Jana0türlich

Irgendwo zwischen den Wäldern Kanadas und den Tempeln Balis liegt dieses eine Spa Hotel. Welches gebaut aus Zedernholz sich der modernen Entspannung verschrieben hat. Schnörkellos. Meditativ. Hier kann ich endlich atmen.

Bo passt perfekt zur Marke. Alle Düfte von Liis, die ich bisher testen durfte, eint ihre moderne Inspiration, ihr Einsatz von Syntehtik, der Charakter eines gehobenen Hautduftes, ihr erfolgreicher Transport von Gefühlen.

Bo ist inspiert von einer kalifornischen Künstlerexklave an der Küste. Ohne Einfluss der bösen Zivilisation. Natur pur.

Der Duft ist nahezu vollständig linear. Cremige Holzigkeit bestimmt den gesamten Duftverlauf. Zeder und Guajak. Herb. Harze und Tabak. Warm.
In der dezenten Sillage ist der subtile Weichrauch der Star. Ich denke an eine trockene Sauna. An ruhigen Atem. An geschlossene Augen. An tiefe Entspannung. Ganz ohne ätherische Vibes. Fernab der Zivilisation.

Im Drydown kommt die Vanille etwas deutlicher zum Vorschein. Wie ein zusätzlicher Weichmacher wird der Duft dadurch noch runder. Im Vergleich zu anderen Düften der Reihe ist die Syntehtik sehr zurückgenommen und die Haltbarkeit sehr gut.

Der Flakon spiegelt die Marke perfekt. Modern. Klar. Hochwertig. Pure Ruhe.

Wer einen dezent-rauchigen Hautduft sucht, in der die Holzigkeit im Fokus steht, wird mit Bo glücklich werden.

Sommertag im Garten. Unterm grünen Birnenbaum. Warme Haut. Fluffige Wolken ziehen vorbei. Mit dem Bleistift das Tagebuch mit Verliebtheit befüllen. Das weiße Lieblingslaken trocknet im Hintergrund.

Glossier You war mein einziger Parfümkauf in Kanada. Im Sephora gerochen und sofort verliebt.

Molekül-Vibes treffen auf weichen Moschus, viel Ambrette und einem Hauch synthetischer, grüner Birne (für mich) und einer Prise Pfeffer. Minimal süß, clean, dezent pudrig.
Obwohl ich von Ambroxan schnell zu viel bekomme - Schweiß-Assoziation und Kopfschmerzen - ist es hier großartig verwoben.
Ein absoluter Immergeher, eher weiblich als unisex, eher Hautduft als Sillagemonster, aber wunderschön. Die Haltbarkeit ist dank der Synthetik absolut solide. Gerade in warmen Temperaturen hält er fast den ganzen Tag.

Für mich ist er immer dann ideal, wenn mir "Molecule 01 | Escentric Molecules" zu unisex-holzig ist und ich etwas weicheres, femineres tragen möchte.
Er steht für mich irgendwo zwischen verträumt und wach, zwischen pudrig und frisch, zwischen Sommer und Frühling, zwischen sauber und warm, zwischen ungreifbar und klar.

Ein besonderer, moderner Hautduft, der den Hype verdient.

Irgendwo zwischen Oxford und London im tiefen Winter. Der Atem sichtbar, sobald ein Schritt aus dem Haus gemacht wird. Die Luft klar. In der warmen Küche wartet heißer Earl Grey. Die bunte Metallschachtel mit den Teeblättern steht noch auf der Theke. Und das Beste: frisch gebackene Ingwerkekse.

So oder so ähnlich fühle ich mich, wenn ich diesen Duft trage.
In der ersten Sekunde habe ich Medizin-Assoziationen. Magenbitter. Dann tritt der kandierte Ingwer in der Vordergrund. Weich, süß und herrlich würzig. Kakao und Patch geben minimal Tiefe und auch der Honig ist eher von der dunklen Sorte.
Ich bin durch das Zusammenspiel der Noten direkt bei Schwarztee (Obwohl das kein Teeduft ist). Im Winter. In einer gemütlichen Küche. Der Duft zaubert Entspannung. Lässt durchatmen. Gemütlich, aber nicht dicht. Prickelnd. Durchscheinend. Süß-schmeichelnd.

Für mich hält er locker sechs Stunden und strahlt angenehm.

"Five o'clock au gingembre | Serge Lutens" spiegelt ein Gefühl von Zuhause, wenn man es gerade dringend braucht. Warm. Er fängt auf. Tröstend. Ein Gourmand der besonderen Art.

Die blasse Valaya tanzt lachend durch die hellen, einheitlichen Blüten. Von Spiegeln umgeben. KI generiert. Mit steifen Gesichtszügen. Etwas passt nicht zusammen. Zu glatt, um jemanden zu täuschen.

Valaya ist als Beigabe zu einer Parfümbestellung bei mir eingetrudel. Gehypt auf der US-amerikanischen Seite von Instagram, gebasht auf Parfumo. Ich testete mit zwei Sprühern auf dem Handgelenk. Erster Atemzug "Oh sauber-frisch. Ganz nett." Zweiter Atemzug "Was zur Hölle geht hier vor? Syntehtikblüten und die generischste Clean-Girl-DNA mit Faustschlag" Ich bekam ihn nicht von mir runtergeschrubbt.

Der Duft war für mich gelaufen.

Monate später ein neuer Versuch. Sehr - und ich meine SEHR - dezent dosiert. Und plötzlich Verstand ich die Anziehungskraft. Sauber. Beinahe kühle Frische bestimmen den Duft. Quietschend sauber, ohne direkte Wäscheassoziation. Weiße Blüten auf kaltem Glas. Teuerster Reiniger.
Aus der Nähe noch immer Migräneauslöser. Entfernt - und vor allem auf Kleidung - angenehm. Lieblich. Sicher ein People Pleaser.

Aber von diesem Haus habe ich etwas runderes, eleganteres erwartet. Valaya wirkt wie ein KI generiertes Video. Gut. Aber der Zusehende merkt: etwas stimmt nicht. Die Illusion überzeugt nicht völlig.

Ein kühler Wintertag. Am Nachmittag unter weichen Decken. Draußen. Starker Schwarztee dampft auf dem Tisch. Großzügig wird Kandis hineingegeben, bevor sich ein Schluck Rum hinzugesellt. Das frisch eingekochte Quittengelee steht bereit, um genossen zu werden. Ein Hauch Vanilletabak liegt in der Luft.

Thé Arabique ist für mich ziemlich genau diese Szene. Warm. Leicht boozy. Und eine Spur zu süß für einen Teeduft für mich. Aber meine Güte, ist er besonders. Ein starker Schwarzteeduft, der beinahe rauchig anmutet. Süße Quitte und gegen Ende eine beinahe kokosnussige Vanille. Das Vergnügen hält zwar nur einen Nachmittag. Aber es ist ein wunderbarer Nachmittag.