Novalis

Es wird festlich.
Meine Freundin macht sich zurecht.
Es ist „Ausgehzeit“.
Ich rolle mit den Augen.
Sie sieht es nicht, weil sich ihr Gesicht dem Spiegel nähert.
Der Mund öffnet sich leicht.
Ich höre das Geräusch des Lippenstiftes, wie er gedreht wird.
Es sieht aus als ob sie die Lippen leicht anspannt.
Das gelbliche Licht der Glühbirne im Badezimmer betont ihren Teint ungewohnt schön-zu grell ist das weiße LED-Licht der Clubs und Bars....
Sie zieht eine feine Linie. Erst unten, dann oben.
Sie nähert sich erneut ein Stück weiter dem Spiegel.
Vorsichtig beginnt sie mit dem Lidstrich, dabei spiegelt sich das Licht in kleinen Lichtpunkten in ihren grau-grünen Augen, die wie Sterne aussehen, die in Millionen kleinste Teile zersprungen sind.
Sie hört was.
Ich stöhne und seufze.
Sie fragt: „ was?“
Ich: „ kann ich evtl. auch mal ins Bad?“
Sie lächelt in sich ruhend und sagt: „ da musst du dich leider noch etwas gedulden!“
Ich atme hörend genervt aus.
Ihr Lächeln wird breiter:-), sie hat es gehört:-).
Ich stampfe im Flur wie ein gedoptes Rennpferd hin und her.
Sie muss laut los lachen.
„Ich bin ja bald soweit!“, ruft sie.
Nach 50min ist es fast geschafft.
Sie greift zu einer weiß-ledrigen Verpackung.
Auf halber Strecke bleibe ich stehen. Wie ne Eule auf ner abgestorbene Birke sitzend, schaue ich in ihre Richtung.
„Wasn ditte?“ frage ich und gehe ein paar Schritte auf sie zu, um mehr zu erhaschen.
Sie lächelt erneut.
Der lila-milchfarbende Flakon kommt zum Vorschein.
Ich erkenne: LALIQUE
Na das kann ja nur gut sein, dachte ich mir.
Sie fängt an zu Sprühen, weit entfernt von sich, damit der Duft sich zärtlich-nicht zu doll-sanft, wie der Morgentau der Heide über ihre samtig weiche Haut legt.

Grapefruit und Mandarine schießen mir entgegen. Sie jonglieren miteinander, wie die Künstler im cirque du soleil. Schwarze Johannesbeere wird vom Helfer mit in die jonglierende Nummer geworfen. Artemisia hat man bei der Probe außen vor gelassen bzw. vergessen.
Es bleibt fruchtig. Zum Schluss etwas gediegener Moschus, das Publikum klatscht.
Was Besonderes, wie die Vorstellung des kanadischen Artistenzirkus.

Sie zieht ein traumhaftes Cocktailkleid an, schlüpft mit ihren zarten Füßen in die passend schönen Schuhe.
Sie schaut über die Schulter und lächelt, erneut, wie die letzte Std eigentlich pausenlos.
Perfekt...
Ich atme tief aus.

Jetzt bin ich dran und bin fast ein bisschen traurig, was kann denn nun sowas noch toppen?
Ich kratze mir den Kopf und lächle:-).
„Lass es einfach so stehen!“ denke ich.
„Lass es einfach so stehen!“
Es ist gut so:-)

Damals war ich ein begeisterter Gintrinker.
Hier vielleicht sollte man die Betonung nicht so auf den zweien Teil des Wortes legen.;-).
Sagen wir doch eher „Genießer:-)“.
In allen Varianten. Als feiner Safrangin mit einer Scheibe Orange, einen schönen Hendricks mit einem Twist von Gurke und etwas Pfeffer aus der Mühle oder halt einfach einen Gordons mit etwas Zitrone.
Den Satz könnte man unendlich weiterspinnen, zuviele tolle Gins gibt es und zuviele Kombinationen.

Natürlich dann auch die „Sours“, hier der Aufbau immer aus Zitronensaft ( am besten frisch- gepresster Saft) und Zuckersirup. basierend darauf dann die Fizzes und Collinses, die aber noch mit Soda aufgefüllt werden.
Das trotz der identischen Zusammensetzung die Zubereitung den Unterschied im Geschmack gibt, ist schonmal fenomenal.

Wird der Gin Fizz geschüttelt also im „Shaker (Cobbler-Shaker), „Boston Shaker“ oder anderen geshakt, und der Tom Collins im Glas direkt aufgebaut und nur gerührt und beide dann im Anschluss mit Soda-Wasser aufgegossen ist doch geschmacklich ein Unterschied wahrzunehmen.
Was nehme ich nun hier wahr?
Der Duft beginnt zitrisch fast kurz sauer.
Von Anfang an jedoch auch schon eine feine Wachholdernote zu spüren. Bei der Zubereitung wurde für meinen Geschmack aber etwas mit dem „Zuckersyrup/Läuterzucker“, übertrieben.

Könnte das Iris und Jasmin sein?

Ist uns das damals an der Bar passiert, haben wir ihn neu gemacht. Für mich ist er zu wenig ausbalanciert.
Es könnte etwas mehr Zitrone sein und etwas weniger Süße.
Was nun garnicht auf einen Gin Fizz hindeutet, ist die Rose, die, so wie ich finde, doch schnell sehr präsent ist und schon deutlicher zu riechen ist als in der Duftpyramide zu sehen.
Es ist kein schlechter Duft, ich mag das Haus „Lubin“ auch gern, nur wird er nicht meiner.
Schon eher für die Frau, trauen ihn sich ein paar Herren. Ich traue ihm nicht und traue mich auch nicht ihn zu tragen;-(. Hier gibt es für mich spritzigere Varianten..

Den Flakon finde ich hingegen sehr cool und gelungen. Sillage und Haltbarkeiten lassen recht schnell nach.

Jeder, wie er’s mag:-).

Wie soll ich beginnen? Mir viel es noch nie so schwer einen Anfang zu finden.
Fangen wir von hinten an. Diese spezielle Kollektion von Lalique haut mich von den Flakons schlichtweg um. Das wunderbare klar- milchige Glas. Da wissen sie natürlich was sie tun. Die wirklich edle Schatulle drum herum-wunderbar.

Mit dem Namen, kann ich nun so garnichts anfangen. Zinc??? Verstehe ich nicht.

Der Duft.: Ja man kann Lavendel erhaschen aber für meine Nase mit viel Phantasie. Auch Feige nehme ich nicht wahr. Mit Kardamon startet er daher, schlägt aber eigentlich direkt in eine Tonkabohne um, die in Zimt gewälzt wurde. Begleitet mit einer leichten Vanille, die man dann, gepaart mit der Bohne die ganze Zeit über viele Std. riecht.

Immer oder die ganze Zeit mit einem milchigen Unterton.

Kein schlechter Duft, weiß Gott nicht aber für mich zu süß. Er bereitet mir über einen ganzen Tag getragen, Kopfschmerzen und mir wird schlecht.
Natürlich ist es ein ganz anderer Duft aber ich hatte die ersten Sekunden einen kleinen Reminder zu „Tonka Imperiale“nur spielt dieser in der 1.Liga, wo hingegen dieser hier für mich nur in der Kreisklasse kickt. Die Kombi, Kardamon, Tonka, Vanille, Zimt ist mir einfach zu derb, zu puffig zu Candyhouse-mäßig.

ABER, Geschmäcker sind verschieden.

zum Haus:

Erschaffen von den lanjährigen Freunden Guillame und Charles.
Bis dato eine reine Unisexduft-Kollektion.
Inspiriert von moderner Kunst.

Er ist sofort da, sofort präsent, sofort "einsatzbereit".

Duft:
Tonka Fever startet direkt mit einer pfeffrigen Note, die ersten Sekunden fast beißend. nach ein paar Minuten kommt Tonkabohne/Vanille hinzu. Beide sind eine lange Zeit gleichauf.
Nach ca. 30 Minuten zieht Tonkabohne minimal an der Vanille vorbei, die immer noch versucht auf gleicher Höhe zu bleiben. Sie schafft es auch ab und an. Sie wechseln sich etwas ab.
Ein Spirituosen-Akkord gesellt sich an dritter Stelle, leicht hinter der Vanille und der Tonkabohne.
Aber Rum?, eher nicht.

Meine Kollegin erinnert er an einen Besuch in einer Gindestillerie:-), was dadurch leicht an Wachholder erinnert, obwohl Besagter nicht in der Duftpyramide vorkommt.
Auch verwechselbar mit den Pfeffernoten.

Hendricks Gin mit Pfeffer und etwas Gurke:-)? Hier lassen wir natürlich die Gurke raus:-).
Rauchige und auch ganz minimal ledrige Noten lösen ihn nach ca 1 Std. ab .

In diesen kleinen Nuancen auch Patchouli zugegen.

Haltbarkeit:
Schon ordentlich. Je nach Hauttyp 7-11 Std.

Sillage:
In 1m Entfernung gut und lange wahrnehmbar.

Flakon:
Ich mag hier das Zusammenspiel von zementgrau und schwarz.

Ein schöner Duft, kann man nicht anders sagen. Ob er 190€ wert ist, stelle ich jetzt mal dahin. Das sollte jeder für sich entscheiden.

Klarer Unisexduft, würde nicht sagen ob mehr Dame oder mehr Herr.

Der Wecker geht, ich stehe auf. Draußen ist es noch stockdunkel. 30 min später klopft es an der Tür. Ich öffne und Jimmy steht strahlend in der Türschwelle. "Du brauchst nen Führer?". Ich nehme meinen Rucksack und , öffne die rampunierte Tür des Toyota-Land Cruiser. Staub schmiegt sich an meine Hand, ich streiche sanft die Händer übereinander, schließe die Augen und führe sie Richtung Nase. Gepaart mit der kühlen, klaren Morgenfrische nehme ich den erdigen Geruch meiner Handflächen wahr. Ein Lächeln erfüllt mein Gesicht und ich bin bereit.

Jimmy, ein Deutscher, der seit 20 Jahren in der Kapregion lebt, startet den Motor. Zuverlässig läuft der 20 Jahre alte Land Cruiser los. Ich sitze bequem obwohl der Sitz schon eine leichte Mulde aufweist. Die Sitze ausgeblichen über Jahrzehnte des Einsatzes dieses Gefährtes.

Ich schließe erneut die Augen und atme die klare Luft durch den kleinen, offenen Fensterspalt ein, ich nehme die fremden Gerüche auf. Sie ziehen an mir vorbei, wie Wolken, die kommen und gehen und sich von Neuen bilden und auflösen.
Nach einer Weile kommen wir an. Jimmy parkt den Wagen, strahlt genauso wie am Anfang und flüstert mir zu:" Lets do it, my friend". Ich voraus und Jimmy sichert ab. Ein paar Std brauchen wir für den Auftieg, hoch konzentriert auf dem quarzitischem Sandstein, ist doch jeder mm dieser atemberaubenden Landschaft fremd für mich. Kurze Pausen gönnen wir uns, die Morgenröte ist langsam zu erkennen, die Stille nimmt zunehmend ab, das Leben erwacht, zu den fremden Gerüchen gesellt sich ein Funken von Wärme.

Wieder ertappe ich mich beim Lächeln, was bei Jimmy seit der Abfahrt besteht:-). Nach 4 Std haben wir es geschafft. Ich lasse mich ins seichte Gras fallen und strecke alle Viere von mir. Ich atme tief ein, ich atme erneut tief ein - möchte jeden Geruch des fremden, fernen, wundervollen Abschnitt dieses atemberaubenden Land in mir aufnehmen.

Ich rieche zu Beginn pfeffrige Noten, die diesen wundervollen Moment begründen, dicht gefolgt von Vanille, die sich zärtlich um den fermentierten Rotbusch legt und zum Schluss mit Honig und der unsprünglichsten Note der Vanille abschließt. Besser gesagt, die Wiege der Vanille, die Wiege der Menschheit, die Wiege des Lebens - AFRIKA-.