27.04.2017 - 14:09 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
17
Am Nachmittag Richtung Havel und Spree
Ob Schneewittchen zugebissen hätte? Zweifelhaft. Der eröffnende Apfel riecht nämlich einigermaßen künstlich, beinahe pieksig-penetrant, im Grunde aber nicht schlecht. Frisch jedenfalls. Die Halb-Retorten-Äpfel aus dem Supermarkt haben was Ähnliches. Unser vorwitziges Exemplar wird allerdings umgehend eingefangen von rauem, hellem Leder.
Nach ein, zwei Minuten gesellt sich eine herb-frische Rose dazu. Der Apfel hat sich etwas beruhigt und mischt sich bereitwillig hinein. Greift alles prima ineinander; kein Wunder, es gibt schließlich Rosen mit Apfel-Aromen und immerhin gehört der Apfel zu den Rosengewächsen. Ich habe zum Beispiel die Kletterrose ‚New Dawn‘ im Garten, wenngleich ich mich an deren Geruch gerade kaum erinnern kann. Wird Zeit für (echtes) Frühjahr und Sommer!
Ein paar Minuten weiter kriegt unsere Apfel-Rosen-Note was Beschwipstes, Apfelwein vielleicht? Ich denke, dafür ist das Eingedickt-Holzige des Cashmeran verantwortlich. Wir nähern uns meinem Titel-Thema, wobei ich das selbst natürlich erst im Rückblick herausgefunden habe. Zunächst gewinnt jedoch safran-bestaubtes Holz in den folgenden ein bis zwei Stunden an Boden.
Ich kann Slow Explosions mithin bislang gut von den Angaben her nachvollziehen. Mal abgesehen vom „Arpora Night Market“, den der Hersteller als Zutat nennt - eine sachkundige Würdigung dieser Ansage darf ich leider nicht liefern.
Heller und heller wird die Explosion - langsam, versteht sich. Ungefähr wie eine typische Explosion im Action-Film. Apropos Film: Gegen Mittag driftet die Kombination aus hell-synthetischer Frucht und beharztem Gepiekse auf hellem Holz in Richtung des chemisch augepimpten Auftritts bei diesem oder jenem Vertreter aus dem Hause Olfactive Studio. Nur fehlt heute die stichige „Filmrollen-Olfaktorik“ und das gefällt mir besser. Tatsächlich denke ich unvermittelt an Fassbrause, die traditionell Apfel enthält. Meine Patentante aus Berlin, der Heimat besagten Trunks, nennt das Gebräu nicht ohne Grund stets ‚Apfelbrause‘. Mag ich!
Einzig nahe der Haut verspüre ich hinfort helles Kunstholz in vernachlässigbarem Ausmaß. Die Rose hat sich, was ihren charakteristischen, allein mit dem Wort „rosig“ beschreibbaren Dreh betrifft, auf ein vernachlässigbares Niveau zurückgezogen. Die Harz-Note ist eben noch vernachlässigbar, lässt lediglich das Gesamtbild ein bisschen herb wirken. Deshalb verbleibt für den Moment – neben derart viel Vernachlässigbarem: einfach Fassbrause.
Im Laufe des Nachmittags wird die harzige Komponente allmählich stärker, so dass…ähm, sagen wir mal so: Trinken würde ich das jetzt nicht mehr. Oder? Hm, womöglich ist es Fassbrause nach Retsina-Art. Extravagant! Riechen tut sie zumindest toll.
Ein Intermezzo bietet mir ein seifig-reinlicher Einschlag, der sich später trefflich in eine überraschend wieder erstarkte Rose fügt. Das ist freilich unbedingt relativ zu verstehen, wir befinden uns direkt auf der Haut. Die Rose 2.0 zeigt nun breiter gefächerte Frucht-Aspekte und keineswegs vornehmlich Apfel. Ein Hauch becremender Moschus mag außerdem beteiligt sein.
Abends überwiegt deutlich das Harzige. Fast bitter ist es geworden, doch luftig und frisch dabei, wie von jener Art Frische, die über einem – und damit schließt sich der Kreis – just aufgeschnittenen, grünen Turbo-Apfel liegt, also weniger Duft als vielmehr wässrige Andeutung. Hier passt das aber gut in die Linie. Das hinterletzte Ende stellt offen bitteres Harz.
Originell und gelungen.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
Nach ein, zwei Minuten gesellt sich eine herb-frische Rose dazu. Der Apfel hat sich etwas beruhigt und mischt sich bereitwillig hinein. Greift alles prima ineinander; kein Wunder, es gibt schließlich Rosen mit Apfel-Aromen und immerhin gehört der Apfel zu den Rosengewächsen. Ich habe zum Beispiel die Kletterrose ‚New Dawn‘ im Garten, wenngleich ich mich an deren Geruch gerade kaum erinnern kann. Wird Zeit für (echtes) Frühjahr und Sommer!
Ein paar Minuten weiter kriegt unsere Apfel-Rosen-Note was Beschwipstes, Apfelwein vielleicht? Ich denke, dafür ist das Eingedickt-Holzige des Cashmeran verantwortlich. Wir nähern uns meinem Titel-Thema, wobei ich das selbst natürlich erst im Rückblick herausgefunden habe. Zunächst gewinnt jedoch safran-bestaubtes Holz in den folgenden ein bis zwei Stunden an Boden.
Ich kann Slow Explosions mithin bislang gut von den Angaben her nachvollziehen. Mal abgesehen vom „Arpora Night Market“, den der Hersteller als Zutat nennt - eine sachkundige Würdigung dieser Ansage darf ich leider nicht liefern.
Heller und heller wird die Explosion - langsam, versteht sich. Ungefähr wie eine typische Explosion im Action-Film. Apropos Film: Gegen Mittag driftet die Kombination aus hell-synthetischer Frucht und beharztem Gepiekse auf hellem Holz in Richtung des chemisch augepimpten Auftritts bei diesem oder jenem Vertreter aus dem Hause Olfactive Studio. Nur fehlt heute die stichige „Filmrollen-Olfaktorik“ und das gefällt mir besser. Tatsächlich denke ich unvermittelt an Fassbrause, die traditionell Apfel enthält. Meine Patentante aus Berlin, der Heimat besagten Trunks, nennt das Gebräu nicht ohne Grund stets ‚Apfelbrause‘. Mag ich!
Einzig nahe der Haut verspüre ich hinfort helles Kunstholz in vernachlässigbarem Ausmaß. Die Rose hat sich, was ihren charakteristischen, allein mit dem Wort „rosig“ beschreibbaren Dreh betrifft, auf ein vernachlässigbares Niveau zurückgezogen. Die Harz-Note ist eben noch vernachlässigbar, lässt lediglich das Gesamtbild ein bisschen herb wirken. Deshalb verbleibt für den Moment – neben derart viel Vernachlässigbarem: einfach Fassbrause.
Im Laufe des Nachmittags wird die harzige Komponente allmählich stärker, so dass…ähm, sagen wir mal so: Trinken würde ich das jetzt nicht mehr. Oder? Hm, womöglich ist es Fassbrause nach Retsina-Art. Extravagant! Riechen tut sie zumindest toll.
Ein Intermezzo bietet mir ein seifig-reinlicher Einschlag, der sich später trefflich in eine überraschend wieder erstarkte Rose fügt. Das ist freilich unbedingt relativ zu verstehen, wir befinden uns direkt auf der Haut. Die Rose 2.0 zeigt nun breiter gefächerte Frucht-Aspekte und keineswegs vornehmlich Apfel. Ein Hauch becremender Moschus mag außerdem beteiligt sein.
Abends überwiegt deutlich das Harzige. Fast bitter ist es geworden, doch luftig und frisch dabei, wie von jener Art Frische, die über einem – und damit schließt sich der Kreis – just aufgeschnittenen, grünen Turbo-Apfel liegt, also weniger Duft als vielmehr wässrige Andeutung. Hier passt das aber gut in die Linie. Das hinterletzte Ende stellt offen bitteres Harz.
Originell und gelungen.
Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
14 Antworten