Nerolia

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11 - 15 von 16
Nerolia vor 3 Jahren 3
6
Flakon
4
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Ein Duft wie der Zeitgeist - früher war mehr "Grunge"
Entsprechend dem Zeitgeist hat man dem Original die Zähne gezogen:
CK Everyone ist jetzt vegan, aus natürlichen Zutaten und kommt in einer recylebaren Verpackung. Selbst den Parfümer hat man wiederverwendet. Genderneutral war der Duft schon immer, da gab es nicht viel zu verändern.
Der Duft ist - vor allem in der Basisnote - unverkennbar an das Original angelehnt.
Der im Original noch vorhandene "Dreck" (Moschus?) und die herbe Note fehlen jedoch.
Ein perfekter Allerweltsduft ohne Ecken und Kanten - der Name ist Programm.
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Nerolia vor 6 Jahren 20 6
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Die Seifenschachtel
Vor vielen Jahren - ich war noch ein Kind - bekam ich von einer alten Dame eine Stange Duftseifen von "Roger & Gallet" geschenkt. Die Seifen mussten schon einige Zeit im Schrank gelegen haben, denn ihr Duft war schon etwas verflogen. Trotzdem war diese Schachtel ein wahrer Duftschatz für mich. Gelegentlich öffnete ich sie, nahm jede Seife heraus, roch daran und genoss ihren Duft: Rose und andere Blumen und auch Sandelholz. Lange schon hatte ich diese Seifenschachtel vergessen, bis ich heute "Blue Grass" aufsprühte.

Ein Duft aus einer anderen Zeit. So etwas gibt es heute nicht mehr. Man kann ihn nicht einmal als altmodisch bezeichnen, denn niemand riecht noch so. Selbst heutige Seifen riechen anders.

Der Duft hat etwas Pragmatisches und Ernsthaftes. Der Alltag ist hart und will bewältigt werden. Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen. Parfüm trägt man höchstens sonntags zum guten Kleid. Und es soll sauber riechen.

In der heutigen Zeit ist das schon fast ein Nischenduft. Schön, dass ich den noch erleben durfte!
6 Antworten
Nerolia vor 6 Jahren 8 2
6
Flakon
4
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ein zarter Hauch Orangen-Zimt
Beim Besuch im Drogeriemarkt strich ich genervt durch die Parfümerieabteilung: Ein ganzes Stockwerk voller Varianten des immer gleichen. Alles war mir heute zu grell, zu eintönig. Ich ging in das Untergeschoss, in die Naturkosmetikabteilung. Auch dort testete ich mich durchs Angebot. Das wiederum schien mir eher einem Fachbuch über Aromatherapie entsprungen: unausgewogene Zitruswolken und scheinbar wahllos zusammengewürfelte Grasnoten mit therapeutischem Unterton.
Da erblickte ich auf einem Regal einige sehr unscheinbar in braunen Karton verpackte, simple Flakons: 100 Bon. Um herauszufinden, was dort drin ist, muss man lesen. Der Flakon springt einem nicht mit einem "Kauf mich!" ins Gesicht. Ich griff zum Tester und wurde glücklich: wunderbar feingliedrige Aromen, perfekt ausbalanciert.
Mitkommen durfte heute "Cèdre & Iris Soyeux", also "seidenweiche Zeder und Iris". Das trifft den Duft sehr genau.
Nach einem sehr rasch verfliegenden Orangenauftakt beginnt für mich eine Illusion von Zimt, fein pulverisiert. Aber ein ganz feines Orangenaroma bleibt - mehr eine Sehnsucht, als dass es tatsächlich da wäre. Keine spritzige Orange, nein. Eher der Geruch lange getrockneter Orangenschalen, die man zwischen den Fingern verreibt. Mit der Zeit gewinnt die holzig-pudrige Basisnote, die aber sehr lange anhält. Ein Duft nur für mich allein, und nur wenn ich will, so schwach ist die Projektion.
Für mich der ideale Duft, wenn mir alles zu viel ist und ich kein anderes Parfum ertragen kann.
Das wird sicher nicht der einzige 100Bon bleiben, denn: "Ça sent bon!".
2 Antworten
Nerolia vor 6 Jahren 9 1
Syn-T(h)ee-tisch: Waschmittelduft
Als grosser Fan des "Green Tea" von EA konnte ich mir den White Tea nicht entgehen lassen. Ich hatte ihn mir kürzlich schon auf einen Teststreifen aufsprühen lassen. Dort hatte mir der Duft auch ganz gut gefallen, so dass ihn mir etwas später zulegte.

Beim heutigen Test auf der Haut steigt mir neben einem zwar schönen, sauberen Geruch ein stechender, künstlicher Unterton in die Nase, der mich bis zum Husten bringt. Was ist das? Wenn ich direkt an den Kleidern rieche, wo der Duft auch aufgesprüht ist, nehme ich den nicht wahr. Aber da muss etwas verdunsten, dass mir nicht so gut bekommt. Nach einiger Zeit ist der stechende Geruch weg und ich nehme jetzt eine leichte Teenote wahr. Aber sie versteckt sich gut. Im Vordergrund stehen synthetisch-blumig-frische Aromen, wie sie auch gern in Waschmitteln und Weichspülern verwendet werden. Der sollte eher "Freshly Washed Laundry" heissen. Wer seiner Wäsche gern die "volle Dröhnung" Duft verpasst, dürfte den lieben.

Für mich, die wegen Unverträglichkeiten ein duftfreies Waschmittel verwenden muss, ist das nichts. Wenn ich schon mein Parfum mit Bedacht wählen und dosieren muss, dann möchte ich sicher nicht nach Waschmittel duften.

Schade um den guten Tee! Ich nehme dann noch eine Tasse vom Grünen, bitte.

1 Antwort
Nerolia vor 6 Jahren 8 1
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Spätsommerabend
Eigentlich auf der Suche nach einem Safranduft, habe ich "Ungaro" blind bestellt und inzwischen getestet. Mein Kommentar bezieht sich auf die neuere Version mit der violetten Farbe:

Der Duft erinnert mich an puren, angenehm warmen Sonnenschein in flüssiger Form! Er geht direkt ins Herz und wärmt.

Der Auftakt beginnt mit beerigen Aromen. Ein Bisschen wie sonnenwarme Himbeerblätter und allerlei Beeren, direkt vom Strauch. Eine wahre Aromaexplosion, jedoch nie künstlich oder klebrig. Bald steigt auch ein schöner, blumiger Duft in meine Nase. Dass muss Jasmin sein, aber auch noch etwas anderes, vielleicht Heliotrop? Von Anfang an ist auch bereits die harzig-würzige Basisnote spürbar. Wie klebriger, harziger Baumsaft. Ahornsirup und einige Waldhonigsorten riechen so. Der Safran steht zwar nicht im Vordergrund, aber er gibt dem ganzen die nötige Erdung und Würze.

Die gesamte Komposition repräsentiert für mich einen warmen Spätsommerabend in reinster Form. Die Vegetation ist auf dem Höhepunkt: Beeren sind reif, Blumen blühen und auch die Bäume sind voller Saft. Die Luft ist warm.

Langsam verklingt der Duft und nach einigen Stunden rieche ich nur noch leicht die harzige Basisnote. Die Sonne ist blutrot untergegangen.

Die Haltbarkeit ist durchschnittlich, aber für mich passt er ideal als Abendduft, der verklungen ist, bis die Sonne untergegangen ist.

Er ist nicht aufdringlich, wird schnell sehr hautnah, aber er hat für mich diesen "Zauber", wie ihn nur wenige moderne Düfte noch haben. Er hätte auch gut in die 80er oder frühen 90er gepasst. Hut ab vor dem meisterhaften Parfumeur (Kurkdjian).

Zwar ist er noch nicht der gesuchte Safran, aber er darf sicher hier bleiben. Ich überlege mir gerade, eine zweite Flasche zu ordern.

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