Kokoloressa

Kokoloressa

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11 - 15 von 17
Kokoloressa vor 7 Jahren 6 1
9
Sillage
9
Haltbarkeit
5
Duft
Das sauberhafte Abenteuer
Dank einer lieben Parfuma durfte ich meinen ersten Duft von Al Haramain testen. Was ich über das Unternehmen bisher gelesen hatte, klang interessant und dementsprechend neugierig war ich auf den Duft, ganz besonders weil auf der Umverpackung der Probe Lavendel ganz oben einen Logenplatz, noch über den anderen Kopfnoten einnimmt.

Direkt nach dem Aufsprühen nehme ich statt des Lavendels allerdings zuerst zitrische Noten wahr. Im Vordergrund steht dabei bittere Bergamotte, Zitrone rieche ich jedoch auch.
Dann gibt sich aber doch noch der eigentliche Stargast (standesgemäß natürlich ein wenig zu spät) die Ehre: der Lavendel. Wirklich begeistert bin ich jedoch nicht, eher etwas skeptisch, da die Bergamotte die bittere Seite des Lavendels unterstreicht und ihn so ziemlich streng wirken lässt.

Grade als ich dabei bin, mich damit anzufreunden, tritt jedoch die Rose auf den Plan und stellt sich zwar nicht direkt in den Vordergrund, macht aber genug Aufruhr um aufzufallen - und zwar für meine Nase unangenehm.
An dieser Stelle beschließe ich, mich lieber erstmal wieder dem Java-Kurs zu widmen.
Aber irgendetwas verleitet mich dann doch dazu, immer nochmal nachzuschnüffeln... Ich merke, dass ich hin- und hergerissen bin zwischen "Bah!" und "Irgendwie auch ganz interessant".

Nach einer Weile gesellt sich dann auch der Jasmin zu der Runde, Maiglöckchen im Schlepptau. Die zwei harmonieren gut mit der Rose, auch wenn das Maiglöckchen sich etwas zurückhaltender gibt als der Jasmin.
Das Lavendel-Bergamotte-Duo schüttelt den Neuankömmlingen höflich, aber kräftig die Hand. Jedoch meine ich als Beobachterin sofort eine gewisse Antipathie zu spüren. Und tatsächlich: Irgendwie werden der Lavendel und die Bergamotte nicht wirklich warm mit der Rose und den weißen Blüten. Nach einem kurzen Schlagabtausch ziehen sich der ersteren beiden in den Hintergrund zurück und während die Bergamotte irgendwann genug hat und geht, hört man den Lavendel noch lange aus dem Hintergrund schimpfen. Übrigens ziemlich unflätige Schimpfwörter, wenn meine Nase das richtig beurteilt.
An der gekippten Stimmung kann auch die sehr zurückhaltende schwarze Johannisbeere nichts mehr ändern. Das sieht sie auch schnell ein und folgt schon bald der Bergamotte.

Mir drängt sich eine unschöne Assoziation in den Kopf: Duftspray für die Toilette. Das könnte daran liegen, dass grade Rose, Jasmin und Maiglöckchen beliebte Duftrichtungen für dieses Produkt sind. Hier habe ich diese Assoziation aber zum ersten Mal.

Angenehmer wird es, sobald die Rose sich langsam zurückzieht und das Sandelholz sich dafür immer weiter aus dem Schatten traut. Zuerst fühle ich mich an Sandelholz-Räucherstäbchen erinnert. Seltsamerweise vermittelt dieser Geruch mir immer eine gewisse Sauberkeit und in diesem Fall hätte ich schwören können, dass sich da auch noch Moschus in einer dunklen Ecke versteckt. (Stattdessen scheint dort der Lavendel zu stecken - mir scheint, dass aus der Richtung ab und an nochmal eine wüste Beschimpfung zu hören ist.)
Nach und nach kann ich auch die süßliche Würze des Holzes erschnuppern.
Die weißen Blüten, Jasmin noch immer im Vordergrund passen gut zum Sandelholz (und sind hier wohl mit für die gewisse Sauber-Note verantwortlich).

Nach ca 4-5 Stunden bleibt dann eine angenehm süßliche holzig-würzige Note zurück, diese zeigt sich aber beständig.

L'Aventure Blanche ist grade am Anfang ziemlich raumgreifend, zieht sich dann aber nach und nach zurück. Am Handgelenk empfinde ich ihn aber durchweg als ziemlich gut wahrnehmbar, auch aus einiger Entfernung.

Tja, was soll ich sagen... Ein seltsamer Duft, zumindest für meine Nase.
Ich könnte mir vorstellen, dass er denen, die eine Liebe zu den auftretenden Blüten haben, aber vielleicht doch gefällt - vielleicht zeigen sie sich ja etwas sanfter dort.

Dank der Klospray-Assoziation und den Sandelholz-Räucherstäbchen empfinde ich ihn jedoch als irgendwie aufdringlich. So, als würde man versuchen, damit einen schlechten Geruch zu überdecken und ein Gefühl von künstlicher Sauberkeit zu schaffen.
Konkretes Gedankenbild ab der Mitte: Ein Zimmer in einer indischen Kleinstadt, wo der penetrante Blütengeruch des Badreinigers noch in der Luft hängt, während sich der Geruch von Räucherstäbchen (Mysore Sandal Agarbathies, um genau zu sein) darüber legt. Dafür überdeckt der Geruch aber immerhin den stinkigen Rauch der Stress-Zigarette in der Mittagspause.

(Also nicht, dass ich mit der beschriebenen Situation irgendwelche Erfahrungen hätte, ich stelle mir sie nur so vor *hust*).

Trotz allem bin ich gespannt darauf, was andere noch zu L'Aventure Blanche (passender Name übrigens) schreiben werden. Vielleicht findet der Duft hier ja sogar doch den ein oder anderen angetanen Menschen, an dem er besser zur Geltung kommt als an mir.
Ich bin gespannt auf andere Düfte von Al Haramain.
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Kokoloressa vor 7 Jahren 21 8
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Liebe auf den ersten Schnüff - Nèh?!
Dank Parfumo habe ich ein neues Hobby: Düfte probieren und dazu Kommentare verfassen. Für die alteingesessenen Duftnasen hier klingt das jetzt sicher nicht grade originell, aber für mich ist es wirklich eine großartige Entdeckung. Das Auftragen des Duftes, das Riechen, das Notizen machen, das Schweifen lassen der Gedanken, eventuelle Hintergrundrecherchen und dann das tatsächliche Verfassen eines Kommentars - schon lange konnte ich mich nicht mehr so gut bei einer Sache entspannen und dazu noch über längere Zeit aufmerksam dabei bleiben.

Aber nun zu Nèh?!:
Nachdem ich meine noch ungetesteten Pröbchen durchgegangen bin, halte ich Ambre Gris sowie Nèh?! in den Händen. Welcher von beiden wird mir wohl heute den frühen Feierabend (hoffentlich) versüßen? Nach einem kurzen Probe-Schnüffler an Ambre Gris denke mir schon, dass die Wahl gefallen ist. Trotzdem öffne ich noch die kleine Probe mit Nèh?! ... und bin erstmal sprachlos.

Vorsichtig tupfe ich mir etwas auf den Handrücken. Tatsächlich - ich scheine mir nicht zu viel versprochen zu haben. Zuerst glaube ich, den für mich sehr angenehmen Duft von Babypuder wahrzunehmen. Aber der zweite Schnüffler sagt mir schon etwas anderes: Creme. Und zwar die Creme aus der blauen Dose. Die, die ich mir als Kind im Winter vor jedem Rausgehen ins Gesicht schmieren lassen musste. Die, die ich auf eigentlich jeder Reise im Mini-Format dabei habe. Die, die mir, egal wo ich bin, ein wenig Geborgenheit schenkt und meine Seele streichelt.
Mein Handgelenk riecht, als wäre es frisch damit eingecremt worden. Oder eingepudert? Die Assoziation "Babypuder" will mir noch nicht so ganz aus dem Kopf und die Duftpyramide, die ich diesmal erst im Nachhinein rausgesucht habe, verrät mir auch den Grund bzw. die Gründe: Talkum, Iris, Veilchen. DIE sorgen also für die herrliche Pudrigkeit, eine Pudrigkeit, die nicht staubt, sondern sich sanft an die eingecremte Haut anschmiegt.

Ich gestehe: An dieser Stelle hat Nèh?! mein Herz eigentlich schon gewonnen und von mir aus müsste er sich gar nicht mehr entwickeln.

Aber "Nä!" denkt sich Nèh?! (es war zu verlockend und ich verspreche, dass dies der einzige Wortwitz-Versuch bleiben wird*) und lässt mir schon bald eine süße Mandelnote in die Nase steigen. Mandel? Verwirrt überfliege ich die Kommentare und sehe, dass ich bei weitem nicht die einzige mit dieser Assoziation bin. Auf der Herstellerseite stimmt die Duftpyramide mit der auf Parfumo überein. ALzD listet allerdings noch Mandel im Herzen und weißen Moschus in der Basis (was mich nicht wundert, denn der Duft strahlt eine wunderbare Sauberkeit auf mich aus).

Die Mandel gewinnt zunehmend an Süße und Intensität, ohne aber den Duft dabei klebrig werden zu lassen. Er vermittelt mir weiterhin eine pudrig-frische Cremigkeit und im Hintergrund kann ich immer noch die Nivea-Creme riechen.

Nach und nach verzieht sich die Mandel dann wieder, lässt aber eine angenehme Süße zurück, die Iris und Veilchen umschmeicheln. Ich überlege, an was mich diese Süße erinnert und da kommt mir nochmal DonJuanDeCats Kommentar in den Sinn: Zuckerwatte (wenn ich die auch an anderer Stelle rieche)!

Während die süßen Noten langsam immer mehr in den Hintergrund treten und schließlich nur noch einem Hauch gleich wahrzunehmen sind, bleibt es weiterhin pudrig-cremig und jetzt nehme ich den Geruch von Moschus auch deutlicher wahr. Ab jetzt verändert sich der Duft kaum noch (er wird ganz zum Schluss hin nochmal cremig-süß), mir soll das aber recht sein. Ich bin sowieso hin und weg.

Nèh?! ist für mich ein Duft zum Einkuscheln und Wohlfühlen. Dabei kommt er aber trotzdem (dank des Puders) sehr frisch daher und vermittelt mir ein Gefühl von angenehmer Sauberkeit. Ich empfinde ihn zudem als sehr klar und habe kaum bei einem anderen Duft die einzelnen Elemente so herausriechen können.

Ich würde ihn als eher körpernah einschätzen, aber nicht auszuschließen, dass jemand, der nah an der Nèh?!-tragenden Person vorbeigeht, auch einen Hauch davon erfassen kann. Tragen würde ich ihn übrigens vielleicht sogar im Sommer, so unbeschwerend kommt er daher.

Ich für meinen Teil bin hin und weg und glaube, sagen zu können: Das war doch tatsächlich Liebe auf den ersten Blick/Schnüff.

Traurig blicke ich auf die Probe: Nur noch so wenig drin.

Mein armes Herz.

Mein armes Portemonnaie.

* Okay okay, der in der Überschrift musste leider auch noch sein...
8 Antworten
Kokoloressa vor 7 Jahren 2 1
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Am Horizont: Sanfte Wellen im Wüstensand
Von Onde Mystère erhielt ich vor einiger Zeit eine Abfüllung von einer lieben Parfuma. Die Kommentare und die Duftpyramide klangen vielversprechend und ich war ziemlich gespannt auf einen leichten Orientalen.

Kurz nach dem Aufsprühen rieche ich erst einmal nur Amber, Amber, Amber. Und einen für mich unangenehm balsamisch-süßen. Uff, die ersten fünfzehn Minuten sind eine ganz schöne Geduldsprobe für mich, besonders, da ich den Duft in dieser Phase doch als relativ raumgreifend empfinde.
Aber - ich werde für meine Geduld belohnt und der Amber zeigt nun auch seine sanfte Seite mit leisen Holz-Anklängen. Dazu wird er - nun auch für meine Nase wahrnehmbar - von Rose und Moschus umrahmt.
Wie von weiter weg kann ich auch schon ein wenig Weihrauch erkennen, der im Verlauf der Zeit zwar etwas kräftiger, aber nie zu dominant wird.
Ein schönes und harmonisches Gesamtbild, dem die Vanille und bald schon ein wenig Würzigkeit noch eine Prise Behaglichkeit hinzufügen.

Auch ich empfinde Onde Mystère, abgesehen von der ersten Viertelstunde, als eher körpernah. Dafür aber auch als - tatsächlich - bemerkenswert leicht. Hätte ich mich nur auf die Duftpyramide verlassen und nicht auch auf die Kommentare und Statements zu dem Duft, hätte ich tatsächlich einen ziemlichen Wummser erwartet.
So erfreue ich mich nun aber an einem sehr schönen Duft, der zwar ein wenig Fernweh hervorruft, aber gleichzeitig dazu einlädt dieses auf dem heimischen Sofa hinwegzukuscheln.
Zudem ein schöner Tagesduft für solche Tage, an denen die Sonne sich nicht blicken lassen mag.

(Wenn doch bloß nicht diese süßliche Note vom Beginn wäre...)

Oh, und eine Vermutung zum Namen hätte ich auch noch: Mich erinnern die Wellen (Eternity schrieb onde = [frz.] Welle, Woge) auf dem Flakon an die wellenförmigen Verwehungen im Wüstensand. Wenn ich Onde Mystère rieche, stelle ich mir vor, wie im kühlen Schatten einer Dattelpalme am Rande einer Oase sitze und auf die Wellen schaue, die der Wüstenwind im Sand zeichnet.
1 Antwort
Kokoloressa vor 7 Jahren 3 1
5
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Eine runde Sache
Dank einer lieben Parfuma hatte ich neulich eine Probe von Wonderlust mit in meinem Duftpaket.
Laut Duftpyramide klang der ziemlich vielversprechend (wenn auch nach evtl zu viel Jasmin für mich), also druff damit.

Wonderlust startet frisch und fruchtig. Als erstes rieche ich die Bergamotte heraus, diese wird aber schnell von der Mandarine als dominantem Part abgelöst. Der rosa Pfeffer kitzelt ein wenig in der Nase, fügt sich aber gut ins Gesamtbild ein und wird von der Mandelmilch besänftigt, die vermutlich verantwortlich dafür ist, dass auch ich an Sun-Sonnenmilch erinnert werde.

Der Duft wird dann sehr schnell blumig. Allen voran Jasmin. Mir persönlich ist es tatsächlich ein wenig zu viel und zu nah dran an der Grenze zum Schwülstigen, aber wer Jasmin mag, der wird bestimmt seine Freude an dieser Phase des Duftes haben.
Auch die Nelke nehme ich wahr, sie riecht tatsächlich wie die aus Omas Garten früher.
Der Heliotrop unterstreicht die Mandelmilch und gibt dem Duft jetzt einen angenehm süßen Grundton.
Tatsächlich habe auch ich eine Zeit lang das Gefühl, da auch etwas muffiges zu riechen, das ich aber weder identifizieren, noch auf die Pyramide zurückführen kann. Vielleicht hat ja wer anders eine Idee dazu...

Später, wenn die Mandelmilch verflogen ist, geben die Hölzer der Süße noch etwas mehr Substanz sowie einen gewissen Kuschel-Faktor und von den Blumen bleibt nur noch der Jasmin übrig, der dafür aber weiterhin unverändert intensiv.
Viel tut sich dann auch nicht mehr, der Duft klingt nach gut 5 Stunden bei mir ab und ist nach ca. 8 Stunden ganz verschwunden.

Wonderlust hat an mir keine sonderliche Sillage, allerdings scheint meine Haut den sowieso quasi aufzusaugen.
(In den Statements scheint es da auch andere Erfahrungen zu geben, also verlasst euch an dieser Stelle lieber nicht auf mich!)

Ein (bis auf den Muff-Moment) schöner Duft. Allerdings auch nicht mehr. In meinen Augen besitzt er kein nennenswertes Alleinstellungsmerkmal, keine Kanten und kaum Wiedererkennungswert. Ein jasminlastiger Alltagsduft, mit dem man zwar bestimmt gut riecht, aber nicht weiter auffällt.
1 Antwort
Kokoloressa vor 7 Jahren 15 3
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Komm, nimm mich mit auf eine Reise
Es wurden schon viele tolle Kommentare zu diesem Duft verfasst. Trotzdem möchte ich als Neuling auch zumindest ein wenig dazu schreiben, vielleicht ist es ja gerade interessant, etwas von einer Frischnase wie mir zu Dzongkha zu lesen.

Zu Dzongkha bin ich durch einen Blindkauf gekommen. Ich sah den Duft im Laden, schaute mir auf Parfumo die Duftpyramide und ein paar Kommentare an und dachte mir, noch ganz im Neulings-Rausch: "Den nehm ich mit!"
Bhutan, dessen Amtssprache dem Parfum seinen Namen gibt, ist einer dieser Orte, die ich irgendwann mal in meinem Leben besuchen möchte. Bis jetzt habe ich es, "dank" den strengen Einreiseregeln, allerdings nur bis in den indischen Staat Sikkim, Bhutans Nachbar, geschafft. Aber irgendwann...

Der erste Riecher: Uff. Mich umnebelt eine Wolke aus Kardamom, und zwar Kardamom, der in Zuckersirup eingelegt wurde und, wie hier schon öfter beschrieben, auf mich einen fast medizinischen Eindruck macht. Für meine Nase ist das bald schon unangenehm und ich muss erstmal Luft holen.
Doch schon beim zweiten und dritten Schnuppern rieche ich auch etwas anderes neben der Süße. Ein wenig Milch, die wohl schon zur Zubereitung des Chais bereit steht. Und da! Da ist auch die Pfingstrose.
Die Litchi hält sich mit ihrer Fruchtigkeit jedoch zurück, vielleicht kann ich sie bei all der Kardamom-Süße auch einfach nicht erriechen.
Dafür erahne ich allerdings etwas Dunkleres, das im Hintergrund zwar wabert, sich aber noch nicht so wirklich zeigen will.

Nach ca. 10 Minuten ist der Chai fertig. Es ist sehr süßer und dickflüssiger Chai, so wie ich ihn am liebsten habe. Dazu eine leichte kühle Erdigkeit mit etwas Grün - der Vetiver? - und zarte erste Ledernoten.
Ich bin begeistert. Das hätte ich zum einen nicht erwartet. Zum anderen ruft Dzongkha an dieser Stelle ein Gefühl der Behaglichkeit und der Ausgeglichenheit in mir hervor. Und lebendige Bilder. Von dampfendem Chai, einem Stand mit Lederwaren und Hochwiesen. Das ist bisher noch keinem Duft gelungen.

Der Weihrauch, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe, zeigt sich meiner Nase erst nach einer guten halben Stunde. Der Duft ist allgemein noch einmal kühler geworden. Der Chai ist zwar abgekühlt, seine Süße und Würzigkeit hängt aber immer noch in der Luft. Das Leder tritt noch einmal in den Hintergrund, um dem Weihrauch Platz zu machen, der kurz darauf das Geruchsbild dominiert. Beinahe unbemerkt in seinem Schatten steht Iris und gibt ein wenig Puder dazu.

Danach folgt auch bei mir das, was uncertainity so schön beschrieben hat: Sobald man eine Note zu erfassen scheint, kommt schon die nächste daher. Kurzzeitig meine ich, schwarzen Tee wahrzunehmen. Kurz darauf wird aus diesem neuer Chai zubereitet. Und immer wieder: Leder und Weihrauch. Ich bilde mir ein, auch einen Hauch von dem, was in der Duftpyramide als Papyrus genannt wird, zu erhaschen.
Mir gefällt dieses Spiel sehr und komme mit der Nase kaum mehr weg von meinem Handgelenk.

So geht das eine ganze Weile, bis die Komponenten nach und nach verblassen. Zum Schluss nehme ich noch Weihrauch, etwas Leder und noch immer eine gewisse, wenn auch leise, Süße wahr.


Kein allerseits gefälliger Duft. Dafür einer, der viele Geschichten erzählen kann, wenn man ihm nur aufmerksam zuhört. Ich mag ihn.
Nur: An mir (25) wird er wohl seltsam deplatziert wirken. Das habe ich zwar schon befürchtet, wollte es aber bis zum Schluss doch nicht so ganz wahr haben.
So lasse ich ihn für's erste zu wem anders weiterziehen. Mach's gut, mein Herzenschöner.

Dzongkha - ich hoffe, wir werden uns wiedersehen, wenn ein paar Jahre ins Land gegangen sind.

Ach, und das muss ich noch hinzufügen: So ein schöner Flakon! Ich mag es, wie schwer der Deckel in meinen Händen liegt.
3 Antworten
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