KingLui

Ich kann den Duft gar nicht richtig beschreiben.
Alles, was meine Vorredner bereits gesagt haben, ist wahr. Er ist holzig, synthetisch, mal da und mal nicht. Für mich hat er auch einen ganz kleinen Hauch hintergründige Süße.
Meiner Meinung nach ist das der Duft, den jeder einmal probiert haben sollte, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Den Vorwurf, dass hier aus etwas so Einfachem Kapital geschlagen wird, kann ich nicht verstehen. Molecule 01 ist das, was ich unter wahrer Kunst verstehe - nämlich etwas Niedagewesenes zu schaffen. Und Kunst darf auch minimalistisch sein.
Die Nachahmer-Düfte, die ich bisher getestet habe, kommen nicht an ihn heran und unterscheiden sich doch deutlich.

Für kein anderes Parfum habe ich so viele Komplimente bekommen. "Oh mein Gott, was ist das? Was riecht hier so geil?"

Ich suche einen Reisduft, der so richtig nach frisch gekochtem Reis riecht.

Dieser hier klang vielversprechend, also habe ich mir das Discovery-Set bestellt. Eines Vorweg: Das Set ist allein wegen seiner schönen Verpackung schon sein Geld wert - eine schwarze Schachtel mit Magnet-Schließe, die ein schwarzes Satinsäckchen mit den vier Proben beherbergt. (Danke, ParfumAholic, für den Tipp!)

Jetzt zum Santal-Basmati:
Im Kopf riecht man wirklich deutlich eine Reisnote, die jedoch nicht dampfend-gourmandig daher kommt, sonder leider etwas schweißfüßig - aber gut, immerhin ist es wirklich Reis.
Nach wenigen Minuten jedoch verzieht sich die Reisnote in den Hintergrund und macht einem würzigen Sandelholz-Rasierwasser Platz. Damit endet der Duftverlauf auch schon.

Die Sillage ist wirklich schwach, die Haltbarkeit mittelmäßig (4 Stunden).

Ich finde den exorbitanten Preis ganz und gar nicht gerechtfertigt.

Sie sind schüchtern, haben meistens das Gefühl, Ihre Umwelt nimmt Sie gar nicht wahr und so richtig ernst genommen fühlen Sie sich auch nicht? Damit ist heute Schluss!


Ab heute werden Sie einen Raum betreten und die Köpfe werden sich nach Ihnen drehen, leises Gemurmel erhebt sich, wo Sie auch sind. Aber nicht mehr: "Guck' mal, haste den bleichen Schmächtigen mit den Pickeln gesehen?", sondern: "Ich hab gehört, der hat letztens Beate aus der Buchhaltung abgeschleppt und sie dann morgens eiskalt vor die Tür gesetzt." "Ja, und den Hund von seinem Nachbarn soll er mit der Schrotflinte erschossen und ihn dann roh zum Frühstück gegessen haben!"

Dank der weltweit einzigartigen Formulierung, wird sich Ihr Leben ab sofort grundlegend ändern! (Zum Patent angemeldet)
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Ein echter Raucher riecht nicht einfach nur nach Rauch, er versucht, seinen Geruch mit süßem Dufterfrischer zu überdecken. Diesen aufwändigen Schritt können Sie sich gleich sparen - in Anti-Spießer ist er bereits enthalten!

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Nachdem ich die Duftnoten und Kommentare gelesen hatte, habe ich mir den Götterreis blind bestellt.

Und ich muss gestehen, erst war ich enttäuscht. Der Auftakt lässt auch mich an Müller-Milchreis denken, der nochmal zusätzlich zu dem Haufen Zucker, der sowieso schon drin ist, gesüßt wurde.

Bis ich ihn mir ein paar Tage später zum ersten Mal aufgesprüht habe. Da wurde es die ganz große Liebe. Der Müllermilchreis verfliegt schnell und dann kommt kurz eine zitrische Note auf (die Limette?), die sofort wieder verschwunden ist. Der Zimt wird immer würziger und die Süße tritt zurück. Dann wird es immer und immer würziger, sogar holzig und am Schluss entdecke ich doch tatsächlich dampfenden, frisch gekochten Reis.

Die Sillage ist nicht außergewöhnlich, aber die Haltbarkeit ist wirklich gut. Noch am nächsten Morgen nehme ich süßen Zimt wahr.

Mein Fazit: Der Duft ist in seinem Verlauf spannend und überrascht mich immer wieder. So muss ein gutes Parfum sein.

Meine Neugierde hat gewonnen und ich habe mir ein Pröbchen der wundervollen Sekrete bestellt.
Kaum angekommen, gleich auf einen Teststreifen gesprüht.

So.

Und mein erster Gedanke war tatsächlich "Och, das riecht doch gar nicht schlimm."

Jedoch wurde dieser Gedanke binnen eines Bruchteils einer Sekunde von einem anderen abgelöst. Mundgeruch. Es gibt ja verschiedene Sorten Mundgeruch. Nämlich den Ich-habe-etwas-Stinkiges-gegessen- und auch den Ich-habe-heute-noch-gar-nichts-gegessen-Geruch. Und es gibt den Ich-bin-ein-Schweinchen-und-habe-mir-seit-mindestens-drei-Tagen-nicht-die-Zähne-geputzt-und-habe-jetzt-dicken-weißgelben-Belag-auf-den-Zähnen-Mundgeruch. Und der isses!

Aber das war noch nicht alles. Der Duft geht ja noch weiter. Der Mundgeruch bleibt die ganze Zeit im Vordergrund, aber zu ihm gesellt sich eine metallische Note, die mich tatsächlich an Blut denken lässt und erstaunlicherweise kommt auch frischer Schweiß hinzu (nicht der von der guten Sorte, sondern eher frischer Schweiß von jemandem, den man nicht mag).

Danach bringt der Duft mich auf den Gedanken an menschliches Fleisch unter rosa Hautbergen.

Das war's. Und ich werde lange brauchen, um nochmal dran zu riechen. Die Erinnerung an Sécretions ekelt mich noch Stunden später.

Ach ja, nach Sperma hat's für mich gar nicht gerochen.