Kreisquadrat

Kreisquadrat

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6 - 10 von 37
Kreisquadrat vor 5 Monaten 2
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Moderne-Würz-Weihrauch-Jugend


Ein frischer Auftakt beim ersten Testen.
Sehr würzig, süffig süß und in der Tiefe pudrig. Doch diese anfängliche Frische ist lediglich eine Reminiszenz an seinen Vorgänger "We Are Tribe | Benetton" und legt sich recht schnell.
Der Eindruck eines tief dunklen Parfums entsteht mit Versatzstücken trockener Früchte, die kurzweilig etwas überbordend wirken können. Dies setzt sich jedoch wieder recht zeitig.

Auf nassem Asphalt liegend, in fruchtiges Leder gekleidet komme ich mir vor. Es ist holzig-kühl, mit einer reifen Pflaume in der Nähe. Dunkelrot schimmert es unter den Augenliedern. Wird gut vom der Flakon-Farbgebung akzentuiert.

Auf die Duftpyramide lurgend erschließt sich mir das herb-krautige Lavendel das hier die Iris freundschaftlich umarmt.
Ein eleganter Eindruck.

Falls wer sich Sorgen wegen der Lakritze macht: die ist hier relativ dezent und deutlich gesetzter als zB beim "Île Mythique | Chabaud" wo sie eine dominante Rolle spielt.
Ihre schmackhafte Würze ist jedoch vorhanden.

Zimt bleibt süßlich trocken und sehr dezent. Harmoniert mit der Süßlichkeit der Lakritze.

Harze, Minze und Vetiver erzeugen frisch-kühle und ätherisch wirkende Spitzen, die ab und an durchschimmern.

Artemisia, Guajakholz und Möhrensamen kann ich leider nur schwer verorten, da sie mir im einzelnen als Geruch nicht bekannt sind.

We Are Tribe Intense wirkt vertraut, besonders nach dem Drydown. Wir bewegen uns hier auf Designer-Niveau. Man sollte keine Niche erwarten, bekommt jedoch einen Dufteindrück, der wegen seiner Außergewöhnlichkeit im Designer-Bereich, sich durchaus auf Niche zubewegt. Zumindest als Idee als solche.

Ein hyper-qualitatives und total ausgewogenes Parfum sollte man nicht erwarten, wird jedoch gleichzeitig nicht enttäuscht wenn man Harze, Weihrauch und Würze mag. Dabei ist der Rauch hier keinesfalls klerikal.
Ich kann mir vorstellen das der We Are Tribe Intense manch einem etwas mittelmäßig vorkommt. Bei der aktuellen Preisgestaltung tut dies jedoch keinem weh. Da zahlt man für einen "Boss Bottled Elixir | Hugo Boss" deutlich mehr, der trotz dessen, das ich ihn als mittelmäßig gut gemacht einschätze, bzw. mir persönlich an ihm noch etwas fehlt, mir dennoch sehr gut gefallen hat und irgendwann zum Discount-Preis bei mir einziehen werden wird. Und hier sehe ich beim We Are Tribe Intense eine gewisse Parallele zum Boss Bottled Elexir. Lediglich in einer Eau de Cologne oder einer Eau Fresh Konzentration des selbigen.
WE Are Tribe Intense drängt sich keinesfalls auf habe ich den Eindruck. Ein recht diskreter Kandidat, das macht ihn vielseitig für kleinere Räumlichkeiten oder nahen Menschenkontakt. Was auch für die Wirkung der Sillage bezeichnend sein soll.

Man darf sich den We Are Tribe Intense als ein insbesondere für Abende geeignetes Parfum vorstellen, dessen Vibes auch eine größere Vielseitigkeit erlauben, jedoch mit dem Schwerpunkt Winter.

Eine Abneigung gegen Synthetik sollte man nicht mitbringen. Hier wirkt sie nicht sonderlich stark oder billig. Eher wirklich gut gelungen, wennauch zum Schluss es diesbezüglich etwas holpriger werden kann.

Der Flakon ist auch wie bei seinem Vorgänger qualitativ gut und detailliert umgesetzt. Lediglich die Einspritznarbe am Flakondeckel und das der etwas zu leicht ist, stört einwenig. Und wie zuvor in der Rezension zum Vorgänger erwähnt, ist so eine verspielte Flakonform nicht für jeden attraktiv.
Ich persönlich mag jedoch solche Kuriositäten. Bisher habe ich auch keine negative Rückmeldung zum Flakon bekommen, eher im Gegenteil. Der Flakon gefällt.

WE Are Tribe Intense ist ein tiefer, dunkler, angenehm harzig-würziger, diskret süßlich-pudriger Duft für den Alltag im Winter, mit Anteilen von Leder und trockenen Früchten.
Sein Einsatzgebiet ist nicht unbedingt auf eine bestimmte Kleiderform oder einen begrenzten Anlass beschränkt.
Die Haltbarkeit und die Sillage ist relativ gering, aber das kann bei einem anderen Hauttyp anders ausfallen.

Ich mag ihn und als Geschenk ist er sicherlich auch toll. Nur leider bekommt man die Intense Version momentan noch äußerst selten. Ich hatte Glück das Benetton ihn plötzlich vorrätig hatte, dank Newsletter-Abonnement das jetzt wieder gekündigt werden darf.

Ein kuschkiger Kapuzenpullover ist das nämlich und ich freue mich den We Are Tribe Intense mein eigen nennen zu können.

Der Vorgänger: "We Are Tribe | Benetton"




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Kreisquadrat vor 8 Monaten 6 5
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
7.5
Duft
Das Blau der Nacht
...bzw. Nachtblau.

Zur Nacht, vom Mond beleuchtet, Wildblumenfeld. Silhouettenhaft vom Schattenchwarz umrissen, die Farben geschluckt.
Der Zitrische Auftakt ist nur kurzweilige Fassade, eher eigenwillig und unpassend.
Die Süße ist hier ein elektrisches Knistern, wie das von alten Stromleitungen bei Nacht. Es schimmert, funkelt kühl. Angereichert vom naheliegenden Laubwald weht die frische Luft herbei die ich atme.

Zur Erscheinungszeit, am nächsten Tag, nachdem ich mitbekommen habe das es ein neues Hugo Boss Parfum gibt, testete ich ihn in der Stadt-Parfümerie. So wie er damals eine mystische, dunkel-süße Aromatik vermittelt hatte, habe ich ihn in Erinnerung.

Nach mehr als nur einem Jahrzehnt besitze ich ihn nun tatsächlich.
Ja, den Teilstücken meiner Erinnerung aus der Vergangenheit wird er auch heute gerecht, jedoch nur zum Teil.
Denn, Dark Blue duftet abhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wetter im allgemeinen. Mal habe ich einen wirklich schönen blauen Allrounder, mal einen sanften Muff vom Leder, Tabak und Patchouli die zu dominant wirken können. Oder, die Zitrik verhaut gleich die bündig kommenden aromatisch-fruchtigen Komponenten, so daß es Zeit braucht bis das Parfum sich ordentlich entfaltet.
So recht weiß ich noch nicht wann der gelungen ist und wann eher nicht. Jedoch habe ich so eine Vermutung, doch dazu später mehr.

Die viel gescholtene Hugo Boss Synthetik wird auch hier aktiv. Nur haben das auch andere erfolgreiche Parfums wie jene von Paco Rabanne und Yves Saint Laurent. Lediglich dass selbst die schlechtesten Kreationen dieser Marken oft besser sind als die meisten Parfums von Hugo Boss (auf das Ganze gesehen).

Unabhängig davon bleibt mir der Dark Blue sympathisch, trotz der holprigen Momente oder trotz einer gewissen Komplexität. Die Nostalgie obsiegt hier bei mir einfach. Ein für mich gelungener Hugo Boss, auch wenn ich hierbei kompromittiert sein mag.

Das Blau ist das des Nachthimmels und seine Zeit beginnt zur Abenddämmerung. Es ist meinem Eindruck nach kein Parfum für den Tag. So rieche ich das Dunkelblau und empfinde die Farb-, sowie die Namensgebung als überaus passend, heute wie damals. Ein Kind der 1990er, technologisch, optimistisch.
Dark Blue ist insgesamt tief dunkel-süß. Eine fruchtig-florale Süße. Tabak und Leder gehen mit anderen Komponenten ineinander. Aquatisch-holzig, orientalisch anmutend. Zitrisch nur so wirklich zum Auftakt. Ansonsten ist die Zitrik unterschwellig, eher finde ich hier eine luftige Aromatik. Für den Abend, für den Club oder um die Nacht zu unterstreichen, ohne auf eine all zu lange Haltbarkeit zu beharren.
5 Antworten
Kreisquadrat vor 8 Monaten 4 5
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Mein erstes Benetton Parfum
Fruchtig, frisch und krautig-grün strömt es mir das erste mal daher und bettet sich nach kurzer Zeit dezent ambriert.
Ayoverdisch grün, gestützt von Pfeffer. Würzig. Wobei der krautig-grüne Eindruck relativ bald diffundiert.
Die unterschwellige Süße wird ein dauerhafter Begleiter, lediglich zitrisch umarmt. Und diese Zitrik wird beim längeren inhalieren deutlicher, sticht jedoch keinem ins Auge. Hier ist auch der entscheidende Unterschied zu den folgenden Vergleichen.

Doch vorerst ein Thema, um das man bei diesem Parfum nicht umher kommt. Das offensichtliche, der Flakon:
Klar, hier mag sich Benetton an die "Street Culture" anschmiegen. So eine Intention darf man ruhig hinterfragen.
Falls es lediglich eine Idee ist, die dem Verspielten entsprungen ist, so ist's mir sympathisch.
Die Farbgebung ist wunderschön. Der Zerstäuber klasse. Der Deckel sitzt nur scheinbar stabil, der Flakon ist deutlich schwerer als dass der Deckel ihn halten kann. Deutlich zu sehen, vorallem aber deutlich zu spüren, eine Narbe vom Herstellungsprozess (Eine Stelle vom Eingiessen des Kunststoffs).
Nun ja, es ist ein Hoodie und manchen beschert dieser Flakon Augenkrebs. Etwas klobig sind die Ellbogen des Flakons. Als ramme sie mir einer auf einem Konzert in die Seiten. Nichts desto trotz findet man schnell eine geeignete Haltung für die Verwendung. Wobei, je nach Sprühwinkel es schon schwieriger werden kann.
Ansonsten lobe ich mir hier die Details. Das erhabene Logo auf der Front und der Schriftzug auf dem Rücken z.B.
Das Licht das den Flakon durchströmt, wird elegant stromlinienförmig entlang seiner Formen geleitet und der Farbverlauf wirkt sehr geschmeidig.

Und so wie Kleidung schonmal oft synthetische Anteile hat, so ist es auch mit diesem Parfüm. Es ist eine bewährt bekannte Synthetik wie wir sie vermutlich alle aus Konsorten wie Invictus, den meisten blauen oder schwarzen Yves Saint Laurents und ebenso schwarz-blauen Zaras kennen. Wobei der We Are Tribe eher den Eindruck von Sauberkeit und (in diesem Sinne) von Frische vermittelt. Die Süße eher süßlich, wenniger schwer im Vergleich.
Man müsste meinen das hier keine Originalität vorhanden ist, vorallem wenn man mit so einem Duftthema im Jahre 2022 kommt. Parfumos die beim Begriff "Duschgel-Duft" ächzen, werden hier kein Vergnügen finden. Bei mir persönlich ist der Begriff nicht negativ konnotiert. Ich mag Parfums die die Aura von Cleanness, bzw. Reinheit vermitteln. Jedoch eher die Richtung Stoffe, Seifen, Papier und ähnliches als die hier vorhandene.

Wer mit den erwähnten Duftthemen gut klar kommt, wird auch hier sein olfaktorisches Vergnügen finden. Denn Benetton hat hier über das spanische Puig ein an und für sich solides Parfum kreiert.

Was mich einwenig erstaunt, dass das Parfum gerade mal ein Jahr auf dem Markt ist, gleichzeitig aber auch nicht. Als sei es schon länger eingestellt worden. Die "We Are Tribe Intense | Benetton" Version war zum Zeitpunkt meiner Suche garnichtmehr aufzufinden. Dabei gab es eine Werbekampagne obendrein.

Ein gut gelaunter frisch-fruchtig-blauer Duft mit ambriert-würzigen Klängen bei einer holzigen Kulisse. Klingt nach mehr als 3 Stunden sanft aerosolisch aus. Vielseitig einsetzbar. Wirkt rund. Doch das Duftthema bleibt generisch und für mich vordergründig der Flakon interessant.
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Kreisquadrat vor 8 Monaten 4 4
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Flakon
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Sillage
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Duft
Sonne im Flakon, wundervoller Strandtage.
Luftig, klassisch, beschwingt, minimalistisch, cremig, aquatisch und transparent. Der Light Blue pour Homme Sun. ️

Ich war überrascht zu lesen das Kokoswasser mit drin ist. Doch wenn man es weiß, erschließt sich wo es sich befindet. Im Hintergrund, gut gezähmt und unpenetrant.
Das Krautige wirkt ungrün, angenehm trocken, der Duft einer Sanddüne. Der Rosmarin wirkt wunderbar aromatisch.
Das Zitrische ist ebenfalls mild und vereint sich wundervoll mit dem Vetiver und dem weißen Moschus zu einer angenehmen, cremigen Cleanness.
Der Ingwer bleibt angenehm zurückhaltend und wirkt ebenfalls lediglich unterstützend.
Die Vanille unscheinbar, äußerst diskret, kaum vernehmbar (gut!) und mit der Zypresse harmonisch vereint, angenehm und nur leicht süßlich ohne süß zu sein.
Mit dem Eichenmoos schwingt etwas klassisches, vertrautes mit. Mag ich!
Eine stabile Komposition ohne im Verlauf zu schlenkern (auf angenehme Weise linear). Nichts drückt, nichts zwickt und für mich persönlich hat der Light Blue Sun ein Alleinstellungsmerkmal.

Die angebotenen Vergleiche erschließen sich mir nicht ganz. Ist auch gut so!
Der Light Blue pour Homme Sun ist neben dem "Light Blue pour Homme Forever | Dolce & Gabbana", für mich unumstößlich der Beste der Reihe.

Alle Komponenten wirken miteinander, diffundieren ineinander. Tolle Komposition! Lediglich ist das Ganze auf sehr warme, sonnige Tage beschränkt.

Jeder Nasenschub ist eine Erhebung in die Luft des Meeres, von Sonne gewärmt.
4 Antworten
Kreisquadrat vor 8 Monaten 3 2
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Haltbarkeit
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Duft
Lostplace: Mandelentschälungsfabrik, Archiv
Mandelartige Cremigkeit. Gewürzt mit Pfeffer und Kardamom, die manchmal im Streit zueinander zu stehen scheinen. Lang gelagertes, durchgetrocknetes Holz, welches im Vetiver eingebettet ist. Dezent süßlich.

Ich habe den Eindruck mich im Büro eines alten Aktenlager-Archivs einer Mandelentschälungs-Fabrik zu befinden. Es duftet staubig, alt und lange unbewegt. Auch duftet es etwas bitter. Der Duft alter Maschinen, bei denen altes Schmieröl sich mit dem Staub vereinigt hat. Angenehm!

Und dennoch, ich weiß nicht welche Erinnerung genau dieses Parfum in mir auslöst. Etwas nostalgisches ist da. Auch etwas tropisches wie ich meine und ich habe die Bilder von Palmen und weißen Stränden vor meinem inneren Auge, rieche den Sand. Aber womöglich ist es auch nur dieser eine Kalender mit Palmen- und Strandmotiv, der in diesem alt ehrwürdigen, verstaubten Büro an Wand hängt. Durchdrungen vom Aroma alten Papiers.

Es gibt Momente, einzelne Versatzstücke aus dem Duftverlauf die eine Anlehnung an einzelne Duftkomponenten von Fahrenheit und Fat Electrician haben. Nicht missverstehen, hier wird nicht geklont und keinesfalls dran gekratzt, doch für mich sind die Reminiszenzen unverkennbar da.
Ja der Pfeffer ist durchaus prominent. Arttypischen Kardamom meine ich auch wahrzunehmen und unter all dem vibriert das Vetiver.

Ein schönes, interessantes und ein relativ ungewöhnliches Parfum. Mein Kritikpunkt ist, dass die gesamten Komponenten der Duftpyramide nicht immer gut miteinander harmonieren. Zuweilen schroff wirken. Ich meine auch, dass die Haltbarkeit und Sillage nicht sonderlich gut ausfallen.
2 Antworten
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