19.04.2019 - 05:49 Uhr
SchatzSucher
107 Rezensionen
SchatzSucher
Top Rezension
50
Der schnörkellose zartgrüne Kristall
Ich scheine mich immer mehr zum Chypre-Onkel zu entwickeln, stelle ich fest. Ist es doch eine Duftrichtung, die mich besonders anspricht.
Und daß ich drauf pfeife, wenn auf dem Flakon "Für Sie", "Für Ihn" oder sonstwas draufsteht, ist sicherlich auch schon bekannt.
So habe ich mir auch mal das schöne Cristalle Eau de Parfum zugelegt. Eigentlich wollte ich das Eau de Toilette haben, das mir immer ausgesprochen gut gefiel. Doch das war leider nicht vorrätig und wie es nun einmal so ist, man will nicht warten und so nahm ich das EdP mit nach Haus, ohne es vorher zu testen.
Das kann ja manchmal riskant sein mit Blindkäufen, wenn sie sich als Flop erweisen. Doch im Falle Cristalle war ich unbesorgt, auch wenn das EdP sich deutlich vom EdT unterscheidet.
Der Duft ist ganz sicher nicht jedermanns/jederfraus Sache aber so ist das eben mit den unterschiedlichen Geschmäckern.
Der Name ist meiner Meinung nach sehr gut gewählt, tritt der Duft doch klar und glänzend auf.
Cristalle möchte ich in die Kategorie florale Chypredüfte einordnen. Der Duft ist keine konzentrierte Variante des Eau de Toilettes aus dem Jahr 1974, sondern eine Neuinterpretation, bei der man einige Aspekte ergänzt hat und blumige Noten hinzugefügt hat.
Der Start ist chypretypisch mit deutlichen und authentischen hesperidischen Noten, aus denen Bergamotte und Zitrone deutlich hervortreten. Dazu gesellen sich sehr schnell gänzlich unsüße weiße Blumen, Maiglöckchen und Hyazinthe rieche ich gut heraus, manchmal ambivalent und nicht so beliebt, hier in genau richtiger Menge eingesetzt und nicht aufdringlich. Und auch die feinherbe moosige Basis ist sehr schnell zu bemerken, verfeinert mit einem Spürchen Vetiver, damit es etwas grüner im Gesamtbild wirkt. Pfirsich kann ich nicht herausriechen und das angegebene Palisanderholz auch nicht. Animalische Komponenten sind hier nicht mit eingebracht. Diese hätten hier aber auch nicht gut zu der Leichtigkeit des Duftes gepaßt.
Cristalle hat einen recht linearen Verlauf, verändert sich nicht allzusehr, was mich hier allerdings nicht stört, im Gegenteil, ich finde es angenehm, wenn der Duft nach ein paar Stunden noch fast genauso duftet wie zu Beginn.
Der Duft ist 1993 auf den Markt gekommen, verkörpert aber nicht den Zeitgeist der 90er, sondern die klassischen Chypredüfte der ausklingenden 60er und frühen 70er.
Ich assoziiere Cristalle mit einer hellen Waldlichtung im Frühling, ein kühler klarer Bach fließt vorbei, eine gewisse Feuchte liegt noch in der Luft, Blumen blühen und verströmen ihren zarten Duft. Die Luft ist klar und rein, die Sonne scheint und wärmt, Vögel singen ihre Frühlingslieder. Dort lasse ich mich gern nieder und verweile, um mich am Erwachen der Natur zu erfreuen.
Dazu paßt Cristalle mit seiner ebenso klaren und grünen Struktur sehr gut, auch wenn er zuweilen ein wenig spröde und unnahbar wirkt. Aber lieblich-süße und angepaßte Wässerchen gibt es genug.
Der Duft strahlt eine kühle Eleganz aus, wirkt ungekünstelt, in keiner Minute störend oder aufdringlich. Somit ist er sowohl als Alltagsduft als auch als Begleiter am Abend sehr schön geeignet.
Die passende Jahreszeit ist wie schon erwähnt der Frühling, doch mag der Sommer auch noch funktionieren, wenn es nicht zu warm ist.
Im Winter dürfte Cristalle aber womöglich etwas untergehen.
Die Haltbarkeit ist für einen doch eher leichteren Duft erstaunlich gut, 8-9 Stunden sind da drin, einen immensen Duftschleier verbreitet Cristalle nicht um sich, auch wenn man gut wahrgenommen wird, doch zieht er sich nach ungefähr 2 Stunden auf ein hautnahes Niveau zurück. Also dürfte auch im Büro niemand die Nase rümpfen und demonstrativ die Fenster aufreißen.
Der Flakon ist die chaneltypische schlichte Eleganz, mehr braucht es da auch nicht.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß die meisten Chypredüfte auch herrentauglich sind. So schätze ich Cristalle auch ein. Doch wer mit blumigen Noten Probleme hat, wird hier auch nicht glücklich werden.
Auf jeden Fall ist Cristalle mit der kristallklaren, etwas spröden, sanft-herben und unsüßen Duftgebung in hellem Grün gut an Herren vorstellbar. Doch davon darf sich jeder ein eigenes Bild machen.
Für mich ein weiterer Volltreffer aus dem Hause Chanel.
Jetzt, wo wieder die Zeit für frühlingsfrische Düfte gekommen ist, kommt der schöne Duftkristall wieder häufiger zum Einsatz.
Kleine Anekdote noch nebenbei:
Wie unterschiedlich Duftwahrnehmungen doch sind, zeigt sich immer wieder. Die Tage war mein liebster bester Freund auf ein Gläschen bei mir und schaute ganz interessiert zu, wie ich verschiedene Flakons ordnete. Er griff sich verschiedene Düfte heraus, schnupperte, sprühte sich dann Cristalle auf und verzog das Gesicht und meinte dann "Bääh, das riecht ja wie zu lange gekochter Blumenkohl!"
Dazu muß ich erzählen, daß er eher Duftabstinenzler ist und außer Paco nichts anderes benutzt.
Cristalle bekommt er jedenfalls nicht als Geschenk.
Aber das EdT wird sicher auch nochmal irgendwann bei mir einziehen.
Ich wünsche Euch allen frohe Ostertage!
Und daß ich drauf pfeife, wenn auf dem Flakon "Für Sie", "Für Ihn" oder sonstwas draufsteht, ist sicherlich auch schon bekannt.
So habe ich mir auch mal das schöne Cristalle Eau de Parfum zugelegt. Eigentlich wollte ich das Eau de Toilette haben, das mir immer ausgesprochen gut gefiel. Doch das war leider nicht vorrätig und wie es nun einmal so ist, man will nicht warten und so nahm ich das EdP mit nach Haus, ohne es vorher zu testen.
Das kann ja manchmal riskant sein mit Blindkäufen, wenn sie sich als Flop erweisen. Doch im Falle Cristalle war ich unbesorgt, auch wenn das EdP sich deutlich vom EdT unterscheidet.
Der Duft ist ganz sicher nicht jedermanns/jederfraus Sache aber so ist das eben mit den unterschiedlichen Geschmäckern.
Der Name ist meiner Meinung nach sehr gut gewählt, tritt der Duft doch klar und glänzend auf.
Cristalle möchte ich in die Kategorie florale Chypredüfte einordnen. Der Duft ist keine konzentrierte Variante des Eau de Toilettes aus dem Jahr 1974, sondern eine Neuinterpretation, bei der man einige Aspekte ergänzt hat und blumige Noten hinzugefügt hat.
Der Start ist chypretypisch mit deutlichen und authentischen hesperidischen Noten, aus denen Bergamotte und Zitrone deutlich hervortreten. Dazu gesellen sich sehr schnell gänzlich unsüße weiße Blumen, Maiglöckchen und Hyazinthe rieche ich gut heraus, manchmal ambivalent und nicht so beliebt, hier in genau richtiger Menge eingesetzt und nicht aufdringlich. Und auch die feinherbe moosige Basis ist sehr schnell zu bemerken, verfeinert mit einem Spürchen Vetiver, damit es etwas grüner im Gesamtbild wirkt. Pfirsich kann ich nicht herausriechen und das angegebene Palisanderholz auch nicht. Animalische Komponenten sind hier nicht mit eingebracht. Diese hätten hier aber auch nicht gut zu der Leichtigkeit des Duftes gepaßt.
Cristalle hat einen recht linearen Verlauf, verändert sich nicht allzusehr, was mich hier allerdings nicht stört, im Gegenteil, ich finde es angenehm, wenn der Duft nach ein paar Stunden noch fast genauso duftet wie zu Beginn.
Der Duft ist 1993 auf den Markt gekommen, verkörpert aber nicht den Zeitgeist der 90er, sondern die klassischen Chypredüfte der ausklingenden 60er und frühen 70er.
Ich assoziiere Cristalle mit einer hellen Waldlichtung im Frühling, ein kühler klarer Bach fließt vorbei, eine gewisse Feuchte liegt noch in der Luft, Blumen blühen und verströmen ihren zarten Duft. Die Luft ist klar und rein, die Sonne scheint und wärmt, Vögel singen ihre Frühlingslieder. Dort lasse ich mich gern nieder und verweile, um mich am Erwachen der Natur zu erfreuen.
Dazu paßt Cristalle mit seiner ebenso klaren und grünen Struktur sehr gut, auch wenn er zuweilen ein wenig spröde und unnahbar wirkt. Aber lieblich-süße und angepaßte Wässerchen gibt es genug.
Der Duft strahlt eine kühle Eleganz aus, wirkt ungekünstelt, in keiner Minute störend oder aufdringlich. Somit ist er sowohl als Alltagsduft als auch als Begleiter am Abend sehr schön geeignet.
Die passende Jahreszeit ist wie schon erwähnt der Frühling, doch mag der Sommer auch noch funktionieren, wenn es nicht zu warm ist.
Im Winter dürfte Cristalle aber womöglich etwas untergehen.
Die Haltbarkeit ist für einen doch eher leichteren Duft erstaunlich gut, 8-9 Stunden sind da drin, einen immensen Duftschleier verbreitet Cristalle nicht um sich, auch wenn man gut wahrgenommen wird, doch zieht er sich nach ungefähr 2 Stunden auf ein hautnahes Niveau zurück. Also dürfte auch im Büro niemand die Nase rümpfen und demonstrativ die Fenster aufreißen.
Der Flakon ist die chaneltypische schlichte Eleganz, mehr braucht es da auch nicht.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß die meisten Chypredüfte auch herrentauglich sind. So schätze ich Cristalle auch ein. Doch wer mit blumigen Noten Probleme hat, wird hier auch nicht glücklich werden.
Auf jeden Fall ist Cristalle mit der kristallklaren, etwas spröden, sanft-herben und unsüßen Duftgebung in hellem Grün gut an Herren vorstellbar. Doch davon darf sich jeder ein eigenes Bild machen.
Für mich ein weiterer Volltreffer aus dem Hause Chanel.
Jetzt, wo wieder die Zeit für frühlingsfrische Düfte gekommen ist, kommt der schöne Duftkristall wieder häufiger zum Einsatz.
Kleine Anekdote noch nebenbei:
Wie unterschiedlich Duftwahrnehmungen doch sind, zeigt sich immer wieder. Die Tage war mein liebster bester Freund auf ein Gläschen bei mir und schaute ganz interessiert zu, wie ich verschiedene Flakons ordnete. Er griff sich verschiedene Düfte heraus, schnupperte, sprühte sich dann Cristalle auf und verzog das Gesicht und meinte dann "Bääh, das riecht ja wie zu lange gekochter Blumenkohl!"
Dazu muß ich erzählen, daß er eher Duftabstinenzler ist und außer Paco nichts anderes benutzt.
Cristalle bekommt er jedenfalls nicht als Geschenk.
Aber das EdT wird sicher auch nochmal irgendwann bei mir einziehen.
Ich wünsche Euch allen frohe Ostertage!
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