MausPreziso

MausPreziso

Rezensionen
MausPreziso vor 5 Monaten 17
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Angelique im grünen Kleid
Dich aufgesprüht am gestrig sonnigen Wintertag schwinge ich mich auf mein Fahrrad und fahre der Sonne entgegen über die Felder. Der leichte Wind weht mir immer wieder eine sanfte Brise von dir zu. Du startest grün, Angelika sei Dank! Sofort wird die Assoziation zu Angélique Noire klar erkennbar. Im weiteren Verlauf habe ich das Gefühl, dass ich an einer frischen Johannisbeersaftschorle nippe, die mehr säuerliche Frucht als Fruchtzucker enthält. Im Gegensatz zu Angélique Noire
bist du jugendlicher, trägst anstatt schwarz lieber ein grünes Kleid, da ich eher an eine Blumenwiese denn an die gourmandige Vanille erinnert werde. Am Ende meiner Radtour nehme ich dich nach sechs Stunden nur noch hautnah wahr, aber die Sonne ist auch schon untergegangen und für dein grünes Kleid wird es jetzt allmählich bisschen zu frisch. Doch mit dir hat der Frühling bereits begonnen.
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MausPreziso vor 6 Monaten 1 2
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Un petit café pour Rose
Obgleich ich gerne unheimlich viele Düfte erschnuppere, bin ich zwar nicht mit Statements jedoch mit Rezensionen ziemlich reserviert. Mag es an den sich ständig ändernden Eindrücken, an meiner noch nicht allzu langen Community-Zugehörigkeit oder schlichtweg an diesbezüglich eintretender Faulheit liegen, das bleibt erstmal offen.

Um so mehr möchte ich heute über Café Rose sprechen, der bereits kürzlich ein Statement von mir bekommen hat. Café Rose bin ich 2024 mehrfach begegnet, als Duft war er gut, aber zunächst erschien er mir lediglich gewöhnlich. Den vielfach versprochenen, jedoch für die meisten nicht erschnupperbaren Kaffee nahm ich zunächst ebenfalls, wie in vielen Kommentaren erwähnt, nicht wahr.
Dennoch strahlt der Duft eine Eleganz aus, den ich bei vielen Gourmands aufgrund ihrer Natur vermisse. Die Rose ist G.s.D. nicht quitschig süß wie in Delina (sorry an alle Fans und kleine side-note: für mich geht ausgerechnet das sehr preiswerte Poétique in eine erfrischend süße nicht so picksige Richtung).

Auch liebe ich mein Radical Rose, aber so sehr die Rose mich darin begeistert, so wenig sehe ich sie außerhalb abendlicher Dates oder Theaterbesuche. Zeitgleich war ich schon lange auf der Suche nach einem neuen Signature, aber je mehr ich erschnupperte, desto schwieriger fiel mir die Qual der Wahl. Wie es wahrscheinlich vielen hier in dieser Community geht.

Was ich unter einem Signature verstehe?
Ein Signature-Duft muss für mich so ausgestattet sein, dass er bei jeder Gelegenheit und täglich funktioniert, vor allem im Büro. Zum Leid meiner Kollegen und Kolleginnen habe ich das ein oder andere Duftwässerchen mit Beast-Mode-Sillage und -Haltbarkeit aufgetragen und getestet. Ja, ich will gerochen werden, sonst macht das Hobby doch nur halb soviel Spaß, aber nicht um jeden Preis. Auffallen hin oder her, weniger auffällig ist manchmal mehr. Und genau das verkörpert (wohl gemerkt aktuell) Café Rose von TF für mich. Er setzt ein Statement ohne es zu wollen, er ist elegant ohne dafür zu laut zu schreien: "Hier bin ich, riecht mich an!"

Nach der frischen cleanen rosigen Kopfnote, setzen sich die erdigeren Töne durch. Ich kann nicht genau sagen, was diesen besonderen Twist erzeugt, aber instinktiv muss ich immer wieder an meinem Handgelenk schnuppern. Ich fühle etwas - auch wenn Tom kein Französisch spricht - von diesem französischen Flair, und es ist mir als ob die Rose in einem eben dort ansässigen kleinen Café dem "Garçon" zuruft "Je voudrais un petit café, s'il vous plaît!" und ich ihn nun riechen kann und darf, den Kaffee, noir.

Ob er mein Signature bleibt, das kann ich nicht vorhersagen. Die Liebe zu Gerüchen ist bei mir wie ein Schmetterling, ziemlich flatterhaft. Aber für den Moment und die letzten Wochen kann ich es rückblickend bestätigen. Vielleicht hab ich damit auch jenen wieder Lust auf diesen Duft gemacht, die ihn anfangs wie ich nur als gewöhnlich betrachtet haben. Meiner Ansicht nach liegt sein Geheimnis in einem kleinen französischen Café, in dem Madame Rose gegen Mittag ihren Kaffee genießt.


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MausPreziso vor 1 Jahr 6
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Durchtanzte Nächte und danach bei Oma zum Kaffee
Intense Café habe ich nicht beim Kaffeeklatsch sondern hier im Souk erworben. Ich gebe zu, dass mich –angefixt durch diverse Youtube Videos – der Vergleich einer edleren Version von Black Opium neugierig gemacht hatte.

Der Duft:
Anders als Black Opium startet Intense Café mit einer durchaus natürlichen Kaffee-Note. Ich meine damit Kaffee, den ich persönlich am liebsten schwarz trinke.
Leider, wie hier im Forum schon oft beschrieben, bleibt es bei einem kurzen Espresso. Die Vanille-Rose gewinnt schnell Überhand. Der Vergleich zu Black-Opium passt meiner Meinung zwar schon, aber die Synthetik lässt mich den propagierten Edelfaktor in Frage stellen. Auch kann ich zwei überlappende sich nicht miteinander verbindende Duftverläufe wie bei einem Layering feststellen, welches nicht zuvor in einem Flakon gemixt sondern nacheinander aufgespürt wurde und dadurch nicht punktgenau traf. Der Kaffee kommt dabei immer wieder leicht durch.

Insgesamt erweckt Intense Café in mir daher zwei diametrale Assoziationen:

Erstens: Es ist Samstag Nacht ca. zwei Uhr. Die kleine Bar ist voller Menschen, es läuft House, die Stimmung ist gut, der Pegel hoch. Auf dem Damenklo drängen wir uns am Spiegel und schauen, ob die Frisur trotz der durchtanzten Nacht noch sitzt. Es riecht vanillig süß mit einer Rose, die auffällig knallt. Einer der Mädels trägt Intense Café.

Zweitens: Oma Hilde und ihre Freundinnen sitzen Sonntag Nachmittag um Drei zu Kaffee und Kuchen. Auch ich bin eingeladen. Die Sonne erwärmt die Blumenvase mit roten Rosen und gleichzeitig die cremigen Vanilleschnitten, die auf den Porzellan-Tellern der Damen liegen. Intense Café liegt in der Luft.
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MausPreziso vor 1 Jahr 7 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Eine außergewöhnliche Verbindung
Heute wage ich mich an meine erste Rezension. Cuir Béluga führt mir dabei die Hand. Sein Duft steigt mir beim Tippen in die Nase. Wo fange ich am besten an?

Das Blinde-Date:
Zunächst wurde unsere Begegnung über den Souk arrangiert. Ich kannte außer seiner stilvollen Verpackung noch keine seiner Eigenschaften. Unsere erste Berührung würde ich als einzigartiges olfaktorisches Erlebnis beschreiben: Seine Sanftheit und gleichzeitige Bestimmtheit sog meine Haut vollends auf. Ich hatte das Gefühl, ihn zu atmen.

Der Dufteindruck:
Cuir Béluga startet elegant intensiv und umhüllt seinen Tragenden sofort mit einer weichen Vanille, die sich mit cremig leichtem Leder verbindet. Für mich eine Verbindung, die mich an eine außerweltliche Begegnung erinnern lässt. Sowohl engelsgleich als auch geerdet. Sicherlich kein Duft für den ersten unschuldigen Kuss. Cuir Béluga erfordert mehr Erfahrung, um sich ihm hinzugeben. Doch wer sich auf ihn einlässt, wird mit einem wohligen Erbeben belohnt.


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