Lovis

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26 - 30 von 33
Lovis vor 12 Jahren 34 15
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Sanfte Überraschung
Wieder ein Duft, den ich ganz anders eingeschätzt hätte, wo der Name mich doch eher auf schwülstige Schwere hätte tippen lassen. Bei verschiedenen Anbietern ist denn auch von opulenter Blütenpracht, berauschendem Duft und einer explosiven (!)Rezeptur die Sprache.

Aaber... :)

Dieser Duft ist etwas ganz Feines! Und damit meine ich wirklich fein, zart und unaufdringlich.
Angenehm frisch startet er, mit einer überraschend natürlichen, spritzigen Mischung aus Zitrusfrüchten, die richtig zum Anbeißen echt wirken.

Ich muss an eine Frau denken, die an einem edlen Schminktisch sitzt, an einem heißen Tag. Doch in ihrem Zimmer ist es angenehm kühl. Auf dem Tisch steht eine kleine Schale mit Wasser, darin verschiedene in Scheiben geschnittene Zitrusfrüchte zur Erfrischung. Sie hat nur ganz sacht die Fingerspitzen benetzt und damit über ihren Hals gestrichen.
Durch einen Luftzug schwingt die geöffnete Terassentür weit ins Zimmer hinein, der duftige Vorhang bläht sich auf, der frische Duft verflüchtigt sich, während sie einen Hauch Puder aufträgt.
Bevor sie aus dem Zimmer geht, trägt sie ihr Parfum auf, nur einen kleinen Spritzer, wie immer. Nur wer ihr nahekommt, schnuppert angenehm überrascht.

Zarte Blumentöne untermalt von delikatem Muskat und einem winzigsten Hauch Zimt, der das Ganze abrundet, ohne sich in den Vordergrund zu drängen sind dann zu erkennen.
Und nur, wer sie wirklich gut kennt, ihr ganz nah sein darf, wird je den sanften, weichen Schlussakkord an ihr wahrnehmen aus Ambra, warmen Hölzern und weichem Moschus.

Diese Frau bemerkt man vor ihrem Parfum, auch wenn sie leise und unauffällig einen vollen Raum betritt. Sie benutzt ihr Parfum nicht, um aufzufallen oder zu gefallen. Das hat sie nicht nötig. Dieser Duft gehört zu ihr, ihrer Ausstrahlung und ihrer stillen Heiterkeit, ihrem hintergründigen Lächeln.

Da ist nichts explosives, lautes oder süßes an diesem Duft.

Manchmal hinterlässt ein Buch solch einen Eindruck bei mir, nicht, weil es reißerisch oder ein dicker Wälzer ist oder die Geschichte so besonders ungewöhnlich.
Nein, manchmal, wenn die einzelnen Sätze so geschickt miteinander verwoben sind, dass das unscheinbare Büchlein ein kleines, aber feines Kunstwerk geworden ist, hallt es noch lange, nachdem ich es zu Ende gelesen habe, in mir nach und lässt mich lächeln, einfach nur, weil ich es lesen durfte.

Danke an die edle Spenderin!

Schnüff...
15 Antworten
Lovis vor 12 Jahren 6 1
10
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Schwarzer Samt statt weißer Baumwolle
Aaalso, dank einer lieben Spenderin (danke nochmal an Daisy, und ja, ich hör jetzt auf) durfte ich heute ganz erwartungsvoll ein Pröbchen testen.
Oh wie fein, dachte ich, als ich den Namen las, das ist bestimmt ein zartes, anschmiegsames Wohlfühldüftchen!

Ha! Von wegen! Erste Zweifel kamen mir bereits, als ich den Deckel des Flakons öffnete, und erfahrenere Nasen hier verzeihen mir hoffentlich, aber mein erster Gedanke war: Wieso steht da weiße Baumwolle drauf, wenn schwarze Habanita drin ist? Etikett vertauscht?
Na gut, vorsichtig ganz zart gesprüht und erstmal hintenüber gekippt...

Während ich mir Luft zufächle (blöde Idee, wenn man den Duft auf dem Handgelenk trägt!) ruft mein Ältester mir vom anderen Ende unseres 12 Meter langen Flurs in (gespieltem??) Entsetzen zu: "Boahh, Mama, hast du dich gerade einparfümiert??"
Verschämt ziehe ich mich zurück, war doch wirklich nur ein ganz kleiner Sprühstoß...

Zarte, duftig frische Baumwolle kommt mir so gar nicht in den Sinn, hier rieche ich süße, kräftige Gewürze in einer harzigen, dunklen Holztruhe, die mit dickem, schwarzflauschigen Samt ausgeschlagen ist und bestimmt schon einige Jahre auf dem Buckel hat. An den Ecken ist sie etwas angekokelt, daher wohl der rauchige Unterton. Irgendwo zwischen diesen Gewürzen liegen ein paar undefinierbare getrocknete Blüten und da, ach, da ist sie ja, die leckere Sandelholzseife, die ich früher so gerne mochte...

Ich bleibe ganz tapfer, obwohl mir der Duft eigentlich zu schwer und üppig-süß ist, auf eine leckere Art, aber so möchte ich nicht wirklich riechen.
Etwas schummle ich aber doch, ich ziehe mir die Ärmel meines Pullis über die Hände, das mildert den Duft etwas ab. Aber Moment, durch den Stoff riecht er ganz anders: Ich hab's weiter unten schon erwähnt - jetzt riecht es nach Veilchenpastillen, umgeben von zarter Zimtsüße.

Vielleicht liegt's nur daran, dass mein Pulli NICHT aus weißer Baumwolle ist?
Muss man vielleicht komplett in reine, weiße Baumwolle gehüllt sein, damit der Duft so riecht, wie er heißt? Das wäre mir dann doch der Mühe zuviel.

Mittlerweile (nach immerhin guten 7 Stunden) hat der Duft nachgelassen und hält sich nur noch auf meiner Haut recht hartnäckig, allerdings auch dort noch dunkel, süß und würzig-holzig.

Nicht unbedingt ein Duft nur für die Damenwelt, aber bestimmt nix für LiebhaberInnen zarter, leichter oder frischer Düfte, denn das alles ist er meiner Ansicht nach nicht.

- Mich würde ja mal brennend interessieren, ob andere TesterInnen hier den gleichen Vergleich ziehen würden wie ich?!
Evt. ist ja auch nur meine ungeübte Nase dran Schuld, dass ich immer noch einen Hauch von der rassigen, Zigarre rauchenden Dame rieche...
1 Antwort
Lovis vor 12 Jahren 7 3
5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
5
Duft
Rose - absolut!
Mmmhh. Ganz schön schwierig, hier etwas halbwegs geistreiches zu schreiben, denn besonders viel gibt es zu diesem Duft eigentlich nicht zu sagen, viel zu ergründen gibt es da nicht, aber das sagt ja auch schon der Name.

Also, dieser Rosenduft hat eine ordentliche Süße, ist fast ein wenig schwülstig, aber das hängt auch stark von der individuellen Tagesform ab - und ich glaube, auch vom Wetter. Bei feuchtwarmer Luft stellt sich schnell ein unangenehmer, verschwitzter Missklang ein. Ich würde ihn auch nicht unbedingt an Körperstellen auftragen, an denen man zu stärkerer Schweißbildung neigt ;)

Aber wenn man Glück hat, erwartet einen hier ein sehr weicher, warmer Rosenduft mit Wohlfühlcharakter und einer gewissen Tiefe. Zwischendurch meine ich sogar, die noch feuchten, grünen Blätter und den frisch geschnittenen Stiel der Rose zu erschnuppern - wie haben die das gemacht?

Sehr vielschichtig ist dieser Duft nicht, und ich kann mich nur sehr selten für ihn begeistern, aber manchmal macht er mir gute Laune...

Fazit:
Wer Rosendüfte mag und nicht viel drumherum haben möchte, sollte diesen Duft mal testen.
3 Antworten
Lovis vor 12 Jahren 7 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
1
Duft
No Go
Gerne würde ich etwas netteres schreiben über diesen Duft, der hier anscheinend doch einige Fans hat. Aber wenn ich meinen kleinen Flakon öffne, um meine Dufterinnerung ein wenig aufzufrischen, denn der Test ist schon etwas her, wird mir leider ganz anders.
Ich kann nicht genau sagen, an welchem Bestandteil es liegt, denn hier ist nichts aufgelistet, was nicht auch in Düften drin wäre, die ich mag. Aber da ist wohl die Menge entscheidend.
Ich vermute, es ist der Weihrauch, und davon eine ganz hübsche Portion. Dieser Duft startet bei mir schon sehr frisch, geradezu säuerlich, aber nicht auf eine angenehme, fröhliche oder leichte, sondern eher beißende Art und Weise.

Irgendwo im Hintergrund kann ich eine kleine, verzweifelte Rose erkennen, die sich durch die scharf-würzige Allianz von Bergamotte, Weihrauch und Patchouli nicht behaupten kann. Sonst würde sie ähnlich riechen wie ihre glücklicheren Freundinnen in "Rose Absolue".

Dieser Duft kratzt und beißt mich, er hat einen unangenehm bitteren, harten Touch, den ich kaum ertragen kann und der mir Kopfschmerzen macht. Blöderweise lassen sich gerade diese unangenehmen Komponenten kaum abwaschen. Irgendwas klebrig-süßes habe ich mir aus lauter Verzweiflung damals über das Handgelenk laufen lassen, damit dieser Alptraum aufhört...

Sorry an alle Liebhaber dieses Duftes, aber mich mag er nicht und ich ihn noch viel weniger!
1 Antwort
Lovis vor 12 Jahren 9 6
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Ganz große Oper!
Wow. Mehr konnte ich erstmal gar nicht denken, als ich diesen Duft aufgetragen habe. Wow!
Das ist kein zurückhaltender, zarter, femininer Duft, das ist ein raum- ach, was sag ich, saalfüllender Duft voller schwerer, tiefer, dunkler Süße. Ja, bei mir riecht er extrem süß, sehr viel Zimt, Moschus, Vanille und Patchouli.
Wer diesen Duft in der Öffentlichkeit trägt, will sich bestimmt nicht verstecken oder nur mal eben angenehm duften.
Das ist kein kleines, nettes Liedchen, keine einzelne Arie, das ist eine komplette Oper mit Herzschmerz, leidenschaftlicher Liebe, Verrat, Mord und Totschlag, inclusive Orchester und haareraufendem Meisterdirigenten!

Ich kann nicht umhin, ihm Respekt zu zollen, auch wenn er für mich zuviel ist. Diesen Duft kann ich nicht "tragen", dieser Duft schwemmt mich fort und lässt mich etwas verstört zurück. Wenn ich mit ihm einen Raum betrete, kommt erst der Duft, dann ganz lange nichts, und dann komme ich ermattet hinterhergekeucht!

Blumig oder herb empfinde ich ihn gar nicht, aber rassig und üppig und sehr, sehr haltbar und intensiv. Ohne Frage ein schöner Duft, der sicherlich auch vielen Männern gut steht.

Ab und zu hole ich meinen Miniflakon heraus, öffne vorsichtig den Deckel und schnuppere ehrfürchtig daran. Mehr geht leider nicht...

Edit:

Ha! Ich hab mich nicht kleinkriegen lassen und ihn nach hartem Training (abhärten mit Loulou und ähnlichen Sparringspartnern) nochmal herausgefordert. Wie heißt es so schön, man wächst mit seinen Aufgaben. Und tadaa! Nix mehr mit hinterherkeuchen, jetzt trage ich ihn, wie es sich gehört. Mit Würde, jawohl (den etwas irren Blick müsst ihr euch einfach wegdenken :) ).
Wär ja wohl gelacht!
6 Antworten
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