MT1575

MT1575

Rezensionen
MT1575 vor 5 Jahren 13 1
Eine olfaktorische Reise
Hui was haben wir denn da, lange habe ich mich geziert diesen Duft auszuprobieren, da Nadelduft nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt und ich immer unweigerlich an „Arbre Magique Pino“ aus meiner Kindheit denken muss, dieser Wunderbaum der in jedem Auto der 80er hing und furchtbar gestunken hatte. Doch dieser Duft hat sowenig mit dem Tannenbaum aus meiner Jugend zu tun wie Tom Ford mit Mustang. Grün ist hier das Motto besser gesagt grüner Weihrauch, und dieser Name passt wie die sogenannte Faust aufs Auge. Ein Spritzer dieses eleganten Wässerchen auf meiner Haut entfesselt eine grün-zitrische Duftwolke die im ersten Augenblick an Pinimenthol gepaart mit Zitronat erinnert, verschwindet aber innerhalb weniger Minuten. Danach macht sich ein wohliger mix aus Weihrauch, Benzoe, Bittermandel und Buxbaum breit, der zitrische Unterton bleibt leicht wahrnehmbar. Meine Nase wandert immer wieder Richtung Unterarm um diese Melange aus grünen und harzigen Essenzen zu erschnuppern. Ich habe leichte süße aber auch frisch-herbe sowie erdige Noten (ist das der Kardamom?) die so dicht miteinander verwoben sind das sie eine wunderschöne Komposition ergeben. Mich erinnert dieser Duft tatsächlich an Weihnachten, Weihnachten in Italien, wo ich ein Kloster betrete in dem eine festlich geschmückte Grippe (Preseppe) ausstaffiert mit Moos und Pinienzweige die Besucher empfängt. Räucherwerk brennt irgendwo in der gewölbeartigen Klosterkirche und schwängert die Luft mit Weihrauch, dazu gesellt sich ein dezent wahrnehmbarer Geruch von altem porösen feuchten Gemäuer und staubigen altem Holz.

Kennt ihr das, ihr kommt in einen Raum oder Gebäude die einen gewissen Geruch inne haben, ihr saugt die Luft in euch auf bis es im Kiefer kitzelt und ihr findet es angenehm gar beruhigend fast berauschend, ihr wollt einfach mehr von diesem Geruch in euch aufnehmen? So geht es mir bei Vert d‘Encens, dieser Duft zaubert Bilder in meinem Kopf und weckt Erinnerungen an vergangenes, lässt altes wieder aufleben als würde es in diesem Moment geschehen, dies vermögen nicht viele Parfums!

Aber jetzt bin ich etwas abgeschweift eigentlich wollte ich doch den Duft beschrieben.
In der Mitte bei mir so ab einer Stunde nehme ich von dem Grün immer weniger wahr, es wird gourmandig ich rieche Marzipan etwas Vanille kandierte Veilchen die sich gegen das harzige auflehnen. Diese Akkorde verfliegen dann nach einer weiteren Stunde und es kommt zu einem sehr schönen Ausklang der sich in einen weich-pudrig-balsamischen Duft auf meiner Haut verwandelt, der nach und nach immer schwächer wird.

Ich habe hier einen neuen Lieblingsduft gefunden, der nicht alltäglich sondern im besonderen getragen wird.
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MT1575 vor 5 Jahren 4 2
Wo Wunsch und Realität auseinander driftet
Heute ist er angekommen, ich habe mir das EDC Neroli Doré einfach mal Blind auf Grund der Bewertungen bestellt. Was sol ich sagen, kaum hatte ich das Päckchen in den Händen, musste ich es aufreißen und gleich mal von dem köstlichen goldenen Necktar kosten. Aufgesprüt und auf das Zing gewartet... hmm gewartet und gewartet
Wo bleibt der zündende Funke der mir sagt: ich will darin baden, will dich verführen, dich umgarnen und ganz für mich einnehmen? Der Duft zündet (noch) nicht, ich weiß nicht warum... evtl. hatte ich zuviel erwartet, Neroli Portofino ist für mich ein Maßstab der (sicherlich auch Preislich) erreicht werden will, dieser olfaktorische Überduft ist für mich der Maßstab, wie die kleine Neroli duften muss, fruchtig, spritzig, frisch stichelnd ein Duft der ein Feuerwerk durch seine Frische in der Nase explodieren lässt. All dies fehlt; es zündet nicht mal eine 08/15 Feuerwerksrakete aus dem Discounter, nun das muss es auch nicht immer, auch eine Wunderkerze kann etwas sehr schönes sein, leider reicht es noch nicht einmal für diesen Vergleich. Neroli ja ist da auch der Safran ist unverkennbar, ich kann ihn wahrnehmen, aber alles in einem derart zurückhaltenden Ton, das man meinen könnte es ist ein Splash und kein Cologne. Aufgesprüht und 5 Minuten da und schon wieder weg. Ich bin enttäuscht was hier das Haus Hermes abliefert, ich kenne "Un Jadin sur le Nil" und "Le Jardin de Monsieur Li" die vor Frische und Spritzigkeit überzeugen können, aber Noroli Doré fehlt einfach alles. Dies ist aber nur mein erster Eindruck, daher gebe ich diesem Duft noch Chancen mir zu gefallen. Ich weiß es haben schon viele Düfte auf den ersten Kontakt eine schlechte Bewertung bekommen, dann aber beim dritten viertem sprüher haben sie doch noch gezündet. Ich werde berichten!
2 Antworten
MT1575 vor 5 Jahren 1 1
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Domina im Lederkostüm
... so muss es riechen wenn die Domina ihre Lederpeitsche auspackt und genüsslich an ihrer Zigarre im Mundwinkel zieht! Das Leder dominiert den Auftakt zusammen mit reichlich würzigem Rauch, ein paar Minuten später kann ich Vetiver ausmachen (auch wenn dieser in der Duftpyramide nicht angegeben ist) und es gesellt sich Patchouli dazu, was dem Duft eine erdige Note verleiht. Von Rose ist hier keine Spur zu erhaschen. Ich meine mich erinnern zu können, dass Bulgari Black eine ähnliche Komposition hat, zumindes hatte ich damals (vor 15 Jahren) diesen Geruch nach brennendem Gummi (also der Prozess wo Gummireifen vulkanisiert werden) in der Nase. Nach 10-15 Minuten verschwindet dieser stechende Geruch und die Holzakkorde machen sich breit. Sandelholz und erdige Zeder kann ich wahrnehmen, ich warte immer noch auf die Rose... Das Parfum wird als Unisex verkauft/vermarktet, dazu finde ich es aber viel zu würzig/holzig, ich würde es eher der maskulinen Richtung zuordnen. Ich finde ihn außergewöhlich (gut) und unkonventionell, sowas riecht man nicht alle Tage. Leider warte ich immer noch auf die Rose, wo auch immer sich diese versteckt.
1 Antwort
MT1575 vor 5 Jahren 3 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Karawane macht Rast
Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden hinter den sandigen Dünen, die Karawane macht sich bereit ihr Nachtlager aufzuschlagen. Eine kühle Briese weht aus Richtung Bazar zur östlich gelegenen Oase, leicht schwingen die Gewürze mit und verbinden sich mit dem Duft der reifen Datteln die prall und süß an den Palmen hängen und darauf warten endlich geerntet zu werden. Es gesellt sich die süße schwere des am Ufer wachsenden Jasmins hinzu und verbindet sich mit dem leichten Duft der Rosen die wild an der Felswand hinter der Qelle des lebensspendenden Wassers ihren Weg Richtung Himmel erobert. Ein Feuer wird am Rand der Oase entfacht, Gelb und glühend Rot schlagen die lodernden Flammen in den Nachthimmel, der Duft von frischem Rauch vermischt sich mit dem fruchtig floralem Buket, den die kühle Abendbriese durch die Oase jagt. Ein Tablet mit frisch aufgeschnittenen Früchten, wird den verweilenden gereicht, saftige Orangen dazu einen Chai mit frischer Zitrone, gedämpfte fröhliche Stimmen hallen durch die Nacht, bis die Hitze des Feuers nur noch ein leises knistern von sich gibt und die Glut langsam erlischt, die Reisenden haben sich schlafen gelegt und es bleibt nur noch ein Hauch würziger Asche in der Luft.

Was soll ich sagen, hier haben wir einen Orientalen vor uns der kein typischer Orientale ist, die schwere Süße belibt hier sehr zurückhaltend, ebenfalls kann ich kein Oud wahrnehmen, der Duft ist warm leicht zitrisch chyphre, ein gefälliger Duft. Das Parfüm wird als Unisex vermarktet was ich nicht ganz unterschreiben kann, dazu finde ich Ihn zu männlich. Irgendwie kommt mir der Duft auch stark bekannt vor, er trägt das Hugo Boss Gen in sich (eine Mischung aus Hugo und Dark Blue) was aber nach einiger Zeit verschwindet und dann in einen warmen Vanille Ton übergeht. Ich finde das Parfüm äußerst gelungen und kann diesen ohne Einschränkung empfehlen. Preis/Leistung ist Top!
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