There is a large country on the Roof of the World, where strange things happen. There are monks who have the ability to separate mind from body, shamans and oracles who make government decisions, and a God-King who lives in a skyscraper-like palace in the Forbidden City of Llhasa.”
- Heinrich Harrer, Seven Years in Tibet
Ich wünschte ja diesem Auszug aus der wundervollen und filminspirierenden Erzählung von Heinrich Harrer würde eine innige, von einer Durftreise inspirierte Rezension voller Lob folgen. Leider ist dies nicht der Fall (ups, Spoiler).
In der Bewerbung des Duftes liest man ja von einer Reise durch Asien, von Bangladesch, über Nepal, Tibet und China ist die Rede, nachdem man spontan mit einem Frachter über den indischen Ozean gekommen ist.
Tja, mein Gefühl war eher: Schnell in den Privatjet, denn echte Reisen und Wartezeiten sind eh für Dullis. Direkt in den Bergen in Nepal landen und mit einer gewissen selbstverständlichen Arroganz vor einen kleinen Tempel stellen, reingelassen werden wollen. Eine kleine, unscheinbare, schwarze Tür aus altem, dürren Holz lässt einen nicht hinein. Nicht weil sie zu massiv ist, sondern weil kein Schlüssel da ist, keiner einem aufmachen will. Und man steht und steht, bemerkt nach einer knappen Stunde ein ganz kleines, halb im Schnee verdecktes, weißes Blümchen, erschnuppert ein wenig den Geruch des alten Holzes im kalten Wind. Und entscheidet sich nach 3h wieder zurück zum Flugplatz zu gehen, wenn die Mönche mich halt nicht empfangen wollen, ihr Pech.
Herb-trocken im Antritt, einfach nur schwarze Tee-Wand, nicht im Sinne von massiv, wie manche Raucher, Holzdüfte oder auch andere Teenoten einen erstmal erschlagen, es ist an sich recht dezent, aber eben allein auf weiter Flur. Selten so lange eine Note von Beginn an dagehabt, 30-45 Minuten später und es ist immer noch 90% trockener, schwarzer und Lopsoung Tee, eine ganz dezente, helle Irisnote scheint auf darunter, bleibt aber minimal und fast nicht bemerkbar.
Irgendwann schaut man nochmal hin und ohne den Übergang zu merken, ist aus dem reinen Tee ein bisschen trockenes Moos und vllt. auch Holz geworden, fast schwer bei dem hier vom Tee zu unterscheiden. Alles wirkt extrem fragil, weiter macht eher der Tee auch 45-50% aus, aber man hat fast das Gefühl, wenn man mal zu stark an der besprühten Stelle auch nur pustet, ist alles weg.
Ich weiß ja nicht, das war irgendwie garnichts. Da habe ich von den Noten und guten Wertung für einen Imaginary Authors irgendwie mehr erwartet, mehr Tiefe, ein gewisser Verlauf, mehr Stärke, gerade auch was Projektion angeht, ein Witz für ein EdP. Ich rieche mehr nach Tee, wenn ich 10 Minuten in ein Teegeschäft gehe und wieder rauskomme.
Da fiel mir an Teedüften sofort einiges ein mit mehr Überzeugungskunst wie der
I-III Russian Tea, wenn es wirklich mal Teehaus werden soll,
Tea for Two oder selbst intensiver als bei dem rezensierten hier, obwohl mit anderem eingewoben bei z.B.
Resina,
Woody Mood.
Das nervt mich so sehr, dass ich den irgendwann nochmal aus dem Flakon selbst in einer Parfümerie testen muss, auch wenn ich ihn in diesem Fall schon zweimal getestet habe um sicherzugehen. Denn ich finde den Namen, das Konzept hinter der konkreten Abfüllung und auch den Flakon mit den besten von IA. :(
[auf der Haut getestet]