MarkRipley

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16 - 19 von 19
MarkRipley vor 9 Jahren 2
2
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
"Einmal Rhabarberkompott für den Herrn an der Stahlfräse, bitte!"
Hugo Red hat als Probe seinen Weg zu mir gefunden, sonst hätte ich ihn vermutlich nie getestet, weil ich generell nicht so sehr auf Boss-Düfte abfahre, sowohl bei den Herren- als auch bei den Damendüften.

Die Rhabarbernote ist schon zu Beginn recht präsent als säuerlich-spritzige Komponente wahrzunehmen. Von all den anderen Zitrusfrüchten kann ich hingegen nichts konkret herausriechen. Sie scheinen eher die Rhabarbernote zu unterstreichen und sie ein wenig abzurunden. Das Zedernholz lässt sich auch erst später im Duftverlauf wahrnehmen. Ich habe Hugo Red übrigens getestet, ohne die Duftnoten vorher zu kennen, weshalb ich schon wenige Minuten nach dem Aufsprühen leicht irritiert war: Irgendetwas war da noch zu riechen, was ich überhaupt nicht einordnen konnte. Klar ist nur, dass es der Rhabarbernote einen unnatürlichen, irgendwie scharfen Zusatz verlieh. Ich habe mittlerweile rausgefunden, dass das wohl die hier aufgeführten metallischen Noten sein sollen. Ich finde diese Beimischung als ziemlich gewagt, um es vorsichtig auszudrücken. Prinzipiell spricht mich die fruchtige Frische des Duftes sehr an, zumal ich Rhabarber auch sonst mag. Leider lassen diese herausstechenden Synthetik-Metallspäne den Duft aber in eine cyberartige Fruchtmischung abdriften, die für die überwiegende Zeit, in der das Parfum wahrnehmbar ist, einen hohen Nervfaktor haben. Die Gitarristinnen und Gitarristen von euch kennen den Geruch eventuell von ihren Fingern, wenn man länger gespielt hat.
Erst nach 2-3 Stunden wird der Duft langsam süßer (was höchstwahrscheinlich am leichten Durchscheinen der Basisnote liegt) und wieder etwas natürlicher. Enttäuschenderweise hat der Duft zu diesem Zeitpunkt in Sachen Sillage bereits stark abgebaut und ist nur noch in unmittelbarer Nähe wahrnehmbar.

Haltbarkeit: mittelmäßig mit etwa 6 Stunden

Sillage: am Anfang brüllt es einen regelrecht an, aber nach 1-2 Stunden ist es zahm und zurückhaltend

Flakon: sieht eigentlich nicht aus wie ein Parfumbehältnis; irgendwie minderwertig

~Fazit~

Eigentlich wäre Boss mit diesem Duft ein schönes Parfum für den Sommer und Herbst gelungen. Die enorme Fruchtigkeit stellt hier eine angenehme Alternative zu den aquatischen Standarddüften für den Sommer dar und ist glücklicherweise auch nicht übertrieben süß umgesetzt. Offensichtlich wollte man aber irgendeine Komponente dazupacken, die dem Duft noch einen ungewöhnlichen Touch gibt (um aufzufallen). Diese metallischen Noten zerstören leider jede Natürlichkeit in diesem Duft und machen ihn für mich untragbar. Wenn es ein Boss-Duft sein muss, dann würde ich lieber ganz traditionell zu Boss Bottled greifen, denn der driftet nie in diese neumoderne, synthetische Sphäre ab und ist nicht ohne Grund so beliebt.
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MarkRipley vor 9 Jahren 3
4
Flakon
3
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Vom leckeren Zitroneneis zur beschwipsten Kunstblume
Auch Joop! Jump war mal wieder ein Blindkauf, der von vielen positiven Kommentaren hier auf Parfumo inspiriert wurde. Viele beschreiben ihn auch als die Weiterentwicklung des Duftkonzepts von Nightflight, welchen ich sehr mag. Insgesamt bin ich auch recht zufrieden mit Jump, aber es gibt einige Aspekte, die mich an dem Duft doch ein wenig stören.

Das Auflegen des Parfums ist für mich jedes Mal ein tolles Erlebnis! Die Kopfnote des Parfums ist nämlich das absolute Highlight. Für mich riecht sie wie selbst gemachtes Zitroneneis, also sehr lecker und gleichzeitig auch erfrischend, ohne stechend zu wirken. Ich war ein wenig verwirrt, als ich sah, dass die zitrische Note hier von der Grapefruit kommen soll. Höchstwahrscheinlich ist es die Komposition mit Kümmel und Rosmarin, die dem Ganzen diesen eis-artigen Touch verleiht. Eventuell spielt hier aber auch schon die Wodka-Note mit. Ich bin sehr froh, dass sich dieser Dufteindruck auch erstmal eine Stunde an mir hält.

Im Anschluss an diese Phase entwickelt sich der Duft meines Erachtens jedoch in eine problematische Richtung. Es wird zunehmend blumig und alkoholisch. Prinzipiell habe ich nichts gegen leichte Blumendüfte (auch bei Männern), nur hier hinterlassen die Duftkomponenten, insbesondere Heliotrop und Wodka, einen sehr synthetischen Eindruck. Ich bin relativ froh, dass die Sillage von Jump recht zurückhaltend ist, weil mir diese synthetische Wolke sehr schnell zu viel werden kann. Es ist daher wirklich ratsam, sich nicht damit einzudieseln, zumal die Projektion damit auch nicht sehr viel stärker wird. Überraschenderweise haben sich sehr viele Leute in meinem Umfeld in dieser Duftphase positiv geäußert, während mich die synthetische Note schon leicht nervte. Offensichtlich riecht Jump auf einige Entfernung sehr viel besser als wenn man sich unmittelbar in der Duftwolke aufhält (als Träger). Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Phase von Jump verhältnismäßig lange anhält, bis es etwas süßlicher nach etwa 6 Stunden ausklingt. Ab hier verschwindet die synthetische Note auch weitgehend, jedoch ist der Duft dann auch nur noch hautnah wahrnehmbar. Einzelne Noten der Basisnote kann ich auch nicht herausriechen.

Haltbarkeit: Unerwartet gut, die Synthetik streckt wohl ziemlich, über 8 Stunden wahrnehmbar

Sillage: Nur in der ersten Stunde ordentlich, danach ziemlich körpernah; insgesamt angemessen unaufdringlich

Flakon: relativ öde, aber gut verarbeitet, mit schöner Verschlusskappe

~Fazit~

Bitte zuerst testen und keinen Blindkauf riskieren. Die synthetische Note kann eventuell sehr abstoßend auf einige Leute wirken. Ich trage den Duft mittlerweile am liebsten im Frühling oder bei milden Temperaturen im Sommer, weil ich letztes Jahr unangenehm überrascht wurde, als ich ihn bei über 30° aufgelegt habe und mir von der artifiziellen Wodka-Heliotrop-Note beinahe schlecht geworden ist. In Kombination mit Schweiß war das wirklich das Grauen! Vernünftig dosiert hinterlässt er aber einen lang anhaltenden, frischen Eindruck. Außerdem mochte ihn bis jetzt jeder leiden. Diese Attribute treffen jedoch auch auf Nightflight zu, der mit weniger Synthetik und etwas besserer Projektion daherkommt. Ich gebe Jump daher insgesamt nur 60%. Ohne den artifiziellen Grundcharakter wären es aber auch locker 80% geworden.
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MarkRipley vor 9 Jahren 1
5
Flakon
2
Sillage
4
Haltbarkeit
5.5
Duft
Zurückhaltender Aquate mit leicht weihnachtlicher Note
Ich muss ehrlich zugeben, dass mir die Parfums von Tonino Lamborghini vollkommen entgangen wären, hätte ich nicht zufällig die vielen Beschreibungen zu Prestigio gelesen, der angeblichen Billig-Kopie des Goldbarrens. Ja, es sind Drogerieparfums und als solche auch noch in der absoluten Bückzone des Parfumsegments dieser Märkte zu verorten. Eigentlich sehr schade, denn im Grunde bekommt man hier für einen sehr kleinen Preis nicht nur anständinge, sondern teilweise auch wirklich interessante Düfte.

Zu Toninos Aquaten kann ich folgendes sagen: Acqua startet durchaus frisch und leicht wässerig, was vermutlich durch Yuzu in der Kopfnote hervorgerufen wird. Der Sprayer verteilt das Parfum leider sehr zentriert; eine erste Enttäuschung. Einige Minuten später tendiert der Duft dann aber schon deutlich in das aromatische Grundthema, welches ein paar Stunden anhält. Ich muss gestehen, dass ich hier absolut keinen Apfelgeruch wahrnehmen kann, obwohl der ja nun in der Herznote aufgeführt ist! Die Mischung dieser Duftnote mit der Würze von Muskat (und eventuell auch Kardamom) sowie der Basisnote scheint dem Apfel einen völlig anderen Fruchtcharakter zu geben: Acqua riecht (nicht nur an mir) nach Pflaume, genauer gesagt nach einer äußerst natürlichen Pflaume, wie man sie gerade vom Baum gepflückt hat und in der Mitte aufreißt, um den Kern zu entfernen. Zu Beginn ist das alles noch recht frisch und fruchtig, entwickelt sich aber immer deutlicher in eine wärmere, geradezu kuchenartige Duftnote. Vermutlich wird dieser Effekt durch die Hölzer in der Basisnote ausgelöst und gibt den Parfum nun überraschenderweise einen winterlich-weihnachtlichen Touch, ohne jedoch ansatzweise schwer oder schwülstig zu wirken. Dieser Aspekt macht Acqua natürlich weniger tauglich für heiße Sommertage, die ja eigentlich das ideale Terrain für einen ordentlichen Aquaten darstellen. Schon nach wenigen Stunden rieche ich dann nur noch die holzige Basis, insbesondere das Sandelholz.

Haltbarkeit: leider auf typischem Drogerieniveau mit 4-5 Stunden, auch komplettes Eindieseln hilft kaum

Sillage: bereits am Anfang arg zurückhaltend, nach 2 Stunden ein reiner Skinscent

Flakon: schwarz, minimal durchsichtig, leicht kantig; kein Highlight, aber auch nicht unschön; Sprayer verteilt das Parfum sehr schlecht

~Fazit~

60% für einen so schwachen Duft? Klar, hier bin ich schon recht gnädig. Trotzdem ist Acqua einfach äußerst interessant und (zumindest für mich) irgendwie faszinierend. Nachkaufen werde ich ihn wohl nicht, aber diese ungewöhnliche Pflaumennote gepaart mit der Würzigkeit wird mir im Gedächtnis bleiben. Es ist sehr schade, dass es diesen Duft nicht als hochwertiges Parfum mit anständiger Haltbarkeit und zumindest ein bisschen mehr Sillage gibt. So helfen leider nur viele Sprühstöße und häufiges Nachlegen. Für eine hochwertige Variante würde ich sogar das Dreifache bezahlen, und selbst das wäre zugegebenermaßen immer noch sehr günstig! Wichtig wäre auch anzumerken, dass bei Aquaten (besonders bei billigen) ja normalerweise ein bisschen Synthetik nahezu immer mitschwingt. Acquas Duftnoten sind hingegen alle sehr natürlich und angenehm aromatisch. Besonders die fruchtige Note ist unglaublich gut umgesetzt!
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MarkRipley vor 9 Jahren 2 2
4
Flakon
2
Sillage
5
Haltbarkeit
3.5
Duft
Concentré/Intense? Eher schwaches, würziges Süßholz
Im Zuge des Intense- und Extreme-Wahns versuchen offenbar auch einige weniger bekannte Designmarken ihre Duftkreationen ins Rampenlicht zu setzen. Wie so oft steckt auch bei Replay Intense recht wenig dahinter. Anders gesagt: Wenn das die Intense-Version dieses Duftes ist, dann will ich gar nicht wissen, wie schwach die "normale" Version daherkommen mag!

Aber zunächst erstmal zur Beschreibung. Schon beim Aufsprühen bin ich ein wenig zwiegespalten: Einerseits ist der Sprayer an sich wirklich super, weil er das Parfum sehr fein zerstäubt und somit auch großflächig verteilt, andererseits empfinde ich den Start auch als äußerst penetrant. Starke Süße rückt am Anfang in den Vordergrund und vermischt sich zusammen mit den Gewürzen zu einer Art Schweißgeruch, den ich zuletzt in der Jungsumkleide nach 90 Minuten Dauerlauf im Hochsommer wahrnehmen durfte. Es ist dieser typische Muff, der aus den kurzen Synthetikhosen der bekannten Sportmarken emporsteigt.
MIttlerweile bin ich deswegen auch ganz froh über die schlechte Haltbarkeit von Replay Intense, da sich der Geruch bereits nach einigen Minuten deutlich verändert - und zwar zum Positiven. Irgendwie nimmt die Süße nun sehr stark ab und macht Platz für eine holzige Note (vermutlich das Guajakholz), die zusammen mit den Gewürzen eine Art seifigen Dufteindruck hinterlässt. Es erinnert mich ein wenig an Hotelseife, jedoch keinesfalls so scharf aufgrund der süßlichen Note und um einiges weniger synthetisch. In dieser Phase ist der Geruch wirklich angenehm und absolut massentauglich. Einen besonderen Charakter hat Replay Intense daher keinesfalls. Im weiteren Verlauf kehrt die Süße nun wieder etwas zurück, die nach einigen Stunden auch so ziemlich das einzige ist, was ich neben der schwachen Holznote noch wahrnehmen kann.

Haltbarkeit: schwach mit etwa vier Stunden; die süße Note hält sich allerdings einen halben Tag

Sillage: quasi nur in den ersten zwei Stunden in direkter Nähe vorhanden, danach äußerst körpernah

Flakon: funktional und langweilig; die Riffel im Glas sind jedoch schön griffig

~Fazit~

Eine gute Wahl, wenn man mal wieder überhaupt nicht weiß, was man denn heute eigentlich tragen sollte. Beim Aufsprühen heißt es: Zähne zusammenbeißen, sich am guten Sprayer erfreuen und ein paar Minuten auf die Herznote warten. Im Sommer finde ich persönlich die süße Note jedoch ein wenig nervig.
Kein Charakterparfum, keine wirkliche Message, alles schon mal so oder so ähnlich gerochen und für okay befunden. 100% bürotauglich, Haltbarkeit reicht aber nur für 'ne halbe Stelle.
2 Antworten
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