Montgomery

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1 - 5 von 9
Montgomery vor 13 Jahren 2
2.5
Haltbarkeit
4
Duft
Der Hinterlistige für 9,95€
Vor einigen Jahren habe ich Mexx Man mal gerochen und fand's eigentlich ganz erträglich. Neulich im Kaufland stieß ich neben den üblichen Rasierwässern wieder auf Mexx Man. Kaum zu glauben, dass sich dieser Schrecken der Parfumeurskunst schon seit 14 Jahren in den Regalen der Drogerien und Parfümerien umhertreibt. Weil ich an dem Tag aber nichts weiter vorhatte und die Neugier mal wieder siegte, sprühte ich mir den Duft auf. Was soll ich sagen? Nicht dass Mexx Man ein Übeltäter wäre, aber mir kam er mit jedem Mal am Handgelenk riechen schlechter vor. Nun, mir soll's egal sein. Ich werde ihn mir eh nicht kaufen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich es aber auch bleiben lassen können. Hier ein wenig Frische, da Synthetik. Den Duft ausgeprägt würzig, moosig oder holzig zu nennen wäre schon zu viel des Guten. Doch einer detaillierten Beschreibung entzieht sich der Duft ganz geschickt, denn als ich an der Kasse stand, war Mexx Man schon verflogen. Was Mexx jedoch mit Sicherheit erfüllt, sind alle klischeehaften Kriterien eines Drogerieduftes: Belangloser Geruch, Haltbarkeit von 12 Uhr bis Mittags, niedriger Preis, kaum Worte wert…
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Montgomery vor 13 Jahren 5 2
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
In 2 von 3 Disziplinen ausgeschieden.
Tja, hätte ich keine Pröbchen von diesem Duft zuhause liegen, würde ich nie wissen, wie Champion riecht. In der Parfümerie hätte ich mich niemals getraut, die Hantel vor Augen anderer in die Hand zu nehmen. :)

So ist es mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie Davidoff imstande ist, einen solch grottigen Flakon auf den Markt zu werfen, ohne sich aufs Tiefste zu schämen. Als Verantwortlicher für das Design wäre es mir äußerst unangenehm, müsste ich vor den Kunden für diese Scherzdarstellung eines Sportgerätes geradestehen. Dass es auch besser geht, zeigt Davidoff bei Vorgängerdüften wie Adventure oder Echo. Auch hier hat die Flakongestaltung einen deutlichen Bezug zum Thema, jedoch in beachtlich eleganterer Weise. Keinesfalls plump oder allzu einfallslos.

Im Vergleich zur Flasche erscheint der Duft beinahe gelungen. Wobei das sicher kein Kunstwerk ist. Champion riecht nach dem Aufsprühen zuerst recht scharf und wirkt befremdlich. Dass Davidoff nicht die natürlichsten Rohstoffe verwendet ist klar, den Duft von Bergamotte und Zitrone habe ich aber anders in Erinnerung. Apicius' Zwiebel ist hier ein treffender Vergleich – scharf und befremdlich eben. Einige Momente später wird das Duftbild etwas differenzierter. Nicht unbedingt besser, aber anders. Hier ist Würziges und Krautiges zu riechen, unterlegt von einer scharf-bitteren Note, die mich mal an kräftigen Schwarztee, mal an Gummi erinnert. Seltsam. Über diesen Verlauf jedoch bleibt Champion stets staubtrocken. Dies riecht zwar alles etwas synthetisch, doch es ist keine Chemiekeule à la Hugo, sondern erinnert eher an ein zeitgemäßes Herrendeodorant. Die Basis hingegen wird hauptsächlich von einem durchaus gelungenen Zedernholzakkord bestimmt. Hier ist der Duft überraschend angenehm und irgendwie fängt er sogar an, mir zu gefallen.

Miese Kopf- und Herznote, dafür eine tolle Basis? Das reicht natürlich nicht für einen Kauf. Mal ganz davon abgesehen, dass der Duft nicht zu mir passt. Dabei habe ich mich des Öfteren gefragt, zu wem ein solcher Duft überhaupt passt? Der Sportler wird ihn sicher nicht tragen wollen. Und mir ist er für den alltäglichen Gebrauch einfach zu strange und viel zu umständlich. Denn was tue ich solange, bis die Basisnote erreicht ist?
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Montgomery vor 13 Jahren 3 1
10
Haltbarkeit
7
Duft
Domestizierung eines Matrosen
Wer einen blauen Flakon mit der aquatisch anmutenden Aufschrift "Jump" in die Hand nimmt, erwartet seit Cool Water gewohntermaßen einen frischen und kühlen Duft. Nach Angel und Le Mâle scheint aber ein anderer Wind zu wehen, denn plötzlich enthalten aquamarinfarbene Fläschchen den zähesten Sirup. Joop bedient sich ebenfalls dieser List und führt den arglosen Parfumkäufer aufs Glatteis – mich einbegriffen. Dabei ist schon die Douglas-Beschreibung eine demonstrative Warnung: So heißt es doch, mit einer beängstigenden Ähnlichkeit zur Beschreibung Le Mâles, der Jump-Träger habe den Mut, aus Konventionen auszubrechen, sei maskulin und doch sinnlich.

Die Ähnlichkeit zu Le Mâle ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. In Jump treten phasenweise Duftnoten auf, die beachtliche Anklänge an Le Mâle haben. Sie sind jedoch bedeutend leichtgewichtiger und nehmen erst bei höherer Dosierung solch ausartende Maße an. Bei entsprechend hohem Sprühverhalten erreicht Jump so mühelos annähernd nukleare Halbwertszeiten und Abstrahlungsverhältnisse. Bei moderater Dosierung jedoch kann man Jump als entwaffnetes Le Mâles bezeichnen, das sogar an wärmeren Tagen tragbar ist.

Jump beginnt mit einer kühlen und frischen Note. Die Grapefruit lässt sich unter der bereits anbahnenden Süße erkennen. Kümmel und Rosmarin sind zwar angegeben, müssen aber ein Druckfehler in der Duftpyramide sein. Bei Lichte betrachtet kann hier nur Tonkabohne und Vanille stehen. In der Herznote wird Jump durch würzigen Koriander und einer leicht nach Vanille duftenden Heliotrop-Note erweitert. Der hoch angepriesene Wodka-Akkord ist meiner Meinung nach nichts weiter als ein marketingstrategischer Ausdruck für die recht synthetisch und leicht stechend bis kratzend erscheinenden Duftstoffe. Das ist schade. Ohne den Fusel gäbe es mehr Punkte. Zur Basis-Note hin nimmt sowohl die Intensität der Koriander-Note, als auch die des albernen Wodkas ab. Der Ausklang wird durch Moschus und die süße, vanillige Tonkabohne bestimmt, die sich wie ein Leitfaden durch den gesamten Duftverlauf zieht. Vetiver, nur am Rande wahrnehmbar, lockert die Süße ein wenig auf und steuert eine gewisse Trockenheit bei, die verhindert, dass Jump zum Zucker-Orientalen mutiert.

Jump ist für beinahe alle Jahreszeiten geeignet. An heißen Sommertagen sollte sich die Verwendung aber auf den Abend beschränken. Obwohl Jump ein Massenduft ist, und ein günstiger noch dazu, stellt er für all diejenigen, die Le Mâle aus welchen Gründen auch immer aus dem Weg gehen, der süßen und vanilligen Richtung aber nicht gänzlich abgeneigt sind, eine empfehlenswerte Alternative dar. Und diese leidet weder unter einem gewaltigen Imageschaden, noch ist sie in der Lage, eine U-Bahn in sekundenschnelle mit bombastisch-süßer Vanille zu fluten.
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Montgomery vor 13 Jahren 10 8
10
Haltbarkeit
1
Duft
Antipathie zum Aufsprühen
Genau: AN-TI-PA-THIE zum Aufsprühen

Wie oft denkt man sich: "Och nee, ich hab' jetzt überhaupt keine Lust mit diesem Faselhans zu reden. Wie komme ich nur aus der Situation wieder raus?"

Doch jetzt gibt es Abhilfe: Le Mâle
Einfach aufsprühen und dem ach so geliebten Mitmenschen widerstrebt es, sich auf mehr als zehn Metern zu nähern. Dies kann natürlich beliebig gesteigert werden. Zwei Sprüher für zwanzig Meter, drei Sprüher für dreißig Meter, et cetera.

Das Tolle daran:
Man hat die gesamte Gehwegseite für sich und dem Zungendrescher von gerade eben kommt nicht mehr als ein flüchtiges "Hallo" über die Lippen.

Die Wirkstoffe Vanillin und Menthol werden weder durch Spritzwasser, Seife, Zahnpasta oder Kratzbürsten beeinflusst und halten für mindestens 24 Stunden. Bei Bedarf die Anwendung einfach wiederholen.

Aber Vorsicht:
Unter so genannten Gangstern (Gruppierung von Leuten, die behaupten, Urheber dieses Trends zu sein) hält sich hartnäckig das Gerücht, Le Mâle sei ein potenzielles Aphrodisiakum beim weiblichen Geschlecht. Scharen lüsterner, hinterherlaufender Frauen gelten, entgegen aller vorherrschenden Meinungen, als zweifelhaft.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, welche Grenzen Toleranz hat und weshalb man manche Düfte besser meiden sollte. Inzwischen frage ich mich, wie lange es wohl dauert, bis jemand herausfindet, wer diesem Kommentar als Vorbild diente.
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Montgomery vor 13 Jahren 4
10
Haltbarkeit
9
Duft
Halt! Stehen bleiben! Dich kenn' ich doch.
Als mein Vorvorredner schrieb, Kiton hätte eine gewisse Ähnlichkeit zu Boss Bottled, vergaß er mit Sicherheit den Zusatz "Night". Bottled hat mit Kiton höchstens die Süße gemein, wenngleich diese in Kiton erheblich gewichtiger erscheint und nicht nach kurzer Zeit einem Vanille-Synthetik-Einerlei erliegt.

Mit einer Kombination aus Veilchen und Zedernholz teilt sich Kiton die Ähnlichkeit nicht nur mit Bottled Night, sondern weißt ferner Parallelen zum fast schon vergessenen Fahrenheit auf. Im Gegensatz zu Bottled Night und Fahrenheit, zeigt sich Kiton jedoch als schwergewichtiger Kaltwetterduft, der zeitweise Ängste an Bruno Banani's Mokkasirup aufkommen lässt.

Kiton zeigt völlig ungeniert, dass man es hier nicht mit einem Leichtgewicht zu tun hat. Die erste Empfindung beschreiben Worte wie "schwer" und "süß". Nach wenigen Minuten lässt dieser Eindruck ein wenig nach (das könnte aber auch am Gewöhnungseffekt liegen) und es kommen florale Noten, sowie die von mir sehr geschätze Veilchen-Zeder-Kombination zum Vorschein. Die Basisnote zeigt sich recht zäh (Tonkabohne lässt grüßen), hält sich jedoch durch Moos und Zedernholz in annehmbaren Grenzen. Die Haltbarkeit ist mit sechs Stunden bei guter Projektion nicht zu knapp. Der Duft klingt langsam aus und wird beständig leiser. Decrescendo.
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