Hexana

Hexana

Rezensionen
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6 - 10 von 13
Hexana vor 10 Jahren 10 6
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wunderdroge vom Traumzauberbaum
Als bekennende Opium-Abhängige dachte ich, dass ich nun auch mal andere Stöffchen probieren sollte. Die liebe Angelliese hat mit ihrem Kommentar schon kräftig Anfix-Arbeit geleistet für den „Schwarzen Afghanen“ und - wie es sich für Dealer gehört – auch gleich großzügig ein Pröbchen spendiert.

Der sinnlichen Beschreibung von Angellieses Kopfkino ist nicht viel hinzuzufügen. Ich kann diesem Duft bestätigen, dass er eine tolle Wirkung hat. Gestern trug ich ihn zur Arbeit und fand ihn sehr stimulierend und belebend.

Ich habe ihn von morgens bis abends wahrgenommen, die Haltbarkeit ist enorm. Der Duftverlauf ist linear gleichbleibend ohne Kopf- und Herznote, was aber überhaupt nicht stört. Am intensivsten erschnuppere ich orientalische Hölzer (Zedern?), sowie warm-weiche und balsamische Harznoten. Das klingt zwar einfach strukturiert, sorgt aber trotzdem für einen außerordentlich wirksamen, lieblichen, unsüßen, orientalisch-würzigen Duft. Keine Komponente nervt oder entwickelt im Tagesverlauf störende Dominanzen.

M.E. kann der Duft sehr gut von beiden Geschlechtern getragen werden. Bei sparsamer Dosierung (3 Sprüher haben mir gereicht) entwickelt er auch keine „wummsige“ Dominanz, die der Umwelt auf die Nerven geht. Jedenfalls habe ich keine diesbezügliche Reaktion seitens meiner Kollegen erfahren, die bei mir ja schon „kampferprobt“ sind. Der zarte Duftschleier, der mir von der Kleidung und Handgelenk permanent entgegenströmte, sorgte für anhaltendes Wohlbefinden und Leistungssteigerung.

Ich kann dem Stöffchen also nur beste Qualität bescheinigen, dessen einzige - aber nicht unerwünschte Nebenwirkung - das hohe Suchtpotenzial ist. Ich finde, dass „Black Afghan“ zu jeder Tages- und Jahreszeit genossen werden kann – ganz nach Bedürftigkeit des Konsumenten.

Danke, liebe Angelliese für diese wunderbare Dufterfahrung!
6 Antworten
Hexana vor 10 Jahren 16 7
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
"Nacktputzer" für die gestresste Hausfrau
Dank Angelliese konnte ich heute Nude testen.

Meine Empfindungen zu dem Duft sind widersprüchlich. Ähnlich wie StellaOscura weiß ich nicht, ob er mir gefällt oder nicht. Mal empfinde ich ihn wie einen frischen Waschmittelduft, dann wieder pudrig weich. In jedem Fall ist er sehr haltbar und intensiv. Die Sillage wurde auch von der Familie deutlich wahrgenommen als für mich untypischen "Waschmittel- bzw. Raumspray-Duft". Beim Staubsaugen stieg er mir sehr angenehm in die Nase. Dabei fiel mir ein, dass bereits in einer früheren Bewertung der positive Einfluss beim Putzen festgestellt wurde. Das kann ich nur bestätigen. Möglicherweise hat dieser Waschmittelgeruch, der Sauberkeit und Hygiene impliziert, solch einen inspirierenden Einfluss auf das Putzverhalten ;-)

Mit Nude auf der Haut fühle ich mich wie die Superhausfrau aus der uralten Werbung, deren schlechtes Gewissen beim Waschen neben ihr steht, weil sie nur sauber aber nicht "rein" gewaschen hat. Mit Nude hingegen wird's nicht nur sauber sondern rein ...

Schnuppert man direkt am Handgelenk oder an der Kleidung ist der Raumspray-Eindruck nicht mehr vorhanden, sondern die warme und cremige Nuance gewinnt Oberhand, die wirklich angenehm ist.

Allein die Tatsache, dass die Dufteindrücke so vielfältig und eben unerklärlich widersprüchlich sind, macht Nude interessant.

Wahrscheinlich wird der hautfarbene Schnuller bei mir einziehen - und sei es nur als "Nacktputzer" für den Frühjahrsputz!
7 Antworten
Hexana vor 10 Jahren 8 6
"Es war nicht alles schlecht" ;-)
Als ich neulich mit meiner Mutter über Pröbchen saß und "philoduftierte" (danke liebe Michelangela für diese schöne Wortneuschöpfung!)überkam sie die Erinnerung an ihren ersten eigenen Duft, welcher "Chypre" hieß. Mehr wusste sie nicht. Also schnell bei Parfumo recherchiert und siehe da, es konnte sich nur um "Chypre" von Florena handeln. Ihr Vater - offensichtlich auch schon Freund schöner Gerüche - brachte ihr aus der "Stadt" ihr erstes Parfüm mit. In den frühen 50ern, so kurz nach dem Krieg, war in der jungen DDR Parfüm ein ziemlich unnötiger Luxus - dennoch kaufte der einfache Schuster seiner Tochter einen solchen "nutzlosen" Luxus. Dieser Luxus, den sich nun sogar die kleinen Leute leisten konnten, war auch Symbol für den Aufbruch in eine neue Zeit, wo noch Hoffnung bestand, dass im Ostteil Deutschlands eine gerechtere Zukunft aufgebaut wird. Dass diese Hoffnung sich nicht erfüllen würde, konnte man damals noch nicht ahnen. So verbindet sich die Erinnerung an den Duft auch mit der Erinnerung an eine Zeit, in der die Blüte der Jugend mit der allgemeinen Aufbruchstimmung einherging.
Meine Mutter kann den Duft nicht mehr beschreiben, außer, dass er ihr damals sehr gefallen hat und sie stolz über dessen Besitz war. Von Duftfamilien und der Bedeutung des Begriffes "Chypre" hatte sie bis jetzt noch nie etwas gehört. Aber es muss ein "Chypre"-Duft gewesen sein, denn auch heute zählen "Mystere" und "Aromatics elixier" zu ihren absoluten Lieblingsdüften.
Schön, dass wir dank Parfumo die Erinnerung an einen längst vergessenen Duft noch einmal aufleben lassen und verbalisieren konnten.
6 Antworten
Hexana vor 10 Jahren 15 7
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Altstadt versus Neubaugebiet
Ich mag Blütendüfte - allerdings nur bei lebenden Pflanzen. "Paris" ist der einzige synthetische Blumenduft, der bereits vor über 20 jahren mein Herz erobert hat und mich immer noch schwach werden lässt. Die Rose erscheint zu Beginn ziemlich heftig aber angenehm wie bulgarisches hochkonzentriertes Rosenöl, wird in der Herznote etwas sanfter, gemischt mit anderen - für mich undefinierbaren Blütendüften und endet dann in einer opulenten zarten Blütensinfonie, die unaufdringlich aber sehr haltbar als ein schmeichelnder Ohrwurm den ganzen Tag begleitet. Die Komposition der Duftsinfonie ist leicht und perfekt wie Mozarts Werke. So wie ich bei Mozart nicht begründen kann, was eigentlich den Zauber und die Leichtigkeit der Musik ausmacht, so geht es mir mit der Duftbeschreibung von "Paris". Die Duftbausteine sind perfekt aufeinander abgestimmt, ich bin glücklich bei jedem Atemzug, der Parfumeurin ist ein großer Wurf gelungen.

Diese vorgenannte Beschreibung bezieht sich auf die Vintage-Version- also die ursprüngliche Duftkomposition, von der ich noch einen Rest aus den 90er Jahren hüte. Um beim Städtenamen zu bleiben - es handelt sich um die Pariser Altstadt, die ich hier so positiv bewerte. Wie die Altstadt, hat auch der Duft Patina angesetzt, der ihn noch wertvoller erscheinen lässt. Das ursprünglich helle Wässerchen ist inzwischen goldfarben und versprüht den Charme einer wunderschönen Altstadt, deren edle Kupferdächer zwar Grünspan angesetzt haben, aber mit dieser Farbe sich intensiv aus dem Schiefergrau und Ziegelrot der restlichen Dächer abheben. Der Duft der Parks und Gärten der alten Stadt verbreitet sich an warmen Sommerabenden, übertönt die Abgase und begleitet die verliebten Paare beim Schlendern.

Kürzlich erwarb ich in einem Kaufhaus 30 ml "Paris" EdP zum Sonderpreis aus Nostalgie, weil der erste Testsprüher auch so intensiv und vertraut nach Rosen aus der Pariser Altstadt duftete. Doch wie herb war die Enttäuschung als sich Herz und Basis entwickeln sollten. Ich hatte das gesichtslose Neubaugebiet von "Paris" erworben, dem jegliche Geschichte und jegliche Erfahrung fehlte. Der Blütenduft war eine billige Imitation, falscher Stuck aus Kunststoff, übermalt mit billigen Farben, Laminat statt Echtholzparkett, Spanplatte statt Vollholz, Beton statt Ziegel....
Das alte Paris hat sein Gesicht verloren - das Neubaugebiet ist beliebig, austauschbar, bar jeden individuellen Flairs, die Bausubstanz ist billig, die Materialien sind Massenware aus China ... die Reformulierung hat "Paris" nur geschadet. Die Haltbarkeit des Imitats ist schlecht, die Kopfnote riecht nur flüchtig wie das Original, Herz und Basis fehlen total.

Schnell nochmal die Nase an das Handgelenk geführt, wo die "Altstadt" sinnlich duftet und in Erinnerungen schwelgen....

Schade - die Marke "Yves Saint Laurent" hat die Reformulierungswut nicht überstanden.
7 Antworten
Hexana vor 10 Jahren 8 3
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Fehlgeschlagener Versuch einer Vernunftehe
Als in den 90er Jahren Casmir auf den Markt kam, fand er vor meiner opiumverwöhnten Nase keine Gnade. Zu süß, zu wenig würzig. Da inzwischen auch vanillige Düfte - wenn sie nicht gerade wie Vanille-Duftkerzen riechen - eine Chance bekommen, testete ich ihn vor einem Jahr. Auf dem Pappstreifen roch es noch ganz lecker, ich freundete mich mit dem Duft an und kaufte ihn, da auch der Flakon hübsch anzuschauen ist. Nun zur Weihnachtszeit dachte ich, einen geeigneten Zeitpunkt zum Tragen gefunden zu haben. Doch die Kopf- und Herznoten mit ihren künstlichen fruchtigen und blumigen Aromen verleiden mir die Freude an der vanilligen Basis. Es dauert einfach zu lange bis die mir angenehmen Gerüche der Basis wie Sandelholz und Vanille zum Vorschein kommen. So lange kann und will meine Nase nicht leiden.
Heute im Theater saß Casmir neben mir, sofort erkannt, sofort als unangenehm wahrgenommen. Nein, so möchte ich nicht riechen und so möchte ich auch nicht meiner Umwelt zur Last fallen. Mein Eindruck vor 20 Jahren hat sich bestätigt - zu süß, zu fruchtig, zu penetrant. Dieser Geruch macht mich nicht glücklich. Wir passen nicht zusammen. Aus der fehlenden Liebe auf den ersten Blick wurde auch keine Vernunftehe.
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