Markyta

Ein schöner Duft der Sommergefühle hochkommen läßt. Besonders angenehm finde ich die grüne aber trotzdem weiche Zitrusnote, die Petitgrain und Neroliaromen sind gekonnt verbaut und warten ohne den häufig mitklingenden süßlichen Fäulnismuff auf.
Auf Grund seiner für einen Cologne enormen Haltbarkeit und Intensität, als Erfrischer für heiße Sonnentage jedoch völlig ungeeignet.

Bei mir startet der Duft leider sofort mit der Herznote, meine heißgeliebte Mandarine mag einfach nicht auftauchen. Ein bisschen was von den roten Beeren kommt noch mit, aber gerade auf die hätte ich verzichten können. Zu den Beeren gesellt sich sofort eine sehr vordergründige Weihrauchnote gepaart mit einer aufdringlichen Tuberose. Im Hintergrund lauert das, was ich eigentlichen riechen möchte, meine geliebte Nelke und mein Jasmin. Leider kommen und kommen sie nicht deutlich zum Vorschein. Die Basis finde ich wiederum recht schön sie ist warm und der Weihrauch raucht hier nicht mehr ganz so heftig vor sich hin. Bei Parfum kann mich der Spruch "Ende gut, alles gut" nicht überzeugen. Deshalb absolut nicht mein Duft. Andere Parfumeure haben auch schöne Düfte und Nicolai hat für mich definitiv schönere als den hier.

Normalerweise bin ich kein großer Freund grüner Düfte, dieser hier hat es mir jedoch angetan. L'Essence ist für mich wie ein Frühlingsspaziergang durch den Wald. Das Grün der Bäume ist noch in der Knospe, das Moos ist saftig frisch und duftet intensiv in den ersten Sonnenstrahlen. Der Veilchenduft ist zwar zart hält aber die anderen Duftkomponenten wunderbar in der Waage. Beim schnuppern musste ich an ein schönes altes Volkslied denken:

Komm, lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün
und lass mir an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn!
(18. Jahrhundert)

Yellow (unter diesem Namen habe ich diesen Duft hier in Deutschland gekauft) startet mit einer satten sonnigen Zitronennote, die mit einem zarten und weichen Hauch von Hyazinthe untermalt ist und sofort gute Laune verbreitet.
Dieses Aroma bleibt für eine Kopfnote recht lange erhalten und taucht ganz langsam in eine üppige blumige Frische ab, die weiterhin von einer sonnigen Zitrone begleitet wird. So riecht der Frühsommer am Mittelmeer, einfach himmlich. Mit der Zeit wird der Duft warm, balsamisch und ganz zart pudrig. Der Jasmin und die Zitrone schmeicheln sich bis in die Basis ein und bleiben bis zum Schluss. Von der Kopfnote bis zur Basis ein wunderschöner Sommertag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und solang mein kleines Fläschchen reicht jedes Mal ein kleines Stückchen Glück.

Am Samstag beim Parfumo - Treffen in Bonn habe ich Liquid Cristal von Agonist getestet. Zunächst war ich total begeistert, eine frische zitronige Kopfnote die stark Anis- und Absinth-lastig ist. Sehr außergewöhnlich. Die Herznote startet für mich mit einem Aroma von Waldmeister, welches ich auch recht schön finde, nach einer kleinen Weile kippt diese jedoch in einen süßen Weihrauch gepuderten Hubba Bubba -Kaugummimief um und das war's dann mit der Basisnote. Nach etwa 3 Stunden war Gott sei Dank alles vorbei.