LaPrimavera

LaPrimavera

Rezensionen
LaPrimavera vor 13 Jahren 15 7
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Eine Liebeserklärung
Vornehm, sehr vornehm - das war mein erster Gedanke, machte ich im vergangenen Winter, neugierig geworden durch die fast durchweg positiven Kommentare, zum ersten Mal die Bekanntschaft mit diesem Ausnahmeduft. Einzigartig, weil er zeitlos ist, sich nicht dem Zeitgeist anpasst, ohne jedoch dadurch altbacken zu wirken - eine Gratwanderung.
In meiner fernen Dufterinnerung schafft es nur ein weiterer Duft, diese Assoziation einer so durch und durch vornehmen Aura heraufzubeschwören; es ist Ivoire von Balmain, aber während ich bei diesem eher eine Art vornehme „Entrücktheit“ assoziiere, die keine Nähe zulässt, ist L’Instant Magic von einer Vornehmheit, die Zerbrechlichkeit ausdrückt und unbewußt dem Gegenüber vermittelt: Nimm mich in die Arme und schütze mich!
Eine große Duftentwicklung kann ich auf meiner Haut nicht feststellen, von Anfang an umhüllt mich eine pudrige, mandelige Wolke. Als frisch, wie er hier auch beschrieben wurde, empfinde ich ihn jedoch nicht, auch nicht als blumig.
Es ist ein Duft, der eine gewisse „Umgebungskälte“ fordert, um sich dann wärmend in seiner ganzen Schönheit und Eleganz zu entfalten.
Besessen, wie ich nun einmal vom ersten Augenblick an von diesem Duft war, konnte ich nicht warten, ich musste ihn haben! Aber er verträgt sich nicht so gut mit dem römischen Sommer. Tagsüber ist es unmöglich, ihn aufzulegen, aber wenn es abends an manchen Tagen etwas abkühlt, bei einem schönen Essen dann, auf einer der unzähligen römischen Terrassen, die einen magischen! Blick über die Dächer der Ewigen Stadt gewähren, habe ich ihn schon mit Euphorie getragen.

L’Instant Magic legt man nicht auf, sucht man einen Mann für eine Nacht. Eher sucht man vielleicht seine Unterstützung, wenn man die Absicht hat, jemanden in sich verliebt zu machen. Das klingt vielleicht ein wenig altmodisch, aber es sind Bilder, die vor meinem geistigen Auge entstehen, versuche ich diesen Duft zu ergründen.
L’Instant Magic ist zum Niederknien schön. Er ist so magisch wie der Augenblick, in dem einem zum ersten Mal - mit klopfendem Herzen und atemlos – bewusst wird, dass man sich verliebt hat.
7 Antworten
LaPrimavera vor 13 Jahren 14 8
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Schönheit - zart und betörend
Vor wenigen Tagen erst, noch immer auf der Suche nach einem Duft für das heiße Sommerhalbjahr, das mit Sicherheit in einigen Tagen beginnen wird, sprühte ich, neugierig gemacht durch die Werbung (ja, ich gebe es zu, ich bin durch diese verführbar), diesen neuen Duft von Bulgari auf mein Handgelenk. Ich war sehr überrascht, hatte doch in diesem Moment – und auch überhaupt - Mon Jasmin Noir für mich so gar nichts gemeinsam mit seinem schwarz gewandeten Verwandten, mit dem ich mich nie anfreunden konnte. Einst bekam ich diesen geschenkt, deshalb befindet er sich auch in meiner Sammlung; gekauft hätte ich ihn mir niemals.
Ich wusste von diesem Augenblick an, dass mich dieser neue Duft durch den Frühling und Sommer begleiten soll.
Heute nun trug ich ihn zum ersten Mal, doch zunächst erlebte ich eine kleine Enttäuschung. Ich sprühte mich ein: seitlich am Hals, Handgelenk und in Herznähe – die üblichen Stellen halt -, und nur ganz schwach nahm ich den Duft war. Fehlkauf? Nach fünf Minuten sprühte ich noch einmal nach. Noch immer umgab mich nur ein leichter Hauch dieses so exquisiten Parfums, das mich so schnell erobert hatte.
Dann ging ich nach draußen. Es war ein windiger Vormittag heute, allerdings wärmte mich schon die kräftige Sonne, die seltsamerweise Rom in diesem Frühling bis jetzt noch nicht mit all ihrer Kraft heimgesucht hatte. Und da auf einmal nahm ich ihn wahr: Der Duft entwickelte sich auf meiner leicht erwärmten Haut, stieg hoch – zart und doch betörend.
So riecht "Mon" Jasmin – "mein" großer Jasminbusch auf der Dachterrasse, der im Mai seine ganze Pracht entfaltet, der ersten Hitze noch trotzt, bis er im Hochsommer schließlich kapituliert und seine zarten weißen Blüten abwirft. Dieser Jasmin kann an manchen Tagen bis zur Aufdringlichkeit riechen - schwülstig und penetrant -, hier aber roch es, wie wenn ein Windhauch eben den Duft jener zarten weißen Blüten (warum nur Jasmin Noir?) in sich aufnimmt und mit sich trägt.
So auch riecht Palermo in meiner Erinnerung - Palermo verbinde ich immer mit dem Duft der Jasminblüten -, die dort sogar ein süßes Dolce – Gelo di Melone, den typischen sizilianischen Wassermelonenpudding – bedecken.
Zu dem überaus zarten Jasminduft gesellte sich nach einiger Zeit eine leichte Süße – kann das der Nougat sein? Aber auch diese süßliche Komponente ist nicht aufdringlich. Dufterinnerungen kommen hoch; wo nur habe ich schon Ähnliches bei einem Parfum gerochen?
Ich fühle mich wohl mit diesem Duft, er ist strahlend, fein und gibt mir eine zerbrechliche und doch starke Aura. Mon Jasmin ist extrem feminin, aber nicht von einer erwachsenen „fraulichen“, sondern eher alterslosen Art.
Ich denke darüber hinaus, dass dies ein Duft für einen heißen langen Sommer sein kann, der nicht auf einen für die Sommerdüftchen typischen zitrischen und Eau-de-cologne-haften Charakter baut, sondern in seiner feinen Blumigkeit auch ein eleganter Begleiter für laue bis heiße Sommerabende werden wird.
Ob es an ihm lag, dass auf dem Römischsten aller Märkte, dem Campo de’ fiori, heute ein Mann mit mir flirten wollte? Nicht aufdringlich oder schwülstig oder einfach zum Weglaufen, sondern dezent-prickelnd und von einer angenehmem Leichtigkeit, die mich nicht einengte und mir meinen Rückzug ließ.
8 Antworten
LaPrimavera vor 13 Jahren 24 11
5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Hat einfach Stil und Klasse
Es gibt eine Geschichte, die besagt, dass Estée Lauder diesen Duft einst Grace Kelly geschenkt hatte; da war sie bereits Fürstin Grazia Patrizia von Monaco, der Duft selbst noch nicht auf dem Markt.
Bei einem Maskenball, zu dem auch E. Lauder geladen war, trug die Fürstin diesen Duft und wurde dadurch sofort „entlarvt“.
Ich habe in einem der Duftkommentare hier schon einmal den Satz gelesen: „Wenn dieser Duft eine Frau wäre…“.
Ja, wenn dieser Duft eine Frau wäre, dann wäre er für mich die junge Grace Kelly.
So wie diese unvergleichlich schöne Frau hat Privat Collection es nicht nötig, sich erotisch zu geben, angestrengt sexy zu sein, denn er ist wie die junge Grace Kelly von unvergleichlicher Schönheit und hat, wenn man sich darauf einlässt, hinter der grünen kühlen Fassade eine ungeahnte Tiefe zu bieten. Man sollte sich von dem ersten Eindruck nicht täuschen lassen – Grace Kelly soll durchaus eine leidenschaftliche Frau gewesen sein; unnahbar auf den ersten Blick, aber dadurch vielleicht umso verwirrender -, und auch den Duft empfinde ich durchaus nicht als nur kühl und unerotisch. Er hat es ganz einfach nicht nötig, laut um Aufmerksamkeit zu buhlen oder gar zu provozieren. Er ist sehr präsent, aber umwirbt allein die, die Stil und Klasse zu schätzen wissen, weil sie eben selbst Stil und Klasse zu bieten haben.
Auch als herb, wie ihn einige meiner Vorschreiber beschrieben haben, oder gar unisex kann ich ihn nicht empfinden. Im Gegenteil, er wird mit der Zeit auf meiner Haut immer balsamischer und cremiger. Die „grüne“ Kopfnote hat nichts Sportliches an sich und tritt auch artig in den Hintergrund, um Platz zu bieten für eine Komposition, die schwer greifbar ist in ihrer Einzigartigkeit und dem perfekten Zusammenspiel der Ingredienzien. Ich zumindest kann einzelne Komponenten nicht herausriechen.
Privat Collection war jahrelang der Duft meiner Mutter,und sie trug ihn auch zu großen Anlässen wie Bällen oder festlichen Abendessen, wenn die "große Abendgarderobe" mit langem Kleid vorgeschrieben war - und der Duft harmonierte damit. Sie benutzte allerdings das reine Parfum, an dessen tropfenartigen Flakon ich mich noch gut erinnern kann. Ich war stets auch als junges Mädchen fasziniert von Private Collection - schnupperte gerne und oft am Flakon -, obwohl er mir damals als zu „erwachsen“ erschien, gefielen mir zu jener Zeit doch mehr blumige, mädchenhafte Düfte wie Anais Anais oder Diorissimo; ich weiß, wie hier an anderer Stelle zu lesen ist, sind das für die jüngere Generation wohl heute die „Omi-Düfte“. Von dem ebenfalls stark und wundervoll duftenden Glitzer-Körperpuder, den es damals gab (gibt es den eigentlich noch?), „naschte“ ich allerdings eifrig; zusammen mit meinen Düften musste das zu einem fürchterlichen Duftchaos ausgeartet sein – Jugendsünden halt.
Seit kurzem erst traue ich mich nun endlich, diesen Duft zu tragen – und ich trage ihn stets mit Euphorie und dem Staunen, dass es möglich ist, ein derartiges Meisterwerk der Parfumkunst kreiert zu haben.
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