Magena

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6 - 10 von 11
Magena vor 10 Jahren 29 9
10
Duft
Späte Liebe
Ach komm Du wunderbare Nummer 5, jetzt gibt es endlich einen Kommi, obwohl du -erfolgsverwöhnt wie Du bist- eh schon sämtliche Liebeserklärungen und Hasstiraden der Welt vernommen hast. Unsere Lovestory hat ja länger gedauert ... hier möchte ich nicht speziell auf die Duftnoten eingehen, sondern eher auf die ebenbürtige Begleiterin, die Nummer 5 eindeutig ist.

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Douglas Mitte 20: erwartungsvoll wollte ich eine Ahnung davon erhaschen, wie Marilyn roch ... womit sie denn so nackt ins Bett ging. Ich erwartete eine Offenbarung, sozusagen den Doktorvater unter den Düften ... und war schwer enttäuscht. Ich roch nur einen Haufen olle Blumen und eine schwüle klätschige Schwere, die ich nichtmals auf mein Handgelenk sprühen wollte. Nee ... sooooooo roch Marilyn? Kaum zu glauben *schüttel*

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Karstadt Mitte 30: jetzt nochmal heran wagen, wie roch das nochmal? Poah, mein lieber Scholly, da fallen ja die Fliegen von der Wand, nicht meins, Danke.

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Douglas Mitte 40:
"Entschuldigung, was duftet hier so? Was wurde gerade versprüht?"
"Ein Klassiker, Chanel N°5".
"Aha ..?!"

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Mir ist jetzt nach einer kleinen erneuten Mutprobe, es war doch eigentlich stinkig, hat sich die Verkäuferin vielleicht vertan? Aber ich hatte so einen feinen zarten "Elnettduft" in der Nase, wie mein Pfund Haarspray von früher, das ich eigentlich ganz gerne roch ... ich sprühte es auf mein Handgelenk und poah da war es wieder, Overkill im linken Stirnlappen machte sich breit. Das war nicht das, was ich gerade gerochen habe ... oder doch?

Mittlerweile aber schon einiges an pyramidaler Entwicklung gewohnt, ließ ich mich mal weiter darauf ein. Ich nahm eine Probe mit, kann doch eigentlich nicht sein, dass das Brechmittel von einst plötzlich so köstlich duftet? Vielleicht hatte ich noch etwas anderes in der Nase?

Hach und zu Hause dann öffnete sich die Büchse der Olfaktora, das Geheimnis, hinter das sich zu kommen so sehr lohnt: nach 30 Minuten machte sich eine elegante Leichtigkeit breit, die man hinter diesem dummdreisten Auftakt niemals erwartet hätte. Ich rieche ... reich. Auch wenn mir Geld eher schnuppe ist, wenn ich beschreiben müsste wie Reichtum riecht, der eben doch glücklich macht, wäre es Chanel N°5.

Mit Reichtum verbinde ich auch nicht den Geruch einer frisch gedruckten Dollarnote, sondern den Geruch relaxter und reichlich massierter Wellnesshaut mit einer langen Zeit des müßigen Nichtstuns, ich sehe mich mit gepflegten Nägeln und einem Schlafzimmerblick in einem Cocktail rumrühren, während ich versteckt unter einem dichten Wimpernkranz den Poolboy näher betrachte ...

Zwei Tage später beginne ich bereits verschwörungstheoretisch zu denken, mit DEM Duft bringt sich keine um, ganz klar, da war Mord im Spiel, geht gar nicht anders ...

Das Geheimnis ist zum einen die Menge (WENIG!) und dass die Pyramide scheinbar auf dem Kopf steht. Schwülstig "abgehalftert" am Anfang, eher flüchtig breitbandiges Auf- und Abtauchen der magischen Zutaten am Ende.

Frisch aufgesprüht bleibt es für ca. 30 Minuten der "Geht-gar-nicht-Oberklopper". Aber dann, jahahaaa, DANN ... kommt Leben in die Bude. Leichtigkeit, damenhafte Unbeschwertheit, ohne altbacken zu werden. Die so selten warme Eleganz unter all den kalten Luxuswässerchen. Ganz klar ist die Elnett Haarspraynote mit dabei. Aber da ist noch mehr ... diese Geschichte wird nicht von der Nase erzählt, sondern vom Gemüt. Nummer 5 verspricht wenig und hält viel.

Natürlich spielt auch die Geschichte dieses Parfums dabei eine große Rolle, diese weiß ich aber erst richtig zu schätzen, seitdem ich auch den Duft mag. Ich eignete mich nie als Fan oder Groupie, weshalb ich den Glanz vergangener Tage nicht an mir tragen wollte, ohne ihn zu verstehen. Man kann N°5 sowieso besser fühlen, als logisch verstehen.

Hier habe ich nun nach längerer Suche (wie immer) einen Duft, der zu mir passt. Er unterstreicht mich, umhüllt mich wie eine gute Freundin und ich trage ihn im Wechsel mit Signature fast jeden Tag. Aber Achtung, dieser Duft muss auch unbedingt zu einem passen. Ihn zu tragen, obwohl er (noch) nicht zu einem passt wäre ein schwerer Fehler, den andere Parfums verzeihen, aber nicht dieser. Er kann bei der falschen Frau auch schnell "Mutsch" oder "Vorsicht falsche Schlange" wirken.

Und wie das so ist mit der Liebe Mitte 40: Freiraum und Zeit, den anderen zu vermissen ist wichtig, um sich lebenslang schätzen zu können. Das habe ich der Nummer 5 versprochen und bin nun auf der (bisher noch erfolglosen) Suche nach ebenbürtiger Abwechlung. Denn ich und blumig geht nur bei Chanel N°5.

Die anderen Chaneldüfte finde ich allesamt sehr schwierig, vielleicht muss ich da Mitte 50 nochmal ran ;)
9 Antworten
Magena vor 10 Jahren 27 15
Knatschiger Trotzduft
AUTSCH!

Dieses Blindkauf-Parfum brachte mich dazu, erst träumerisch zu lächeln, um dann ein Schnütchen zu ziehen, weil es mich sekündlich an mein wahres Alter erinnert.

Es ist DAS zartrosa Schulfestkleid mit Tüll und vielen Schleifen, das es nur in der Teeny-Abteilung zu kaufen gibt. Verstohlen verschwinde ich damit in der Umkleide. Was nicht passt wird passend gedacht? So, wie ich es manchmal fertig bringe, mir romantisch jungfräuliche Kleider typgerecht denken zu wollen, möchte ich LoLe an mir schön riechen. Ich möchte mich schlußendlich doch dazu entscheiden und wenn ich dafür auf einem Auge blind das andere leicht zukneifen muss! Unbedingt! Weil alles passt, außer dass es mir eben verdammich noch eins einfach mal nicht stehen will!

Guckt keiner? Ok, ab in die Umkleide!
Frisch hineingeschlüpft zwickt mich kurz die Lakritze, aber zuversichtlich warte ich auf DAS was da kommen möge, wenn der Reißverschluß oben ist. Was ich immer verpasst habe, was mich endlich zufrieden stellt ... oh ja, was meine neue Sommersignatur wird ... also Reißverschluß hochziehen und vor dem Spiegel zurechtzupfen und zupfen und zupfen ...

Es entwickelt sich eine zuckrige Süße, irgendwie auch verwunschen grün und frisch ... da ist eine kleine Holzschaukel, die sich mit Blumenranken geschmückt sanft im Wind bewegt ...

Deutlicher Unterschied zwischen dem Duft auf der Kleidung (kandierter Efeu im Waschsalon) und dem Handgelenk (woran erinnerst du mich nur ... ?)

Hmmmm .... hab ich zu viel aufgelegt oder zu wenig? Was verbindet sich da mit meiner Haut zu einer wunderschön verwunschenen Waldlichtung, kontaminiert mit einer gewaltigen Absorbtion vorhandener Lebenserfahrung?

Jetzt fällt es mir ein: Laguna von Dali! Genau so ein Ding, irgendwie toll, aber irgendwie nicht ich. Das war auch so ein Kleid mit tollem Schnitt, eine weich fließende Schmeichelei, wie angegossen - aber leider nur in stechendem Neongrün erhältlich. Das fristete sein Dasein auch in der hintersten Ecke.

Die Erinnerung an die Lagunaerfahrung in den 90ern drängt sich mittels leichtem Kopfschmerz in mein Hirn. Etwas in mir möchte dem Duft entkommen und ihn doch noch ein Weilchen tragen. Oder will der Duft MIR entkommen?

Nein, ich verlasse die Umkleidekabine noch nicht! Ich muss mich schmollend und langwierig verabschieden. Augen nochmal auf Weichzeichner zukneifen: dieser tolle Schnitt. Hach wie wunderbar er meine Hüften umschmeichelt und dieses zarte Dekolleté. Raschelnd hebe ich den Tüll an und tänzel hin und her ... als plötzlich die Ehrlichkeit zu sich Selbst in die Umkleide guckt:

"Mädel, setz die Brille wieder auf: eine Oma im Tutu hat ungefähr die gleiche Ausstrahlung, wie dieses Parfum auf Dir! Es macht Dich einfach älter als Du bist, weil es eben nur jungen Mädchen so wirklich steht".

Ja okaaaay ... Lolita ist einfach kein bisschen sarkastisch, sie ist träumerisch brav und nicht im geringsten intellektuell verwegen. An mir hat es die Ausstrahlung einer Diva mit Schnuller, es kommt nicht wirklich der Eindruck von Unschuld auf, sondern eher der einer olfaktorischen Satire. Irgendwie bin ich viel mehr als das, ich bin dem entwachsen. Ich bin nunmal schwarzer Rolli mit ner halbleeren Schachtel Gauloises. Ich bin Marla Singer, nicht Anne Hathaway.

Also knatschig schmollend in die hinterste Ecke des Schranks (ab und an anprobieren muss ja sein, könnte ja plötzlich mal passen) und auf in die Damenabteilung.

(Irgendwie ist der Kommentar genauso unrund wie das Parfum an mir)
15 Antworten
Magena vor 11 Jahren 16 6
Geschwister Tagtraum
Heute ging ich mal gezielt zu Yves Rocher, um das neue Neroli zu testen. Leider war der Tester leer, so dass dem Fläschchen auch nicht das geringste Stäubchen zu entlocken war.
Während ich da so schüttelnd und schwenkend rumhantierte, sprühte sich meine Nachbarin etwas aus dem Regal oben auf ihr Handgelenk.

Einatme ... ausatme... BAMM.BUMM.ZACK!

Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Knie leicht nachgaben. Ich hielt nur in meinem Versuch inne, Neroli auf den Teststreifen zu bekommen und stellte das Fläschchen zurück. Was war das? Die Frau roch immer besser. Oah, ich Fall gleich um riecht das toll!

Kaum war sie weg, schnüffelte ich mich wie ein hungernder Vampir durch das obere Regal. Hö? War es das linke oder das Rechte? Die rochen beide so gut. Mal testen, links So Elixier Purple, rechts So Elixier.
Äh, hab ichs jetzt an der Nase? Biede riechen fast gleich. Oh je, welches war denn das, was die Dame nahm? Hmmmm, beide sooo lecker.

Das links entwickelte sich etwas störrischer, heller, lebendiger. Das rechts wurde warm und erotisch duster. Schnupper links, schnupper rechts. Oh, die nächste wollte testen, mal Regal freiräumen. Ein wenig hier und da gestöbert, aber eigentlich war ich mit meinen Handgelenken beschäftigt. Das links bekam noch so einen zusätzlichen Blüten-Stupser, Iris? Hyazinthe? Kann ich doch alles nicht leiden? Aber es tanzte keck unter dem rauchigen hervor. Das rechts wurde edelholzig, diplomatisch elegant.

Ich kaufte beide.

Schnell ins Auto, die Leute gucken schon, da riecht eine beim gehen ständig an beiden Handgelenken und guckt leicht gestört-benommen. Ich glaube ich hab sogar geseufzt, Nasenonanie.

Im Auto dann rechtes Handgelenk ... ich kam gerade vom Juwelier und stieg in meinen grünen Jaguar, mein Chiffonschal wehte leicht beim Einsteigen ... Augen auf, Traum abschütteln, linkes Handgelenk.

Meine Wimpern flattern, mein Atemzug möge nie aufhören ... ich kam gerade vom Juwelier, traf dort einen Herrn, der mir den Hof machte und er lud mich ein auf eine baldige Tour in seinem Bentley durch Canne ... Augen auf, Parkhaus.

Und wenn sie nicht gestorben ist, schnuppert sie noch jetzt an ihren beiden Handgelenken.
6 Antworten
Magena vor 12 Jahren 9 1
10
Duft
Hmmmmm ..... kuschelig
* Tova Signature Platinum
*

Zufällig geriet ich in eine QVC Sendung, wo gerade Tova von der Herstellung des Signature Platinum - eine veredelte Variante des normalen Signature- erzählte. Sie redeten über den Reifeprozess mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ... sie hatten mich, ich konnte es nicht lassen, Bestellung die Zweite.

Vor Jahren hatte ich mir nämlich das gleiche Parfum mit Blattgold bestellt und es wieder zurück geschickt. Im Nachhinein kann ich genau erkennen, wie die Manipulation via Werbung funktioniert, bzw. auch teilweise halt nach hinten los gehen kann in meinem Kopf.
Eine etwas ältere - wenn auch sehr hübsche und gepflegte Tova Borgine - stellt diesen Duft vor, den laut Erzählung unheimlich viele Topstars ebenfalls tragen. Hm. Klar wollte ich ihn schnuppern, aber er ging wieder zurück, weil meine Nase den Geruch unweigerlich mit "Rentnerduft" übersetzte. So eine Art Vanderbild für betagte Stars.

Nun steht er hier wieder auf meinem Parfumschränkchen. Und ist zwischenzeitlich ein einziger Sinnesrausch für mich geworden.

Der Duft verkörpert neben der ungeheuren "Sauberkeit" auch betuchte Eleganz und einfach das gewisse Etwas, was man so lange sucht. Es sticht in dem ganzen "Ich bin ja so jung und komm von Sport" Einheitsbrei einfach hervor.

Was ich an ihm so mag ist, trotz seines "Frisch gewaschen" Duftes hat er eine mega Sillage und sagt völlig unbescheiden: hier bin ich, hier war ich. Auch wenn es sich widerspricht, denn dieser Duft IST widersprüchlich, er hat eine schüchterndreiste Präsenz. Wer gerne Seifendüfte riecht, ist mit Tova Signature Platinum bestens bedient.

Zu diesem Duft stelle ich mir eigentlich Chanel- und Bouclekostüme vor, aber er passt auch dezent aufgetragen zu Jeans und Tshirt. Ein sexy Verführerinnen Partyduft ist er nicht, er eher was für die Liebe auf den zweiten Blick ;)

Ich hab ihn lieben gelernt - die nächsten Jahre ist er meine BüroSignatur :)

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Edit: ich weiß nicht, ob man hier einen link -und damit Werbung- zum Video anfügen darf, ich mache es mal hiermit und lösche es gerne wieder, wenn nicht erwünscht:
http://www.qvc.de/webapp/wcs/stores/servlet/ProductDisplay?partNumber=273800&storeId=10253
1 Antwort
Magena vor 12 Jahren 4 2
5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
2
Duft
Keine Freundschaft nach näherer Bekanntschaft
Wie kam ich darauf, dieser Duft würde gut riechen, als ich ihn kaufte?

Ok, ich hatte mir mittlerweile 3 Duftpappies unter die Nase gehalten und 2 Taschentücher mit anderen Eisenbergdüften. Gefielen mir alle ganz gut.

Bei Rouge & Noir musste ich einen Mix in der Nase gehabt haben, als ich spontan dachte, jo der isses. Der wird mich von nun an begleiten.

Wie ich so bin, habe ich mein erstandenes Parfum noch im Auto auf der Rückfahrt ausgepackt und an der Ampel meine Handgelenke eingesprüht, um immer wieder schnuppernd mit einem zufriedenen Grinsen selig nach Hause zu fahren.

Denkste.
Ich erschrak.
Was zur Hölle ist das?

Der Geruch war stechend und dieser Stachel erinnerte mich an einen (von anderen) viel getragenen Geruch aus den 90ern. Bis jetzt ist mir nicht eingefallen welcher.
Ich hoffte das würde sehr schnell in den Hintergrund treten und ich könne bald das riechen, was ich noch vor 10 Minuten am gewedelten Taschentuch in der Nase hatte.

Denkste.
Es wurde immer dominanter und blieb bis zuletzt. Auch wenn die Basis was durchaus lecker-elegantes mitbrachte, der Stachel überschrie sie alle.
Nachdem die Party längst vorbei war fegte er noch die Reste weg.

Ich habe ihn heute (ein Glück) umtauschen können. Nach der "all about eve" erfahrung hätte ich es unbedingt geduldiger testen müssen, ich hoffe ich schreibe es mir endlich hinter die Ohren (wo es auch erst einmal hingehört statt auf ein Taschentuch in einem ohnehin duftenden Raum). Wie ich allerdings diese Stinkenote (sorry an die Liebhaber) überriechen konnte, ist und bleibt mir ein Rätsel.

Von mir leider nur 20%, da der Flakon auch nicht gerade durch designerische Leistung besticht ;(
Wer ihn allerdings mag, hat lange etwas davon, Haltbarkeit völlig ok.

Edit: es war bestimmt die Tuberose, die hier einige sehr schwierig finden. Tuberose und ich werden keine Freunde!
2 Antworten
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