21.06.2013 - 12:59 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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Knietief im Blut
Sollte es einen Duft geben, der authentisch die Nachtseite von Gerüchen vermitteln und dabei von Hartgesottenen dennoch tragbar bleiben wollte, so wäre es wohl dieser. Dies hier ist - wohlgemerkt - keine Erfahrung von Ekel, keine Erfahrung von Horror, vielleicht dreht es dir nicht einmal den Magen herum, Du kennst schlimmere Gerüche, sicherlich, aber Du kennst vielleicht keinen Schlimmeren, den Du deiner Haut zumuten würdest, wenigstens, wenn es dir so geht wie mir. Das hier ist die Grenze, vielleicht ein ganz klein bisschen jenseits der Grenze. Neugierig?
Die geschätzten Kommentatoren Palonere und Ergoproxy waren gnädig mit diesem Duft, viel gnädiger als mit den meisten anderen Düften der gleichen Marke. Die Bewertungen meiner eloquenten und dufterfahrenen Vorredner, von denen ich die Abfüllungen übernahm, kann man im einzelnen bei allen Düften der Marke nachlesen und fast alle Bewertungen könnte ich so unterschreiben. Das ist wohl auch der Grund, warum ich bei den anderen Düften von Imaginary Authors gerne darauf verzichte, etwas hinzuzufügen. Alles wurde von Palonere oder Ergoproxy, von oYo und Franfan20 kongenial beschrieben und so schließe ich mich in meiner Einschätzung gerne an, zumal die Bewertungen in den meisten Fällen nicht allzu stark differieren.
Bei Bull‘s Blood ist es anders. Während sich Ergoproxy und Palonera mit diesem Duft anfreunden können, fühle ich mich wie vor den Kopf geschlagen. Ein Erlebnis, das ich bisher tatsächlich nur ein weiteres Mal so erinnere. Was war passiert?
Mag es ein Marketinggag sein oder mag es der Wirklichkeit entsprechen: Die Duftpyramide von Bull‘s Blood listet Stierblut als eine Duftkomponente - und ja: ich meine hier wirklich den Geruch von Blut wahrzunehmen, einen Geruch, den Du kennst, wenn Du dir in den Finger geschnitten hast und das Blut deine Hand herunter rinnt, Du diesen Geruch von frischem Blut wahrnimmst, wahrnehmen musst, weil Du den Blutfluss nicht schnell genug stillen kannst, den Du außerdem mit der Erfahrung von Stress, Schmerz und Adrenalinausschüttung verbindest und der darum den meisten Menschen zuwider sein dürfte.
Wem diese Assoziation nicht reicht, der möge sich vorstellen, dass sich mit dem Geruch von Blut der charakteristische Moderduft von Patchouly aufs Schönste zur Vorstellung einer kleinen privaten Exhumierung auf dem nächtlichen Friedhof verbindet. Dazu passt der Akzent von strengem Tabak in der Basisnote ganz wunderbar, dem Geruch deines Zigarillos, während Du nach getaner Arbeit im Schweiße deines Angesichts im Mondschein die Schaufel in den Erdhügel neben dem Grabstein steckst...
Was sich hinter einer Kostuswurzel (s. Duftpyramide) verbergen mag, wollte ich eigentlich nach einem ausführlichen Test dieses Duftes gar nicht mehr wissen. Schließlich überwog jedoch die Neugier und siehe da: aus der Kostuswurzel wird in Asien eine Droge gewonnen, die vielleicht auch dazu dienen mag, gewisse Gerüche nicht mehr allzu deutlich wahrzunehmen. Guten Appetit!
Viele andere Düfte der Marke erscheinen nach einem ersten Test keinen Deut besser (Falling Into The Sea, L‘Orchidée Terrible, Violet Disguise: jeweils von mir großmütig mit 10 oder 20% bewertet), wenngleich das Potenzial von Ekel fehlt, das Bull‘s Blood aus meiner Sicht zu eigen ist. Einige wenige sind tragbar. Ich empfehle die profunden Kommentare dort.
Lieber Ergo, liebe Palonere, bitte verzeiht, aber bei Bull‘s Blood ist die Grenze meiner olfaktorischen Leidensfähigkeit erreicht. Aber froh bin ich über diese Erfahrung allemal, denn sie war nicht nur spannend, sondern auch bereichernd und markiert bei mir deutlich die Grenze dessen, was ich mir und meiner Umgebung zumuten mag.
Darum herzlichen Dank, liebe Palonera, für diese Horizonterweiterung, vor allem auch ein Dank an Franfan20, der das Paket zu Anfang auf die Reise schickte.
Ich wünsche eine gute Nacht!
Träumt recht schön, liebe Parfumos.
Anmerkung: Bei der Duftangabe "Stierblut" handelt es sich ANGEBLICH tatsächlich um diese Note, da IA's "Bull's Blood" auf einen berühmten Torrero anspielt. Auch in anderen IA-Düften finden sich skurrile Duftbestandteile, so z.B. "Geruch eines Sandtennisplatzes" oder "Geruch von Tennisbällen" (s. Homepage).
Nachtrag: Die neue Abfüllung ist deutlich entschärft. Der metallische Ton taucht nicht mehr auf. Es dominieren Moschus, Rose und Patch! Eigentlich schön!
Die geschätzten Kommentatoren Palonere und Ergoproxy waren gnädig mit diesem Duft, viel gnädiger als mit den meisten anderen Düften der gleichen Marke. Die Bewertungen meiner eloquenten und dufterfahrenen Vorredner, von denen ich die Abfüllungen übernahm, kann man im einzelnen bei allen Düften der Marke nachlesen und fast alle Bewertungen könnte ich so unterschreiben. Das ist wohl auch der Grund, warum ich bei den anderen Düften von Imaginary Authors gerne darauf verzichte, etwas hinzuzufügen. Alles wurde von Palonere oder Ergoproxy, von oYo und Franfan20 kongenial beschrieben und so schließe ich mich in meiner Einschätzung gerne an, zumal die Bewertungen in den meisten Fällen nicht allzu stark differieren.
Bei Bull‘s Blood ist es anders. Während sich Ergoproxy und Palonera mit diesem Duft anfreunden können, fühle ich mich wie vor den Kopf geschlagen. Ein Erlebnis, das ich bisher tatsächlich nur ein weiteres Mal so erinnere. Was war passiert?
Mag es ein Marketinggag sein oder mag es der Wirklichkeit entsprechen: Die Duftpyramide von Bull‘s Blood listet Stierblut als eine Duftkomponente - und ja: ich meine hier wirklich den Geruch von Blut wahrzunehmen, einen Geruch, den Du kennst, wenn Du dir in den Finger geschnitten hast und das Blut deine Hand herunter rinnt, Du diesen Geruch von frischem Blut wahrnimmst, wahrnehmen musst, weil Du den Blutfluss nicht schnell genug stillen kannst, den Du außerdem mit der Erfahrung von Stress, Schmerz und Adrenalinausschüttung verbindest und der darum den meisten Menschen zuwider sein dürfte.
Wem diese Assoziation nicht reicht, der möge sich vorstellen, dass sich mit dem Geruch von Blut der charakteristische Moderduft von Patchouly aufs Schönste zur Vorstellung einer kleinen privaten Exhumierung auf dem nächtlichen Friedhof verbindet. Dazu passt der Akzent von strengem Tabak in der Basisnote ganz wunderbar, dem Geruch deines Zigarillos, während Du nach getaner Arbeit im Schweiße deines Angesichts im Mondschein die Schaufel in den Erdhügel neben dem Grabstein steckst...
Was sich hinter einer Kostuswurzel (s. Duftpyramide) verbergen mag, wollte ich eigentlich nach einem ausführlichen Test dieses Duftes gar nicht mehr wissen. Schließlich überwog jedoch die Neugier und siehe da: aus der Kostuswurzel wird in Asien eine Droge gewonnen, die vielleicht auch dazu dienen mag, gewisse Gerüche nicht mehr allzu deutlich wahrzunehmen. Guten Appetit!
Viele andere Düfte der Marke erscheinen nach einem ersten Test keinen Deut besser (Falling Into The Sea, L‘Orchidée Terrible, Violet Disguise: jeweils von mir großmütig mit 10 oder 20% bewertet), wenngleich das Potenzial von Ekel fehlt, das Bull‘s Blood aus meiner Sicht zu eigen ist. Einige wenige sind tragbar. Ich empfehle die profunden Kommentare dort.
Lieber Ergo, liebe Palonere, bitte verzeiht, aber bei Bull‘s Blood ist die Grenze meiner olfaktorischen Leidensfähigkeit erreicht. Aber froh bin ich über diese Erfahrung allemal, denn sie war nicht nur spannend, sondern auch bereichernd und markiert bei mir deutlich die Grenze dessen, was ich mir und meiner Umgebung zumuten mag.
Darum herzlichen Dank, liebe Palonera, für diese Horizonterweiterung, vor allem auch ein Dank an Franfan20, der das Paket zu Anfang auf die Reise schickte.
Ich wünsche eine gute Nacht!
Träumt recht schön, liebe Parfumos.
Anmerkung: Bei der Duftangabe "Stierblut" handelt es sich ANGEBLICH tatsächlich um diese Note, da IA's "Bull's Blood" auf einen berühmten Torrero anspielt. Auch in anderen IA-Düften finden sich skurrile Duftbestandteile, so z.B. "Geruch eines Sandtennisplatzes" oder "Geruch von Tennisbällen" (s. Homepage).
Nachtrag: Die neue Abfüllung ist deutlich entschärft. Der metallische Ton taucht nicht mehr auf. Es dominieren Moschus, Rose und Patch! Eigentlich schön!
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