HumanNature1

Geht es nur mir so ?
Wo sind all die Mitmenschen hin, die ich in den 70ern, 80ern und teilweise auch noch 90ern mit manchmal Overkill Duftfahnen um mich herum wahr genommen habe ?

Ob beim Einkaufen, in der Bahn, im Bus, während der letzten Schuljahre, während des Ausbildungsweges, in der obligatorischen Diiiscooo, im Restaurant oder unzähligen anderen Lebenssituationen.

Diese Jahre waren Jahre in denen man ständig von Düften, Duftfaaahnen, oder auch Stinkerchen umgeben war. Rückblickend und subjektiv, meine persönliche Erinnerung. Man lebte in einer Welt, ständig von Düften umgeben.

Opium gehörte dazu, einige Jahre mein "Hass" Duft, da er omnipräsent und in höchster Dosierung von vielen Liebhaberinnen dieses Duftes genutzt wurde. Zum Duft selbst muss ich wohl meinen Senf nicht mehr dazu geben.
Auch heute noch, man liebt ihn oder verachtet ihn. Wobei ich auch nur die Vintage Version kenne.

Heute liebe ich Opium, wohl dosiert ein wunderschöner Duft für den schon kalten Herbst und auch Winter.

Aber, um den Bogen zur aktuellen Duftwelt um mich herum zu schlagen, habe ich, nur meine persönliche Geruchswahrnehmung, oder gar die meiner ganzen Generation, einen olfaktorischen bleibenden Schaden durch die vielen "Overkilldüfte" dieser Jahrzehnte erlitten ?

Seltenst nehme ich an anderen Menschen Parfum wahr. Ob ich im Bus direkt neben jemand einen Platz einnehme, im Supermarkt in der Schlange an der Kasse stehe, mit Kollegen zusammenstehe.

Ja selbst bei Freundinnen, meinen Schwestern, ungläubiges Staunen meinerseits, wenn sie von ihren Düften berichten die sie benutzen. Denn ich nehme sie an ihnen kaum wahr, verbinde mit ihnen in den letzten zehn fünfzehn Jahren keine Düfte, obwohl ich sie schon dreißig vierzig Jahre kenne.

Da wünsche ich mir doch manchmal fast den olfaktorischen Bazar, den olfaktorischen Rummel dieser Jahrzehnte zurück, der mich damals umgeben hat.

Ja, selbst den Overkill von Opium, der manches Mal an jeder zweiten Ecke zugeschlagen hat.

Vorweg, es ist kaum zu fassen, welch Glück mich so manches Mal bei meiner Jagd nach Vintage Düften auf ebay begleitet.

8 x 5 ml Vintage Flakon = Vintage Balahe 40 ml, wofür man oftmals seeeehr tiiieeef in die Tasche greifen müsste. Was ich mir aber bisher verkniffen habe.
Man glaubt es kaum, diese 8 x 5 ml Flakons bot der Verkäufer für 42 € an, mit der Option einen Preisvorschlag zu tätigen.

Man glaubt es noch weniger, meinen Preisvorschlag von 35 € hat dieser Verkäufer akzeptiert und ich kann nun 8 x 5 ml der Balahe Vintage Version, seit einer Woche mein Eigen nennen.
Uuuuuund, nicht ein einziger von den acht Flakons gekippt. Kein Essig, kein Maggi oder sonstige unangenehme Überraschungen.

Das Lustige ist ja, dass ich eigentlich nur eine ganz diffuse Erinnerung an diesen Traumduft hatte. Ich hatte den Duft selbst nie besessen, habe keine Erinnerung jemals bewusst in einer Parfümerie Abteilung geschnuppert zu haben, doch trotzdem habe ich ihn als etwas ganz Besonderes in Erinnerung, outstanding sozusagen.

Warum, woher, wieso, ich weiß es nicht.

Ich gehöre nicht zu den geübten Nasen die in der Lage ist die einzelnen Bestandteile der Duftpyramide olfaktorisch auseinander klamüsern zu können.
Was ich sicher wahrnehme ist die Pflaume. Nachtrag vom 11.4., ich nehme übrigens auch ein dezentes Veilchen wahr, obwohl es in der Duft Pyramide nicht aufgeführt ist, hmm ?
Ich persönlich nehme Balahe in seiner Gesamtheit weder besonders schwer oder fruchtig, sondern balsamisch, cremig, vanillig, sandelholzig und zwar in Bestform wahr. Absolut rund, weich, sinnlich, sanft mit einer zarten unzuckrigen Süße.
Für mich gehört er auch nicht zu den Duftkrachern wie Opium, Poison etc., die ich auch liebe, die aber für mich persönlich nur in vorsichtiger Dosierung ihren Reiz entfalten.

Balahe, zumindest bei mir, erschlägt jedoch auch nicht wenn ich einige Tupfer mehr nehme. Es ist dann intensiver, aber auf eine sanfte, nicht provozierende Art.

Auch würde ich ihn persönlich nicht als klassischen Orientalen bezeichnen, sondern eher in exotische Gefilde verorten. Das typisch würzige eines Orientalen klingt in meiner Nase nicht an.
Eher sanfte Südsee Wellen, gelassene, freundlich und friedlich gestimmte Menschen an weißen Puder Stränden, gerahmt von Palmen, farbigen exotischen Blumen und sanfter, Calypso Musik ala Harry Belafonte. Aber das alles in einer Abendstimmung, laue schmeichelnde Nacht Temperaturen, exotische Cocktails, romantische Strandbars.

Haaaach Balahe, schön dass sich diese diffuse Erinnerung so sehr bestätigt hat, als ich deinen schönen Flakon Körper geöffnet und meine Haut mit dir benetzt habe.
Eigentlich fast eine Schande dich im Kühlschrank aufbewahren zu müssen. Die undenkbarste Umgebung für solch einen Duft wie dich. Aber sei versichert, es ist zu deinem Besten und natürlich zu meinem. Damit wir noch einige berauschende Momente zusammen erleben können.

Die Haltbarkeit ist sicher nicht mehr die des damaligen Originals, was sicherlich dem Alter der Flakons geschuldet ist. Aber drei, vier Stunden ist er an mir gut wahrnehmbar. Und dafür haben sich die 35 € doch gelohnt.

Balahe, nichts riecht wie du, du bist einfach unvergleichlich. Warum nur musstest du vom Markt verschwinden ? Ein Trauerspiel sondergleichen.

Januar wars, dieses Jahr.
Ich auf der Suche nach einem schönen Vintage Frühlingsduft. Dachte, schau mal bei Parfumo vorbei.

Und, die wohlwollenden Kommentare zu Diorissimo haben mich neugierig gemacht. DAS quasi personifizierte Maiglöckchen in Diorissimo kann doch nur ein Statement für den Früling sein.

Glück gehabt, auf ebay einen Vintage Geschenkkarton, EDP plus EDT für 29,90 ergattert. Natürlich im Vertrauen und der Hoffnung dass es nicht gekippt ist.
Wieder Glück gehabt, unglaublich, soooo alt und es duuuftet zauberhaft.

Flaschen und Umkarton lassen vermuten dass es sich sogar um eine 50 er Jahre Ausgabe handelt. Angestaubt und unspektakulär im Design. Fast könnte man vermuten, es sollte nicht zu glamurös, eher bescheiden daherkommen. Eben angepasst an die kargen und entbehrungsreichen Nachkriegsjahre.
Aber es kommt ja bekanntlich auf den Inhalt an. Umkarton und Flachendesign hätten mich persönlich nicht zu einem Kauf motiviert.

Der Duft ist einfach herrlich. Und davon abgesehen, wieder mal erstaunlich wie lange ein gutes Parfum hält, wenn es gut gelagert wird.
Wie schon erwartet mit einem Maiglöckchen, das ganz dominant im Vordergrund steht. Das muss man natürlich mögen.
Etwas Grün schnuppere ich, etwas Flieder. Die anderen angegebenen Inhalte, dafür ist meine Nase zu ungeübt. Aber als Gesamtfazit nehme ich einen Strauß Blumen wahr und zwar mit einem für mich persönlich sehr natürlichem Duft.

Im Gegensatz zu einigen anderen Usern hier, empfinde ich Diorissimo jedoch nicht nur als "Jung Frauen Duft", sondern sehe ihn an auch an einer frischen, junggebliebenen Frau, mitten im Leben, die Esprit, Charme und mädchenhafte Lebendigkeit ausstrahlt.
Denn zumindest meine Nase nimmt nicht nur das "süsse" Maiglöckchen, sondern auch etwas warmes, cremiges und balsamisches wahr, das das Maiglöckchen neben dem Grün ständig unterschwellig begleitet und Diorissimo auch Eleganz beschert.

Ein wunderschöner, wirklich den Frühling repräsentierender Duft, mit dem ich mich, wenn auch nicht mehr Mädchen oder sehr junge Frau, pudelwohl fühle.

Haltbarkeit, trotz des Alters meiner Versionen, ist super.
Sillage finde ich angenehm, daher auch im Arbeitsleben gut tragbar.

Ich habe mich verliebt und freue mich schon auf den Frühling 2020, wenn Diorissimo wieder zum Einsatz kommen darf. Natürlich in der Hoffnung dass meine beiden Exemplare zumindest diesen Winter, gut gelagert, noch gut überstehen.

Vorweg, Fahrenheit war und ist, besonders in der reformulierten Version, wohl schon immer ein sehr kontrovers diskutierter Duft.
Mann, aber auch Frau hasst oder liebt ihn. Damals wie heute. Das ist zumindest mein persönlicher Eindruck.

Mit Fahrenheit verbinde ich das Kennenlernen meines Mannes, die frühe Phase der Verliebtheit, die Zeit in der sich eine stabile Beziehung entwickelte und schließlich in eine Ehe mündete.
1989 haben wir uns kennengelernt, ein Jahr nach Erscheinen von Fahrenheit. Obwohl er wahrscheinlich nur einen Flakon aufgebraucht hat und sich eigentlich eher als Duftmuffel entpuppt hat, von Deo und Aftershave einmal abgesehen, verbinde ich Fahrenheit mit ihm. Damals wie heute, und obwohl diese Dufterinnerung nun schon Jahrzehnte zurückliegt, ist der Geruch in meiner Nase so real präsent, wenn ich an diesen Namen denke.
Allein schon diese Tatsache, diese absolute Unverkennbarkeit, ist für mich persönlich ein Merkmal für einen Meilenstein. Ob jemand diesen Meilenstien nun liebt oder hasst.

Habe ich es falsch in Erinnerung, weil ich diesen Duft so sehr mit meinem damals "noch Freund" in dieser Zeit verbinde ?
Ich persönlich kann es jedenfalls garnicht nachvollziehen, Aussagen zu lesen die besagen, damals hätte man Fahrenheit an jeder Ecke gerochen ?

Ich habe Fahrenheit an meinem Mann damals als ausgesprochen außergewöhnlich und individuell wahrgenommen. Was zu damaligen Zeiten, mit einer ganzen Reihe sehr unverwechselbarer Düfte (im Gegensatz zu heute), doch schon eine erstaunliche Wahrnehmung gewesen sein dürfte.
Von Vielen wird eine Benzinnote als sehr charakteristischer Duftbestandteil erwähnt. War es das was Fahrenheit so revolutionär und innovativ erscheinen ließ ?

Mutet mich rückblickend sehr fremd an, dass Fahrenheit schon 1989 eine Art Mainstream-und Modeduft gewesen sein soll ? Auch in all den Jahren danach habe ich Männer die mit Fahrenheit beduftet waren, nie wahrgenommen. Und das obwohl ich Jahrzehnte in einer Großstadt gearbeitet habe. Stimmt etwas nicht mit mir ?

Wie dem auch sei, erst im letzten Jahr erlebte ich erstmals nach Jahrzehnten einen "Dutflashback". Ausgelöst durch einen männlichen Zeitgenossen der auf der Straße in einer Fußgängerzone an mir vorbei ging.

Ich sage Euch, unglaublich was so ein "Duftflashback" im Gefühlskosmos und den persönlichen Erinnerungen in Sekundenschnelle auslöst.
Ich wäre ihm am liebsten hinterher gelaufen, um zu erfahren wieviel er wohl von dem hat, was ich mit meinem Mann und Fahrenheit verbinde. Total crazy !!

Nun habe ich fünf Vintage Duftproben von Fahrenheit a 2 ml beim ebay Verkäufer meines Vertrauens ergattert, die auch ganz sicher nicht gekippt sind.
Die werden zum kommenden Heiligabend als kleine Goodies für meinen Göttergatten und meine beiden Söhne (zumindest ein Sohn interessiert sich für Düfte) unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Ich bin gespannt, ob er seine Liebe zu Fahrenheit noch mal entdeckt. Aber auch gespannt auf die kleine "Duftdiskussion" zwischen den Generationen.

Ich mag Fahrenheit, jedenfalls das Vintage. Wegen seiner Unverwechselbarkeit und dieser eingebrannten Erinnerung an die Kennenlernphase mit meinem Mann. Auch wenn er danach nie Parfums benutzt hat.

Puh, es ist kälter geworden liebe Leute.
Was hat das zur Folge, außer mehr Textiles auf dem Körper zu tragen ?

Riiichtig, nicht nur die Windrichtung ändert sich. Ich fühle es wird Zeit dem kalten Wind die Stirn zu bieten. Denn jetzt ist eine Änderung bei der Wahl der Duftrichtung angesagt.

Heute sprach mich eine Kollegin an ob ich Opium aufgetragen hätte und dazu im gleichen Atemzug das Kompliment: "Und dazu noch so gekonnt wohl dosiert, dass es angenehm düftelt ohne den ganzen Raum in Beschlag zu nehmen."
Hat mich gefreut, wenngleich ich sie darüber aufklären musste, dass es sich nicht um Opium handelt. Sondern um einen Duft aus einer Manufaktur in Berlin. 10 ml Abfüllung, 5 € für die 10 ml Duft plus 2 € für den Sprüh Flakon, mit dem vollkommen unspektakulären Namen Roter Mohn. Verduztes, aber "Will haben Gesicht" habe ich damit bei meiner Kollegin ausgelöst. Dazu mit 31 Jahren nicht zwingend die Zielgruppe für die Kracher Duftrichtungen der 80 er.

Dachte ich.

Man sollte schon eher Vintage Fan sein, möchte man sich mit Roter Mohn von Harry Lehmann anfreunden wollen.
Ich persönlich bin Vintage Fan durch und durch.
Tatsächlich lässt sich Roter Mohn in die 80 er Riege Opium, Cinnabar, vielleicht auch Samsara und Clandestine einreihen. Nicht weil große Ähnlichkeit zu den Düften besteht, obwohl leicht an Opium scheint er ungeübte Nasen schon zu erinnern.
Orientale ist Roter Mohn in jedem Fall und kann mit Silage und Haltbarkeit mit den vier vorgenannten Klassikern der 80 er locker mithalten.

Roter Mohn empfinde ich allerdings unglamouröser als Opium. Opium für mich ein typischer Winterabend Ausgeh Duft, wirkt Roter Mohn dezent dosiert für mich persönlich tagestauglicher.

Einzelne Bestandteile exakt zu definieren, dafür bin ich zu ungeübt.

Würzig ist er, Zimt schnüffle ich definitiv, mit verhaltener Süße, am Ende mit einer angenehmen weichen vanilligen Holzigkeit. Auch ein wenig Blümeligkeit mein ich zu riechen. Rose ?

Warum in der Duftbeschreibung zu Roter Mohn auf der Home Page von Harry Lehmann auch u. a. frisch angegeben ist erschließt sich mir persönlich nicht.
Aber vielleicht ist damit die leichte, angenehme Schärfe gemeint, die ich in der Kopfnote wahr nehme.

Für Fans der orientalischen Vintage Wumser absolut empefehlenswert. Aber bitte sorgsam dosiert. Ein Tupfer auf je einem Handgelenk und hinter je einem Ohr reicht vollkommen, um über Stunden mit einer angenehmen Silage bei unsere Mitmenschen zu punkten.

Denn Opium mochte ich persönlich zu seiner Hochzeit in den 80 ern nicht besonders.
Rückblickend wohl der Tatsache geschuldet, das zu viele Frauen "dieseln" mit parfümieren verwechselt haben.

Aber nun, einige Jahre älter sind Beide, Opium und Roter Mohn Traumdüfte für die kalten Monate. Wohl dosiert wohl gemerkt
.
Nicht täglich, aber doch öfter mal kommen die Beiden zum Einsatz.