Moriarty

Moriarty

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Moriarty vor 11 Jahren 19 4
10
Flakon
10
Haltbarkeit
4.5
Duft
Die Welt kann doch noch untergehen!
Ich könnte gerade vor Freude jubeln! Gestern durfte ich "Ambre Orient" kennenlernen und als ich dachte, im opulenten Orient-Sinn kann man kaum eine Schippe drauflegen, habe ich heute "Jubilation XXV" durch meinen mittlerweile sehr gerne gesehenen Postboten bekommen. Ich hatte gestern quasi silberne und heute goldene Hochzeit, wobei der Vergleich nicht unbedingt passend ist, da diese Jubiläen auch Trauertage sein können.

Besser ausgedrückt, ich habe gestern eine sehr interessante, charismatische Persönlichkeit getroffen, sagen wir einmal US-Präsident Barack Obama, aber heute wurde dieses Charisma und das Interesse noch einmal gesteigert, als die jüngere Version von Monica Bellucci, wobei sie nebenbei bemerkt auch heute noch sehr ansehnlich ist, meine Türschwelle betrat. Kurzum, heute wurde es sogar noch sexy! Das ist dann doch attraktiver, bei allem Respekt, als den amtierenden US-Präsidenten kennenzulernen. Ich denke, dass man jetzt verstehen kann, auf was ich hinaus möchte.

"Jubilation XXV" ist nicht nur verdammt wohlriechend, er ist pure Sinnlichkeit. Wer diesen Duft ablehnt, der kann auch zu seiner Traumfrau, die nackt auf seinem Bett liegt, Nein sagen. Edelste Zutaten wurden hier extrahiert, gesammelt und zu einem teuflischen Bobon von Dekadenz verarbeitet. Vielleicht bin ich ein dekadenter Mensch, aber was soll ich sagen, ich liebe schlichtweg diesen edlen Luxus in der Form. Amouage ließ bzw. lässt es krachen, aber so, dass man es an jedem Fleck der Erde hört.

Es geschehen da wirklich Wunder. Ich mag Weihrauch eigentlich nicht, wenn ich als Katholik bei Gelegenheit in die Kirche ging, was selten und nicht so oft vorkam, habe ich trotzdem immer gehofft, dass der Pfarrer die Weihrauch-Harze beim morgendlichen Tee mit braunem Kristallzucker verwechselt hat und nun keinen Stoff mehr zum Räuchern hat. Vergeblich! So war ich dieses Mal auch skeptisch, als ich die Inhaltsstoffe gelesen habe. In der Tat, wenn der Duft die Haut berührt, ist dieser veredelte Silberweihrauch von Amouage dieses Mal nicht einmal ein Störfaktor, im Gegenteil. Die Verbindung mit diesem deutlich wahrnehmbaren, fruchtigen Brombeer-Akzent ist na ja, sagen wir einmal vielmehr göttlich! Ich habe unserem Pfarrer heute schon einen Brief geschrieben und beantragt künftig Jubilation XXV in der Kirche zu versprühen, das wäre mal eine geistliche Andacht, die mir gefallen würde.

Man merkt schon, "Jubilation XXV" macht einem sogar Inhaltsstoffe schmackhaft, die man sonst nur mit Ernüchterung liest und am liebsten gar nicht riechen möchte. Oud wirkt in dieser Mischung noch wie ein gewöhnlich billiger Vertreter, wenn man mit grauem Amber und balsamischen Opoponax in Berührung kommt. Das ist pure Eleganz, unheimlich edel und komplex, aber nicht im Sinne von viele Köche verderben den Brei, hier geht jeder der vielen Inhaltsstoffe eine zauberhafte Bindung ein, die mehr Glanz als Gold ausstrahlt. Balsamisch, würzig, fruchtig, holzig und vor allem schmeichelhaft lecker. Fast zu schön für den Alltag, der Meinung bin ich selten, da ich denke man kann jeden Tag mit einem herrlichen Duft würdigen, aber der einzige Nachteil von dieser herrlichen Amouage-Parfümkunst ist wirklich seine große Stärke, die ganz klar sagt. Ich bin durch und durch edel mit Nachdruck, liebe Leute! In der Tat zu dekadent, um es dauerhaft tragen zu können. Es ist eine opulente Mischung, deren Einsatzmöglichkeiten begrenzt sind.

Wenn die Welt allerdings doch noch untergeht und man es einen Tag zuvor erfährt, dann sollte man sich schnell dieses edel goldene Flakon sichern, denn voluminöser und eben dekadenter (was hier wirklich nicht negativ gemeint ist) duften kann man kaum am letzten Tag vor dem Untergang. Für einen absoluten Favoriten ist mir das insgesamt aber eine Spur zu dick aufgetragen.
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Moriarty vor 11 Jahren 9 1
9
Flakon
7
Haltbarkeit
9
Duft
Man(n) sollte es auch genießen!
Eine meiner absoluten Lieblingsmarken ist zweifelsohne Acqua di Parma, wo man meiner Meinung nach Tradition mit der Gegenwart und Moderne nahezu perfekt vereint. Die Anfänge, wie man unschwer vermuten kann, hat man tatsächlich in der italienischen Stadt Parma erlebt, mittlerweile gehört diese Marke zum französischen LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton Aktien-Riesen (unter anderem neben Guerlain, Christian Dior Perfumes, Bvlgari oder Loewe), was der Qualität keinen Abbruch getan hat. Gerade die Blu Mediterraneo Reihe finde ich brillant, eine klare Authentizität spiegelt sich dort in den Düften wider. Natürlich auch eine Portion italienischer Charme und Eleganz. Die "blaue Serie" ist jedenfalls eine ganz hervorragende Idee und dabei bleibt es nicht, denn auch die Umsetzung ist sehr gelungen. So viel Natürlichkeit für so wenig Geld ist beispiellos. Man saugt die Essenz verschiedener Regionen bzw. Landstriche auf und gibt sie Ausdrucksstark wider.

Am wenigsten spricht mich da noch "Arancia di Capri" wegen einer untypisch, leicht künstlichen Note an, aber den könnte ich auch fast jederzeit tragen und dieser Duft ist immer noch sehr gut bzw. das Ganze vielmehr jammern auf einem sehr hohen Niveau. Mein Favorit im Rahmen der Reihe ist "Mandorlo di Sicilia". Sizilien riecht demnach nach Mandeln, gebrannten Mandeln! Was ist daran natürlich? Na ja, so eine Mandel an sich hat nicht unbedingt viel Eigengeruch, wenn man sie nicht irgendwie verarbeitet und das geschieht hier in edelster Form. Authentisch, ein bisschen erwärmt, umhüllt von Röstaromen, wie man sie kennt, wenn man zwischen Zuckerwatte und eben gebrannten Nüssen bzw. Kernen am Volksfest/Jahrmarkt dahinflaniert. Das ist Gourmand pur, mehr geht nicht, vorausgesetzt man steht darauf.

Da liegt auch schon ein Problem, wenn man so will, von "Mandorlo di Sicilia" verankert. Es ist definitiv so, dass dies ein Duft der Kategorie "love it or hate it" ist. Das Ganze polarisiert und wirkt daher mitunter provokativ. Gerade die Frage, ob diese Duft-Dichtung trotz der Deklaration als Unisex, nicht doch eher feminin bzw. für Männer ungeeignet erscheint, ist immer wieder ein Thema. Zweifelsohne ist er süß und voluminös. Diese zuckersüßen Anleihen verflachen aber sukzessiv, zumindest meine Haut absorbiert bzw. filtert diese Candy-Power recht gut, und zurück bleibt eine herrliche Mandelnote mit Röstaromen, die ganz klar sagen: Ich bin zum anbeißen! Wer wegen der Polarisierung, die an der Natur der Sache liegt, kein Problem hat und nicht allzu homophob ist, sollte diese "gourmandige" Herrlichkeit nicht nur der Frauenwelt überlassen. Da wird es auch aus dieser Richtung Komplimente regnen, wer darauf ist. Gleichwohl auch nicht an jeder Ecke, aber das muss ja auch wirklich nicht sein. Wie auch immer, nicht jeder Mann mag es auch, wenn eine Frau mit Pradas Candy unterwegs ist - ich übrigens schon, liebe Damenwelt. Für Männer ist dieser Vertreter der "blauen Reihe" jedenfalls gut tragbar, gerade im Winter zum Ausgehen erachte ich diese sinnlich gourmandige Wärme als attraktiv.

Interessant ist auch, dass "Mandorlo di Sicilia" eigentlich ein ziemlich komplexes Gemisch ist, laut Duftpyramide, obwohl die Außenwirkung ziemlich "straight" in sich abgeschlossen erscheint, im Laufe der Zeit nur etwas an Intensität verliert. Mandel ist klar, dieses zentrale Element wird wohl keiner Nase entgehen. Es soll aber auch weißer Pfirsich enthalten sein und auch wenn alles letztendlich nach (im besten Sinne) gebrannten Mandeln riecht, kann man diese Komponente gut herausfiltern. Ich vermute, dass gerade diese leichten Pfirsich-Anleihen in Verbindung mit den Kaffebohnen der Mandel diese schönen Röstaromen geben. Bourbon-Vanille passt natürlich gut in das Gesamtbild und hat einen komplementären Charakter, wodurch das Ganze noch geschmeidiger wird.

Ich empfinde "Mandorlo di Sicilia" jedenfalls als eine Bereicherung für die Duftwelt, auch für die maskuline und wenn Sizilien so riecht, dann buche ich heute noch meinen Sommerurlaub und trage dann beim nächtlichen Flanieren an den den Strandpromenaden diese herrliche Kreation von Acqua di Parma und gehe meinem Faible für südländische Frauen nach. Wie dem auch sei, kein Mann von Welt braucht auf dieses herrliche Stück Italien verzichten, enjoy it!
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Moriarty vor 11 Jahren 24 5
10
Flakon
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pardon, aber das Zeug ist wirklich geil!
Mit Nasomatto bringt man wohl als erstes "Black Afgano" in Verbindung, im Sinne der unzensierten Kreativität und der anarchistischen, anrüchigen Sprengung aller Gesetzmäßigkeiten. Nicht weniger, sondern fast noch mehr wird allerdings "Duro" geschätzt. Am wenigsten denkt man noch an "Pardon", obwohl diese Kreation die gleiche Oud-Basis, wie die beiden zuerst genannten Düfte hat.

"Black Afgano" ist olfaktorisch raffinierte Power-Kunst und lässt sich nicht auf einen Werbe-Gag reduzieren, "Duro" eine Essenz harzig holziger, aber vor allem lediger Eleganz, die viel Charisma hat und in Verbindung mit dem Oud eine prachtvolle Mischung ergibt. Nicht weniger niveauvoll ist "Pardon", das diese markante Adlerholz-Basis mit blumigen Magnolien-Noten umschmückt und auf dem Weg zur herrlichen Schokoladennote noch ein paar Tonkabohnen mitnimmt.

Das ist für mich das Wesentliche. Zimt, obwohl ich ihn Liebe und wie oftmals die US-Amerikanern nicht nur auf den Winter reduziere, rieche ich hier nur ganz dezent am Rande. Sandelholz hat in diesem Fall wenig Einfluss, das Süßliche hat nicht hier nicht seinen Ursprung, es liegt schon vielmehr am herrlichen Oud, so eine tolle Erscheinungsform kenne ich nur im Falle von dieser Nasomatto-Reihe, wo Adlerholz ganz klar der gemeinsame Nährboden ist.

Überhaupt, wenn man für 30 Milliliter von diesem Extrakt schon über 100 Euro hinblättert, dann möchte man neben Kreativität und Eleganz auch Qualität riechen und da gibt es hier überhaupt keinen Zweifel, dass man die geboten bekommt. Alessandro Gualtieri ist die schöpferische Nase hinter Nasomatto und bietet sein kreatives Gespür für den guten Geschmack und hat dafür aber auch wirklich feinste Inhaltsstoffe zur Verfügung, das riecht man auch ohne die Nase eines Trüffelhundes haben zu müssen.

Da weiß einfach jemand, was zusammen passt und lässt die Inhaltsstoffe Ausdrucksstark für sich wirken. Die Basis ist ohnehin so verflucht gut, Nasomatto muss hier seinen Rohstofflieferanten wirklich hüten, denn etwas vergleichbares kam mir noch nicht unter die Nase und unter diesen Vorraussetzungen schöpft Alessandro Gualtieri aus den Vollen. In diesem Fall sieht das vor, die Magnolie in blumiger Wärme wirken zu lassen. Nie penetrant und auch für Leute, die in Hinblick darauf zu keine spontanen Freudentänze verleitet werden, ganz sicher erträglich, denn auf dem Papier begeistert mich dieser Auftakt auch nicht gerade, in der Tat bzw. den Nasenflügeln ist er allerdings schlichtweg ein Gedicht für Sinne.

Deutlich wird dann neben dem traumhaften Oud das hochgradige harmonische Duo aus Tonkabohne und Schokolade, was "Pardon" gourmandig macht, da möchte man schlichtweg reinbeißen. So bekommt die Süße eine zarte Herbe und diese Gegensätzlichkeit ist unheimlich komplementär. Es muss wahrhaftig nicht immer eine Mischung aus vielen Bestandteilen sein, um etwas Großes darzustellen.

"Pardon" mag nicht so viele Inhaltsstoffe haben und in diesem Sinne simpel erscheinen, aber die Mischung macht den Duft aus und hier kommt es auf die Zutaten und deren Verarbeitung an. Gualtieri ist ein bewährter Künstler, das darf man nach "Duro", "Black Afgano" und "Pardon" konstatieren und Nasomatto steht schlichtweg für hochwertige Qualität.
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Moriarty vor 11 Jahren 12 2
7.5
Flakon
7.5
Duft
Hochwertig edle Klassik und trotzdem preiswert!
Eine meiner Neuentdeckungen des Jahres ist zweifelsohne Borsari 1870, kaum zu glauben, dass mir die Italiener bislang an Augen und Nase unentdeckt vorbeigingen, weil ich ein gewisses Faible für die oftmals edlen Dinge aus dem Süden Europas habe - sei es in punkto Mode, Parfümerie & Kosmetik oder auch der hohen Küchenkunst, die meiner Meinung nach hier mehr beheimatet ist, als in Frankreich. Andererseits sieht man auch an der Resonanz hier bzw. hierzulande, dass diese Marke noch kein großes Standing hat - wohl im Gegensatz zu den USA. Zu Unrecht, wie man jetzt schon festhalten kann.

Tradition hat hier einen Namen und Klassik ist ganz klar im Sinne von Zeitlosigkeit zu sehen - eine schön leichte Eleganz, die unheimlich preiswert veräußert und trotzdem hochqualitativ ist. "Assenzio" aus dem Hause Borsari verbindet beispielsweise Pflaume und Birne so verflucht gut mit Weihrauch, dass mich der zuletzt genannte Inhaltsstoff, mit dem ich persönlich als Katholik eher triste Assoziationen habe, sogar nicht einmal sonderlich stört, diese Verbindung wirkt im höchsten Maße harmonisch.

"Acqua Classica" geht dagegen ganz klar in Richtung Cologne und ist für mich eines der besten seiner Zunft. Die wunderbare Leichtigkeit des Seins tritt hier zum Vorschein. Eine wunderbar natürliches Geflecht aus Orange, Bergamotte und Limette ergeben einen Auftakt, der einem in die Anbaugebiete dieser "zitrischen" Gewächse teleportiert. Schlichtweg herrlich! Die Sonne scheint auf die reifen Früchte, die ihr Aroma vollends in die Nasenflügel emporsteigen lassen.

Danach folgt eine dezente und nie aufdringliche Kräuternote, um die ich in dieser verhaltenen Ausprägung auch froh bin. Ich mag keine "kräuterlastigen" Colognes. Trotzdem möchte ich diese leicht natürliche Würze von Basilikum und Rosmarin eben nicht missen. Gelungen abgerundet wird das Ganze durch den eher in die Gegenwart passende Ingwer-Note und ein grünes Aroma, wohl Efeu. Wobei alle, die damit wenig anfangen können, beruhigt sein können, denn auch hier hat "Acqua Classica" Maß und Ziel.

Nichts ist "over top", man lässt die Inhaltsstoffe für sich natürlich wirken, ohne dabei in zu verhalten substanzlose Sphären abzugleiten. Das macht "Acqua Classica" zu einem ausgezeichneten Cologne, das hierzulande viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, nicht zuletzt weil es unverschämt preiswert für die gebotene Qualität ist.
2 Antworten
Moriarty vor 11 Jahren 7 6
7.5
Flakon
0.5
Duft
Damn it!
Was zum Teufel war nur los im Jahre 1697? Wenn dieser Frapin-Duft metaphorisch für die Geschehnisse in diesem Zeitraum steht, dann war das Jahr in erster Linie eines: Furchtbar grausam!

Es ist wohl eine riesige Rum-Bombe detoniert, von der übelsten Sorte, also wir reden da nicht einmal mehr über Fusel, den man nur noch ohne Hirn und Verstand trinken würde, es wäre selbst für billigstes, künstliches Rum-Aroma eine Beleidigung, wenn es mit dieser (rum)gepanschten Erscheinungsform bei "Frapin 1697" verglichen werden würde. Diese schwülstig penetrante Kopfnote ist nämlich wirklich einzigartig und verursacht dann in erster Linie eben vielmehr Kopfweh, als dass sie ein halbwegs vernünftiger Auftakt wäre.

Das kann aber nicht alles sein, so gruselig wie das Ganze wirkt bzw. was einem schlecht werden lässt. Ist es vielleicht auch Davana, das süßlich warm und mangoartig riechen soll? Gut möglich, an sich ist die Duft-Beschreibung dessen ja auch durchaus einladend, aber wenn das Fruchtige dann eher in Richtung verdorbene Mango geht, die zusammen mit dem grausamen, rosinenartigen Rum-Etwas eine Verbindung eingeht, wird aus einer angenehm wärmenden, süßlichen Assoziation auf dem Papier in der Realität plötzlich eine synthetische Granate von Aromen, die ihre besten Tage längst hinter sich hatten, in diesem Fall könnte das Ganze wirklich ein Überbleibsel aus dem Jahre 1697 sein.

Vielleicht ist das ja die Geheimwaffe von Prinz Eugen seinerzeit, der bzw. dessen Truppen genau in diesem Jahr die Osmanen vernichtend schlugen. Die Historiker sollten diese Theorie einmal checken, denn mit diesem Gebräu wäre diese vernichtende Niederlage schlüssig zu erklären bzw. ist es nur allzu verständlich, wenn man davor freiwillig wegrennt - so weit die Füße tragen.

Es ist wirklich schwer zu fassen, was hier praktisch derart schief gelaufen ist, denn theoretisch wirkt "Frapin 1697" wie eine Mischung von Inhaltsstoffen, die gerade zur herbstlich-winterlichen Jahreszeit einladend wirken. Zimt, Gewürznelke und vor allem die Kombination von Vanille und Tonkabohne, welche eigentlich immer funktioniert - wie kann das alles dermaßen in den süßlich schwülstigen Dunstkreis dieser verdorbenen Frucht- und Rumnoten neutralisieren? Es kann, leider!

Schlimmer noch, das ist eines von wenigen Parfüms, die bei mir tatsächlich einen Brechreiz verursachen. Mir wird davon schlichtweg übel, selbst nach reichlicher Säuberung der Aufsprühstelle vergeht er nicht, der Graus. Das spricht ja immerhin für Langlebigkeit, aber in furchtbarster Erscheinungsform, denn das ist bestenfalls hochqualitatives Brechmittel. Da wird selbst farblos uninspirierte Durchschnittsware zum Segen für das Geruchsorgan!
6 Antworten
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