Kittma

Kittma

Rezensionen
Kittma vor 5 Monaten 3
Dieses Feuer strahlt
Dieser Duft fasziniert mich, denn er ist 1:1 die olfaktorische Umsetzung eines Feuers so wie es im dazugehörigen ASMR-Video zu sehen ist. Das Feuer ist strahlend und hell und hebt sich ganz klar konturiert von dem schwarzen Hintergrund ab, welcher einen starken Kontrast dazu bildet. Es ist schon fast surreal und wirkt gefotoshoppt, so perfekt ist diese Aufnahme. Die Gegensätzlichkeit zwischen dem realen Duft eines Lagerfeuers und dessen Idealabbildung hat ASMR tatsächlich geschafft einzufangen.

Vom ersten Sprüher an ist die Natur des Duftes klar. Es kommt sofort die Assoziation zu einem Lagerfeuer auf. Aber dieser Dufteindruck wird von Duftnoten untermalt, die den Duft überraschend hell erscheinen lassen. Der Pfeffer ist deutlich wahrnehmbar und bildet einen unglaublich starken und angenehmen Konstrast zum so realistischen Rest und verleiht "Bonfire Whisper | ASMR Fragrances" eine gewisse Leichtigkeit. Nach einem Blick auf die Noten kann ich auch das Chilli nachvollziehen. Ich nehme zwar nicht den Geruch von Chilli an sich wahr, aber ich spüre dessen Wirkung, wie er einem das Näschen befreit.

Wie in dem Video gezeigt erkenne ich ein leuchtendes, strahlendes Feuer vor tiefschwarzem Hintergrund und das finde ich bemerkenswert. Diese helle und schwerelose Komposition in der Kopfnote ist für mich eine perfekte Symbiose mit oder ein sehr harmonierendes Gegengewicht zu dem authentischen Geruch eines Lagerfeuers.

Im Verlauf wird es für mich kokeliger und gegen Ende rauchig und vanilliger. Hier hat das Feuer aufgegeben, dem Schönheitsideal zu folgen. Es ist echt, es ist rauchig und kokelig. Verbrannt.
Diese Art der Vanille muss man mögen, näher beschreiben kann ich sie nicht.

Tragbar? - eher weniger…
Kunst? - absolut!
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Kittma vor 1 Jahr 3
7
Duft
Jung und dynamisch
Der Duft ist vor allem sehr fruchtig. Aber nicht auf die rein süße Zucker-Overload-Art, sondern etwas sauer, bitzelig. Wie saure Trauben oder ein grüner Apfel. Diese Besonderheit sticht hervor und gibt dem Duft etwas Keckes.

Als ich studierte, mit 19 und aufwärts, da war #Marbella mein Signature. Er war feminin, süßlich, günstig und langanhaltend. All das, was mir damals eben wichtig war.

Heute finde ich den Duft zu süß, zu linear und zu jung. Als Mutter eines kleinen Babys und dem damit einhergehenden Schlafentzug fühle ich mich Welten davon entfernt, mich mit diesem Duft zu assoziieren. Das Saure schreit mir nach durchzechten Nächten, spontanen Abenteuern mit Freunden, Jugendlichkeit. Der Duft passt mMn zu jemandem, der jung und dynamisch ist.

Die Rose sticht nicht hervor. Außerdem riecht sie nicht nach diesem „klassischen“ Rosengeruch, wie er jahrelang beispielsweise bei Seife so beliebt war. Das Patchouli nehme ich nicht wahr. Derweil liebe ich Patchouli. In genau diesem Parfum wäre eine prominente Patchouli-Note wshl kontraproduktiv.

In den Statements habe ich gelesen, dass "LR Classics - Marbella | LR / Racine" dem "Coco Mademoiselle (Eau de Parfum) | Chanel" ähneln soll. Tatsächlich kann ich eine Ähnlichkeit in den Duftnoten erkennen, aber der Vibe und die Message unterscheiden sich. "Coco Mademoiselle (Eau de Parfum) | Chanel" ist etwas bodenständiger, reifer, durchdachter. "LR Classics - Marbella | LR / Racine" ist verspielter, jünger, lockerer.

Obwohl ich dem Duft entwachsen bin, markiert er für mich eine wichtige und wunderschöne Lebensphase. Ich denke, dass der Duft durchaus zu gefallen weiß, wenn er an die Frau gebracht wird, die die entsprechenden Anforderungen hat. Angenehm, fröhlich, einfach einfach. Wer aber eine sinnliche Duft-Grenzerfahrung wünscht oder seinen Horizont erweitern möchte, dem wird das Parfum zu beliebig, zu uninspiriert erscheinen.
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Kittma vor 2 Jahren 6 1
8
Flakon
8
Duft
Alltagsorientale, w/m/d
She begleitet mich seit der Oberstufe. Die Zeit, in der man zu den Ältesten an der Schule gehört und sich deswegen einbildet, schon groß zu sein. Wenn ich heute Personen dieser Altersklasse sehe denke ich mir „Och, wie süß, diese Milchgesichter…“ Rasch verfliegt die Zeit und nun besitze ich den Duft seit über einem Jahrzehnt. Er riecht erwachsen und nun bin ich auch hineingealtert. Empfehlen würde ich She für 25+. She riecht nicht reif oder staubig oder so, hat aber eine klassische, elegante Ausstrahlung. Für Frauen, die fester im Leben stehen und keine Schulkinder.

Für den Alltag, aber etwas schick. Zu Jeansshorts und stinknormalem, einfarbigem Top wäre She „overdressed“. Ein winziges bisschen mehr herrichten und der Duft passt. „Underdressed“ ist man damit hingegen seltenst, so meine Einschätzung.
Der Duft geht für den Alltag und zu jeder Jahreszeit. Er schafft es, Wiedererkennungswert zu besitzen und trotzdem riecht man sich nicht so satt. Das schafft nicht jeder Duft. Daher verdient er mehr als ein Statement. Das ist ein Rezensionsduft!

Es handelt sich um einen Orientalen. Hier in Europa hat man ja so seine Vorstellungen, wie Orientalen riechen. Stichwort Oud. Aber der Orient ist groß und vielschichtiger. Dank meines familiären Hintergrunds kann ich nur betonen, dass das hier eindeutig ein Orientale ist. Auf den strahlenden Auftakt folgt eine sehr präsente Wärme und dezente Würze. Verwundert bei diesen Basisnoten auch nicht weiter. Einzelne Komponenten kann ich nicht herausfiltern, vielleicht, weil ich She einfach zu lange kenne.

Leider kann ich mich trotz der Einzigartigkeit, der Versatilität und der Harmonie der Noten auch den Kritikern hier auf Parfumo anschließen. She entwickelt etwas Herbes, Hartes. Auch ich assoziiere es mit etwas Männlichem. Aber es ist nicht so, dass der Duft fein und weiblich ist und mit der Zeit männlicher wird. Nein, das Männliche stößt irgendwann zum Weiblichen dazu. Es entsteht kein Unisexduft, sondern ein Duft, der gleichzeitig süß und herzerweichend warm und härter und herb ist. Das sorgt für eine gewisse Spannung und ist aufregend, kann natürlich auch als störend oder abschreckend empfunden werden. Es ist kein 0815-Duft! Sehr besonders und doch für den Mainstream verdaulich. Einlullend und aneckend zugleich. She ist Gegensatz.

Der Flakon geht voll klar, minimalistisch und angenehm zu halten und zu sprühen. Leider habe ich das Gefühl, dass ohne Kappe Parfum verdunstet.
Ätzend finde ich jedoch den Namen… She hätte doch gereicht, warum packt man noch 476422588 Übersetzungen des Parfumnamens in den Namen?! Das sieht wie ein Fehler aus und doch bleibt es seit 1998.

An mir hält sich She sehr gut für diese Preiskategorie. Vielleicht um die 8h. Die Sillage ist zu Beginn weiter, entwickelt sich im Laufe der Zeit aber etwas zurück. Sie bleibt ungefähr auf Armlänge.

Ich liebe den Duft und ich störe mich an ihm. Es ist wohl Zeit, Schluss zu machen. Ich wollte das aber mit Erklärung. Der Duft wird unterschätzt (Stichwort Sí), er hat seine herausragenden Qualitäten. Aber auch ein Manko, über das ich nun, wo ich mich mehr umsehe und andere Düfte date, nicht mehr hinwegsehen will. Sicherlich gefällt jemand anderem das Männliche, das ich immer nur erduldet habe. Danke für die schöne Zeit!
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Kittma vor 2 Jahren 19 4
10
Haltbarkeit
7
Duft
Über den Wolken
Das Parfüm habe ich das erste Mal 2015 gerochen, als ich im Flugzeug Richtung Marokko saß. Eine Flugbegleiterin, die einige Male an meinem Sitz vorbeikam, roch SO gut, dass ich im Himmel gewesen wäre, wäre ich nicht schon im Himmel gewesen. Zum-Augen-vor-Genuss-verdrehen. Sie roch nicht mal mehr sauber, sondern rein. Dass man ganz tief einatmen und nicht mehr ausatmen möchte. Es war das erste Mal, dass ich so ein Erlebnis mit einem Duft hatte. Ich habe sie beim Aussteigen gefragt, was sie denn trägt. Ich hätte zu dem Zeitpunkt übrigens nicht sagen können, dass es ein Parfüm war. Es roch nicht parfümig. Sie hat stolz ein kleines Fläschen aus ihrem Safe geholt und es mir gezeigt. Magnolia Nobile von Acqua di Parma.

Ich hatte so Angst es zu vergessen. Mein Gehirn beim Hinuntersteigen der Treppe: Magnolia Nobile von Acqua di Parma. Das Gleiche während der zweistündigen Autofahrt ins Hostel. Ich durfte es nicht vergessen. Magnolia Nobile von Acqua di Parma. Wie der kleine Affe in Homer Simpsons Kopf, der ständig wiederkehrt, so tauchte AdP immer wieder in meinem Gehirn auf. Ich vergaß es nicht.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es Niche gibt oder manche Parfums nicht so leicht zu kaufen sind. ÜBER EIN JAHR ließ mich diese Erfahrung nicht los. War ich in einem Geschäft, in dem es Designerparfums gab, suchte ich nach AdP. So etwas wie Onlinekäufe gab es in meiner Welt zu dem Zeitpunkt nicht. Ich war die Art Mensch, die ihr unaufgeladenes Handy wochenlang in einer Schublade liegen hatte während es die Freunde wahnsinnig macht. Plötzlich, an meinem Geburtstag, wurde mir ein gebrauchter Reiseflakon AdP geschenkt. Ich hatte ja 83822748281 Mal davon geschwärmt.

Der Duft kommt meiner Nase nach auf Parfumo viel zu schlecht rüber. Selbst jetzt, wo ich schon etwas mehr Erfahrung mit Düften habe, finde ich, dass sich der Duft deutlich positiv von anderen Sauberdüften abhebt. Es widerstrebt mir, AdP überhaupt so zu nennen. Der Duft ist so edel, kein Waschmittel, das ich je gekauft habe, roch derart… nobel. „Nobile“ trifft es haargenau. Zitrischer Start, unterscheidet sich jedoch in seiner Machart von dem gewöhnlichen zitrischen Start. Lebendig, natürlich, hochwertig. Weckt die gute Laune sofort. Ich persönlich rieche die Magnolie heraus. Ebenso den
Jasmin. Die Noten verblenden sich nicht so stark. Sie sind mMn gut einzeln wahrnehmbar und stehen präzise nebeneinander. Das gefällt mir. Die weißen Blüten wirken sehr luxuriös. Daher ist mir AdP zu schick für den Alltag. Außerdem stufe ich es wegen seiner floralen Frische eher als sommerlich ein. Tags geht es immer, abends wegen seiner Eleganz ebenso. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, AdP auf meiner Hochzeit zu tragen. AdP ist „gut strukturiert“. Damit meine ich, dass es einen sehr offensichtlichen Duftverlauf hinlegt. Wie die Stufen einer Treppe klar voneinander getrennt sind, so sind such die Stufen des Parfums zwar leicht miteinander verwoben, aber nicht unauffällig ineinander übergehend. Die Basisnoten halten sich sehr dezent im Hintergrund. Es hält sich sehr lange auf meiner Haut und auf Kleidung tagelang. Die Sillage ist top. Übersprühen geht nicht, aber wenig sprühen reicht.

Was will man mehr? Außer mehr von dem Duft. Ich habe mittlerweile meinen dritten Reiseflakon… und befinde mich bei jedem Sprüher über den Wolken.
4 Antworten
Kittma vor 2 Jahren 4 6
10
Haltbarkeit
9
Duft
Wo bleibt die Vanille?
Die Vanillenote in CB sei unbeschreiblich, sei sooo wunderbar. So heißt es.

Es ist Hochsommer, mitten am Tag in unserer Dachgeschosswohnung. Ich sprühe mir den Duft also auf. Voller Vorfreude. Mein erster Eindruck: Es riecht seeehr unangenehm. Mein Mann kommt und reißt sofort die Fenster auf, weil er den Geruch als so störend empfindet. Das will was heißen, denn wir bemühen uns eigentlich sehr darum, die Hitze weitestgehend außen zu lassen. Ist auch so schon heiß genug hier drin.

Mit der Zeit rieche ich die Strohblume deutlich heraus. Das Wildleder ist ebenso unglaublich gut gemacht. Generell ist erkennbar, dass hier ein Meisterwerk vorliegt. Qualitativ hochwertig. Wow.
Ich warte darauf, von der Vanillenote betört zu werden. Und ich warte. Und warte. Man kann sie langsam wahrnehmen, ja, das schon. Aber eher im Hintergrund. Versteckt. Leider. Ich erahne die Vanille mehr, als dass ich sie rieche.
Aber das Unsympathische aus der Kopfnote, das hält sich. Ich habe erst vor Kurzem meine Duftreise angetreten, kann nicht sagen, was mich konkret stört. Im Laufe der Zeit wird es weniger penetrant. Es bleibt aber stets sehr präsent.

Selbst Tage nach meinen zwei Sprühern aufs Handgelenk fragt mich mein Mann, ob ich das Parfum wieder ausgepackt habe. Der Duft hält sich aber einfach in der Wohnung, obwohl nachts alle Fenster aufgerissen sind.

Unglaublich fein abgestimmtes, edles Parfum mit einer für meine Nase sehr gut wahrnehmbare Strohblume und einem tollen Wildleder. Bombastische Haltbarkeit am Körper und im Raum. Irgendeine Note taugt mir leider absolut nicht. Aber vor allem: Wo bleibt die gehypte Guerlain-Vanille? In anderen Düften wie AN zieht sie mich in ihren Bann…
Ich nehme mir vor, in einem halben Jahr wieder zu testen. Denn wenn ich die Kommentare anderer lese, habe ich das Gefühl, ich halte das falsche Pröbchen in den Händen.
Vielleicht muss die Vanille reifen, vielleicht meine Geruchswahrnehmung. Vielleicht passen die Temperaturen nicht, vielleicht meine Hautchemie.
Wer weiß…

Zusatz:
Nach einem Vergleich mit einer neuen Probe weiß ich nun, dass ich leider einen gekippten Duft gekauft hatte! Das Penetrante ist nicht da und die Noten fügen sich allesamt harmonischer zusammen. Viiiiiel angenehmer!
6 Antworten