MaKr

MaKr

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1 - 5 von 10
MaKr vor 2 Jahren 15 8
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Schrecklich und Großartig
Kürzlich habe ich -mit viel Respekt- die schreckliche Echse getestet. Im Kopfkino lief natürlich sofort der entsprechende Katastrophenfilm zum Meteoriteneinschlag ab, aber rückwärts.

Start mit Rauch, viel Rauch! Nun ist Rauch nicht gleich Rauch: Mancher Rauchduft hier erinnert an gemütliches Lagerfeuer, schönes Kaminfeuer, Räucherstäbchen. Weihrauch lässt an Kirche denken, der Rauch in "Tonnerre / 1805 | Beaufort" an Ruß oder Räucherspeck usw.
Dieser Rauch hier ist böse und bissig, er riecht nach Gefahr und kann Angst, Panik und Fluchtreflex erzeugen. (Fast jeder kennt den üblen Geruch, wenn beim Grillen Fleisch in die Glut fällt)

Der Film läuft weiter zurück in der Zeit, und wir befinden uns in einem waldigen Dschungel mit den ersten Blüten. Die Wahl von Champaka und Ylang finde ich genial, schon deren Form hat für mich so etwas Urzeitliches an sich. Auf meiner Haut entfaltet sich auch eine Ahnung von Rose -ob es die damals schon gab?
Trotz der schönen Blüten macht der Duft immer noch einen brutalen und gefährlichen Eindruck. Im Film die ungewöhnliche Erscheinung am Himmel, im Parfum das derbe Leder und die animalischen Noten. T-Rex und andere Fleischfresser lauern in der Nähe. Unsere Position in der Nahrungskette nicht wie heute, Jurassic Park lässt grüßen.

Ab dem Zeitpunkt, wo sich die Blüten zeigen, könnte ich mir sogar vorstellen, den Duft zu tragen. In homöopathischer Dosierung, also vorsichtig getupft, keinesfalls gesprüht! Aber der Start ist echt grausam!

Gardoni kann Schrecklich, siehe "Douleur! | Bogue" . Aber auch Großartig, hier in Kombination.
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MaKr vor 3 Jahren 11 8
5
Sillage
6
Haltbarkeit
5
Duft
Unschöne Chimäre
Als Zitrusfan mache ich mich voller Vorfreude an den Test, denn diese Duftnoten stehen bei mir für Frische, Energie und gute Laune.
Hier jedoch macht sich gleich Enttäuschung breit, denn es handelt sich um die ungeliebte Synthetik-Variante. Da sehe ich vor mir immer ungenießbares Deko-Obst aus Plastik.
Daher bin ich richtig froh, dass diese Kopfnote sehr schnell verfliegt und die 2. (und letzte) Ebene freigibt: Der Dreiklang Patch-Sandel-Amber gehört definitiv zu meinen Favoriten und sollte mich mit dem Duft wieder versöhnen.
Leider auch hier keine ungetrübte Freude, dieser Part wird ebenfalls von einer undefinierbaren Synthetiknote „umwabert“, die nicht verschwinden will.
Entweder das von anderen erwähnte Kristallmoschus, oder synthetisches Patchouli.
Sandelholz rieche ich keines.
Auf der Homepage wird der Duft als zitrisch-orientalisch beschrieben, eigentlich eine schöne Idee, deren Umsetzung mir hier nicht gefallen will: Beide Anteile stehen einfach nebeneinander, durch nichts verbunden, unpassend, einander fremd.
Wenn ich einen Zitrusduft möchte, dann einen der frisch bleibt, den ich auch gerne nachsprühe.
Bei einem orientalischen Duft möchte ich nicht erst 1-2 Stunden eine ungeliebte Kopfnote ertragen müssen.
Hier habe ich weder noch, somit kommt Mulholland für mich nicht in Frage.
8 Antworten
MaKr vor 3 Jahren 14 9
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Mögliche Nebenwirkung: Melancholie
Letzten Herbst habe ich in einem Karton mit Vintageparfums einen kleinen Flakon Kyoto EdP wiedergefunden. Natürlich wollte ich sofort wissen, wie der Inhalt die Jahre überstanden hat.

Was ich fand, war -für mich- sehr berührend:
In Gedanken war ich dabei, eine alte Truhe aus wohlriechendem Sandelholz zu öffnen, in der sich ein wertvoller, antiker Komono befindet:
Die Seide ist, wie die Kopfnote des Parfums, schon sehr brüchig.
Die Farben des wunderschönen, aufgedruckten und handbestickten Blumenmusters sind teilweise verblasst, aber noch zu ahnen.
Deutlich wahrnehmbar ist der dezente Weihrauchduft, was mich vermuten lässt, dass dieser Kimono an Festtagen zu Tempelzeremonien getragen wurde.
So ein teures Kleidungsstück wurde sicher von Generation zu Generation weitergegeben. Von den Frauen, die ihn getragen haben, findet sich keine Spur, keine Erinnerung mehr. Sie sind Schemen im Reich der Schatten, ein Flüstern im Wind.

In meiner Sammlung befinden sich Parfums für unterschiedliche Gelegenheiten und Stimmungen: Einige sind aufmunternd und vitalisierend, andere eher beruhigend, wärmend und entspannend.
Dieses Parfum ist nicht gekippt, es verblasst immer mehr, und lässt eine Erinnerung an seine Schönheit zurück,
Kyoto ist für mich ein Memento Mori, eine Konfrontation mit der Vergänglichkeit.
Kein anderes meiner Parfums hat diese Nebenwirkung, nicht nur Melancholie, sondern manchmal sogar tiefe Traurigkeit hervorzurufen.
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MaKr vor 3 Jahren 7 4
Erinnerungen an Dunkelgrün
Letzte Woche durfte ich an dem Le Galion Wanderbrief teilnehmen, vielen Dank, Susan.

Die Beschäftigung mit den Düften und den Informationen zur Firma hat Erinnerungen freigelegt:
Im Alter von 14-16 Jahren, Mitte der 70er, hatte ich einen kanadischen Brieffreund.
Kennengelernt hatten wir uns beim Besuch meiner Verwandten in Vancouver. (Hauch von Romanze) Danach, zu Weihnachten, war in seinem Päckchen dieses Parfum. Laut Begleitbrief hatte sich mein Brieffreund beraten lassen, welches Parfum für eine „young Lady“ passend wäre.

Damals hatte ich so gut wie keine Ahnung von Parfum. Es gab 4711(meineOma, immer) und Tosca (meine Mutter, aber nur zu besonderen Anlässen)
Von Chanel N°5 hatte ich wenigstens schon mal gehört (Marilyn Monroe)
Jedenfalls habe ich das Parfum voller Vorfreude ausprobiert, und bin sofort entsetzt und geschockt zurückgewichen.

Heute weiß ich, das waren gleich zu Beginn die Aldehyde und der Flieder.
Mit Aldehyden habe ich auch heute noch Schwierigkeiten, genauso wie mit Flieder:
An Busch im Garten sehr gerne, drinnen in der Vase weniger, und im Parfum eher nicht!
Während ich mir schon die Formulierung für den Dankesbrief überlegte, kam Oma ins Zimmer und bekam große Augen: Oh, was riecht hier so gut?

Sie durfte natürlich probieren, und zu ihr passte der Duft perfekt! Er schmiegte sich regelrecht an, verschmolz mit ihrer Haut und umgab sie wie eine Aura.
Heute würde man sie farblich als „Schneewittchen-Typ“ bezeichnen: Helle Haut, große dunkle Augen und bis ins hohe Alter üppige dunkle naturgewellte Haare.
Eine ihrer Lieblingsfarben bei der Kleidung war dunkelgrün. Dieses sehr dunkle, kühle Tannengrün, was die meisten blass aussehen lässt, unterstrich ihre Vorteile perfekt.
Natürlich habe ich ihr den Flakon geschenkt, und noch lange den Duft mit der Farbe Dunkelgrün assoziiert. Oder umgekehrt.
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MaKr vor 3 Jahren 13 7
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Zu hohe Erwartungen
Ganz gespannt war ich, und voller Vorfreude, als dieser Duft und Gold Chypre problemlos (scheint nicht selbstverständlich zu sein), bei mir landeten.

Gleich beim ersten Testsprüher die Bestätigung, ja, es ist ganz eindeutig ein Chypre, erster Eindruck tragbar, schön.

Ich war schon dabei, ihn als „klassisch“ zu bezeichnen, denn in dieser Richtung will Dua ihn wohl sehen.
Aber eine Stimme in mir war die ganze Zeit am Grummeln, und das immer lauter. Sie zwang mich dazu, darüber nachzudenken, was genau mir nicht passt, obwohl mir nichts missfiel.

Genau das war der springende Punkt: Ich mag Chypre sehr, sehr gerne, kann aber nicht mit jedem.
Bei manchen sind die Ecken und Kanten doch zu extrem.

Und genau diese Ecken und Kanten habe ich vermisst, er ist für mich einfach zu rund, zu glatt.
Das Individuelle, Wiedererkennbare fehlt mir, das „sich reiben“, die Auseinandersetzung.

Mir fiel ein Experiment ein, von dem ich einmal gelesen habe:
Die Suche nach dem perfekten schönen Gesicht: Dazu ließ man ein Computerprogramm schöne Gesichter übereinander legen, in der Erwartung, so zur Definition zu kommen, was Schönheit ausmacht.

Das Ergebnis war ein schönes, glattes, langweiliges, nichtssagendes Gesicht.
Von meinem Gefühl her ist Dua ein bisschen in diese Falle getappt.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich nichts dazu geschrieben habe was ich rieche: Chypre !
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