Kreisquadrat
Kritik
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Mhm... volles Fass!
"Wow"! Dachte ich mir nach dem das Parfum sich auf meine Haut legte.
Der erste Sprüher auf die Haut verströmt eine sehr tiefe Süße und dunkles Holz, Holz und Holz!
Ganz weit im Hintergrund einwenig Rauch, vordergründig süßliche Harzigkeit.
Süße Würze, ein kleiner Hauch Frische.
Dabei eine Art Erdigkeit.
Am besten geht es bei mir über Vergleiche zu Duftkompositionen die eine ähnliche Idee verfolgen:
Die Süße ist weitab eines "A*Men Pure Malt" von dem ich mehr Whiskey und Würze erhofft hatte und lediglich diesbezüglich enttäuscht wurde. "Pure Malt" wirkt auf mich im Vergleich weicher.
Es hat eine klassische Barbier-Eleganz wie der "Rum Knuckels", jedoch viel viel würziger. Es ist nicht im Sinne eines klassischen Barbershop Duftes gemeint, doch so Stelle ich mir persönlich den eigentlichen Barbier Duft vor.
Die angegebenen Ingredienzien der Herznotte kommen hier nach einer halben bis vollen Stunde deutlich hervor und sind für meine wenig erfahrene Nase dennoch einzeln wahrnehmbar.
Rose? Absolut! Vetiver? Ja! Tabak? Klar! Eichenholz? Vollumfänglich! So zumindest für mein persönliches Empfinden.
Ganz gewiss nicht für den Otto Normalparfumo. Für niemanden der für die Allgemeinheit genehme und oder gefällige Kompositionen vorzieht. Für niemanden der unter 26 Lebensjahren jung ist. Also eher für den jungen, reifen Erwachsenen. Nein, ein Alt-Mann Parfum ist es auch nicht.
Dafür wirkt es zu modern, auch wenn das Parfum eine Klassik aufgreift. Diese Klassik ist im old fashioned Sinne gemeint, so wie es nicht selten dem heutigen Zeitgeist entspricht.
Für jeden Liebhaber der die erdigen Aromen eines Isley-Scotches (auch wenn es eigentlich The Irish heißt), Wärme, Würze und klassische, dunkle Holzmöbel zu schätzen weiß. Derjenige wird hier nicht enttäuscht wie ich glaube! Egal wie jung oder alt derjenige ist.
Was die Sillage angeht, sie ist recht dynamisch. Mal gewöhnt sich meine Nase an den Duft, so das ich ihn nicht deutlich wahrnehme. Dann schwenkt ein ordentlicher Hauch rüber, so das ich mir denke, das man The Irish vorsichtig dosieren sollte. Insbesondere am Anfang kommt er mit einer Wucht. Doch das ganze legt sich im Verlauf in ein für das eigen Umfeld verträgliches Maß.
Die Haltbarkeit befindet sich irgendwo im ordentlichen Mittelfeld. Wobei das Parfum von der Kleidung aus mehr hergibt. Am nächsten Morgen duftete mein Kleidung noch gut nach dem Parfum. Auf der Haut ist es irgendwann nach sieben bis neun Stunden relativ Hautnah und intim in der Sillage.
Zu dem Flakon kann ich nicht viel sagen, da ich das Dicovery-Set zur Verfügung habe. Hier sollte Brooklyn Soap Company über Etiketten nachdenken, die besser halten. Ansonsten ein ansprechendes Verpackungsdesign.
Für mich persönlich heißt es: endlich habe ich eine ersehnte Parfüm-Komposition die ich lange gesucht habe. In einer relativ erschwinglichen Preisklasse.
Der Name The Irish ist hier volles Programm.
Oldscool-Seemanns-Tattoos, Whiskey, Flanell-, Tweed- und Fleece-Stoffe, antikes Holz, alte, verbrauchte irische Bars, angenehmer Tabak, salzige Meeresluft, duftende Wiesen und Wälder im herbstlichen Baumarz. Mhm.
Ob die 70€ für 50 ml es wert sind? Hm, schwer zu sagen. Mein Kritikpunkt wäre, das es dem Parfum an Finesse und Komplexität fehlt. Es wirkt trotz viele Facetten die mir begegnet sind als ein Parfum das auch günstiger sein könnte.
Danke fürs lesen! Verzeihung bitte falls mein Kommentar ausschweifend wurde oder unkundig daher kommen sollte.