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Dunkle Würz-Zitrone
Nach einigen mehr oder weniger schauderhaften Übungen mit hochpreisigen Super-Exclusiv-Limited-Düften hatte ich beschlossen, meiner proletenhaften Nase und meinem Geldbeutel derartige Zumutungen zukünftig zu ersparen. Aber für einen Grün-Fetischisten waren der dunkelgrüne Flakon und die Verheißung von herben Kräutern auf Zitrusnoten dann doch zu verlockend und ich habe nach wochenlangem Zögern ein Pröbchen geordert. Ich wurde - zu meiner großen Überraschung - diesmal nicht enttäuscht.
An Fiero riecht nichts amitauglich penetrant-synthetisch. Das stolze italienische Wässerchen startet mit sehr natürlich wirkenden Zitrusfrüchten - aber nicht spritzig-frisch wie tausendfach gewohnt, sondern gedämpft und eher dunkel. Elegant-klassisch statt jugendlich-dynamisch. Trotzdem nicht unbedingt gediegen und auf distinguierte ältere Herren beschränkt, ich kann mir das auch gut an jüngeren, legeren Typen vorstellen.
Die Kräuter sind von Anfang an präsent, aber ich rieche weniger Thymian und Estragon, die zusammen mit der Zitrone ein leckeres Fischgewürz abgeben würden, sondern bitteren herben Salbei und kurze Zeit später Muskatellersalbei. Letzeres ist eine meiner Lieblingsnoten in Düften, die zwar häufig in der Pyramide steht, aber für meine Nase nur selten identifizierbar ist - das gibt schon mal weitere Pluspunkte. Ein Hauch von Minze ist die ganze Zeit spürbar und sorgt für eine angenehme, natürliche Frische ohne Kaugummi-Charakter. Ein Quentchen Lavendel ist auch zu erahnen, aber nur ganz am Rande.
Die ziemlich herben Kräuter verdrücken sich zugunsten einer sanften, milden Muskat-Note, Muskatblüte statt Muskatnuss vielleicht. Statt krautig-frisch wird es nun warm-würzig. Die zitrischen Noten bleiben erhalten, auf eine sehr angenehme und natürliche Art. Mich erinnern die Zitronengras-Noten, mit deren Hilfe gern haltbare Zitrusfrische erzeugt wird, sonst fast immer an Scheuermittel, weshalb ich bei Zitrusdüften bisher nur wenige gefunden habe, die mir gefallen und sich nicht in kürzester Zeit in zitruslose Saubermoschus-Plörre aufgelöst haben. In Fiero ist die Zitrusnote stundenlang gleichbleibend präsent, ohne auch nur ansatzweise den stechenden Putzmittelgeruch zu erzeugen.
Die warme, sinnliche Muskatnote auf gedämpftem dunklen Zitrus gefällt mir ausgesprochen gut, habe ich so bisher noch nicht in anderen Düften gefunden. Das läßt mich ernsthaft darüber nachdenken, diesem teuren Duft einen Platz auf meiner Will-Haben-Liste einzuräumen.
Die Basis könnte für meinen Geschmack etwas kräftiger sein. Aber immerhin ist das Holzige nicht die übliche trockene Zeder, sondern etwas weiches, süßlich-balsamisches - vielleicht wirklich Sandelholz, wer weiß.
Als Unisex würde ich Fiero nicht einordnen, denn feminin ist daran rein gar nichts. Aber ich stimme zu, dass es für Frauen tragbar ist - vorausgesetzt, man mag gelegentlich auch mal sehr herbe, zitrisch-aromatische Düfte.
Fiero ist für mich ein ungewöhnliches, recht hochwertig erscheinendes und - vom Preis mal abgesehen - sehr sympathisches, bemerkenswert warmes und sinnliches Zitrus-Parfum. Ob so sympathisch, dass ich den Preis irgendwann zähneknirschend für angemessen halte, muß ich noch abwarten. Aber probetragen kann man das durchaus mal.
Mist, da die erwartete Xerjoff-Enttäuschung ausblieb, muß ich jetzt tatsächlich auch noch Dhofar testen.
An Fiero riecht nichts amitauglich penetrant-synthetisch. Das stolze italienische Wässerchen startet mit sehr natürlich wirkenden Zitrusfrüchten - aber nicht spritzig-frisch wie tausendfach gewohnt, sondern gedämpft und eher dunkel. Elegant-klassisch statt jugendlich-dynamisch. Trotzdem nicht unbedingt gediegen und auf distinguierte ältere Herren beschränkt, ich kann mir das auch gut an jüngeren, legeren Typen vorstellen.
Die Kräuter sind von Anfang an präsent, aber ich rieche weniger Thymian und Estragon, die zusammen mit der Zitrone ein leckeres Fischgewürz abgeben würden, sondern bitteren herben Salbei und kurze Zeit später Muskatellersalbei. Letzeres ist eine meiner Lieblingsnoten in Düften, die zwar häufig in der Pyramide steht, aber für meine Nase nur selten identifizierbar ist - das gibt schon mal weitere Pluspunkte. Ein Hauch von Minze ist die ganze Zeit spürbar und sorgt für eine angenehme, natürliche Frische ohne Kaugummi-Charakter. Ein Quentchen Lavendel ist auch zu erahnen, aber nur ganz am Rande.
Die ziemlich herben Kräuter verdrücken sich zugunsten einer sanften, milden Muskat-Note, Muskatblüte statt Muskatnuss vielleicht. Statt krautig-frisch wird es nun warm-würzig. Die zitrischen Noten bleiben erhalten, auf eine sehr angenehme und natürliche Art. Mich erinnern die Zitronengras-Noten, mit deren Hilfe gern haltbare Zitrusfrische erzeugt wird, sonst fast immer an Scheuermittel, weshalb ich bei Zitrusdüften bisher nur wenige gefunden habe, die mir gefallen und sich nicht in kürzester Zeit in zitruslose Saubermoschus-Plörre aufgelöst haben. In Fiero ist die Zitrusnote stundenlang gleichbleibend präsent, ohne auch nur ansatzweise den stechenden Putzmittelgeruch zu erzeugen.
Die warme, sinnliche Muskatnote auf gedämpftem dunklen Zitrus gefällt mir ausgesprochen gut, habe ich so bisher noch nicht in anderen Düften gefunden. Das läßt mich ernsthaft darüber nachdenken, diesem teuren Duft einen Platz auf meiner Will-Haben-Liste einzuräumen.
Die Basis könnte für meinen Geschmack etwas kräftiger sein. Aber immerhin ist das Holzige nicht die übliche trockene Zeder, sondern etwas weiches, süßlich-balsamisches - vielleicht wirklich Sandelholz, wer weiß.
Als Unisex würde ich Fiero nicht einordnen, denn feminin ist daran rein gar nichts. Aber ich stimme zu, dass es für Frauen tragbar ist - vorausgesetzt, man mag gelegentlich auch mal sehr herbe, zitrisch-aromatische Düfte.
Fiero ist für mich ein ungewöhnliches, recht hochwertig erscheinendes und - vom Preis mal abgesehen - sehr sympathisches, bemerkenswert warmes und sinnliches Zitrus-Parfum. Ob so sympathisch, dass ich den Preis irgendwann zähneknirschend für angemessen halte, muß ich noch abwarten. Aber probetragen kann man das durchaus mal.
Mist, da die erwartete Xerjoff-Enttäuschung ausblieb, muß ich jetzt tatsächlich auch noch Dhofar testen.
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Ein Sprüher Sonnenlicht gegen Winterdepressionen
"Invigorating" ist für mich tatsächlich ein belebendes, stimmungshebendes Parfum, wie der Name andeutet. Es duftet wie warme Sonne auf nackter Haut, ohne klebrige Sonnencreme selbstverständlich. Eine Erinnerung und viel Sehnsucht nach Sommer, Licht und Wärme in dieser grauen deprimierenden Jahreszeit. Perfekt für Sonnenanbeter wie mich mit Neigung zu winterlichen Depressionen.
Der Duft eröffnet mit einer herrlich fetten, herben frischen Bergamotte, die der Zirbeldrüse signalisiert, dass die Sonne Licht und Wärme verbreitet und gefälligst umgehend das Glückshormon Serotonin auszuschütten ist. Ich habe selten ein Parfum gerochen, in dem die stimmungsaufhellende, belebende Wirkung einer Komponente so unmittelbar spürbar ist wie hier. Spontan fällt mir lediglich Lorenzo Villoresi's Neroli-Duft "Dilmun" ein.
Die Bergamotte mit ihrer bitteren Herbheit erweist sich auf meiner Haut als sehr ausdauernd und begleitet den wirklich schönen, dezenten floralen Akkord.
Die Cistrose mit ihrem warmen, moschusartigen Duft ist ebenfalls ein echter Seelenwärmer und paßt perfekt in dieses freundliche, anregende Elixier. Die runde Kombination der moschusähnlichen Wärme von Ambra und Labdanum, die Ahnung von Jasmin und der leichte, harzige Anklang von Tanne wecken in mir die Illusion, an einem warmen Sommertag entspannt an einem Waldsee in der Sonne zu liegen, bis sie untergeht und nur den wundervollen Geruch von gespeichertem Sonnenlicht auf der nackten Haut zurückläßt. Für mich einer der angenehmsten und auch subtil erotischsten Gerüche. Wer hätte gedacht, dass es den auch in Flaschen gibt ...
Ich kann mich Apicius nur anschließen und scheine mich auch zu einem Fan der Boadicea-Düfte zu entwickeln. Für meine Nase riechen sie nach qualitativ hochwertigen Zutaten, sind wunderbar harmonisch komponiert und dabei außergewöhnlich, ohne krampfhaft ausgefallen sein zu müssen.
Nachtrag:
Ich habe gerade reichlich verwirrt bei EN in der Beschreibung sowie im Review bei NST etwas von Bitterschokolade und Lakritze gelesen. Von beidem kann ich in Invigorating auch mit viel Phantasie nichts riechen. Gourmand-Hasser sollten sich also davon nicht abschrecken lassen. Auf meiner Haut wird der Duft auch überhaupt nicht süß, obwohl sonst bei jeder Gelegenheit vorher angenehme Düfte auf mir zu sirupklebender Pampe mutieren.
Der Duft eröffnet mit einer herrlich fetten, herben frischen Bergamotte, die der Zirbeldrüse signalisiert, dass die Sonne Licht und Wärme verbreitet und gefälligst umgehend das Glückshormon Serotonin auszuschütten ist. Ich habe selten ein Parfum gerochen, in dem die stimmungsaufhellende, belebende Wirkung einer Komponente so unmittelbar spürbar ist wie hier. Spontan fällt mir lediglich Lorenzo Villoresi's Neroli-Duft "Dilmun" ein.
Die Bergamotte mit ihrer bitteren Herbheit erweist sich auf meiner Haut als sehr ausdauernd und begleitet den wirklich schönen, dezenten floralen Akkord.
Die Cistrose mit ihrem warmen, moschusartigen Duft ist ebenfalls ein echter Seelenwärmer und paßt perfekt in dieses freundliche, anregende Elixier. Die runde Kombination der moschusähnlichen Wärme von Ambra und Labdanum, die Ahnung von Jasmin und der leichte, harzige Anklang von Tanne wecken in mir die Illusion, an einem warmen Sommertag entspannt an einem Waldsee in der Sonne zu liegen, bis sie untergeht und nur den wundervollen Geruch von gespeichertem Sonnenlicht auf der nackten Haut zurückläßt. Für mich einer der angenehmsten und auch subtil erotischsten Gerüche. Wer hätte gedacht, dass es den auch in Flaschen gibt ...
Ich kann mich Apicius nur anschließen und scheine mich auch zu einem Fan der Boadicea-Düfte zu entwickeln. Für meine Nase riechen sie nach qualitativ hochwertigen Zutaten, sind wunderbar harmonisch komponiert und dabei außergewöhnlich, ohne krampfhaft ausgefallen sein zu müssen.
Nachtrag:
Ich habe gerade reichlich verwirrt bei EN in der Beschreibung sowie im Review bei NST etwas von Bitterschokolade und Lakritze gelesen. Von beidem kann ich in Invigorating auch mit viel Phantasie nichts riechen. Gourmand-Hasser sollten sich also davon nicht abschrecken lassen. Auf meiner Haut wird der Duft auch überhaupt nicht süß, obwohl sonst bei jeder Gelegenheit vorher angenehme Düfte auf mir zu sirupklebender Pampe mutieren.
2 Antworten
Lady In Grey
Ich kann Antoine nur zustimmen, das ist ein wirklich außergewöhnlicher Duft. Kühl, distanziert, elegant, in sich ruhend, etwas mystisch.
Vor meinen Augen breitet sich das "terra incognita" als eine weite, stille Winterlandschaft aus. Keine dick schneebedeckten Häuschen mit anheimelnd erleuchteten Fenstern und herausquellendem vorweihnachtlichen Plätzchen-Duft, sondern flaches Land unter einer dünnen Schneedecke, ein paar Inseln von blätterlosen schwarzen Bäumen, abgesehen von einem Krähenschwarm kein Anzeichen von Leben. Der Wind treibt Schleier von Schnee darüber, so dass die Kulisse immer mal wieder in weißgrauem Nebel verschwimmt. Leer, einsam und kalt, jedoch nicht trostlos. Nur ausruhend, verharrend im Winterschlaf, der zum natürlichen Kreislauf dazu gehört.
Mich erinnert der Duft am ehesten an kühles festes Puder; trocken, aber absolut nicht staubig oder in der Nase kitzelnd. Oder an sahnige Creme aus Mandel- und Aprikosenkern-Öl, die noch den dezenten Duft der natürlichen Rohstoffe bewahrt. Die Blüten sind nur zu erahnen und nicht wirklich zu erschnuppern. Die zurückhaltende Patchouli-Amber-Basis wird auf meiner Haut erstaunlicherweise gar nicht süß und erdet den sanften Duft sehr schön.
Trotz der pudrigen Note ist "Terra Incognita" kein Kuschel- oder Clean-Duft, eher ein leichter, trockener und seltsam kühler Orientale ohne Gewürze. Es ist der Duft einer unabhängigen, selbstbewußten eleganten Lady mit offenem, langen silbergrauen Haar, die niemandem mehr etwas beweisen muß und nur sie selbst ist. Ein Blickfang, den man unweigerlich wahrnimmt, doch ohne jede Exzentrik.
Ich glaube, zu jüngeren Frauen paßt dieser Duft weniger, aber ich könnte ihn mir durchaus an Männern vorstellen.
Danke, Antoine, für's Teilen dieser Entdeckung und das Pröbchen. Ich bin dank dieser Community mal wieder total fasziniert von einem Duft, der eigentlich gar nicht meine Richtung ist, und packe ihn mir auf die "Irgendwann-Haben-Will"-Liste.
Vor meinen Augen breitet sich das "terra incognita" als eine weite, stille Winterlandschaft aus. Keine dick schneebedeckten Häuschen mit anheimelnd erleuchteten Fenstern und herausquellendem vorweihnachtlichen Plätzchen-Duft, sondern flaches Land unter einer dünnen Schneedecke, ein paar Inseln von blätterlosen schwarzen Bäumen, abgesehen von einem Krähenschwarm kein Anzeichen von Leben. Der Wind treibt Schleier von Schnee darüber, so dass die Kulisse immer mal wieder in weißgrauem Nebel verschwimmt. Leer, einsam und kalt, jedoch nicht trostlos. Nur ausruhend, verharrend im Winterschlaf, der zum natürlichen Kreislauf dazu gehört.
Mich erinnert der Duft am ehesten an kühles festes Puder; trocken, aber absolut nicht staubig oder in der Nase kitzelnd. Oder an sahnige Creme aus Mandel- und Aprikosenkern-Öl, die noch den dezenten Duft der natürlichen Rohstoffe bewahrt. Die Blüten sind nur zu erahnen und nicht wirklich zu erschnuppern. Die zurückhaltende Patchouli-Amber-Basis wird auf meiner Haut erstaunlicherweise gar nicht süß und erdet den sanften Duft sehr schön.
Trotz der pudrigen Note ist "Terra Incognita" kein Kuschel- oder Clean-Duft, eher ein leichter, trockener und seltsam kühler Orientale ohne Gewürze. Es ist der Duft einer unabhängigen, selbstbewußten eleganten Lady mit offenem, langen silbergrauen Haar, die niemandem mehr etwas beweisen muß und nur sie selbst ist. Ein Blickfang, den man unweigerlich wahrnimmt, doch ohne jede Exzentrik.
Ich glaube, zu jüngeren Frauen paßt dieser Duft weniger, aber ich könnte ihn mir durchaus an Männern vorstellen.
Danke, Antoine, für's Teilen dieser Entdeckung und das Pröbchen. Ich bin dank dieser Community mal wieder total fasziniert von einem Duft, der eigentlich gar nicht meine Richtung ist, und packe ihn mir auf die "Irgendwann-Haben-Will"-Liste.
6 Antworten
Der Ganja-Duft für besondere Gelegenheiten
Ich habe an verschiedenen Stellen im Netz gelesen, dass Nasomattos Cannabis-Duft für geübte Kiffer-Nasen keinerlei Ähnlichkeit mit der Rauschdroge hat. Mir mangelt es zwar an der Neigung zu jeglichen bewußtseinsverändernden Drogen und damit an der geübten Kiffer-Nase, aber ich muß trotzdem widersprechen. Für meine Nase erinnert "Black Afgano" tatsächlich sehr an den Geruch des frischen Harzes, was an den Pflanzen - und bei Berührung auch wie Klebstoff an Haut und Kleidung - haftet und einen sehr markanten Duft hat.
Um Mißverständnisse gleich auszuschließen: Ich habe keine Hanfplantage im Gewächshaus im Garten, die ich zu Vergleichen heranziehen könnte. Aber ich habe einige Zeit in sehr armen schwarzafrikanischen Ländern verbracht, wo neben fast jeder Hütte ein kleines Hanffeld steht. Dort wird die Droge von denen, die sich mangels Einkommen keinerlei Medikamente und medizinische Versorgung leisten können und schlicht keine Alternative haben, als kostenfreies Hausmittel genutzt - bei Malaria Tropica z.Bsp., da Hanf die Körpertemperatur ein wenig senkt und die periodischen Fieberattacken erträglicher macht, bei Tbc, als Schmerzmittel, ... Neben der medizinischen Anwendung wird sie auch reichlich zur Entspannung konsumiert, keine Frage.
Jedenfalls sind mir die klebrigen Pflanzen und der Geruch des Harzes u.a. aus dieser Zeit vertraut, und ich mag diesen einzigartigen Duft vom frischem Harz ganz gern (im Gegensatz zu den penetrant süßlichen Schwaden beim Rauchen, die ich eher widerlich finde). In "Black Afgano" ist für mich der harzige Geruch erkennbar, allerdings ordentlich "gesoftet". Nicht so scharf und durchdringend wie echtes Harz, sondern wesentlich balsamischer und weicher. Der Schwarze Afghane war mir daher auf den ersten Schnüff ausgesprochen sympathisch. Für mich ist der Cannabisduft ein Stück Sehnsucht und Erinnerung an Afrika. Alles andere als verklärte Kolonialisten-Romantik, da mit unglaublichem Elend und Hilflosigkeit verbunden, aber trotzdem eine angenehme Erinnerung.
Auf meiner Haut wird "Black Afgano" nicht leicht süßlich, wie von meinem Vor-Kommentator beschrieben, sondern sehr süßlich. Keine Honig- oder Vanillezuckersüße, aber ein ganz dickflüssiger schwarzer Melasse-Sirup. Möglicherweise ist das hautabhängig, aber als herben Duft würde ich den Afghanen nicht sehen.
Gut tragbar für Männlein und Weiblein, egal ob mit Hang zu Rauschdrogen oder ohne. Kein Kifferduft, aber ein Faible für sehr schwere, dunkle und außergewöhnliche Düfte sollte man haben.
Auf keinen Fall büro- oder alltagstauglich. "Black Afgano" ist ein Duft zum Ausgehen am Abend, für besondere Gelegenheiten. Paßt aber mit Sicherheit nicht nur zum Reggae Open Air.
Die Nasomatto-Düfte sind Extraits und entsprechend vorsichtig zu dosieren. Bei mir reichen homöopathische Mengen, um in einer ordentlichen Wolke zu sitzen. Die Haltbarkeit ist außerirdisch, "Black Afgano" kriegt man genau so schlecht wieder ab wie sein harziges Vorbild. Nachdem mir beim Abfüllen einiges über die Hände gesabbert war, rochen die am nächsten Tag noch immer, als hätte ich eine Hanf-Plantage abgeerntet - trotz stundenlangem Rumpantschen in Spülwasser bei diversen Haushaltstätigkeiten.
Um Mißverständnisse gleich auszuschließen: Ich habe keine Hanfplantage im Gewächshaus im Garten, die ich zu Vergleichen heranziehen könnte. Aber ich habe einige Zeit in sehr armen schwarzafrikanischen Ländern verbracht, wo neben fast jeder Hütte ein kleines Hanffeld steht. Dort wird die Droge von denen, die sich mangels Einkommen keinerlei Medikamente und medizinische Versorgung leisten können und schlicht keine Alternative haben, als kostenfreies Hausmittel genutzt - bei Malaria Tropica z.Bsp., da Hanf die Körpertemperatur ein wenig senkt und die periodischen Fieberattacken erträglicher macht, bei Tbc, als Schmerzmittel, ... Neben der medizinischen Anwendung wird sie auch reichlich zur Entspannung konsumiert, keine Frage.
Jedenfalls sind mir die klebrigen Pflanzen und der Geruch des Harzes u.a. aus dieser Zeit vertraut, und ich mag diesen einzigartigen Duft vom frischem Harz ganz gern (im Gegensatz zu den penetrant süßlichen Schwaden beim Rauchen, die ich eher widerlich finde). In "Black Afgano" ist für mich der harzige Geruch erkennbar, allerdings ordentlich "gesoftet". Nicht so scharf und durchdringend wie echtes Harz, sondern wesentlich balsamischer und weicher. Der Schwarze Afghane war mir daher auf den ersten Schnüff ausgesprochen sympathisch. Für mich ist der Cannabisduft ein Stück Sehnsucht und Erinnerung an Afrika. Alles andere als verklärte Kolonialisten-Romantik, da mit unglaublichem Elend und Hilflosigkeit verbunden, aber trotzdem eine angenehme Erinnerung.
Auf meiner Haut wird "Black Afgano" nicht leicht süßlich, wie von meinem Vor-Kommentator beschrieben, sondern sehr süßlich. Keine Honig- oder Vanillezuckersüße, aber ein ganz dickflüssiger schwarzer Melasse-Sirup. Möglicherweise ist das hautabhängig, aber als herben Duft würde ich den Afghanen nicht sehen.
Gut tragbar für Männlein und Weiblein, egal ob mit Hang zu Rauschdrogen oder ohne. Kein Kifferduft, aber ein Faible für sehr schwere, dunkle und außergewöhnliche Düfte sollte man haben.
Auf keinen Fall büro- oder alltagstauglich. "Black Afgano" ist ein Duft zum Ausgehen am Abend, für besondere Gelegenheiten. Paßt aber mit Sicherheit nicht nur zum Reggae Open Air.
Die Nasomatto-Düfte sind Extraits und entsprechend vorsichtig zu dosieren. Bei mir reichen homöopathische Mengen, um in einer ordentlichen Wolke zu sitzen. Die Haltbarkeit ist außerirdisch, "Black Afgano" kriegt man genau so schlecht wieder ab wie sein harziges Vorbild. Nachdem mir beim Abfüllen einiges über die Hände gesabbert war, rochen die am nächsten Tag noch immer, als hätte ich eine Hanf-Plantage abgeerntet - trotz stundenlangem Rumpantschen in Spülwasser bei diversen Haushaltstätigkeiten.
3 Antworten
Dezenter Honig-Traum aus der Provence
Eigentlich mag ich Honigdüfte gar nicht besonders. Dachte ich. Die Molinard Homme Pröbchen hatte ich aufgrund der vielversprechend klingenden grünen und krautigen Noten geordert. Homme II war Liebe auf den ersten Blick bzw. Schnüff, nur völlig anders als erwartet.
Wie Chemist kann ich kaum etwas identifizieren, außer Honig, Heu und Vanille. Viel warmer, sauberer heller Provence-Honig, der innerhalb kurzer Zeit präsent ist, nicht süß ist oder gar klebt. Dazu ein Hauch von frischem Heu und sehr dezente Vanille, vielleicht noch eine Ahnung von Lavendelblüten.
Ein perfekter [Ein]kuschelduft, unaufdringlich und einlullend. Wie teure Honigcreme auf warmer Haut. Durchaus sinnlich, nur nicht gerade aufregend und aufreizend erotisch, sondern vielmehr beruhigend, harmonisch, vertraut.
Für mich als Frau auch gut bürotauglich, für Männer wahrscheinlich wirklich eher als Abend- und Freizeit-Duft passend.
Hätte mir diesen Duft jemand blind unter die Nase gehalten, hätte ich ihn für ein Damen- oder mindestens Unisex-Parfum gehalten. Ich kann Liebhaberinnen von sanften Honigdüften nur empfehlen, über das "Homme" mal großzügig hinwegzusehen und unvoreingenommen zu testen - es könnte sich lohnen.
Ich habe selbstredend auch gar nichts dagegen, ihn an Männern zu riechen, wenn der Typ und der Anlaß passen. Allerdings denke ich drüber nach, meine Buddel außerhalb der Reichweite meiner besseren Hälfte unterzubringen, denn der fand ihn auch sehr ansprechend ...
Wie Chemist kann ich kaum etwas identifizieren, außer Honig, Heu und Vanille. Viel warmer, sauberer heller Provence-Honig, der innerhalb kurzer Zeit präsent ist, nicht süß ist oder gar klebt. Dazu ein Hauch von frischem Heu und sehr dezente Vanille, vielleicht noch eine Ahnung von Lavendelblüten.
Ein perfekter [Ein]kuschelduft, unaufdringlich und einlullend. Wie teure Honigcreme auf warmer Haut. Durchaus sinnlich, nur nicht gerade aufregend und aufreizend erotisch, sondern vielmehr beruhigend, harmonisch, vertraut.
Für mich als Frau auch gut bürotauglich, für Männer wahrscheinlich wirklich eher als Abend- und Freizeit-Duft passend.
Hätte mir diesen Duft jemand blind unter die Nase gehalten, hätte ich ihn für ein Damen- oder mindestens Unisex-Parfum gehalten. Ich kann Liebhaberinnen von sanften Honigdüften nur empfehlen, über das "Homme" mal großzügig hinwegzusehen und unvoreingenommen zu testen - es könnte sich lohnen.
Ich habe selbstredend auch gar nichts dagegen, ihn an Männern zu riechen, wenn der Typ und der Anlaß passen. Allerdings denke ich drüber nach, meine Buddel außerhalb der Reichweite meiner besseren Hälfte unterzubringen, denn der fand ihn auch sehr ansprechend ...
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