Lapislazuli

Lapislazuli

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1 - 5 von 10
Lapislazuli vor 9 Jahren 19 9
10
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
The Different Company #2
Um hier überhaupt einen Kommentar schreiben zu können, muss ich zunächst den Beitrag von Ronin ignorieren - Chapeau - so ausführlich, feingeistig und geschliffen wird das bei mir nicht. Warum dann überhaupt seinen Senf hinzugeben? Ein Parfüm hat so viele Facetten, jeder hat seinen eigenen Zugang und eigene Assoziationen, so wird das Bild erst rund.

Ganz aktuell habe ich ein Sharing dazu veranstaltet, bei dem etwas mehr übrig blieb als ursprünglich geplant. Aber was soll ich sagen, trotz meiner hugenottisch-calvinistisch-evangelischen Erziehung (eigentlich die Höchststrafe!), nach der Parfüm unnötiger Luxus ist und Geldausgeben Schmerzen verursacht, bin ich über derlei „Überfluss“ nicht traurig.

Denn der Duft, soeben angekommen, eilig der sehr edlen Verpackung entledigt und auf die hochsommerlich erhitzte Haut gesprüht, ist umwerfend. Obwohl er gar nicht in die Jahreszeit passen dürfte (floral, holzig, warm). Obwohl der Werbetext dazu sinnfrei ist, man hätte das Wortspiel mit dem Veilchen/ der Violet einfach stehen lassen können. Und obwohl ich weiß Gott nicht alles mag, was B.D. verzapft, der auf verdammt vielen Hochzeiten tanzt und sicher das Wenigste selbst macht.

Und überhaupt Veilchen, der Inbegriff altmodischer Herrenseife.
Allerdings zeichnet sich momentan ein „Mikro“trend ab, etliche Labels haben plötzlich einen Veilchenduft, war wohl lange genug „out“.
Als ich an einem sehr frühen Frühlingstag in diesem Jahr unverhofft diese vermutlich von Ameisen herangetragenen, zarten blauen Blüten in meinem Garten entdeckte, war ich ganz aus dem Häuschen. Die sind so hübsch und unschuldig.

Hier vernehme ich aber nur andeutungsweise die Blüten, vielleicht das Blatt, eigentlich aber nicht einmal das, sondern eher die Idee dahinter. Unter der trockenwarmen Duchaufour-Signatur nehme ich vom ersten Moment an eine feinwürzige Seifigkeit wahr, die mit zum Elegantesten gehört, was von beiderlei Geschlecht getragen werden kann.

Wundervoll! Ich bin hin und weg und lege jetzt den Stift beiseite, widme mich ganz dem Duft. Und ja - der hat seinen Preis - aber ich bereue nichts!

P.S. Haltbarkeit ist sogar bei diesen duftfressenden Temperaturen gut.
9 Antworten
Lapislazuli vor 10 Jahren 3
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Stimmungsaufheller
Ich hatte ja geahnt, dass der Eau de Fröhliche mich ansprechen würde - aber nicht das!
Von vorn bis hinten Cassislikör, so naturalistisch und kaum merklich gewürzt von Weihrauch (Bohnenkraut?), dass ich nur vom Riechen einen Schwips bekomme... Ich bin hin und weg!
Eigentlich hatte ich mir Beeren und Blätter vorgestellt, und deren Geruch kenne ich nun wirklich. Etliche Sträucher hatten wir im Garten, die mussten gepflückt werden, um daraus Saft zu machen und manchmal Likör. Kaum zu glauben, dass ein Chemikal einen Duft so abbilden kann. Scheinbar haben Dufthersteller oder Parfümeur auch noch das Beste aus dem Cassislikörmolekül herausgesucht - und die klebrige Süße weggelassen. Herrlich! Der positive Kommentar, den ich mir vorgenommen hatte, schreibt sich so von ganz allein.
Zu den technischen Daten:
Eine klassische Duftentwicklung von flüchtigen Kopfnoten bis zum haltbaren Herz finde ich nicht. Eher kühlt sich die extrem fruchtige Cassisnote etwas ab, wird mit Weihrauch und Holz zivilisierter. Blüten und Kräuter sind würzende und abrundende Beigabe. Ich habe mir allergrößte Mühe gegeben, dass Bohnenkraut einzeln herauszupuzzeln, Fehlanzeige. Dabei rieche ich bis auf die Straße, wenn jemand in der Nachbarschaft damit kocht. Vielleicht ist hier nicht die getrocknete Variante sondern das Seifige des frischen Krautes gemeint. Sei´s drum, wenn es dem Ganzen dient.
Haltbarkeit ohne Fehl und Tadel einen ganzen Tag lang, dass die Sillage nicht raumgreifend ist, finde ich aus Sorge um die Meinung der Umwelt (Schnapsdrossel) passend.
Bleibt anzumerken, dass der Flakon zwar auf meine Wunschliste rückt, aber nicht unbedingt als Alltagsduft zum Tragen - sondern als chemischer Stimmungsaufheller. Da sieht man wieder, wie passend der Name eines Dufts zuweilen ist...
0 Antworten
Lapislazuli vor 11 Jahren 2 1
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Kaufhausduft
Der grüne Geselle war günstig, und da die Linie ausläuft, nochmals herabgesetzt. Zwei Argumente für einen gefahrlosen Blindkauf, obwohl das sonst nicht meine Art ist!

Fazit: ich sollte es lassen,

denn erstens weiß ich jetzt wieder, warum ich nichts ohne vorheriges Probieren erwerbe und

zweitens, warum für so manches Tröpfchen eine erkleckliche Summe auf den Tisch gelegt werden muss. Ist doch nicht alles Marketing, Qualität (auch Syntethika können sehr teuer sein) hat seinen Preis und ich kann den Kalauer nicht lassen: Geld riecht doch!

Beim Duft kann ich´s kurz halten: der Flakon ist hübsch schlicht, den kann man sich ins Bad stellen, damit werde ich es aber auch belassen. Betätige ich den Sprühknopf, habe ich es zuerst kurz mit einer Ladung grüner Kräuter zu tun, recht zügig wandelt sich das in einen würzigen, aber bonbonsüßen Trockenblumenkräuteraufguss - ohne Frische, dafür aber mit einer unterschwelligen „Heftpflaster“note.
Etwas Bestimmtes aus der Pyramide kann ich nicht herausriechen, da müsste man schon auf Du und Du mit diversen Moschusderivaten sein. Im Grunde erinnert mich das Ganze an den Duftmix in den Dekoabteilungen von Kaufhäusern, dort wo Landhausschickschnack und Raumbeduftung ausgestellt sind. Das klingt böse, ist aber nur eine Feststellung ohne Wertung.

Sillage und Haltbarkeit sind allerdings tadellos.

Offensichtlich hat bei der Auswahl der Ingredenzien der Preis eine Rolle gespielt, anders kann ich mir das bei einer sonst sympathischen Marke nicht erklären.

P.S. Genug der Verrisse, beim nächsten Mal gibt´s einen positiven Kommentar.
1 Antwort
Lapislazuli vor 11 Jahren 10 4
2.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Ein wenig irreführend
ist dieser Duft. Auch wenn er an sich ausreichend kommentiert ist, meiner Zeilen nicht bedarf, hatte ich nach dem Test das spontane Bedürfnis, dazu zu schreiben. Geschichten zu erfinden ist nicht meine Sache, Düfte lösen bei mir eher Erinnerungen oder eine bestimmte Stimmung aus, so auch dieser.

Zu Beginn ist er etwas zitrisch-fruchtig, auch leicht minzig, sehr schön - aber auch nicht extrem besonders. Das geht sehr schnell vorbei, Tannennadeln und das Harz frisch geschlagener Bäume treten dazu und spielen die Hauptrolle, im weiteren Verlauf werden sie würziger und angewärmter.

Die blaue Farbe des Flakons zusammen mit dem Namen deutet für mich in den Sommer, wenn die Nächte nicht ganz schwarz, sondern dunkelblau sind, man unter freiem Himmel sitzt und am liebsten draußen schlafen möchte, überwölbt von der unendlichen Tiefe des Sternenhimmels. Solche Nächte riechen für mich nach Heu, blühenden Sträuchern und feuchtem Tau auf den Wiesen.

Das scheint hier nicht gemeint zu sein, je weiter der Duft sich entfaltet, desto mehr erinnert er mich an einen anderen Duft aus dem Hause Goutal: an die wundervolle Weihnachts-Duftkerze „Noel“, die bei uns in der Adventszeit ein echter Dauerbrenner (!) ist und sich fest in mein Duftgedächtnis eingebrannt hat. Mit einem Blick auf die Noten der Kerze offenbaren sich denn auch die Gemeinsamkeiten: Zitrusfrüchte, Orange, Mandarine, sibirische Pinie (Kiefer). Angelika und Strohblume habe ich gar nicht bemerkt.
Goutal hat sich scheinbar selbst plagiert.

Mir geht es ein wenig wie bei Literaturverfilmungen, liest man das Buch hinterher, werden die Bilder im Kopf von den Bildern des Filmes überlagert, die Imagination bekommt nicht mehr genug Raum und die Romanfiguren haben die Gesichter von Hollywoodschauspielern…

Auch wenn ich das „Parfüm zur Kerze“ nicht gebraucht hätte, ist es zugegebenerweise gut gemacht und wie diese aus wertigen Ingredenzien gebaut. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die fehlende Süße.
Um den Bogen zum Namen zu schließen: Weihnachten hat doch sehr viel mit Sternen zu tun, ein Stern wies den hlg. drei Königen den Weg, die Häuser werden mit unzähligen Sternen geschmückt und in klaren Winternächten kann man sie am Himmel besonders schön leuchten sehen…
4 Antworten
Lapislazuli vor 11 Jahren 8 1
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Das Bessere ist des Guten Feind?
Ab und zu etwas Neues ist für einen bekennenden JCE-Fan ein Grund zur Freude, der Flakon ist schon mal gewohnt chic und und ökologisch korrekt nachfüllbar, und das meine ich ganz im Ernst.
Auch die Farbe des Inhalts passt, denn obwohl ich ihn erst einmal testen konnte (beim örtlichen Nahversorger gab es keine Pröbchen), kommt er doch sonnig, sommerlich leicht und zartgelb daher. Auch scheint es, der Meister ist sich treu geblieben, ich mache gewisse Parallelen zu den von mir geliebten Hermessencen Rose und Osmanthus mit ihrer leichten Säuerlichkeit und lichten Blumigkeit aus, er würde auch in die Hermès-Gartenserie passen.
Feine Blümchen ohne schwere Süße - ja, klassischer Ellena-Stil und ausgefeiltes Handwerk- ja, aquarellfarbene Leichtigkeit -ja, Komplexität - auch das und passend für den nun kommenden Frühling (Marketing stimmt auch). Aber nichts, was vorher nie da gewesen wäre, oder bin ich mittlerweile zu verwöhnt? Und so ist die obige Frage auch mit nein zu beantworten, die anderen Ellena-Düfte stößt er nicht vom Thron…Monsieur, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, gehen Ihnen ein wenig die Ideen aus?
Der Haben-Müssen-Faktor ist derzeit bei mir nicht hoch genug, um wirklich Geld locker zu machen, geschenkt nehmen würde ich gleichwohl gern.... Diejenigen aber, die einen feinen, leichten, eleganten Blütenduft suchen, der besser als viele der auf dem Markt befindlichen ist, sollten ihn probieren.
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