Honigmelone

Honigmelone

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 19
Honigmelone vor 10 Jahren 4 2
2.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
3
Duft
Das Ende der Testphase
Normalerweise habe ich keine Angst vor Weihrauch. Ich besitze das nicht reformulierte Obsession sowie Cinnabar. Beide Düfte beinhalten Weihrauch in der Basis. Früher habe ich meine Wohnung mit indischem Weihrauch eingenebelt und fand das ganz toll.

Vor ca. 10 Jahren hatte ich - auf Empfehlung einer Freundin - das nicht reformulierte Black Cashmere getestet und es für angenehm und meiner würdig empfunden. Auf Grund Eurer Kommentare, der Duftpyramide, der angegebenen Sillage und Haltbarkeit dachte ich, der Duft könnte etwas für mich sein.

Mutig wie ich war, hatte ich mir gleich mal in Vorfreude auf den Duft eine Abfüllung ergattert, an dieser Stelle gebührt Pluto mein Dank. Nun denn, Black Cashmere habe ich jetzt mehrfach und über einen längeren Zeitraum getestet und verstehe die Begeisterung für diesen Duft nicht. Vielleicht kommt er an der richtigen Person aber einfach anders raus als bei mir.

Zu Anfang meiner Testphase - ich fand den Duft ganz in Ordnung - habe ich ihn sogar in der Öffentlichkeit spazieren getragen. Dann folgten weitere Tests zu Hause - und schließlich ganz bewußt nur noch zu Hause. In meiner anfänglichen Testphase hat mir der Weihrauch gut gefallen. Nach weiteren Tests hat sich Black Cashmere im olfaktorischen Verlauf von Weihrauch Richtung Lakritze entwickelt, was mir den Duft eindeutig vergällt hat. Deswegen habe ich mich lange Zeit nicht mehr getraut, den Duft aufzulegen.

Gestern abend hatte ich, nachdem ich tagsüber First von van Cleef and Arpels getragen hatte, einen weiteren Test mit Black Cashmere gewagt. Der Duft ist und bleibt weihrauchlastig, einzelne weitere Komponenten habe ich nicht erkannt, höchstens noch die Gewürznelke. Eine besondere Duftentwicklung konnte ich nicht entdecken, die fiese Lakritznote habe ich aber glücklicherweise nicht mehr wahrgenommen. Heute morgen hatte ich noch einen Restduft von Black Cashmere am Handgelenk. Mir erschien der Duft als recht dumpf und ohne besonderen Tiefgang. Nein, so will ich nicht riechen.

Vielleicht lag es auch an der unglücklichen Duftfolge gestern: Zunächst mein Immergeher First, ein Duft, von dem ich seit Jahren überzeugt bin, dann Black Cashmere, ein Duft, von dem ich so gerne überzeugt gewesen wäre. Jedenfalls habe ich heute vormittag beschlossen, mir weitere Tests mit Black Cashmere zu ersparen, da wir anscheinend nicht zusammenfinden können. Aber macht ja nix. Schließlich liebe ich Klarheit in meinem Leben (und in meiner Duftsammlung).
2 Antworten
Honigmelone vor 10 Jahren 19 4
10
Duft
Die Perfektion
1981:
- Ronald Reagan wird Präsident der Vereinigten Staaten
- Ost und West rüsten auf, es kommt zu Friedensdemonstrationen
- Wir machen uns Sorgen um das Waldsterben und um das Wettrüsten
- Der Film: "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" erscheint
- Diana und Charles heiraten. Die Hochzeit wird im Fernsehen übertragen, während ich bei meiner Oma bin.
- Kottan ermittelt immer noch im Fernsehen und gibt uns Einblicke in das harte Leben der Wiener Polizei. Wir lernen: Ein Polizist in Wien muss nicht viel können.
- Fraktus, heute als die Urväter des Techno bekannt, etablieren sich als musikalische Größe in der deutschen Musikszene. Ich mopse die Fraktus-Kassetten meines Cousins. Er hat es bis heute nicht geblickt.
- Jean-Jaques Diener kreiert Must de Cartier

Must de Cartier stammt aus der Zeit, als man seine Umwelt noch gerne dufttechnisch auf sich aufmerksam gemacht hat und die angebotenen Wässerchen diesen Zweck bestens erfüllt haben. Deswegen ist man auch mal angeeckt, aber eigentlich war´s wurscht. Hauptsache, eine betörende Wolke oder ein betörendes Miniwölkchen hüllte den/die TrägerIn ein, versüßte ihm/ihr den Tag und half über so manche Schwierigkeit hinweg. Optimalerweise stimmte der auserwählte Duft sogar die Umwelt beziehungsweise die überfüllte S-Bahn positiv.

Heute habe ich bei Breuninger das Eau de Toilette und das Parfum von Must de Cartier entdeckt und beide getestet: Eau de Toilette links, Parfum rechts. Ich konnte nicht die ganze Zeit an meinen Handgelenken schnuppern, als ich unterwegs war, schließlich muss frau ja einkaufen und Taschen schleppen. Daher schreibe ich spontan, was mir dazu einfällt.

Jedenfalls haben beide Düfte ihre Berechtigung, sind aber sehr unterschiedlich. Das Eau de Toilette ist herber, kantiger, wird mit der Zeit aber lieblicher und blumiger. Hingegen ist das Parfum weicher, runder, wärmer. Dies ist um so erstaunlicher, da es recht herb anfängt. Es duftet würzig und balsamisch. Das Parfum ist ein ausgesprochen erwachsener Duft, sehr harmonisch mit einer dunklen, erotischen Tiefe. Diese Tiefe fehlt dem Eau de Toilette meines Erachtens nach. Das Parfum erscheint mir ausgewogener als das Eau de Toilette. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit dem Parfum negativ auffällt, außer bei tropischen Temperaturen. Die Süße des Parfums kann ich an mir selbst noch gut ertragen. Dazu muss ich erwähnen, dass ein Duft bei mir oft nicht so süß raus kommt wie bei anderen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist mir zu viel Süße an mir selbst zuwider. Das Eau de Toilette hingegen ist mir nach einigen Stunden schon fast zu süß. Beide erinnern mich jeweils in unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung irgendwie an Obsession.

Für mich ist das Parfum von Must der perfekte Duft. Aufgrund seiner Opulenz ist er gerade im Winter sehr gut tragbar, und zwar immer. Bei der Arbeit sparsam dosiert, zum Ausgehen (egal wann und wohin), im Alltag. Schließlich kommt es auf die Person an, die einen Duft trägt. Er baut auf, gleicht aus, hüllt wohlig ein, schmiegt sich an, vermittelt Geborgenheit und Wärme und transportiert eine subtile Erotik. Kein lauter Duft, sondern ein Duft, der trotz oder gerade wegen seiner Präsenz die Seele wärmt.

Das einzige, was mich, vom Preis einmal abgesehen, stört, ist die Tatsache, dass ich seit gefühlten tausend Jahren an dem Duft vorbeigelaufen bin. Aber vielleicht wäre ich vor gefühlten tausend Jahren auch noch nicht reif genug für ihn gewesen, obwohl er von seiner Opulenz her schon damals etwas für mich gewesen wäre.

Heute habe ich mit dem Parfum von Must de Cartier einen Klassiker für mich entdeckt. Einen Klassiker, mit dem ich durchaus alt werden oder zumindest eine längere Liaison eingehen könnte. Ich vergebe für das Parfum hundert Prozent Duftliebe und wünsche Euch allen einen guten Rutsch.
4 Antworten
Honigmelone vor 10 Jahren 11 5
Zu teuer für Reiniger
Heute habe ich in den eigenen vier Wänden einen Dufttest mit Boss Jour pour Femme gewagt. Mir schlägt ein stechender Geruch von meiner Haut entgegen, die Duftnote ist eindeutig Kloreiniger, aber von der üblen Sorte. Künstlich, beißend, zitrisch! Das beißend Zitrische verschwindet mit der Zeit, was noch ganz leicht übrig bleibt, riecht künstlich und könnte auch von einem Reinigungsmittel stammen. Vorhin habe ich geputzt und meinen Zitronenallzweckreiniger verwendet. Auch hier finde ich eine Parallele zu Boss Jour pour Femme. Mit dem Unterschied, dass mein Reiniger deutlich angenehmer duftet. Ihr seht also, dass es die Duftnote von Boss durchaus günstiger gibt.

Die Sillage ist Gott sei Dank nicht besonders, die Haltbarkeit minimal. Ich habe daher gute Chancen, die Chose gleich abduschen und mich frohgemut mit einem anderen Duft an der Backe ins Nachtleben stürzen zu können.
5 Antworten
Honigmelone vor 10 Jahren 10 2
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Schwarzer Kristall für andere Zeiten
Ich befinde mich zur Zeit in einer Lebensphase, die ich zumindest in gewisser Weise als spannend empfinde. Viele würden diese Zeit als „schwierig“ bezeichnen. Aber dieses Wort möchte ich nicht benutzen, um mich nicht gedanklich in diese Richtung zu konditionieren. Durch diverse Maßnahmen baue ich mich jedenfalls auf.

So hilft auch der gezielte Griff ins Parfumregal zu meinen Wummsern. Bevor ich heute das Haus verlassen habe, habe ich mit Femme von Rochas eingesprüht. Ein paar Stunden später musste ich auf Grund olfaktorischer Unterstützung daheim noch einmal nachsprühen. Gott sei Dank war ich allein zu Hause, denn die Wolke hätte vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend gewirkt (Was passiert, wenn man auf einer Party zu viel von dem Zeugs erwischt, habe ich schon in meinem Kommentar zu Femme beschrieben). Jedenfalls mag ich sehr gerne üppige Düfte und auf Grund von lebensverbessernden Maßnahmen kann ich davon schon gerne mal ein bisschen mehr an mich ran schmeißen.

Als ich heute Abend unterwegs war, habe ich mich im Kaufhof von Äußerlichkeiten blenden lassen: Ein dunkler, massiver Flakon, auf dem stand: Versace – Crystal Noir. Na, das sieht doch mal nach fundamentaler Unterstützung für ein geschundenes Wesen wie mich aus. Der Duft aus der Flasche ist vielversprechend und ich sprühe ihn an mich ran.

Zunächst ist er würzig fruchtig-blumig, wird dann aber süßlicher. Durch Grapefruit wird er nicht zu süß, eine zitrische Note bleibt, Kirsche macht sich bemerkbar, Amber kommt mit der Zeit dazu, der Duft wird etwas holzig. Keine Duftnote tritt zu stechend und zu dominant hervor. Ich bin angenehm überrascht. Crystal Noir entfaltet sich mit der Zeit mehr und mehr in eine weiche, pudrige, äußerst feminine Richtung, die mir sehr zusagt. Der Duft besitzt außerdem etwas, was ich an anderen Düften vermisse: Tiefe. Er ist weder laut noch aufdringlich, hat aber eine gewisse Eleganz und Zeitlosigkeit. An anderen habe ich ihn noch nicht erschnuppert, habe aber den Eindruck, dass er nicht als Duft im Vordergrund steht, sondern sich der Trägerin anpasst. Die Sillage dürfte eher nicht so groß sein. Das liegt vielleicht daran, dass ich eher heftige Düfte gewohnt bin, oder einfach auch daran, dass es für den Duft zu kalt ist (wir haben hier gerade so um die 0 Grad), siehe auch der Kommentar von der lieben Butterfly89. Die von ihr beschriebene animalische, verruchte Duftnote kommt bei mir nicht zum Vorschein, vielleicht sollte ich ihn probieren, wenn es wärmer ist. Ein weiterer Test bei veränderten Temperaturen scheint mir daher unvermeidbar.

Immerhin ist Crystal Noir einer der wenigen Düfte in letzter Zeit, bei denen sich bei mir das Testen gelohnt hat. Ob er aber ein Duft wäre, um mich zur Zeit olfaktorisch aufzubauen? Das bezweifle ich natürlich auf Grund meiner heutigen Femme-Überdosierung erheblich. Meine Wummser haben einfach mehr Schmackes als Crystal Noir. Vielleicht würde mich Crystal Noir jedoch wohlwollend durch Zeiten begleiten, in denen ich solch eine massive Unterstützung nicht notwendig habe. Das wäre doch schon mal was. Schließlich ist das Leben Veränderung.
2 Antworten
Honigmelone vor 10 Jahren 18 8
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Angekommen im Establishment
Das waren noch Zeiten, als das Haus Calvin Klein Düfte auf den Markt gehauen hat, die sich in ihrer Einzigartigkeit als Klassiker etablieren konnten, Statement-Düfte quasi. Ich weiß nicht, was den Wandel bei CK verursacht hat: Traut man den KonsumentInnen heutzutage nichts mehr zu? „And the public gets what the public wants. But I want nothing this society´s got.“ trällerten schon The Jam 1980 in „Going underground“. Als Lösung boten sie folgerichtig an: „I´m going underground.“ So weit muss es jetzt wirklich nicht kommen. Es wäre schon viel damit getan, die moderne Konsumgesell- bzw. gemeinschaft nicht komplett zu unterfordern, wie dies meiner Ansicht nach in vielen Bereichen geschieht. Nur mal so die Meinung ein Verkäufers gestern bei Breuninger: „„Downtown“ wird nach einem halben Jahr wieder vom Markt verschwunden sein, der Markt regelt das von alleine.“ Der Herr hat immerhin noch Hoffnung und Vertrauen in die Kundschaft! Vielleicht sollte man sich fragen, warum man einen Duft trägt: Um selbst eine unterstützende Wirkung zu erfahren oder um generell nur angenehm und dezent aufzufallen?

Bei Eternity bekomme ich auch so einen leisen Funken Hoffnung, denn der Duft gehört ja mittlerweile schon zum olfaktorischen Establishment. Früher habe ich ihn an Damen erschnüffelt, die ihn ganz massiv überdosiert hatten. Er hat bei mir damals trotz allem keinen Brechreiz ausgelöst, was wohl daran lag, dass er sich mit deren Hautchemie vertragen hat. Obwohl – und hier verweise ich auf die Kommentare von Peanut und Hasi - er an der falschen Person sicherlich säuerlich nach Schweiß riechen kann. Das Potential dazu ist im Duft selbst angelegt.

Vor vielen Jahren habe ich mir eine Flasche Eternity zugelegt. Ich bevorzuge normalerweise schwere, eher raumfüllende Düfte. Nicht, um meine Umwelt zu erschlagen, sondern um mich selbst zu unterstützen und aufzubauen. Von daher ist Eternity mit der Sillage für mich schon im unteren Bereich und ich benutze ihn normalerweise nicht in der kalten Jahreszeit. Allerdings erkenne ich ihn auch im Winter an anderen. Ab und zu werde ich auf Eternity angesprochen. Von Damen, die ihn als solchen bei mir identifizieren und teilweise auch selbst schon getragen haben.

Eternity ist bei mir warm, würzig, blumig und grün. Nelke tritt deutlich hervor, ich meine, im Hintergrund Salbei und Rose zu erkennen. Der Duft hat für mich eine gewisse unterschwellige Süße und entwickelt sich pudrig und etwas herb. Da er einen hohen Wiedererkennungswert hat, entfaltet er sich nur bedingt individuell bei mir. Bisher habe ich keinen anderen Duft gefunden, der ihm ähnelt, von Beliebigkeit und Austauschbarkeit kann hier also keine Rede sein. Ein interessanter, eigenständiger Duft, der inzwischen zurecht ein Klassiker ist. Er hat so viele Facetten, dass ich ihn schwer in eine Duftrichtung einordnen kann. Deshalb ist und bleibt Eternity für mich eine Ausnahmeerscheinung im Mainstream-Segment.
8 Antworten
11 - 15 von 19