Helmut Lang 2014 Eau de Cologne

Version von 2014
Helmut Lang (2014) (Eau de Cologne) von Helmut Lang
Flakondesign Marc Atlan
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8.1 / 10 102 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Helmut Lang für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2014. Der Duft ist holzig-cremig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Holzig
Cremig
Frisch
Würzig
Pudrig

Duftnoten

VanilleVanille SandelholzSandelholz OrangenbaumOrangenbaum ZedernholzZedernholz RosmarinRosmarin PatchouliPatchouli
Bewertungen
Duft
8.1102 Bewertungen
Haltbarkeit
6.786 Bewertungen
Sillage
5.792 Bewertungen
Flakon
7.893 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.719 Bewertungen
Eingetragen von Moenti, letzte Aktualisierung am 10.08.2023.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Parma

260 Rezensionen
Parma
Parma
Top Rezension 32  
Erwachsene Intimität
Intro:
Schlaftrunken reibt sie sich die Augen. Gerade aufgewacht blinzelt sie dich an, rekelt sich sanft und lächelt verträumt, schmiegt sich an dich und du spürst ihre Haut an deiner. Du atmest ihren Schlafduft ein und ein tiefes Glücksgefühl durchflutet dich. Du fühlst dich auf leicht aufregende Weise geborgen und geliebt.

Das in etwa löst dieser Duft in mir aus. Lange Zeit war er ein Mysterium für mich. Kaum präsent, in Geschäften nicht gesehen, aber die Reduziertheit des Flakons und der puristische Name übten seit dem ersten Blick eine besondere Faszination auf mich aus.

Duftverlauf:
Der Duft startet mit einer deutlich sanftholzig unterlegten leicht anzüglich pudrigen Note, bei der gleichzeitig eine frisch-saubere, weich-seifige Nuance (Lavendel und Rosmarin) mitschwingt. Ein sehr faszinierender Mix. Die frische Lavendel-Note verschwindet recht schnell und im weiteren Verlauf wandelt sich die Pudrigkeit immer mehr in eine ganz feine, nie überbordende und nur minimal angesüßte heliotrop-fluffige, vanillige Cremigkeit, bei der die Holzuntermalung stets aufrecht erhalten bleibt.
Für mich wirkt der Duft dadurch unheimlich erwachsen, selbstverständlich, gepflegt und gleichzeitig auch sehr intim, erotisch und dicht.
Hier ist alles klar, nichts Überflüssiges stört den Eindruck. Über den gesamten Verlauf ist es ein linearer Duft, der sich nur in Nuancen weiterentwickelt. Zu Beginn steht das holzig-pudrige im Vordergrund, später das vanillig-holzige. Daher ist auch der Verzicht auf eine klassische Duftpyramide nachvollziehbar. Die Anmutung ist hochwertig, es stört keine Künstlichkeit und jeder Bestandteil fügt sich sehr harmonisch in die Gesamtkomposition ein.

Haltbarkeit und Sillage:
Auf meiner Haut hält sich der Duft etwa 3 Stunden gut wahrnehmbar, was für ein Cologne erwartbar ist. Danach ist er noch etwa 3 - 4 Stunden leicht zu vernehmen. Die Projektion ist insgesamt sehr zurückhaltend und abgesehen von den ersten 30 Minuten etwa ist er ein reiner Hautduft.

Flakon:
Die minimalistische und puristische Aufmachung des Flakons entspricht Langs Auffassung von Mode und Design. Mir gefällt sie sehr. Den Flakon gibt es übrigens nur in der 100ml-Version und er liegt mit einem Preis von 160 € im eher hochpreisigen Segment.

Fazit:
Mit dem Eau de Cologne ist Helmut Lang bzw. dem Parfumeur Maurice Roucel ein ungewöhnliches Eau de Cologne gelungen, da es keinerlei Zitrik aufweist und nicht klassisch frisch ist, sondern auch orientalische Anleihen aufweist. Es ist ein puristischer, pudrig-vanilliger Duft, sanftholzig unterlegt, sauber und eine besondere, erwachsene Intimität und Erotik ausstrahlend, die ich so bisher noch bei keinem Duft verspürt habe. Er ist von der Richtung her z.B. mit dem Boy von Chanel vergleichbar, allerdings hat der Lang eine unterschwellige Anzüglichkeit, die dem Boy fehlt. Wie in Langs Mode gibt es hier eine Konzentration auf das Wesentliche. Understated und voller Qualität. Ein Duft für eine reife, in sich ruhende Persönlichkeit, egal welchen Alters. Auch an einer Frau sehr gut vorstellbar. Zu allen Jahreszeiten gut tragbar, aufgrund seines leicht warmen Charakters ebenso in den kühlen wie aufgrund seiner Leichtigkeit und Zurückhaltung auch in den wärmeren.
Ein sehr persönlicher Duft, mit Sicherheit kein Crowdpleaser, sondern zum stillen Genuss seines Trägers geschaffen. Zurecht wieder aufgelegt.

Einen Vergleich zur Urversion findet man bei Interesse in meinem entsprechenden Kommentar und in einigen der unten stehenden.

Hintergrundinfo:
Der Österreicher Helmut Lang gründete 1986 sein Modelabel und setzte ähnlich wie Jil Sander auf Minimalismus und Purismus. Sein Spruch, „Alles, was nicht richtig ist, muss weg“, symbolisiert das treffend. In einer Zeit der grellen Farben, monströsen Schulterpolster, vielfältigen Applikationen und anderen modischen Ausschweifungen war seine Mode für manche sicher eine Erholung für Geist und Auge.
Im Jahre 2005 verkaufte er sein Unternehmen an die Prada-Gruppe, übrigens genauso wie Jil Sander. Im Gegensatz zu ihr kehrte er aber nie wieder in das Unternehmen zurück, sondern zog sich nach Long Island zurück – wo er das angeblich schönste Haus der Insel bewohnt - und sich fortan nur noch der bildenden Kunst und v.a. dem Skulpturenbau widmete.
Noch unter seiner Ägide wurden 2 Herrendüfte, 2 Damendüfte und ein Unisexduft lanciert: „Eau de Cologne“ und „Cuiron“, „Eau de Parfum“ und „Parfum“, sowie „Velviona“. Nach dem Ausscheiden Langs wurden auch die Düfte eingestellt. Schon bei Erscheinen lösten sie unter seinen Fans einen großen Hype aus, der sich nach der Einstellung noch vergrößerte. Als abzusehen war, dass sich die restlichen Bestände dem Ende näherten, wurden die Düfte zu Mondpreisen gehandelt, selbst leere Flakons. Auf großen Druck seiner Fans legte die Marke, inzwischen von Prada an ein japanisches Unternehmen verkauft, die drei Düfte „Eau de Cologne“, „Eau de Parfum“ und „Cuiron“ wieder auf, diesmal als Unisexdüfte und mit angeblich gleichem Charakter wie dem der Originale. Beteiligt waren wiederum die gleichen Parfumeure wie damals, Maurice Roucel (EdC, EdP) und Francoise Caron (Cuiron).
Helmut Lang gab den Ursprungs-Duft aus dem Jahr 2000 wohl mit der Vorgabe in Auftrag, den Duft seines Freundes und Liebhabers nachzustellen, den dieser nach einer Nacht auf einem frischen Bettlaken hinterließ. Er muss mit dem Ergebnis sehr zufrieden gewesen sein, denn trotzt schwacher Vortestreaktionen und Ratgebern, die ihn aufgrund dessen zu einer Änderung des Duftes drängten, setzte er die Produktion durch. Diese Unbeirrbarkeit und Unabhängigkeit macht mir Helmut Lang sehr sympathisch, abgesehen davon, dass er ein angenehm zurückgenommener, reflektierter und gleichzeitig straighter Mann ohne Manierismen ist.
14 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Top Rezension 26  
Immer noch eine Empfehlung?
Es gibt diese Riege der besonderen leicht-eleganten Herrendüfte, die um das Jahr 2000 herum leider viel zu kurz auf dem Markt waren. Jeder kennt sie, vielleicht nur mit Namen – doch wer sie einst benutzt hat, wünscht sich eine Neuauflage.

Neben Guccis Rush for Men oder Sonja Rykiels T-Shirt tragendem Homme ist vor allem das Helmut Lang Eau de Cologne zu nennen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit ihrer leichten, sehr urbanen Eleganz den Millenniums-Optimismus widerspiegelten. Und den gab es damals im Übermaß: man hatte begriffen, dass das noch neue Internet das Leben aller tiefgreifend verändern würde. Neue Geschäftsideen blühten auf, es herrschte hektische Goldgräberstimmung. IT-Berater und Finanzjongleure galten als cool – noch stellte niemand die Frage, ob da mit Tulpenzwiebeln gehandelt wurde.

Die Farben dieser Zeit waren ebenso kühl wie optimistisch: helle Pastell- und Grautöne auf glatten Materialien dominierten gleichermaßen Einbauküchen wie Herrenhemden. Doch wie setzt man den kühlen Pastellton in einen Duft um?

Maurice Roucel gelang das damals. Mit einer sehr speziellen Mischung aus Krautigkeit, zurückhaltender Blumigkeit und sehr heller, orientalischer Basis machte er Helmut Langs Eau de Cologne zu einem Duft des Übergangs. Neu waren Leichtigkeit und Coolness, doch aus der zu Ende gegangenen Ära der Powerhouse-Düfte und Aromatic Fougères stammte eine gewisse komplexe Anmutung des Duftaufbaus sowie der noch nicht aufgegebene Anspruch, dass ein Duft eigenständig und unverwechselbar sein sollte.

Wir wissen, wie die Geschichte ausging: die Blase platzte, Börsenkurse und Startups brachen zusammen, und die Mode änderte sich sofort. Auf der Strecke blieb auch das Helmut Lang EdC.

Das ist alles lange her: inzwischen feiert der Dax wieder Rekorde und die Wirtschaft brummt. Da ist es erfreulich, dass man sich bei Helmut Lang daran erinnerte, dass man den passenden Duft für solche Zeiten schon im Keller hat. Der Wiederanblick des schlichten Flakons ist erfreulich – doch kann der Inhalt an damals anknüpfen?

Dank Seymour habe ich die Möglichkeit zum Direktvergleich. Mein altes Helmut Lang Eau de Cologne hat vielleicht etwas Blumigkeit und Komplexität in der Herznote verloren, ist aber immer noch gut.

Der erste Eindruck ist der von deutlichen Unterschieden bei gleichen Genen. Das neue Helmut Lang Eau de Cologne wirkt krautig-zart, transparent und eher zurückhaltend. Die Kopf- und auch Herznote ist dabei so ausgewogen, dass man schwerlich einzelne Noten benennen mag. Der Gesamteindruck ist sehr freundlich. Das ist ein transparenter Duft im Umfeld von Sisleys Eau d'Ikar, Il Profvmos Aventure oder auch Micallefs White Sea. In diesem Vergleich wäre Helmut Lang Eau de Cologne allerdings der leiseste Vertreter.

Ganz anders der Original-Duft aus dem Jahr 2000. Man erkennt sofort, was den auszeichnete: einen bei aller Coolness deutlichen florientalischen, sogar etwas ambratischen Zug. Genau der Verlieh ihm seinen Charakter, seine Unverwechselbarkeit. Auf der anderen Seite machte dieser Zug ihn aber auch schwerer zu tragen. Das alte Helmut Lang EdC hatte auch etwas Bitteres, Abgehobenes. Das führte folglich dazu, dass er bei mir meistens nur rumstand. Letztlich blieb mir der Duft fremd; ich konnte ihn mir nicht aneignen, obwohl er doch so gut war.

Man mag es Charakter oder Sperrigkeit nennen – doch diese Bitterkeit ist dem neuen Helmut Lang rigoros aberzogen worden. Stattdessen tritt mit zunehmender Duftentwicklung ein Hauch mehr Vanille auf den Plan, und vielleicht etwas weniger Patchouli. Die unterstützt in der Neuauflage die sehr viel freundlichere und zugänglichere Art. Das neue Helmut Lang EdC kann jedem gefallen, das alte nicht. Die damit verbundene Rücknahme von Originalität, aber auch Sperrigkeit kann man als Ausdruck der Entwicklung der Parfumkunst über die letzten Jahrzehnte interpretieren: die Neuauflage kappt nun die letzten Verbindungen zur Parfumerie des 20. Jahrhunderts.

Je weiter die Duftentwicklung fortschreitet, umso mehr gleichen sich alt und neu an. Auf keinen Fall ist das neue Helmut Lang EdC ein komplett anderer Duft. Die Träger von damals werden ihn wieder erkennen und je nach persönlichem Geschmack die Veränderungen begrüßen oder bedauern.

Eine Frage bleibt noch zu stellen: ist das neue Helmut Lang EdC diesmal krisenfester? Ich glaube schon. Seine freundlichere Art und der leichte Vanillehauch will nicht mehr so ganz zum toughen Akteur der Glaspaläste und grauen Büroetagen passen. Die nächste Cocooning-Welle darf kommen.
4 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
DaveGahan101

535 Rezensionen
DaveGahan101
DaveGahan101
Top Rezension 18  
Duft 100%- Abzug aber in der B-Note
Danke an den lieben Seymour für die Probe! Dadurch kam ich in den Genuss beide Versionen im direkten Vergleich zu testen! Der 2000er hat ja bei mir ohne jede Einschränkung die vollen 100% bekommen und steht seither auf meiner Wunschliste. Ich glaub auch, dass er dort noch ne Weile stehenbleibt, wenn man sich so die Ebaypreise anschaut. Daher lag meine grosse Hoffnung voll und ganz auf dem 2014er...oder auf dem EDP. Der 2000er war für mich ein nahezu perfekter Duft, an dem es für mich nichts zu verbessern gab. Er ist für mich D E R Sauber-Duft schlechthin!!!
Ich machs kurz, der 2014er ist für mich nahezu identisch, es gibt nur 2 Punkte die mir im Vergleich aufgefallen sind: Der 2014er ist in der Kopfnote milder und weicher, nicht ganz so stechend wie der 2000er, was mir aber gerade am 2000er gefallen hat. Der 2014er ist um einen Ticken nicht ganz so frisch..er ist eher etwas blumiger geworden, damit sind die Mini-Ecken und Kanten in der Kopfnote etwas abgerundet worden. Der Duft und die Entwicklung sind aber für mich gleich geblieben...er ist für mich weiterhin herrlich frisch, seifig, cremig...also alles wie gehabt! Ein Duft, der in jede Männersammlung MUSS! Das zweite was mit aufgefallen ist, ist seine etwas geringere Haltbarkeit, das kostet ihm auf die Höchstbewertung, für mich aber immer noch locker ein 95%-Kandidat und wird auch ganz sicher in meiner Sammlung wandern, aber erst wenn ich das EDP getestet habe! Für mich ein Cologne dass ich dem Guerlain Ideal Homme EDC und Eau Sauvage EDC jederzeit und ganz locker vorziehen würde..obwohl beide recht gute Düfte sind.
10 Antworten
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Profumorist

76 Rezensionen
Profumorist
Profumorist
Top Rezension 13  
Nicht gesucht und trotzdem gefunden
Sonntag. 23.07.2017. Köln-Godorf. 18 Grad, leicht wolkig. Frisur sitzt. Und Trödelmarkt! Und dazu noch ein Riesengroßer. Ich gehe ja gerne auf Trödelmärkten stöbern. Nicht nur nach Düften, sondern auch nach allem möglichen, was die Menschen selber nicht brauchen, aber anderen wie mir eine große Freude bereiten.
Oftmals werden auf Trödelmärkten ja nur Handyhüllen und Obst und Gemüse in großen Mengen verkauft. Dieser hier war aber anders, eben weil er so gigantisch war. Hier bieten noch Menschen wie Du und ich ihre Schätze an.

So war es auch, dass ich zunächst an einem großen Parfümstand kurz davor stand, mir 110 ml „Aramis“ für gut 25,00 € zu kaufen. Konnte der Versuchung aber zunächst wiederstehen und wollte es mir überlegen. Ein paar Reihen saß nun ein junges Ehepaar (oder Bruder und Schwester? Hab nicht weiter nachgefragt) an ihrem kleinen Stand und verkauften ein paar wenige Parfums. „Helmut Lang Eau de Cologne“. Hatte ich schon mal gehört und wusste, dass die Resonanz durchweg positiv war. Der Flakon war fast voll und ich fragte höflich nach, ob ihn testen könne und was er kosten würde. „Ja und für 30,00 € würde ich ihnen den verkaufen!“. 30,00 € klingt zu schön um wahr zu sein. Dennoch zunächst ein Sprüher auf den Arm und weiter trödeln.

Immer wieder musste ich an meinem Arm riechen. Der Beginn ist kurz sehr alkoholisch-frisch-scharf. Aber wirklich nur sehr kurz. Danach wird es direkt orangig-frisch. Nicht zitrisch, sondern direkt schon leicht pudrig. Man merkt auch sofort, dass die Sillage nicht sonderlich ausgeprägt ist. Ausstrahlung ist halt nicht jedermanns Sache. Nach einer weiteren Stunden des Trödelns gesellte sich langsam die Vanille dazu. Und zwar nicht in Form eines süßen Vanillepuddings sondern, wie FabianO es so trefflich beschrieben hat, in ihrer Reinform. Das Ganze nehme ich wahnsinnig elegant und stilvoll wahr. Sauber und perfekt gepflegt. Diesen Duft musste ich mir kaufen.

Dumm nur, dass ich in diesem turbulenten und hektischen Gewühl auf diesem riesengroßen Ikea-Parkplatz ein wenig die Orientierung verloren hatte, wo denn nun der Stand war. Und meine Tochter war auch schon leicht genervt. Sie wollte sich unbedingt einen ferngesteuerten Dinosaurier kaufen (was wir letztendlich auch gemacht haben; übrigens sehr geil das Teil ;-). Nun ja, nach langem Suchen habe ich den Stand letztendlich gefunden und dieses Prachtstück für 28,00 € erstanden.

Natürlich kamen mir Zweifel, ob dieser Duft denn eine Fälschung sein könnte. Aber es passt alles. Der Flakon samt Aufdruck. Meine Eindrücke mit denen meiner Vorredner. Und natürlich der Aufkleber mit Batch-Code und Firmenname auf der Unterseite.

Zuhause angekommen, fiel mir auf, dass sich nun zur Vanille, die mir weiterhin nicht als zu süß vorkommt, etwas Holziges dazu gesellt hat. Das Ganze harmoniert sehr gut miteinander und rundet den Duft sehr gut ab.

Wie oben bereits beschrieben, ist die Performance leider nicht so gut. Nach gut vier bis fünf Stunden war der Duft weg. Da heißt es Nachsprühen zur Mittagszeit. Und ich finde, dass das auch der einzige Wermutstropfen ist. Für die Leistung wäre er mir schlichtweg zu teuer.
Was bleibt? Tja, ich muss gestehen, dass ich selten einen so stilvollen und eleganten Duft gerochen habe. Mehr geht wohl nicht mehr. Die alte Version, die ich selber nicht kenne, soll ja noch einen Tick besser gewesen sein.

Ein frisch-pudriger, holzig-sauberer Duft für besondere Anlässe.

Gruß

Euer Profumorist
1 Antwort
8.5
Duft
Terra

646 Rezensionen
Terra
Terra
Top Rezension 0  
Subjektivität gegen Sachlichkeit
nachdem nun sogar anhand einer Gaschromatographie die alte und neue Version dieses Duftes verglichen wurden (http://www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?p=517146#517146) und die Analyse zu dem Ergebnis kam, dass die Unterschiede minimal seien, war ich natürlich gespannt, was meine Nase dazu sagt.

Ich trage gerade den Vintage aus einem OF auf meinem rechten Arm, die neue Version auf dem Linken - beide in möglichst gleicher Dosierung. Schon im Auftakt habe ich den Eindruck zwei Düfte wahrzunehmen, die auf einem sehr ähnlichen Grundgerüst aufbauen, deren Stil aber deutlich verändert wurde. Der Vintage zeigt eine deutliche Krautigkeit, diese oft benannte Lavendelnote, die viele lieben und die für mich wohl das Einzige an dem Duft ist, was mich manchmal daran nervt. Die Neuauflage ist absolut glatt und geschmeidig, eine Krautigkeit ist vielleicht noch minimal im Hintergrund wahrzunehmen, doch gleich von Anfang an dominiert ein weich-vanilliger Hautduft. Sind beide Düfte in der Basis angelangt, empfinde ich die Ausgewogenheit dieses Eindrucks von gestärker, frischer Wäsche und warmer Haut bei dem Original deutlich besser gelungen. Ich denke, dass diese frische Wäsche-Assoziation nicht ohne die am Anfang etwas harsche Krautigkeit möglich wäre, die sich dann in toller Harmonie mit den weich-vanilligen Nuancen vereint. In dieser Phase wirkt die Neuauflage etwas charakterloser, riecht klar-weich-vanillig, aber auch wenig eigenständig; doch sie zeigt eben im Auftakt deutlich weniger störende Aspekte. Zudem empfinde ich die Sillage der Neuauflage als deutlich zurückhaltender - doch das mag auch nur daran liegen, dass ich die Dosierung natürlich nur schätzen kann und jene vielleicht geringer ausgefallen ist.

Apicius hat uns mit seinem Kommentar schon einen sehr guten Vergleich der Düfte beschert, den ich nur unterschreiben kann. Die Originalversion mag eigenständiger, dadurch aber auch sperriger sein, ist weniger ein Duft, den ich immer gut tragen kann. Die Neuauflage wurde "geglättet", die Schönheit ist dabei aber nicht auf der Strecke geblieben. Das Thema des Vintage wurde wunderbar modern interpretiert und jeder wird den Originalduft wiedererkennen.

Die Neuauflage zeigt sich für mich in Kopf- und Herznote deutlich zugänglicher, verliert in der Basis aber leider deutlich Charakter. Trotzdem wäre sie vielleicht der Duft, den ich öfter tragen würde, weshalb ich sie durchaus als genauso guten Duft einstufe.
2 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

34 kurze Meinungen zum Parfum
UntermWertUntermWert vor 10 Monaten
5
Sillage
8.5
Duft
nach frisch-holzigem, sanft-seifig maskulinem Cologne-Auftakt wandelt‘s sich alsbald zu einem wohligen Just-out-of-bed-Hautschmeichler
28 Antworten
CouchlockCouchlock vor 6 Jahren
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
meine gattin ist schockverliebt! sauber, aber nicht steril. irgendwie menschlich, geborgenheit ausstrahlend. edles, ruhiges understatement.
4 Antworten
TheBladi11TheBladi11 vor 2 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Minimal-'dreckiger' Start,
sonnengebräunt-warme Haut-an-Haut,
distanziert & anziehend parallel,
Singulär-adulte-Duft-Chimäre.
Meisterwerk!
11 Antworten
ParmaParma vor 6 Jahren
10
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Pudrig-holzig, seifig-sauber, vanillig-fluffig – anzüglich, rein, weich, intim, verspielt, erwachsen, anziehend, entspannt. Wow!
5 Antworten
JackoJacko vor 2 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nach kurzem Animalikschock & Kippverdacht entwickelt sich ein betörend intimer Odeur in Grenouill'scher Mädchenhautdimension. Ein Kunstwerk.
7 Antworten
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