09.07.2017 - 05:28 Uhr
Yatagan
393 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
51
Er lehnte mit Schlagseite am Tresen. Das war schon sein sechster Mint Julep!
Unkommentierte Düfte No. 102
Nein! Das ist kein Aufruf zum Alkoholkonsum und auch keine Verharmlosung von Alkohol und unser Freund an der Bar aus der Überschrift macht nun wahrlich auch keinen guten Eindruck mehr!
Die Überschrift verweist vielmehr auf den namensgebenden Drink, der offenbar als Idee hinter diesem Duft steht, natürlich wie immer bei Imaginary Authors als fiktives Werk eines fiktiven Autors, der wohl einen Barfly-Roman (à la Charles Bukowski) verfasst haben soll. Das dazu passende Zitat lautet für Mint Julep in diesem Falle: "Tomorrow I will fight but tonight I recline into a sweet dream of muddled mint and ice!"
Tatsächlich wirkt die Minze in diesem Duft nicht harsch kühl (wie zerriebene Blätter, Minzbonbon) sondern eher wie mit crushed ice vermischt und in einen Drink gerührt. Ich mag den Trend der Saftläden, die in Großstädten vor einigen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, wo man Saft aus frisch pürierten Früchten kaufen kann. Dort riecht es aus den Fruchtdrinks mit frischer Minze so ähnlich (gerade vor wenigen Tagen genossen). Was im Übrigen beweist, dass sich Minze ohne Alkohol ganz ausgezeichnet macht.
Die Minze in Mint Julep hält sich erstaunlich lange und dominiert den Gesamteindruck des Duftes lange. Minze sollte man schon mögen, wenn man sich für diesen Duft entscheidet.
Tangerine (s. Inhaltsstoffe) dagegen ist m.W. nichts anderes als Mandarine (oder allenfalls eine Variante davon bzw. deren amerikanischer Name). Mandarine in Düften wirkt oft eigenwillig sauer, aber obwohl ich das sehr mag, kann ich es hier kaum ausmachen.
Tatsächlich bleibt der Duft deutlich grün im Gesamteindruck, in den sich bald etwas Pflanzliches, fast Krautiges mischt: ein bitter-süßer Geruch, der sehr eigenwillig ist und den Duft aus der Masse hebt.
Die Angabe von Inhaltsstoffen wie Eis-Akkord, Zucker, Bourbon und Grisalva (ein aromachemischer Duftstoff, offenbar Ambroxan verwandt und Amber- und Lederakkorde vereinend) verweist natürlich von vornherein auf Aromachemie, was mir aber gerade bei Imaginary Authors-Düften nicht unsympathisch ist.
Dazu ein Exkurs: Warum sollte ein Ambroxan-Verwandter bzw. aromachemische Duftstoffe in Düften von Imaginary Authors, Comme des Garcons oder CB I Hate Perfume-Düften weniger negativ sein als in Düften klassischer Designer- / Mainstream-Marken? Ich meine, weil die o.g. Marken diese Duftstoffe für innovative, neue Ideen nutzen, für Düfte weitab vom Gängigen, oft sogar für sperrige, eigenwillige, unangepasste Düfte. So auch hier bei Mint Julep. Das ist nichts aus dem Duftsupermarktregal.
Der Versuch, einen Südstaaten-Drink mit dem Namen Mint Julep (Minze, Bourbon, zerstoßenes Eis, Zucker / Zuckersirup) in einen Duft zu überführen, ist m.E. jedenfalls vollauf geglückt, ohne dabei den süß-lieblichen Charakter vieler Drinks in der Vordergrund zu stellen.
Dass Mint Julep ein durchaus passender Name für einen fiktiven Roman sein könnte, zeigt sich übrigens daran, dass er tatsächlich verschiedene Male in literarischen Werken auftaucht, etwa in Mitchells 'Vom Winde verweht', in Fitzgeralds 'Der große Gatsby' oder im Film 'Goldfinger' nach dem Roman von Ian Fleming.
Imaginary Authors bleibt seinem Anspruch treu, eigenwillige, innovative, gelegentlich sogar avantgardistische Düfte zu komponieren. Ich bleibe der Marke gewogen!
Nein! Das ist kein Aufruf zum Alkoholkonsum und auch keine Verharmlosung von Alkohol und unser Freund an der Bar aus der Überschrift macht nun wahrlich auch keinen guten Eindruck mehr!
Die Überschrift verweist vielmehr auf den namensgebenden Drink, der offenbar als Idee hinter diesem Duft steht, natürlich wie immer bei Imaginary Authors als fiktives Werk eines fiktiven Autors, der wohl einen Barfly-Roman (à la Charles Bukowski) verfasst haben soll. Das dazu passende Zitat lautet für Mint Julep in diesem Falle: "Tomorrow I will fight but tonight I recline into a sweet dream of muddled mint and ice!"
Tatsächlich wirkt die Minze in diesem Duft nicht harsch kühl (wie zerriebene Blätter, Minzbonbon) sondern eher wie mit crushed ice vermischt und in einen Drink gerührt. Ich mag den Trend der Saftläden, die in Großstädten vor einigen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, wo man Saft aus frisch pürierten Früchten kaufen kann. Dort riecht es aus den Fruchtdrinks mit frischer Minze so ähnlich (gerade vor wenigen Tagen genossen). Was im Übrigen beweist, dass sich Minze ohne Alkohol ganz ausgezeichnet macht.
Die Minze in Mint Julep hält sich erstaunlich lange und dominiert den Gesamteindruck des Duftes lange. Minze sollte man schon mögen, wenn man sich für diesen Duft entscheidet.
Tangerine (s. Inhaltsstoffe) dagegen ist m.W. nichts anderes als Mandarine (oder allenfalls eine Variante davon bzw. deren amerikanischer Name). Mandarine in Düften wirkt oft eigenwillig sauer, aber obwohl ich das sehr mag, kann ich es hier kaum ausmachen.
Tatsächlich bleibt der Duft deutlich grün im Gesamteindruck, in den sich bald etwas Pflanzliches, fast Krautiges mischt: ein bitter-süßer Geruch, der sehr eigenwillig ist und den Duft aus der Masse hebt.
Die Angabe von Inhaltsstoffen wie Eis-Akkord, Zucker, Bourbon und Grisalva (ein aromachemischer Duftstoff, offenbar Ambroxan verwandt und Amber- und Lederakkorde vereinend) verweist natürlich von vornherein auf Aromachemie, was mir aber gerade bei Imaginary Authors-Düften nicht unsympathisch ist.
Dazu ein Exkurs: Warum sollte ein Ambroxan-Verwandter bzw. aromachemische Duftstoffe in Düften von Imaginary Authors, Comme des Garcons oder CB I Hate Perfume-Düften weniger negativ sein als in Düften klassischer Designer- / Mainstream-Marken? Ich meine, weil die o.g. Marken diese Duftstoffe für innovative, neue Ideen nutzen, für Düfte weitab vom Gängigen, oft sogar für sperrige, eigenwillige, unangepasste Düfte. So auch hier bei Mint Julep. Das ist nichts aus dem Duftsupermarktregal.
Der Versuch, einen Südstaaten-Drink mit dem Namen Mint Julep (Minze, Bourbon, zerstoßenes Eis, Zucker / Zuckersirup) in einen Duft zu überführen, ist m.E. jedenfalls vollauf geglückt, ohne dabei den süß-lieblichen Charakter vieler Drinks in der Vordergrund zu stellen.
Dass Mint Julep ein durchaus passender Name für einen fiktiven Roman sein könnte, zeigt sich übrigens daran, dass er tatsächlich verschiedene Male in literarischen Werken auftaucht, etwa in Mitchells 'Vom Winde verweht', in Fitzgeralds 'Der große Gatsby' oder im Film 'Goldfinger' nach dem Roman von Ian Fleming.
Imaginary Authors bleibt seinem Anspruch treu, eigenwillige, innovative, gelegentlich sogar avantgardistische Düfte zu komponieren. Ich bleibe der Marke gewogen!
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