NikEy

das beschreibt diesen Duft wahrlich am besten. Keine Mystik, dunkle Faszination oder sexy Unnahbarkeit. Und ich muss es in Anführungszeichen setzen, weil Luxifer es schon in seinem Statement geschrieben hat. Aber es gibt einfach keine besseren Worte um dieses Parfümöl passender zu beschreiben und es auf den Punkt zu bringen. Denn auch in mir, löst es genau diesen Gedanken aus. Es ist wärmend, umarmend und beschützend und gleichzeitig auch errgend, leidenschaftlich und exstatisch. Wie die tollen gefühlvollen Momente zu zweit und eine heiße und schwitzige Liebesnacht.

Den Beginn macht eine strahlende Rose. Sie verleiht dem Duft eine Leichtigkeit und gleichzeitig tiefe Sinnlichkeit. Sie ist die erste Umarmung, der erste Kuss, die erste Nacht, die die Liebe vorantreibt und scheut sich nicht, dies Kund zu tun. Abgefangen wird die Rose durch Oud und Moschus. Diese beiden Partner übernehmen langsam die Oberhand. Geben Tiefe, Vertrautheit und Erotik. Ziehen ihn näher heran und sorgen für einen angenhmen Hautduft. Nach dem Höhepunkt unterstützt sanfte Ambra die letzten ruhigen Küsse...
Der Duft ist äußert fein verwoben, und hat einen wunderschönen Verlauf. Alle Inhaltsstoffe die ich erriechen kann finden ihre Zeit um sich hervorzutun. Wobei das Oud über die ganze Zeit eine große Rolle spielt.

Das verwendete Adlerholz zeigt hier niemals seine fäkale oder medizinische Seite die es haben kann. Es bleibt immer soft-holzig und kuschlig. Der Moschus sorgt für einen sehr angenehmen Hautduft. Die sanfte Ambra die hinzukommt um den warm-weichen Ausklang zu unterstützen, ist zwar leicht tierisch aber auch nicht fäkal. Trotozdem weitab von irgendwelchem Vanille-Amber.

Immer wieder fällt mir auf, dass ich entweder besonders empfindlich gegenüber Blüten bin, oder meine Haut diese Nouance hervorhebt. Tatsächlich spielt Maleeh Al Aoud an der Grenze. Es ist eine Art und Stärke der Rose, die ich gerade noch dem maskulinen zuordnen kann und deswegen ist es meine tragbarste Rose! Gerade diese floralen Aspkte machen arabische Düfte so gut im Sommer tragbar.

Möchte man den Duft etwas maskuliner und oudiger, bietet es sich an ihn auf einer kleinen Menge Oudöl zu layern. Das gibt ihm einen anderen, schönen Schwerpunkt.

Die Sillage ist zum Anfang relativ stark, nimmt aber nach kurzer Zeit schon ab und hält dann ein angenehmes Niveau. Bei Öl lässt sie sich zudem gut darüber steuern, wie großflächig man es verreibt. Die Haltbarkeit ist ausgezeichnet, besonders durch den Moschus bedingt der auch am nächsten Tag noch gut riechbar ist. Tragbar finde ich ihn in allen Jahreszeiten.

Noch zu erwähnen sei der unglaublich schöne Flakon der in einer sehr wertigen Umverpackung daherkommt.

Bei Miller et Bertaux, einer der hier eher unbekannteren Marken habe ich meinen neuen Frühlingsduft green, green, green, and... green entdeckt.Zusammen damit habe ich u.a. auch eine Probe von New Study | postcard bekommen.

Direkt nach dem Aufsprühen rieche ich nur: Shampoo! Und zwar eines, was es vor langer Zeit in meinem Elternbad gab: eine rosafarbene Flasche von Herbal Essences.

Der Duft startet mit einigen Blüten der Farben von weiß bis violett. Spontan fällt mir Klatschmohn, Veilchen und Narzisse ein. Allerdings dürften die Blüten in Wahrheit deutlich exotischer sein. Dazu kommt eine leichte tropische Note von Kokoswasser und ein fruchtig-saurer Touch von südländischer Frucht. Nicht von der Hand zu weisen ist für mich außerdem eine leichte und unaufdringliche aquatik, die aber eher Sonnencreme, Sand und Süßwasser als Meer ist.
Aber am treffensten riecht dieser Duft für mich nach einer Strandbar mit verschiedenen Cocktails im Angebot: fruchtig wie Kokoswasser, Zitrone, Fruchtsäfte, Pina Colada, Sternfrucht, Feige, ... und grün wie Minze, Limette, Tequila, Zitronenmelisse, ... Aber niemals süß. Serviert werden alle im Plastikbecher.
Im Drydown kommt eine ganz zarte bitter-krautige Note hinzu, die nochmal einen anderen Twist gibt.

Eine Nixe, die in der Südsee in ihrem mit Blüten bedeckten Badewasser schwimmt und dabei genüsslich ihren Cocktail schlürft. Genau das ist die Assoziation die mir dieser Duft in den Kopf zaubert. Und dafür das er das tut, bewundere ich ihn.

Postcard ist interessant, für mich aufgrund der Shampoo-Assoziation allerdings nicht tragbar. Ich empfinde ihn zwar als Unisex, aber trotzdem eher in die feminine Richtung gehend. Die Haltbarkeit ist im mittleren Bereich, die Sillage am Anfang recht gut, nimmt aber ab.

Ich mag Minze in Parfums! Wirklich! Und dann noch mit Kampfer? Also schnell probiert: Da brüllt der Tiger! Wunschlistenkandidat, das ist 'ne ganz klare Sache.

Der Duft beginnt mit einer genialen Kopfnote. Starke Minze und kühler Kampfer. Grün und erfrischend und doch schon leicht unterlegt mit Holz und Gewürzen. Diese kühle Frische würde ich mir für den gesamten Duft wünschen. Aber leider schwindet sie viel zu schnell. Zu Beginn noch kurz an einen angenehm-holzigen Weitergang gedacht, wird daraus dann aber viel zu schnell ein echter Gewürz-Overload (natürlich im Heeley-Maßstab gesehen). Zimt und Nelken, soweit das Auge reicht.

So einfach dieses Parfum ist, so schwierig ist es doch mit seinem starken Verlauf von kühler Frische zu heißem Gewürztee. Mein Tiger hat ausgebrüllt und trinkt nur noch Yogi! Ist vom Raubtier zum Ayurveda-Gelehrten geworden.
Und tatsächlich ist es dieser eine Yogi-Tea den ich vor langer Zeit mal hatte, an der mich der Duft später erinnert.

Leider sorgt diese Portion von warmen Gewürzen bei mir nicht für einen wohligen Effekt, sondern ruft leichte Übelkeit hervor, erdrückt mich.

Das hätte echt was mit uns werden können und solange noch was in meiner Probe ist, werde ich es hin und wieder nochmal mit ihm versuchen. Denn einen Test ist dieses kontroverse Spiel in jedem Fall wert...!

Nach der Kopfnote ist die Sillage eher hautnah, die Haltbarkeit sogar ziemlich gut.

Erster Sprüher. Sofort wird klar: Puh...! kein fäkales Oud.
Zweiter Sprüher. Sofort wird klar: Brutal... Safran bahnt sich den Weg.
Dritter Sprüher. Sofort wird klar: Argh... genug. Eigentlich war der zweite schon zu viel.

Safran bestimmt den Anfang und führt einen direkt zum OP-Tisch. Medizinisch, harsch und scharf. Wer damit nichts anzufangen weiß, wird wohl mit Gao nicht glücklich. Dafür bleibt der Auftakt zu lange. Oud kommt direkt hinzu. Ich empfinde ihn (wie Turandot) zu diesem Zeitpunkt aufgesetzt. Zu welcher Person hier ein Understatement geliefert werden könnte? Keine Ahnung, aber wen kümmert das.

Nach gut 1 ½ Stunden ist man durch den medizinischen Teil weitestgehend durch. Das Oud drängt sich voll in den Vordergrund und bekommt einen nur ganz leicht öligen, eher dunkel-samtigen Charaker, ist aber ständig trocken. Ich assoziiere: alte Bücher. Die Sillage nimmt sich etwas zurück. Alle anderen Komponenten sorgen dafür das man es hier wirklich mit einer Parfumkomposition zu tun hat, stehen aber in keiner Weise im Mittelpunkt. Bringen am ehesten wahrnehmbar noch einen erdigen Aspekt hinzu.
Das Oud wird mit verstreichender Zeit zunehmend sanfter, holziger und ätherischer. Bald schon steckt man in einer tiefen Adlerholzwolke, die aber immer trocken bleibt. Jetzt ist der Duft tragbar, schmeichelhaft. Er spricht mein Innerstes an, ich bin geborgen, völlig entspannt und fühle mich einfach wohl. Er strahlt für mich Frieden aus.
Gegen Ende des Duftverlaufs verliert der Duft etwas seine trockene Art. Wird sogar leicht feucht-erdig.

Der Duft ist durchaus gut tragbar, aber eher für einen selber. Er ist nicht seriös, sexy oder besonders anziehend. Komplimente wird man hier wohl keine bekommen. Die Haltbarkeit ist ausgezeichnet, die Sillage stark.

Mein erstes Kommentar zu einem vielkommentierten Duft. Ich habe ihn vor kurzem gekauft, besitze also wohl die reformulierte Version. Ich weiß nicht wie der Vorgänger roch, es geht also nur um die gegenwärtige, aktuelle Version. Es ist ein wundervoller Duft, aber später mehr dazu.

Dieses Parfum begleitet mich seit meinem Beginn auf Parfumo, war bei meiner ersten Probenbestellung, mit der meine Parfumleidenschaft anfing. Und es berührt mich wie am ersten Tag. Es ist die „parfumigste“ Gesamtkomposition die ich bisher gerochen habe. Von so erhabener Vollkommenheit und einem Facettenreichtum, das ich bei jedem Tragen erneut überrascht bin. Es berührt mich ganz Tief in der Seele!
Am Anfang war ich skeptisch, ob ein Duft wirklich imstande ist so eine tiefgreifende Emotion, so einen inneren Frieden hervorzurufen. Hier wurde ich eines besseren belehrt!

Im Mittelpunkt als strahlender Diamant steht Oud. Ein weiches Oud, dass durch alle anderen Riechstoffe unterstützt und gleichzeitig besänftigt wird. Die fäkale, schweißige oder medizinische Seite die es haben kann, bekommt man hier nicht. Ein Duft für Einsteiger, ebenso wie ein geschliffener Edelstein für alle Fans des Adlerholzes.
Das sanfte Oud, um das es hier geht, wird von vielen verschiedenen Komponenten umspielt. Keine davon ist klar zu benennen. Leicht süffig-vanillig-süße Noten beim Start, aber immer trocken bleibend. Strahlender Wüstencharakter, aber immer durch etwas blumiges untermalt. Würziges, balsamisches Holz aber immer auf eine ätherisch-leichte Weise. Die Duftnoten sind so verwoben und die Schwerpunkte verlagern sich zum Teil so schnell das keine genaue Zuordnung möglich ist. Mit zunehmendem Verlauf wird er aber immer wärmer und weicher.

Das mein Empfinden hier stark durch die absolut tiefgreifende Wirkung dieses Parfums beinflusst wird dürfte klar sein. Das der Duft bei vielen anderen nicht die gleiche Wirkung hat auch. Aber: Im Innern eines von gleisendem Licht umhüllten Diamanten gibt es keinen Schatten. Und so verdient es die aktuelle Version absolut nicht, ein Duftleben abseits der Bühne im vergessenen Dasein ihrer Vorgänger fristen zu müssen.

Um die Komplexität und Vielfältigkeit des Duftstoffes Oud zu verstehen, braucht man sicher andere Parfums. Sucht man aber eine alltagsfähige Komposition mit Tiefgang um das Thema, liegt man hier genau richtig. Die Haltbarkeit ist sehr gut, die Sillage bei einer normalen Dosierung durchaus Bürotauglich.