06.07.2018 - 14:00 Uhr
Parma
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Das Original - My musk masterpiece
In diesem Kommentar möchte ich den Unterschied beschreiben, den ich im Vergleich zum wiederaufgelegten Duft von 2014 empfinde. Alle ausführlichen Infos zu jenem Duft und der Historie der Lang-Düfte findet man in meinem Kommentar dazu.
Voraus schalte ich zwei Zitate des Parfumeurs Maurice Roucel (ebenfalls verantwortlich für die Neuauflage und Schöpfer von u.a. Lalique pour homme lion, Musc Ravageur, Dans Tes Bras, Helmut Lang EdP, New Haarlem, Rochas Man, Nautica Voyage u.a.), der auf die Frage „What has been done to reinvigorate it?“ folgende Antwort gab: „Concerning the formula of the perfume… nothing. It is simply a rebirth.“ (Quelle: https://i-d.vice.com/en_uk/article/pabgvg/the-smell-of-nostalgia-with-helmut-lang). Seine Anmerkung in einem anderen Interview von 2015 lässt aber die Vermutung zu, dass es Veränderungen gegeben hat, die seiner Meinung aber nicht wahrnehmbar sind. Dort gesteht er auf die Frage "Has the formula changed?" - "No, not in any discernible way..." (https://www.cafleurebon.com/cafleurebon-behind-the-bottle-interview-with-maurice-roucel-helmut-lang-eau-de-cologne-helmut-lang-eau-de-parfum-draw/).
Es handelt sich also eigentlich um den gleichen Duft. Eigentlich deshalb, weil ich schon einen kleinen Unterschied wahrnehme. Auch die Pyramide (bzw. Nicht-Pyramide, die ich hier bei parfumo für den Nachfolger nicht nachvollziehen kann, da er schon einen Verlauf hat und was z.B. bei fragrantica und basenotes m.E. besser abgebildet wird) weist z.T. andere Inhaltsstoffe auf.
Zudem habe ich den Eindruck, dass das Original etwas weniger synthetisch ist. Ich spreche hier aber von kaum wahrzunehmender Künstlichkeit, die sich im holzigen Drydown des 2014er-Duftes in Nuancen zeigt.
In beiden Fällen ist es ein absoluter Unisexduft, als der auch der Nachfolger vermarktet wird. Das Original war noch als Herrenduft deklariert.
Ich bin, wie mein Kommentar auf der Seite der Wiederauflage zeigt, ein großer Fan dieses Duftes und das jetzt auch von beiden Versionen.
Durch den Hinweis des lieben Parfumos ivko habe ich erfahren, dass es den Duft schon vor dem offiziellen Release im Jahr 2000 zu kaufen gab! Danach wurde er schon, zusammen mit dem Eau de Parfum, ab 1997/98 in einer Herrenboutique namens "Holy's" in Stuttgart vertrieben. Holy's wurde betrieben durch die Gebrüder Holy, Enkel von Hugo Boss, die lange Jahre an der Unternehmensspitze von Boss standen, später Strellson und Windsor lancierten und nach dem Ausscheiden aus dem Boss-Unternehmen 1995 die Holy-AG gründeten. Unter dieser AG wird heute noch die Outletcity Metzingen betrieben. Die Flakons hatten damals, nach Aussage von ivko, silberne Deckel, was man z.B. auch im Video von Siebter sieht. Im Verlauf müssen sie auf schwarze Kappen umgestiegen sein. Ich konnte leider noch nicht nachvollziehen, ab wann sich das änderte und ob sich in dem Zuge sogar etwas an dem Charakter des Duftes änderte, da es zur Zeit im Netz nicht möglich ist, die Batchcodes der Lang-Düfte zu "entschlüsseln". Auch eine Email-Anfrage beim Helmut Lang Costumer Service dahingehend blieb erfolglos. Die Mitarbeiter hatten keine Möglichkeit, dass zu eruieren.
Wer weitere Infos zu dem Duft hat, kann sich gerne bei mir melden. Ich würde mich sehr freuen und bin dankbar für jeden Hinweis :)
Voraus schalte ich zwei Zitate des Parfumeurs Maurice Roucel (ebenfalls verantwortlich für die Neuauflage und Schöpfer von u.a. Lalique pour homme lion, Musc Ravageur, Dans Tes Bras, Helmut Lang EdP, New Haarlem, Rochas Man, Nautica Voyage u.a.), der auf die Frage „What has been done to reinvigorate it?“ folgende Antwort gab: „Concerning the formula of the perfume… nothing. It is simply a rebirth.“ (Quelle: https://i-d.vice.com/en_uk/article/pabgvg/the-smell-of-nostalgia-with-helmut-lang). Seine Anmerkung in einem anderen Interview von 2015 lässt aber die Vermutung zu, dass es Veränderungen gegeben hat, die seiner Meinung aber nicht wahrnehmbar sind. Dort gesteht er auf die Frage "Has the formula changed?" - "No, not in any discernible way..." (https://www.cafleurebon.com/cafleurebon-behind-the-bottle-interview-with-maurice-roucel-helmut-lang-eau-de-cologne-helmut-lang-eau-de-parfum-draw/).
Es handelt sich also eigentlich um den gleichen Duft. Eigentlich deshalb, weil ich schon einen kleinen Unterschied wahrnehme. Auch die Pyramide (bzw. Nicht-Pyramide, die ich hier bei parfumo für den Nachfolger nicht nachvollziehen kann, da er schon einen Verlauf hat und was z.B. bei fragrantica und basenotes m.E. besser abgebildet wird) weist z.T. andere Inhaltsstoffe auf.
Duftverlauf:
Der deutlichste Unterschied besteht meiner Meinung nach in der größeren Frische des Originals, bei dem mir die Lavendelnote stärker ausgeprägt erscheint. Diese Frische zieht und hält sich durch den gesamten Duft, während sie beim Nachfolger zum einen nicht so ausgeprägt ist (kein Lavendel in der "Pyramide") und zum anderen recht schnell durch eine dezente, aber doch dominante Vanillenote abgelöst wird. Beim Original steht die Heliotropnote im Zentrum, lieblich, sauber und ganz leicht vanillig, unterstützt v.a. durch das Maiglöckchen. Durch diese frische Lieblichkeit wirkt der Duft sanfter und (noch) harmloser. Im Vergleich zum 2014er-Duft kommt auch diese leicht erotische Note dadurch kaum noch heraus und der Duft wirkt ein bisschen wie sauberes Babypuder, trägt aber den intimen Hautduft weiter in sich. Dieser Effekt wird vor allem durch das Givaudan-Moschus-Molekül 'Velvione' hervorgerufen, welches das Herz der Basis in diesem und dem EdP bildet (https://hbw.pharmaintelligence.informa.com/RS009013/Helmut-Lang-Singles-Out-Velviona-For-Latest-Fragrance-Offering). Sein Odeur wird beschrieben als moschig, süß, pudrig, animalisch und kräftig. Maurice Roucel sieht es in einem Interview in 2015 deshalb auch folgendermaßen: "Helmut Lang Eau de Cologne is one of the muskiest perfumes on the market and is my musk masterpiece." (https://www.cafleurebon.com/cafleurebon-behind-the-bottle-interview-with-maurice-roucel-helmut-lang-eau-de-cologne-helmut-lang-eau-de-parfum-draw/). 'Velvione' zählt zur Gattung der macrocyclic musks und weist Eigenschaften der Nitro-Moschusmoleküle auf, den ersten synthetisch hergestellten Moschusmolekülen, und wurde von Helmut Lang aus Begeisterung sogar als eigenständiger Duft "Velviona" in 2001 lanciert (in einer limitierten Auflage von 500 Stk.). Von daher gilt er heute als der Erste der sogenannten "Moleküldüfte", die v.a. durch Geza Schön populär wurden. Im Vergleich zum 2014er-Duft ist in meiner Wahrnehmung zudem auch die holzige Note nicht so deutlich ausgeprägt, weshalb er einen Tick weniger "männlich" wirkt. Haltbarkeit und Sillage:
Die Haltbarkeit ist wie beim Nachfolger für eine Cologne sehr ordentlich. 2-3 Stunden ist er auf meiner Haut sehr gut vernehmbar, wobei Düfte auf meiner Haut meistens unterdurchschnittlich lang halten. Danach ist er noch 5-7 Stunden durchgängig sanft und angenehm wahrnehmbar. Die Abstrahlung bewegt sich nur in der ersten Stunde ganz leicht über Hautniveau.Fazit:
Das Original ist die etwas frischere Version und wirkt noch sauberer und sanfter als sein Nachfolger von 2014. Damit wird die ursprüngliche Intention von Helmut Lang, die er laut Maurice Roucel als Beschreibung zu Gestaltung des Duftes mitgab: "He wanted the jus to smell of his boyfriend’s secretions on clean sheets" (Quelle: http://www.cafleurebon.com/perfume-news-helmut-lang-relaunches-helmut-lang-eau-de-parfum-cologne-and-cuiron/), vor allem für den zweiten Teil dieser Erwartung besser erfüllt. Der erste Teil wird meines Erachtens mit dem Nachfolgerduft besser getroffen. Zudem habe ich den Eindruck, dass das Original etwas weniger synthetisch ist. Ich spreche hier aber von kaum wahrzunehmender Künstlichkeit, die sich im holzigen Drydown des 2014er-Duftes in Nuancen zeigt.
In beiden Fällen ist es ein absoluter Unisexduft, als der auch der Nachfolger vermarktet wird. Das Original war noch als Herrenduft deklariert.
Ich bin, wie mein Kommentar auf der Seite der Wiederauflage zeigt, ein großer Fan dieses Duftes und das jetzt auch von beiden Versionen.
P.S.:
Neben vielen anderen tollen Rezensionen hier zu diesem Duft und auch zum Vergleich der beiden auf der Seite des Nachfolgers (Terra, DaveGahan101, Grabsplatter, Apicius) findet man eine sehr ausführliche in dem youtube-Kommentar von Siebter (s.u.).Zusatzinfo:
(ergänzt am 07.07.2018)Durch den Hinweis des lieben Parfumos ivko habe ich erfahren, dass es den Duft schon vor dem offiziellen Release im Jahr 2000 zu kaufen gab! Danach wurde er schon, zusammen mit dem Eau de Parfum, ab 1997/98 in einer Herrenboutique namens "Holy's" in Stuttgart vertrieben. Holy's wurde betrieben durch die Gebrüder Holy, Enkel von Hugo Boss, die lange Jahre an der Unternehmensspitze von Boss standen, später Strellson und Windsor lancierten und nach dem Ausscheiden aus dem Boss-Unternehmen 1995 die Holy-AG gründeten. Unter dieser AG wird heute noch die Outletcity Metzingen betrieben. Die Flakons hatten damals, nach Aussage von ivko, silberne Deckel, was man z.B. auch im Video von Siebter sieht. Im Verlauf müssen sie auf schwarze Kappen umgestiegen sein. Ich konnte leider noch nicht nachvollziehen, ab wann sich das änderte und ob sich in dem Zuge sogar etwas an dem Charakter des Duftes änderte, da es zur Zeit im Netz nicht möglich ist, die Batchcodes der Lang-Düfte zu "entschlüsseln". Auch eine Email-Anfrage beim Helmut Lang Costumer Service dahingehend blieb erfolglos. Die Mitarbeiter hatten keine Möglichkeit, dass zu eruieren.
Wer weitere Infos zu dem Duft hat, kann sich gerne bei mir melden. Ich würde mich sehr freuen und bin dankbar für jeden Hinweis :)
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