Mustang69

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96 - 98 von 98
Mustang69 vor 11 Jahren 5 2
2.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
3
Duft
Rien ne va plus
Heute würde es klappen. Sein untrüglicher Instinkt ließ ihn spüren, dass ihm die Gunst der Stunde gewogen war. Das große Glück lag zum Greifen nahe, die Zeichen standen auf Sieg. Er brauchte nur noch da zu sein.

Ein perfektes Bild seiner selbst vor Augen betrat er langsam den Saal der Spielbank: die Frisur makellos, der Anzug maßgeschneidert, ein neuer Duft frisch aufgetragen: „The Game“, der Name war Programm.

In gespannter Erwartung schritt er zum Tisch. Wie von magischer Hand wichen die Damen und Herren der illustren Runde zur Seite und erkannten ihm sogleich einen der freien Plätze zu. Charisma, dachte er bei sich und lächelte still. Doch hier täuschte er sich, und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Hätte er den Blicken der Anwesenden etwas mehr Bedeutung zugemessen, wäre ihm womöglich aufgefallen, dass das höfliche Beiseitetreten weniger seinem Charme als vielmehr einer unsäglichen, süßen Kopfnote geschuldet war, die jeden in seinem näheren Umkreis zu ersticken drohte.

Im Bewusstsein des sicheren Sieges stiegen seine Einsätze und er spürte die Erregung in jeder Faser seines Körpers. Alles lief nach Plan. Indes, je länger der Abend umso schwerer fiel es ihm, sich in Gänze auf das Spiel zu konzentrieren. Irgendetwas war anders, als sonst. In seiner Nase hing dieser schwülstige, schwere Duft. Seine Kehle kratzte und ein ständiger Hustenreiz machte ihm zu schaffen. Die „edlen Hölzer“ von „The Game“ erwiesen sich als Mogelpackung. An ihrer statt regierte ein beißend synthetisches Gemisch, das ihm langsam die Sinne raubte.

Nun wendete sich das Blatt vollends. Aus einzelnen Unachtsamkeiten wurden regelmäßige Verfehlungen. Seine Hoffnung, „The Game“ werde sich schon bald verflüchtigen, wurde leider enttäuscht. Mit unbarmherziger Hartnäckigkeit hielt sich die Basis und er wurde geplagt von pochenden Kopfschmerzen. Nur schemenhaft bekam er mit, wie der Croupier seinen letzten Jeton einzog. Es war Zeit für ihn zu gehen.

Auf dem Weg nach draußen bemerkte er noch etwas klimperndes Kleingeld in der Hosentasche. Gut genug für ein paar Automaten in der Spielothek am Bahnhof, dachte er sich. Sein Duft jedenfalls käme dort sicherlich besser an, als im Casino…
2 Antworten
Mustang69 vor 11 Jahren 8 4
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Reine Pracht
Wenn ich Grey Vetiver auflege, verspüre ich immer ein Gefühl angenehmer Entrücktheit. Dieser Duft hat die seltene Gabe, mich in einen Zustand vollkommer Verzückung zu versetzen.

Die Duftentwicklung von Grey Vetiver ist absolut geradlinig, und das ist auch gut so. Unmittelbar nach einem wunderbar erfrischenden Auftakt wird der Duft dominiert von einer Vetivernote, die ihresgleichen sucht. Für meinen Geschmack wurde hier eine perfekte Symbiose geschaffen aus Tradition und Moderne. Die Haltbarkeit von Grey Vetiver ist wunderbar, immer wieder pulsiert der Duft auf der Haut und umgibt einen mit seinem magischen Schleier.

Das spröde Süßgras Vetiver wurde, einem Diamanten gleich, geschliffen und poliert und etwas Erhabenes erstand. Dieser Duft ist ein Juwel!
4 Antworten
Mustang69 vor 11 Jahren 11 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ein Fels in der Brandung
Zugegeben, mit diesem Duft auf Tuchfühlung zu gehen, ist nicht unbedingt einfach. Anfangs wirkt er in seiner rauen Art fast abschreckend. Zu sehr sind unsere Sinne anscheinend von gehaltlosen, kaum zu unterscheidenden Produkten der Neuzeit auf Einheitswahrnehmung getrimmt. Doch wer sich auf den speziellen Charme dieses Dufts einlässt, wird belohnt mit einem zuverlässigen Freund, der sich markant und stilvoll in Szene zu setzen weiß.

Der Auftakt von Polo präsentiert sich fulminant, hier wird das ganze Füllhorn über einem ausgeschüttet. Rauchige Grundzüge, gepaart mit Gewürzen, nach und nach gesellt sich eine herbe, warme Ledernote hinzu, die der gesamten Duftentwicklung erhalten bleibt. Im späteren Verlauf verleiht die Kamille dem Leder eine angenehme Bitterkeit. Der Ausklang ist anhaltend und raffiniert, eine Kombination aus Barbershop und altem Ledersofa, eigen und ein wenig verwegen.

Stets ist der Duft sehr präsent, bleibt aber in der Komposition ausgewogen. Für mich ist Polo ein Fels in der Brandung seelenloser, aquatischer Einheitsdüfte. Würde ich Polo tragen, wenn die Queen zum Galadinner lädt? Vielleicht eher nicht. Wer aber gerne mal ein Statement an seine Umwelt abgeben möchte, ohne sich allzu sehr in Worten zu verlieren, dem kann ich diesen wunderbaren Duft nur ans Herz legen.
3 Antworten
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