Michael1979

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1 - 5 von 7
Michael1979 vor 7 Monaten 5
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Extreme vs. EdT vs. EdP /// Extreme vs. Photo/Champion/Classic Black
Also eins gleich mal vorweg. Dass der Extreme sich hier nur einer gemäßigten Fan-Gemeinde erfreut, das wird seiner wahren Qualität nicht gerecht, bei Weitem nicht.
Nun ist er mal ganz anders als das EdT, beide haben für meinen Geschmack so gut wie nichts gemeinsam. Einer, der beide in sich vereint, ist fraglos das EdP. Aber dazu später mehr.
Den Extreme sehe ich als einen Duft, der sich einem anfangs wahrhaftig schwer erschließt, aber dafür mit der Zeit sehr schöne Facetten freilegt. Er empfängt einen mit einem Einstieg, den man leider als äußerst synthetisch ansehen könnte, aber dafür kommen später der Chypreakkord (und auch etwas Fougere durch Lavendel und Bergamotte) deutlich zur Geltung. Im Vergleich zum EdT ist er am Anfang kratzig und säuerlich, aber mit der nötigen Geduld wird man später belohnt. Quasi eine Verwandlung vom hässlichen Entlein hin zum schönen Schwan. Allerdings weise ich darauf hin, dass diese Verwandlung (bei täglicher Benutzung) schon mal bis zu 10 Tage dauern kann. Das EdT wirkt durchgängig sehr zugänglich. Am Anfang hin ein leichter zugänglicher Einstieg, aber dafür hintenraus weniger Entwicklung. Und wie erwähnt, zwei vollkommen verschiedene Düfte. Beim EdT steht dauerhaft die Zitrik im Vordergrund, und das Holzige im Hintergrund. Beim Extreme tue ich mir selbst beim Aufsprühen schwer die Zitrone zu erkennen. Wird von der Holzigkeit sehr stark vereinnahmt. Wer bei beiden sowohl gute Seiten als auch ein paar Schwierigkeiten entdeckt, und von beiden das Beste mitnehmen will, der sei beim EdP 2017 mehr als gut beraten. Dieser hat am Anfang die Zitrik des EdT, und zum Ende hin das herb-holzige vom Extreme. Darüber hinaus kommen der Zimt und der Anis mit genau der richtigen Stärke gut zur Geltung. Soviel, dass man sie schon bemerkt, aber nicht so überdimensioniert, wie der Zimt im Egoiste oder Obsession, und der Anis im Opium EdT. Trotzdem würde ich allen drei Düften ganz klar ihre Berechtigung geben, wenngleich der alte Klassiker (den vielleicht manche als das Non plus ultra sehen) mir von der Haltbarkeit her deutlich zu dünn ist. Wo das EdT vielleicht nur bei warmem Wetter seine Wirkung entfaltet, sind die anderen zwei Kandidaten für meinen Geschmack trotzdem zu jeder Jahreszeit tragbar. Und den Gentleman-Touch haben sie aus meiner Sicht alle drei gemeinsam.

Folgende Düfte würde ich dem Extreme doch näher sehen als seine Marken-Brüder. Das wären wie oben benannt, der Lagerfeld Photo, der Davidoff Champion, und der Jaguar Classic Black. Haben für mich alle so eine säuerlich-aldehydige Note. Beim Photo am ehesten durch Galbanum, Benzoe und die Aldehyde, beim Davidoff durch Galbanum und Muskatellersalbei, und beim Jaguar durch grünen Apfel, Muskat und Vetiver. Zumindest meine Meinung. Aber trotzdem würde ich den Extreme den anderen drei Kandidaten immer vorziehen. Der Jaguar und der Davidoff sind einfach zu schwach auf der Brust, da nützen ihnen ihre günstigen Preise auch nichts. Da gebe ich lieber mehr aus, und weiß was ich habe. Der Photo ist aufgrund seiner Einstellung preislich längst zu abgehoben. Aber das darf dann auch als Ausrede gelten, weil mir die letzten Batches vom Photo echt zu brachial waren. Der Vintage mit der Taschenrechner-Schrift hingegen, der war eine vollkommen runde Sache. Den habe ich als jugendlicher besessen, war mein erstes Parfum, von meinen Eltern geschenkt bekommen. Der Photo zuletzt war nur kratzig und bissig, und das von Anfang bis Ende, was beim Extreme ja zum Glück nur am Anfang war.

Und zum Layern hab ich auch noch einen Vorschlag. Quasi durch Zufall drauf gekommen. Hatte noch Reste vom Extreme an der Hand, und wollte den Dylan Blue mal wieder auftragen. Macht sich echt gut. Einiges relativiert sich dann ein bisschen, aber vom Extreme bleiben der Chypre und der Fougere Akkord, und vom Dylan Blue wird noch etwas Fruchtigkeit bei gesteuert. Fand ich echt ganz geil. Probiert es mal aus, und sagt mir Eure Meinung.

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Michael1979 vor 1 Jahr 2
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
Willkommen in der Belanglosigkeit
Wo fang ich an, wo hör ich auf.

So ein bisschen hab ich den schon eine Zeit auf dem Radar gehabt. Also fang ich damit an, dass ich die ganze Zeit gedacht hab, so wie es halt immer ist, in Anlehnung an den großen Bruder, der könnte ganz nett sein, aber auch mit keiner zu großen Erwartungshaltung.

Wurde diese enttäuscht?, Ja, auf ganzer Linie!

Habe direkt am Anfang den Pfeffer und ganz besonders die Zitrone erwartet, bloß am Anfang kommt da was ganz was anderes. Eine etwas verkappte, aber doch sehr gewöhnungsbedürftige Süße, die ganz klar vom Vetiver untermalt ist. Ein etwas schwer zugängliches Vetiver. Wirkt irgendwie wie eine Mischung aus Encre Noire und Invictus. Wobei das Invictus sofort da ist, und das Encre Noire sich nach paar Minuten dazu gesellt. Nach schätzungsweise 10-15 Minuten zeigt sich das Sandelholz ganz deutlich. Für meinen Geschmack ein Sandelholz, dass hier deutlich hochwertiger wirkt, als es für diese Preisklasse eigentlich zu erwarten war. Womit sich wieder die Frage stellt, was im Endeffekt mehr Natürlichkeit bietet, das tatsächlich Natürliche selbst, oder eben synthetisch getrickst. Die Herz- und die Basisnote bleiben dann gleichberechtigt lange Zeit im Vordergrund. Bloß was ist dem Pfeffer und der Zitrone aus der Kopfnote? Fehlen die vollkommen? Nein. Nach ca. 1Std bis 1Std/15Minuten kommen die zum Schluss in Erscheinung. Dem Pfeffer würde ich die Schulnote 2+ geben, die Zitrone hingegen ist irgendwo auf halber Strecke zwischen natürlich und synthetisch einzuordnen, und bekommt von mir die Schulnote 3-, für Kollegen die Synthetik mögen ist sogar eine 2- drin, für Puristen, die auf Natürlichkeit stehen dann doch eher die Zensur 4-. Von Zitrusnoten wie sie ein Pour Monsieur hat, sind wir aber Galaxien weit entfernt.

Seine Präsenz ist gesamt gesehen mit der 7er Wertung vollkommen richtig, allerdings der Verlauf lässt zu Wünschen übrig. Am Anfang etwas lauter als er sollte, und zum Schluss etwas dünner, als er dürfte. Die Intensität, wie sie vom Namen her als Parfum zu erwarten wäre, die schafft er definitiv nicht. Für das Wegbrechen hintenraus bekommt er aber in der Bewertung im Endeffekt nur eine 6.

Für mich ist das wieder so ein postmoderner Kandidat, der sich vornimmt, auf allen Hochzeiten zu Tanzen, und trotz des mehr Wollens deutlich hinter etablierten Aquaten der 2010er Jahre zurück bleibt. Viel gewollt, äußerst wenig gekonnt. Schlecht riechen, nein das tut er nicht, aber er ist äußerst nichts sagend, und es können sehr viele Dupes hineininterpretiert werden. Irgendwelche Alleinstellungs- und Wiedererkennungsmerkmale wie z.B. der AdG Profumo, das hat er bei Weitem nicht.

Damit komme ich zum Schluss und nehme Bezug auf meinen Titel:

Willkommen in der Belanglosigkeit
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Michael1979 vor 1 Jahr 5
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Qualität herausragend, für den Preis nicht klar genug abgegrenzt von Ähnlichen
Lange bin ich um ihn herum geschlichen, bevor ich es dann doch habe sein lassen.
An überzeugenden Angeboten hat es nicht gemangelt. Ein Kollege hier hatte einen quasi Neuen, der nur getestet war, zu einem echten Kampfpreis angeboten. Zudem war er nicht von einem Krawitschko-Verein, sondern von einem namhaften Händler, samt Kaufbeleg. Da kommt man schon einmal zum Überlegen.

Wie es so oft ist, man wird von der Kopfnote geblendet, und ruckzuck isser dann gekauft, um dann mit Herz und Basis mit ihm so seine Problemchen zu haben. Muss hier ganz klar anführen, dass es nur mein subjektiver Eindruck ist, der nicht über die Qualität der Marke hinwegtäuschen soll, wobei ich mich in diesem Teilaspekt gerne darüber aufrege, dass die alten Klassiker dieser Marke etwas flüchtig sind. Wer hier einen waschechten AdP in Sinne der steinalten Brüder erwartet, kommt nicht auf seine Kosten. Lediglich der Auftakt bringt diese Noten. Das Petitgrain erfüllt hier seine Aufgabe zum Anlocken außerordentlich gut. Auch, und obwohl ich es nicht erwartet habe, im ersten Moment kommt auch so ein bisschen Platinum Egoiste Feeling auf. Verantwortlich dafür können nur die drei gemeinsamen Inhaltsstoffe Eichenmoos, Rosengeranie und Petitgrain sein, wobei es für meinen Geschmack nur die Rosengeranie sein kann. Als ich den Duft das erste Mal im Laden geschnuppert habe, habe ich kurzfristig gedacht, ist das mein Platinum Egoiste-Ersatz? Die Erkenntnis, dass er es nicht ist, kam dann beim mehrfachen Testen in gewissen Abständen, eben weil die gemeinsame Note nicht bis zum Schluss bleibt. Hätte ich vielleicht die süßen Noten hintenraus beim Quercia in Kauf genommen, nur um mein PE-Feeling zu bekommen, aber dafür einem echten PE-Manko aus dem Weg zu gehen? Vielleicht. Bloß von welchem PE-Manko spreche ich? Von dem Manko der Verderblichkeit. In mehreren Anläufen mit dem PE habe ich tatsächlich jedesmal festgestellt, wenn er geöffnet wurde, lass ein Jahr vergehen und er fängt an sich zu verändern, todsicher. Manche würden sagen, er reift, ich sage er kackt ab. Diesen Duft wirklich nur kaufen, wenn er in maximal einem Jahr verbraucht ist, dann hat man uneingeschränkt seine Freude daran. Nachdem der Punkt, der mir den Quercia als Kompromiss hätte erscheinen lassen, passe ist, ja dann kann ich mich auch über das beschweren, was ich andernfalls in Kauf genommen hätte. Nämlich die Süße. Natürlich reden wir hier nicht über eine Gourmandsüße, aber auch nicht über eine fruchtige Süße wie sie in typischen Aquaten vorkommt. Um genau zu sein, die Wahrheit liegt irgendwo zwischen drin, im Niemandsland, und steht für mein Empfinden damit ganz klar zwischen den Stühlen. Wer keine klaren Tendenzen hat, sondern sich wirklich auf dem Mittelweg gut aufgehoben fühlt, der kann diesen Kandidaten bedenkenlos kaufen. An Qualität mangelt es ihm natürlich nicht, nur an dem klaren Bekenntnis für die eine oder andere Seite. So gesehen würde ich den ganz klar an der Schnittstelle zwischen Mann und Frau sehen, und ihn als Unisex durchgehen lassen.

Die Qualität aller Inhaltsstoffe ist großes Kino, das darf aufgrund der persönlichen Tendenzen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Die hohen Durchschnittsbewertungen hier zum Duft selbst sind vollkommen gerechtfertigt, und der Flakon ist stilistisch ein Meisterwerk. Zu Sillage und Haltbarkeit bin ich voll des Lobes, diese sind sogar deutlich mehr, als die hier eh schon als souverän angegebenen Einschätzungen. Hab die Tage diesen und einen anderen laut Listung gleich starken Duft auf je ein Papiertuch gegeben. Beim näherkommen war der andere alsbald spürbar, der Quercia hingegen hat es sogar bis über die Schwelle zum nächsten Raum geschafft.

Zum Dufterlebnis selbst:
Die zitrischen Noten kommen beim Aufsprühen voll zur Entfaltung, äußerst hochwertig, aber den Pfeffer, nein den erkenne ich beim besten Willen nicht. Die Rosengeranie schleicht sich nach paar Minuten hinzu (aber nur, um nicht zu lange zu bleiben) und zeigt sich blumig, aber keine fruchtige Blumigkeit, eher eine ausgewogene, aber auch keine zu pflanzliche. Das Zedernholz und das Eichenmoos bewahren einen männlichen Touch. Tonka und Kardamom steuern die Süße bei, die objektiv gesehen nicht zuviel und nicht zu wenig ist, allerdings knapp an der Grenze zu dem "nicht zuviel". Für meine Empfindung hat aber bei Tonka und Kardamom der Kardamom ganz klar das Zepter in der Hand.

Fazit:
Wer nur auf das blanke Zitrische steht, wird hier hintenraus enttäuscht, besser bleiben lassen. Wem bunt gemischt gefällt, oder wer auf Süßes steht, und sich sein "süßes Dufterlebnis" gerne mit frischem Zitrus abrunden lässt, der darf zugreifen. Bei dem Preis hätte ich mir gewünscht, dass er so ein kleines bisschen mehr Merkmale aufweist, die ihn von der Unterscheidbarkeit etwas einzigartiger machen. Ich hatte auch mal den Sandalo (allerdings die alte Version in braun). Beim Riecher reinhalten merkt man schon den Unterschied, aber beim flüchtigen Vorbeilaufen kann man schnell mal ins Schwimmen geraten, und die auch mal miteinander verwechseln.
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Michael1979 vor 1 Jahr 5 1
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
4.5
Duft
Cool Water, Green Irish Tweed, LAventure Knight Vergleich
Also den Cool Water kenne ich schon ewig, ist halt ein Dauerbrenner. Die heutigen Batches sind mit den späten 80er bis frühe 90er Jahre Batches nicht vergleichbar. Jetzt ein Allerwelts-Cheapie, vor 30 Jahren fürs Taschengeld der Luxus des kleinen Buben, und darüber hinaus war das für mich damals das Maß aller Dinge. Ich weiß nicht, was es ist bzw. war, aber damals war da noch was mit drin, was ihn irgendwie ganz besonders gemacht hat.

Was der Cool Water den beiden voraus hat, er ist in jeder Phase voll zugänglich, und hat keine Abschnitte im Verlauf, wo er so ein kleines bisschen komisch wirkt, eben wie die Anderen beiden. Er ist zwar schon recht ordentlich in der Präsenz, aber wer einen frischen Duft sucht, der nicht nur Mittelmaß für einen frischen Duft ist, sondern statt 4 Stunden dann bis zu 6 Stunden Haltbarkeit hat , der wird mit dem Cool Water nicht glücklich, oder muss nachsprühen.
Aber nachdem ich die anderen beiden unter der Nase gehabt habe, bin ich fast der Meinung, die nur knapp ausreichende Präsenz betrifft nicht nur den CW sondern auch den GIT. Ich bin mittlerweile der Meinung, die stärkste Performance über den ganzen Tag, das bringt nur der Knight.

Aber nun zu den anderen beiden Kandidaten. Den Knight habe ich vor dem GIT kennengelernt, und habe eigentlich gedacht, naja, bei dem Preisunterschied muss der GIT eine ganz andere Hausnummer sein, wurde aber eines Besseren belehrt, und es hat sich so dargestellt, wie es sich bei mir mit den Creeds meistens darstellt. Hoher Preis, großes Bohei, hintenraus die Erkenntnis, der Creed bzw. die Creeds sind jetzt nicht für die Tonne, aber das viele Geld nicht wert. Ich mutmaße sogar, wenn ich beide das erste Mal blind zusammen präsentiert bekommen hätte, ich hätte sie falsch herum getippt.

Nun aber zu dem weiteren Punkt, der sie einerseits vom CW unterscheidet, sich aber wiederum bei ihnen alleine gesehen konträr verhält. Wie erwähnt, der CW ist durchgehend zugänglich, ohne Abschnitte im Verlauf zu haben, die für meinen Geschmack zu sehr synthetisch sind. Objektiv definitiv, für meinen Geschmack trotzdem nicht.
Der Knight ist im ersten Moment etwas synthetisch, was sich aber mit der Zeit gibt, und er sich für meinen Geschmack dann hintenraus außerordentlich schön präsentiert.
Der GIT hingegen wirkt im ersten Moment wie der pure Luxus, um sich dann aber im Verlauf als zu langweilig zu erweisen. Ich habe auch heute mit meiner Nachbarin zusammen geschnuppert, und mit ihr diese letzten zwei Punkte diskutiert. Zu meiner Bestätigung hat sie das vollkommen genauso wahrgenommen, und sie ist niemand, der ohne eigenen Eindruck die Urteile anderer pauschal bestätigt.

Das allergrößte Manko des GIT viel mir dann im Verlauf des Abends auf. Der Knight war noch voll da, aber wo ist bloß der GIT hin. Ich gehe sogar soweit zu sagen, es sind nicht der Knight und der GIT gleich stark, und der Cool Water etwas dahinter, sondern der Knight hat mit H/S klar die Spitzenposition, und der GIT fällt sogar hinter dem Cool Water auf Rang drei zurück. Wenn man die Meinung der Masse als objektiv betrachten will, im Vergleich zur Meinung des Einzelnen, mag ich vielleicht falsch liegen, aber mein persönlicher Eindruck ist nun mal so. Zu meiner Bestätigung fand ich auch in den Statements zum GIT die Stimme eines Kollegen, der den GIT von der Präsenz her auch als zu mau beschreibt. Von dem schönen CW-Feeling das auch der Knight hat, habe ich beim GIT mal gar nix gespürt. Alles in allem würde ich den CW zusammen mit dem Knight auf ein hohes Podest stellen, den GIT aber gnadenlos hinten runter fallen lassen. Und das nicht nur, weil ich vielleicht meinen könnte, der GIT muss für den Preis eine Performance haben, die die Anderen um Längen übertrifft, nein, selbst wenn alle drei zum gleichen Preis angeboten werden würden, ich würde nur den CW und den Knight kaufen, den GIT hingegen würde ich gnadenlos im Regal stehen lassen.

Nun bin ich mal auf Eure Meinungen gespannt. Ob Ihr mich in der Luft zerreißt, oder ob Ihr es vielleicht auch ein bisschen so seht wie ich.

Nachtrag zum Duft selbst:
Ich finde er hat ganz am Anfang sowohl vom Cool Water als auch vom Knight so ein bisschen was, wobei vom CW nur minimal angedeutet, schon eher etwas mehr vom Knight. Die Pfefferminze und die Bergamotte zeigen sich klar erkennbar nur am Anfang, um im Mittelteil immer wieder Mal mit den ätherischen Nuancen hinter der Holzigkeit hervorzuschauen. Ich halte ihn für einen Blender, der nur direkt beim Aufsprühen sehr luxuriös riecht, aber ruckzuck so einen, sagen wir humorlosen, aristokratischen Einschlag bekommt, der ihn knorrig-holzig wirken lässt. Eine weniger pfeffrige, aber doch balsamische Note, die meines Erachtens vom Galbanum kommt, macht sich sehr stark breit. Das Galbanum bleibt für mich zusammen mit dem Ambra hinten raus als die dominanten Noten erhalten.
Das Original hat eben immer den Bonus des Erstgeborenen und des Namens, ein Dupe muss im Gegensatz dazu immer liefern, sonst fragt keine Sau danach, egal ob das Dupe eigentlich besser und dazu auch noch preiswerter ist.
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Michael1979 vor 1 Jahr 4 5
10
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Cool Water, Green Irish Tweed, LAventure Knight Vergleich
Also den Cool Water kenne ich schon ewig, ist halt ein Dauerbrenner. Die heutigen Batches sind mit den späten 80er bis frühe 90er Jahre Batches nicht vergleichbar. Jetzt ein Allerwelts-Cheapie, vor 30 Jahren fürs Taschengeld der Luxus des kleinen Buben, und darüber hinaus war das für mich damals das Maß aller Dinge. Ich weiß nicht, was es ist bzw. war, aber damals war da noch was mit drin, was ihn irgendwie ganz besonders gemacht hat.

Was der Cool Water den beiden voraus hat, er ist in jeder Phase voll zugänglich, und hat keine Abschnitte im Verlauf, wo er so ein kleines bisschen komisch wirkt, eben wie die Anderen beiden. Er ist zwar schon recht ordentlich in der Präsenz, aber wer einen frischen Duft sucht, der nicht nur Mittelmaß für einen frischen Duft ist, sondern statt 4 Stunden dann bis zu 6 Stunden Haltbarkeit hat , der wird mit dem Cool Water nicht glücklich, oder muss nachsprühen.
Aber nachdem ich die anderen beiden unter der Nase gehabt habe, bin ich fast der Meinung, die nur knapp ausreichende Präsenz betrifft nicht nur den CW sondern auch den GIT. Ich bin mittlerweile der Meinung, die stärkste Performance über den ganzen Tag, das bringt nur der Knight.

Aber nun zu den anderen beiden Kandidaten. Den Knight habe ich vor dem GIT kennengelernt, und habe eigentlich gedacht, naja, bei dem Preisunterschied muss der GIT eine ganz andere Hausnummer sein, wurde aber eines Besseren belehrt, und es hat sich so dargestellt, wie es sich bei mir mit den Creeds meistens darstellt. Hoher Preis, großes Bohei, hintenraus die Erkenntnis, der Creed bzw. die Creeds sind jetzt nicht für die Tonne, aber das viele Geld nicht wert. Ich mutmaße sogar, wenn ich beide das erste Mal blind zusammen präsentiert bekommen hätte, ich hätte sie falsch herum getippt.

Nun aber zu dem weiteren Punkt, der sie einerseits vom CW unterscheidet, sich aber wiederum bei ihnen alleine gesehen konträr verhält. Wie erwähnt, der CW ist durchgehend zugänglich, ohne Abschnitte im Verlauf zu haben, die für meinen Geschmack zu sehr synthetisch sind. Objektiv definitiv, für meinen Geschmack trotzdem nicht.
Der Knight ist im ersten Moment etwas synthetisch, was sich aber mit der Zeit gibt, und er sich für meinen Geschmack dann hintenraus außerordentlich schön präsentiert.
Der GIT hingegen wirkt im ersten Moment wie der pure Luxus, um sich dann aber im Verlauf als zu langweilig zu erweisen. Ich habe auch heute mit meiner Nachbarin zusammen geschnuppert, und mit ihr diese letzten zwei Punkte diskutiert. Zu meiner Bestätigung hat sie das vollkommen genauso wahrgenommen, und sie ist niemand, der ohne eigenen Eindruck die Urteile anderer pauschal bestätigt.

Das allergrößte Manko des GIT viel mir dann im Verlauf des Abends auf. Der Knight war noch voll da, aber wo ist bloß der GIT hin. Ich gehe sogar soweit zu sagen, es sind nicht der Knight und der GIT gleich stark, und der Cool Water etwas dahinter, sondern der Knight hat mit H/S klar die Spitzenposition, und der GIT fällt sogar hinter dem Cool Water auf Rang drei zurück. Wenn man die Meinung der Masse als objektiv betrachten will, im Vergleich zur Meinung des Einzelnen, mag ich vielleicht falsch liegen, aber mein persönlicher Eindruck ist nun mal so. Zu meiner Bestätigung fand ich auch in den Statements zum GIT die Stimme eines Kollegen, der den GIT von der Präsenz her auch als zu mau beschreibt. Von dem schönen CW-Feeling das auch der Knight hat, habe ich beim GIT mal gar nix gespürt. Alles in allem würde ich den CW zusammen mit dem Knight auf ein hohes Podest stellen, den GIT aber gnadenlos hinten runter fallen lassen. Und das nicht nur, weil ich vielleicht meinen könnte, der GIT muss für den Preis eine Performance haben, die die Anderen um Längen übertrifft, nein, selbst wenn alle drei zum gleichen Preis angeboten werden würden, ich würde nur den CW und den Knight kaufen, den GIT hingegen würde ich gnadenlos im Regal stehen lassen.

Nun bin ich mal auf Eure Meinungen gespannt. Ob Ihr mich in der Luft zerreißt, oder ob Ihr es vielleicht auch ein bisschen so seht wie ich.

Nachtrag:
Zum Geruch des Duftes selber, würde ich sagen, Lavendel, Minze, Neroli sind von Anfang sehr präsent. Amber, Tabak, Eichenmoos kommen dann im Drydown, dann wird er holzig-trocken, aber erst weit am Schluss. Seine Synthetik ist derart ausgefeilt, dass sie eigentlich überhaupt nicht störend ist. Fruchtig würde ich ihn in keinster Weise sehen. Das Neroli ist nicht fruchtig wie z.B. die zitrischen Noten im Ur-AdG, aber massiv aquatisch-kühlend. Ist irgendwie wie bei Sommer und Sonne in ein kühles, erfrischendes Nass einzutauchen, um danach belebter wieder heraus zu steigen. Muss man eigentlich viel über Cool Water sagen, ich glaube nicht, es ist mit Abstand der bekannteste Duft der Welt aller Zeiten. Wer ihn einmal gerochen hat, dem muss man ihn nicht mehr erklären.
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