KingLui

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16 - 20 von 56
KingLui vor 6 Jahren 14 4
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Der vollkommene Störenfried
Weihnachtsgewinnspiel-Kommentar No.2
Die Marke Fueguia 1833 ist eine reine Naturduftmarke. Auf der Website steht, dass der Inhaber und Parfumeur Julian Bedel ausschließlich natürliche pflanzliche Inhaltsstoffe verwendet und dass diese den Schwankungen der Natur unterliegen. Deshalb werden die Düfte immer nur in kleinen Batches produziert und gelten als limitierte Editionen. Alle Batches des gleichen Dufts können nämlich untereinander unterschiedlich duften.

Mein Xocoatl duftet in erster Linie nach Vanilleorchideen - oder dem, was ich mir unter Vanilleorchideen vorstelle. Jedenfalls ist ein vanilliger Blumenduft für Vanilleskeptiker wie mich. Der zweite Akteur ist Kakao, Rum rieche ich nicht. Im Auftakt hat Xocoatl etwas Säuerliches, das sich ein bisschen mit dem Rest des Dufts beißt. Ganz so, wie sich die Farben Hellbraun und Orange beißen würden (oder auch andere Farbkombinationen). Dieses Unstimmige bleibt im Verlauf bestehen - allerdings nur, wenn man mit der Nase an der bedufteten Stelle hängt, während das, was einen als Duftwolke umgibt, der Wahnsinn ist. Es ist weich, cremig und lieblich, nicht unangenehm süß und vor allem: Es ist anders als alles, was ich bisher an Parfums gerochen habe. Dieser Duft ragt heraus, ohne anzuecken. Er ist besonders und doch nicht überladen. Dieser kleine saure Störer, der hier eingebaut wurde, ist meiner Meinung nach dafür verantwortlich, dass Xocoatl so einzigartig ist.

Im Arbeitsalltag kann ich ihn mir nur vorsichtig dosiert vorstellen, er ist schon eher ein Abendparfum. Die Sillage ist gut und die Haltbarkeit exzellent - mindestens 2 Tage in den Haaren.

Die Düfte, die ich bisher von Fueguia kenne, sind meistens spannend und haben alle einen besonderen Twist. Für mich ist hier eine Naturduftmarke gefunden, die sich mit den großen Parfumhäusern wie Guerlain messen kann und das ist doch sehr selten.
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Ich bin zu meinem Flakon durch einen Blindtausch mit der lieben Tofog gekommen. Danke für diese Entdeckung!
4 Antworten
KingLui vor 6 Jahren 14 10
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
A comment a day...
Weihnachtsgewinnspiel-Kommentar No.1
Ich möchte meine Reihe von täglichen Kommentaren für das Weihnachtsgewinnspiel heute mit meinem Lieblingsparfum beginnen.

"Gris clair..." ist für mich deshalb der Duft aller Düfte, weil er so charakterstark ist und trotzdem zu jedem Anlass passt: Ich trage ihn am liebsten im Alltag, er passt aber ebenso zum Opernbesuch, zum Businessmeeting oder zu einer ausgiebigen Runde Laufen.

Niemals underdressed, niemals overdressed, niemals mittelmäßig.

Ich könnte jetzt so tun, als würde Gris clair für mich nach den Duftnoten aus der Pyramide riechen, das tut er aber nicht. Er riecht nach Lavendel, nach heißen Steinen, nach Dampf in einer Sauna, nach Ernsthaftigkeit und Understatement. Wisst ihr eigentlich, was das Wort Understatement heißt?

"Un·der·state·ment
Substantiv [das]gehoben

das bewusste Untertreiben (, das jmd. als Stilmittel einsetzt)." (Google)

Gris clair ist genau das: simpel, bescheiden und doch nie banal oder langweilig.

Serge Lutens hat mit "Fourreau noir" einen ganz ähnlichen Duft in seiner Reihe. Der unterscheidet sich meiner Meinung nach nur darin, dass er beim Tragen weicher und runder ist und am nächsten Tag süßen Vanilledampf auf der Kleidung hinterlässt. Gris clair hingegen ist ein wenig harscher - und genau deswegen schöner und interessanter.

Beide Düfte haben eine starke Sillage und Haltbarkeit (in den Haaren mindestens zwei Nächte).
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Danke Mamski, für dieses Geschenk.

Edit 16.06.2019: Dieser Kommentar bezieht sich auf den Gris clair... in der alten Version, also im 50ml-Flakon mit Schraubdeckel. Vom Kundensupport von Lutens habe ich auf Nachfrage erfahren, dass die neuere Version aus der Reihe "Les Eaux de Politesse" eine hellere und leichtere Interpretation des ursprünglichen Gris clair... ist.
10 Antworten
KingLui vor 6 Jahren 14 3
3
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Ein besonderes Einkaufserlebnis
Douglas Little, der Inhaber und Parfumeur von Heretic Parfum, schreibt auf seiner Homepage (frei übersetzt): "Natürliche Düfte haben viel mit Wein gemeinsam, in dem man Nuancen der Pflanze, des Bodens und seiner Umgebung erfassen kann. Sie haben einen Charakter, den man in den synthetischen Kopien nicht finden oder mit ihnen erreichen kann. Diese Düfte sind lebendig, einzigartig und hinterlassen einen olfaktorischen Fingerabdruck."
Das klang so gut, dieser Mann musste was von seinem Handwerk verstehen. Dazu liest sich die Duftpyramide gut und Dita von Teese ist immer einen Blick wert.
Ich habe es also getan, ich habe gesündigt, ich habe blindgekauft.

Wen lange persönliche Geschichten nerven oder wer gerade wenig Zeit hat, bitte zur nächsten fettgedruckten Überschrift weiterscrollen

Ohne euch jetzt mit den nervigen Einzelheiten langweilen zu wollen, fasse ich den Prozess von der Bestellung und Bezahlung per Kreditkarte bis zur tatsächlichen Versendung meiner Ware als holprig und schleppend zusammen: Douglas hat mir zwar immer sehr schnell auf meine E-mails geantwortet, hat aber mehrere Nachfragen über Wochen hinweg gebraucht, um meinen Flakon tatsächlich zu verschicken und mir dann noch später und auf noch mehr Nachfragen hin auch die Sendungsnummer zu geben. Heute hatte ich dann zum ersten Mal in meinem Leben eine Einladung von meinem örtlichen Zollamt im Briefkasten. (Ich weiß, ich wollte mich kurzfassen, ich gebe mir die größte Mühe).
Das Zollamt meiner Stadt liegt im Hafenviertel, im Industriegebiet, weit und breit keine öffentlichen Verkehrsmittel, ein eigenes Auto habe ich nicht (Ja, ich komme gleich zum Duft, nur noch kurz). Also habe ich heute eine enstündige Wanderung zu Fuß unternommen. Bürgersteige haben die da auch keine, in dem Industriegebiet.
Undsoweiterundsofort.
Da mache ich mein langersehntes, heißbegehrtes Parfumpaket vor der netten Zollbeamtin auf und stelle fest: Douglas hat mir nicht den roten Flakon geschickt, den ich bestellt hatte, sondern einen durchsichtigen. Und das, wo ich zu den Leuten gehöre, denen der Flakon wichtig ist.
Einstündige Wanderung zurück.

Jetzt sitze ich auf dem Sofa, trage Scandalwood seit sieben Stunden und verrate euch endlich,

wie Scandalwood riecht
Der Beginn ist geprägt von einer herrlichen und intensiven Rose, warm und dunkel ist sie, wunderschön und echt. Nach wenigen Minuten zerstört eine ganze Schiffsladung Zedernholz diesen Eindruck. Dazu rieche ich Schwarzen Pfeffer und staubiges Sandelholz. Ich weiß nicht, ob das für jemand anderen als mich Sinn ergibt, aber der Duft ist staubig-pudrig, jedoch kein feiner Puderstaub, sondern welcher, der in dickeren, trockenen Flocken zusammenhaftet. So fühlt sich das jedenfalls in meiner Nase an. Der bittere Schwarze Pfeffer, Zedern- und Sandelholz halten sich wacker über viele Stunden und unterdrücken die Rose völlig. Ich würde die Sillage im oberen Mittelfeld einordnen. Anders als man von einem Dita-von-Teese-Duft in einem (eigentlich) roten Flakon erwarten würde, ist das für mich ein Unisexduft, der eher in Richtung Mann weist. Was auch daran liegt, dass die Irisbutter noch Ledrigkeit zur Herbe hinzufügt.
Nach fünf Stunden wird Scandalwood nochmal schön: Hier kommen Benzoe und Myrrhe heraus und das Sandelholz wird weich und cremig, während sich die allesfressenden Zedern- und Pfeffernoten endlich verabschiedet haben. Den Moschus habe ich nicht einzeln vernommen. Laut Homepage ist er die einzige synthetische Komponente in diesem Parfum.

Dieser Scandalwood hat viel Wood intus, für mich zu viel. Handwerklich gut gemacht ist er jedoch schon, soweit ich das beurteilen kann.
Der Skandal sind wohl der Preis und die schwierige Abwicklung?
Es wird mir jedenfalls eine Lehre sein: Keine Blindkäufe mehr

...für dieses Jahr.
3 Antworten
KingLui vor 7 Jahren 17 4
8
Flakon
4
Sillage
7.5
Duft
Das Unbekannte "???"
Heute morgen kam mein Päckchen aus Amerika mit der neuesten Kreation aus dem Hause Imaginary Authors. Ich hatte außerdem ein Discovery Set bestellt und die Autoren waren so nett, mir zusätzlich noch alle Pröbchen zu schenken, die durch das Set nicht abgedeckt waren und dazu gab es obendrein hübsche Lesezeichen. So kann ein Wochenende immer beginnen.

Ich hatte mich zu einem Blindkauf entschlossen, weil in der Zutatenliste für "O, Unknown" steht:
- Schwarzer Tee
- Lapsang Souchong Tinktur
- Irisbutter
- Kyotomoos
- Moschus Balsam
- Sandelholz
- ???

Iris, meine treueste Lieblings-Parfumingredienz in Verbindung mit Tee. Wie würde das wohl riechen?

Ich kann es euch leider nicht verraten.
Unknown riecht nämlich nach Iris mit Iris und "???".
Ich habe den Tee nicht gefunden und ich kann euch sagen, ich habe ihn heute den ganzen Tag gesucht. Aber eine kurze Recherche hat ergeben, dass Lapsang Souchong ein stark rauchiger Tee ist, der über Nadelhölzern getrocknet wird. Ja, ein bisschen rauchig ist der Unbekannte schon.
Die Iris ist eine von der schönen Sorte, sie ist trocken-staubig mit karottigen Sprenkeln. Dazu bilde ich mir ein, Gewürznelken wahrzunehmen, aber nur am äußeren Rande des Gesichtsfelds. Und was meiner Meinung nach "???" ist, kann ich euch auch verraten: Das ist Leder. Ich tue mich meistens mit Leder in Düften schwer und so ist es auch hier. Das Leder ist zwar weich und nicht streng, aber mich stören die erdigen Nuancen darin. Ich assoziiere mit diesem Leder die Farbe Mittelgrau.

Zwischendurch wird das Parfum mal für eine Stunde deutlich süß-sandelholziger, trocknet aber nach 6 Stunden in einer erdig-trockenen Ledernote aus, die sich bis jetzt immer noch hält.

Fazit: Ein schöner und hochwertiger Duft, der einfach meinen Geschmack nicht trifft. Außerdem erkenne ich eine deutliche Verwandschaft zu "Iris Nazarena". Unter der Kombination Iris - Tee hatte ich mir etwas mehr Innovation erhofft.
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Nachtrag: Ich habe ihn heute nochmal getragen und weitere Facetten entdeckt: Zum Einen hat er in der Kopfnote doch erkennbaren Tee, der sich aber nach ca. 10 Minuten verabschiedet. Zum Anderen stelle ich beim Tragen auf Kleidung auch eine Rasierwasser-Ähnlichkeit fest und würde den Duft daher eher in der maskulinen Richtung einordnen.
4 Antworten
KingLui vor 7 Jahren 6 2
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Die folgende Geschichte ist frei erfunden.
Als JoAnne ein kleines Mädchen war, zog sie am Losstand auf dem Rummel eine Niete nach der anderen. Ihr ganzes Taschengeld gab sie aus, bis der dicke Losverkäufer Mitleid mit ihr hatte. Er besah sich die Preise, die nie jemand haben wollte und beschloss, dem Mädchen den ältesten Ladenhüter zu schenken: Einen 10-Liter-Kanister Blumen-Parfumöl. Sodann verfluchte JoAnne den Mann.

Enttäuscht und wütend über ihre Geldlosigkeit schleifte sie ihr ungeliebtes Geschenk nach Hause, wo sie es in den Keller stellte.

50 Jahre vergingen. 50 Jahre, in denen JoAnne immer und immer wieder Pech im Spiel und in der Liebe hatte. Als schon die Kontopfändung bevorstand, stolperte JoAnne über den Parfumöl-Kanister, aus dem mittlerweile eine echte Antquität geworden war. Ihr kam eine geniale Idee: Sie verteilte den Inhalt des Kanisters auf viele kleine Hexenkessel, sprach unterschiedliche Zaubersprüche auf jedes Gebräu, füllte sie in Flaschen und verkaufte sie im Internet für 750$ die halbe Unze.

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Dieser hier hat den Zauberspruch für Rosen, Hustenmedizin, Bergamotte, Vanille und Selbstliebe abbekommen. Den Zauber für ein langes Leben oder großes Volumen hat JoAnne vergessen.

Ich muss widerwillig zugeben, dass die Düfte ihre ganz eigene, alte Schönheit haben, auch wenn sie untereinander sehr ähnlich sind und sich in der Basis meistens gleichen mit Sandelholz und Vanille. Dadurch wirkt die Reihe insgesamt wenig einfallsreich, schön ist sie aber trotzdem.

Das "Vintage-Jasminöl", das die meisten Bassett-Düfte gemeinsam haben, habe ich im Verdacht, die gleichmachende Note darzustellen. Es riecht eigentlich gar nicht oder nicht mehr nach Jasmin, es riecht eher wie ein gealtertes, jedoch nicht gekipptes Parfumöl irgendeiner Blume, die man nicht genau erkennen kann. Gleichzeitig ist das aber auch das Besondere an den Bassett-Düften. Und der Preis natürlich.
2 Antworten
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