MTT

MTT

Rezensionen
MTT vor 4 Jahren 12 1
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Hell, Schnell, Grell
Kennt ihr das Gefühl, wenn sich das Dunkel der Nacht so langsam anbahnt? Nein, keine kalte Winternacht. Eine erfrischende Nacht nach einem langen Sommertag, eine kühle Brise, ein mehr Blau als Schwarz.
Der Moment der Show, als die Stimmung gerade aufgewärmt ist und das Publikum nun voller Aufregung den Weltstar erwartet. Und er dann endlich die Bühne betritt.
Hallo? Noch wach? Wenn nicht, dann wirst du es jetzt.
15 Sekunden drin und schon jetzt ist klar, was für eine prachtvolle Show das wird. Der dumpfe Bass wabert durch die Menge. Eine gigantische Licht- und Lasershow erhellt die Nacht. Schweißperlen rinnen von der Stirn. Die Besucher des Festivals tanzen zum Rythmus der Musik.
Nein, keine harte Rockmusik. Eine elektronische, junge Musik, Tanzmusik, ein mehr Beat als Instrument.
Und nachdem der DJ alles gegeben hat, ist es Zeit, wieder leise zu werden und sich im Backstage allmählich wieder zu beruhigen, entspannen, mit Kollegen reden.

Jetzt kann man über diese Musik und derartige Veranstaltungen denken was man will, aber für mich passt dieser Duft perfekt zu solchen Anlässen. Darum lässt sich hier auch recht einfach eine Brücke bauen: Ein starker Auftritt mit viel Power, massentauglich (gemacht) und definitiv Freude bringend.

Meines Erachtens liegt der Fokus von Dua Supernova ganz klar auf der Kopfnote. Die fruchtig-erfrischende Kombi von Grapefruit und den anderen zitrischen Noten gibt dir wie zwei Shots Espresso einen Kickstart in den Tag. Du fühlst dich einfach sofort lebendig. Dieser grelle, frische und kühl-blaue Start hält ungefähr eineinhalb Stunden an und macht mit ordentlicher Sillage auf seinen Träger aufmerksam.
Der Übergang in Herz und später Basis erfolgt dann recht gleichmäßig und der Duft wird (mir ein wenig zu schnell) deutlich leiser. Liegt wahrscheinlich daran, dass die frischen Noten dann an Strahlkraft verloren haben. Diese machen aber Platz für eine hölzern-staubige Basis, welche manche als „Bleistiftnote“ beschreiben. Wer Aqua Vitae Forte kennt, weiß was ich meine. Im Detail sticht für mich keine Note klar hervor, im Gesamtbild riecht es nach trockenem, herben Holz mit einem Hauch Frische. Etwas Wärmendes durch Vanille oder Benzoe schimmert ganz leicht durch, steht aber nie im Mittelpunkt.
Grundsolide gemacht hält die Basis auch 6h+ durch, bei doch eher körpernaher Sillage. Die Intensität lässt sich also mit der eingangs beschriebenen Geschichte vergleichen. Reicht aber auch aus, denn bis dahin hatte man auf jeden Fall seinen Spaß mit dem Duft.

Braucht man den?
Nein, wenn man schon andere zitrisch-frische Düfte hat, die besser zu einem passen. Ich persönlich vermisse einen kreativen Twist, den vielleicht nicht jeder mag, der ihn aber dann zu meinem Duft machen würde.
Ja, wenn man auf der Suche nach einem super-frischen „Immergeher“ für den Sommer ist, der vielen gefällt und sowohl alltags-, als auch bürotauglich ist. Das wäre ein Duft, den man auch gerne mal verschenken kann, da macht man nicht viel falsch.

Und wenn die Nacht dann vorbei und der Duft verflogen ist, kann man ja immer noch nachsprühen.

https://youtu.be/WKuaujIHBT4?t=220
1 Antwort
MTT vor 4 Jahren 21 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Berlin macht nette Leute zu verrückten Junkies
Vor knapp eineinhalb Jahren hatte mir ein Bekannter ein Parfum empfohlen, das ihm sehr gefallen hat. Irgendwie hat mich die Neugierde gepackt, also bin ich los.

Berlin Ku’damm, Karstadt
„Entschuldigung, ich kann dieses Parfum nicht finden, haben Sie das?“
„Hmm, ne das kenne ich nicht, vielleicht mal bei Douglas fragen.“

Berlin Ku’damm, Douglas, 10min später
„Entschuldigung, ich kann dieses Parfum nicht finden, haben Sie das?“
„Hmm, ne das habe ich noch nie gesehen, vielleicht mal im KaDeWe fragen.“

Berlin Ku’damm, KaDeWe, 15min später
„Entschuldigung, ich kann dieses Parfum nicht finden, haben Sie das zufällig?“
„Hmm, Kurkdjian..... folgen Sie mir bitte.“

Und ab dann hat sich eine komplett neue Welt in meinem Leben geöffnet. Ich war damals begrenzt auf maximal Douglas und hatte ja keine Ahnung, dass es da draußen noch so verdammt viele unterschiedliche Parfums gibt.

Ich folge dem Typen also durchs KaDeWe, komme mir schon echt komisch vor, in eine kleine Ecke unter der Rolltreppe (Damals hatte MFK dort noch keinen eigenen Stand). Zeige einer Dame dort nochmal das Foto, welche mir den dann auf einen Teststreifen sprüht und diesen mir gibt (Bis dato wusste ich auch nicht, dass Parfums so exklusiv sein können, dass man das nicht selber machen muss).
„Ah, der gute Amyris. Das ist dieser Duft hier.“

Okay, zum Duft ist hier genug gesagt, für mich war er damals frisch-süßlich, hat gut gerochen, irgendwie auch bekannt. Für mich ist er heute blumig-pudrig mit einem Hauch Cremigkeit. Klar nichts Aufregendes, aber mein Liebling im Frühling und sehr alltagstauglich.

Dennoch wollte ich meine Erfahrung mit diesem Duft mit euch teilen, mein Einstieg in die Nische, von vollkommener Unwissenheit hin zu dem Anfang einer langen Reise, die zu einer echten Passion wurde. Mit Amyris homme hat es angefangen.

Damals war es erst mal ein Schock zu sehen, dass ein Parfum tatsächlich 130€ kosten kann. Da er aber nach einer Woche immer noch deutlich auf dem Teststreifen wahrnehmbar war, dachte ich mir, den hole ich mir jetzt einfach mal zu Weihnachten, das ist mal was besonderes.
Und das war eine gute Entscheidung, denn was darauf alles folgte, war komplett neu und unglaublich interessant für mich.

„Entschuldigung, suchen Sie etwas bestimmtes?“
„Danke, ich wollte hier nur ein paar Neue testen, aber die habe ich schon gefunden.“
2 Antworten
MTT vor 5 Jahren 39 8
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Champagne Day-Date II
„Boarding ist eh erst in 30 Minuten, ich komme dann gleich nach!“

Vier mal ist es schon passiert. 2 mal München und 2 mal Palma. Jedes mal wenn ich die Sicherheitskontrolle hinter mir lasse, schleiche ich nochmal kurz durch den Duty Free und freue mich jedes mal, wenn sie Fabulous da haben.
Zugegeben, anfangs war auch ich eher enttäuscht, war doch die Erwartung an den Duft sehr hoch. Aber den muss man einfach öfter testen. Dem muss man auch mal 5 Chancen geben.
Mittlerweile liebe ich ihn. Fabulous beginnt bei mir wie der Geruch dieses billigen Plastiks von aufblasbaren Poolringen, geht aber sehr schnell in eine cremig-süße, irgendwie gourmandige Note über. Die Herznote empfinde ich wie eine dieser Zuckerstangen, die es auf der Kirmes gibt. Hinten raus wird‘s nochmal ledrig/holzig, aber da wird er dann eher leise.
„For those days when you feel a little bit fabulous.“ - wie Tom Ford selbst mal erwähnte. Perfekt beschrieben. Walk of Fame. Oberflächlich, Fancy, Bling-Bling. Optik von Paris Hilton, dennoch spürt man, da ist ordentlich Geld auf dem Konto!
Genau so will ich riechen, wenn ich bei 27 Grad in Hollywood shoppen gehe und meine Sonnenbrille abnehme, weil ich sonst auf dem Display meines iPhones nichts erkenne.
Genau so will ich riechen, wenn ich in einem weißen Mercedes-Benz drop-top durch Ibiza fahre und bei Starbucks einen Chia-Chai-Latte kaufe. Mit extra Sahne und Karamell.
Genau so will ich riechen, wenn ich auf einer Rooftop-Party im Whirlpool meinen Moët schlürfe und mich mit Lilly und Jessi über Tortenrezepe unterhalte.
Für Tage, an denen man es einfach mal nicht so ernst nimmt mit der Männlichkeit ;)
Für mich wirklich ein schöner, unbekümmerter gute-Laune-Duft. Mit dem kann ich einfach Spaß haben!
8 Antworten
MTT vor 5 Jahren 44 9
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
128 BPM
Samstag, 13. April 2019, 2:17 Uhr

Teil 1: Faszination

Wieder und wieder drückt der Bass in meinem Bauch. Diese Woche habe ich die letzte Klausur meines Studiums geschrieben und ich dachte es wäre eine gute Idee feiern zu gehen. In Berlin. Technoclub.
Ich tanze da also mit meiner Freundin, kurz nachdem ich meine Leidenschaft zu Parfums entdeckt habe.

Wir waren etwas mehr als eine Stunde in dem Club, als es mich erwischte. Eine unbekannte Wolke trifft mein Gesicht und meine Nase. Wow. So etwas habe ich noch nie gerochen. Irgendwie holzig, interessant, unglaublich anziehend. Wo kommt es her?
Wie in Trance drehe ich mich im Kreis und versuche, mehr davon zu finden. Aber ich finde nichts. Komplett weg. Ah stopp, da ist es wieder! Dieser markante Duft, der ist wirklich einzigartig.
Eine etwa 20 Jahre ältere Frau mit Hut läuft an mir vorbei. Auch das ist hier einzigartig. Ich folge ihr zur Bar, möchte mit ihr sprechen.

„Wow! Welches Parfum ist das?“

Sie schüttelt den Kopf.

„Your perfume, can you please tell me what it is?“

Sie dreht sich um und geht. Hä? Hab ich was falsch gemacht?

Zwei Stunden vergehen wie im Flug, meine Frage ist immer noch ungeklärt. Meine Freundin tippt mich an, sie braucht eine Pause vom Tanzen. Wir gehen zum Rand der Tanzfläche und setzen uns hin. Und da ist es wieder. Wow!
Die Unbekannte mit Hut sitzt direkt neben mir und spricht mit jemandem. Auf deutsch. Ich tippe sie an, sie dreht sich zu mir.

„Sorry, ich habe dich vorhin schon gefragt, ich würde gerne wissen welches Parfum du trägst, das ist unglaublich!“

Und da musste sie dann endlich doch ein wenig schmunzeln.

„Versuche es zu lesen.“

Hä? Lesen? Ich rieche an ihrem Hals, aber ich kenne das einfach nicht.

„Was ist es?“
„Es wurde mir vor kurzem in einer Parfümerie empfohlen, Molecule 01.“

Was? Das ist Molecule 01? Ich hatte schon viel über diesen Duft gelesen, aber ihn bis dato noch nie gerochen. Die Begeisterung war groß.

„Du hast das? Das wollte ich schon so lange testen! Steht dir wunderbar!“ (Es stand ihr wirklich wunderbar)

Dann zog sie etwas aus ihrer Handtasche. Tada, ein Flakon Molecule 01. Sie gab es mir zum testen und ich sprühte ein bisschen auf mein Handgelenk.
(Ich war so fasziniert, dass ich ein Bild davon gemacht habe, darum weiß ich dass es genau um 05:04 Uhr war)
Ich unterhielt mich noch ein bisschen mit der Dame und wir verabschiedeten uns. Das war sie, meine erste Begegnung mit diesem Duft. Ich war sofort ein Fan davon.

Teil 2: Muss das sein?

Doch die Geschichte geht noch weiter. Ich hatte den Duft jetzt an meinem Arm und wollte es wissen. Ich hatte gelesen, dass dieser Duft auf Menschen unterschiedlich wirkt. Meine Freundin zum Beispiel hat an der Stelle einfach nichts gerochen. Schade! Aber ich wollte es noch mehr testen.

Ich lief also durch diesen Club, fragte immer wieder wildfremde Menschen, ob sie etwas riechen würden (außer meiner Freundin haben alle etwas gerochen). Meistens waren die Reaktionen sehr gut.
Dann aber gab es diese eine Frau. Ich fragte auch sie, ob sie hier etwas riechen würde und zeigte auf mein Handgelenk.

„Ja, riecht nach Parfum.“
„Ja! Aber manche Menschen können da einfach nichts wahrnehmen!“
„Ein Parfum das nach nichts riecht? Ja klar, verarschen kann ich mich selbst, danke.“

Ich war total enttäuscht und dachte mir, blöde Kuh.
Doch erst am nächsten Morgen ist mir aufgefallen, was ich da eigentlich getan habe. Ich lief durch einen Technoclub und wollte Leuten klarmachen, dass es ein Parfum gibt, dass manchmal nach nichts riecht. Ja klar, kauft man mir ja bestimmt ab!

Da habe ich mich doch ein wenig geschämt, musste aber über mein Verhalten lachen. Für mich ist das eben die Faszination dahinter!

3 Tage später habe ich mir Molecule 01 gekauft.
9 Antworten