RedVanilla

Beim herum stöbern auf Profumo, bin ich auf Liu Jo aufmerksam geworden. Warum denn nicht auch mal einen Duft mit Nüssen? Meine Erwartungen waren eigentlich mehr so in die Richtung sehr süß. Habe mir irgendwie Nutella im Flakon vorgestellt. Doch weit gefehlt, diese Duftrichtung bekommt man hier nicht.

Am Anfang riecht man sofort die Mandarine/Orange und dann kommen auch schnell die Nüsse vom Baum gefallen. Wir haben hier im Gegensatz zu vielen anderen Parfums mit Nüssen absolut keine Süße. Es riecht wirklich nach frisch geknackten Nüssen. Nach ca. 10 Minuten haben sich die Mandarinen/Orangen schon verzogen, aber dann kommt ebenfalls ein sehr trockener und authentischer Kakao zum Vorschein. Das harmoniert ebenfalls sehr schön mit den immer noch präsenten Nüssen. 1 Stunde später gesellen sich nun die Vanille und Tonkabohne dazu. Bei anderen Parfums würde es spätestens jetzt sehr süß werden, aber damit diese beiden Duftnoten nicht die Nüsse überrollen, holen Vetiver und Patchouli die Zügel raus und halten Vanille und Tonka im Zaum. Doch so ganz kann man die beiden Süßen nun nicht zähmen und von jetzt an wird es nussig und cremig. Hatte ich so auch noch nie in einem Duftverlauf. Dieser Eindruck für meine Nase bleibt dann für 5 bis 6 Stunden.

Generell möchte ich noch erwähnen, dass dieses tolle Parfum eher im unteren Preissegment zu finden und wirklich unterbewertet ist. Dafür bekommt man einen hochwertigen Flakon in blau und Gold, der schwer und massiv gearbeitet ist. Das Parfum halte ich für absolut außergewöhnlich mit einer wunderschönen Duftentwicklung.

Fazit: Wenn es mal etwas außerhalb des Mainstreams sein soll, dann ist man bei Liu Jo gut aufgehoben und wird überrascht sein, was man hier für einen außergewöhnlichen Duft bekommt. Ich persönlich finde man kann ihn zu jeder Jahreszeit und Gelegenheit tragen, da die Silage und Duftentwicklung sehr moderat sind.

Bevor ich zu meiner Beschreibung komme, muss eine Sache vorab erwähnt werden. Wir haben hier ein Parfum, im Bereich Performance-Monster. Dieser Duft macht locker die 24 Stunden voll. Wen das nicht abschreckt kann jetzt gerne weiterlesen.

Wie bei jedem anderen Parfum, gibt es auch bei Oajan eine gelistete Kopf-, Herz- und Basisnote mit verschiedenen Duftnoten und das ist schon mal eine glatte Lüge. Am Anfang riecht man noch den Honig, aber auch diese Kopfnote hat gegen den übermächtigen Zimt keine Chance und ist nach ein paar Minuten schon wieder verschwunden. Die anderen Duftbestandteile trauen sich erst gar nicht gegen diesen Endgegner anzutreten. Ist man jetzt kein absoluter Fan dieser Zimtnote, wird man schon in der ersten halben Stunde keine Freude haben und das Zimtvergnügen geht weiter bis der Wecker am nächsten Morgen klingelt. Der Zimt bringt hier wie immer eine leckere Würze mit, die aber durch die anderen Duftnoten versüßt wird und das ist auch in diesem Parfum die einzige Aufgabe aller beteiligten Bestandteile. Wie schon oben erwähnt, eine explizite Wahrnehmung außer Zimt findet hier nicht statt. Es ist und bleibt für mich das zimtigste Zimtparfum und Performance-Monster. Eine Bäckerei könnte mit dieser Menge ihr Weihnachtsgebäck erledigen.

Fazit: Ich habe den Duft jetzt sehr gut bewertet, auch wenn sich die vorgenannte Beschreibung nur bedingt positiv liest, aber ich liebe Zimt und sowieso süße Parfums, deshalb ist das für mich bei Oajan kein Problem. So denkt aber vielleicht nicht jeder. Also sollten alle, die mit dem Gedanken spielen Oajan in ihre Sammlung aufzunehmen, auf jeden Fall vorher eine Duftprobe nehmen. Bei diesem Parfum kann sonst ein Blind-Buy böse ins Auge gehen.

Also hier haben wir nun Dates Delight. Wörtliche Übersetzung „Datteln erfreuen“. Nun, ja ich weiß nicht, ob man das generell so sagen kann. Ich persönlich mag Datteln sehr gern. Das gilt sowohl für das Essen als auch für den süßen Duft, den reifen Datteln verbreiten. Hinzu kommt noch meine Leidenschaft für tolle Parfums der Richtung süß. So stand also Dates Delight auf meiner Merkliste und jetzt hatte ich die Gelegenheit einen genaueren Test durchzuführen.

Hmm, man riecht sofort die Datteln und meine Assoziation führt mich sofort in die o.g. Oase. Es ist schön warm und ich liege unter einer großen Dattelpalme und höre dem Rauschen des Windes zu. Leider bleiben die leckeren Datteln für mich viel zu kurz, da sie nach ca. 2 Stunden schon verschwunden sind und es bleibt nur noch eine Ahnung zurück, dass sie mal da waren. Das ist wirklich sehr schade, denn ich finde man bekommt hier sehr authentische Datteln. Zusammen mit dem Zimt und Karamell ein überaus leckeres Dessert.

Doch jetzt kommt leider ein kleiner Haken an diesem tollen Parfum und das ist die Basisnote. Nach ca. 2 Stunden ist sie schon wahrnehmbar und leider auch das indonesische Oud. Für mich passt das jetzt so gar nicht in den vorgenannten Duftverlauft. Für meine Wahrnehmung beginnt nun ein komplett neues Parfum, welches überhaupt nicht mit der Kopf- und Herznote harmoniert. Hier riecht das Oud wie nasser Hund, den man durch Honig und Puderzucker gejagt hat. Es ist nur wenig Oud verwendet worden, aber der Dufteindruck ist eindeutig. Das nimmt diesem Parfum sehr viel von der schönen Anfangsphase und man bleibt ratlos zurück und schnuppert ein bißchen verwirrt immer wieder am Handgelenk.

Fazit: Obwohl wir hier ein süßes Parfum vor uns haben, ist Silage und Duftentwicklung normal und am Ende für mich sogar ein wenig zu zahm. Die allgemeine Haltbarkeit würde ich mit 4 - 5 Stunden auch nicht als überwältigend ansehen. Wie vorgenannt erwähnt sind die ersten 2 Stunden echt toll und dann kommt der nasse Hund um die Ecke. Doch für Liebhaber der Oudrichtung dürfte das wohl kein Problem sein.

Hier noch ein kleiner Zusatz zum wirklich schönen Flakon. Eine Zierde für jedes Parfumregal. Sehr goldig und in einem schönen Braun. Dazu noch diese ungewöhnliche Eiform, die so kein anderes Parfum für sich in Anspruch nehmen kann. Ein Schmuckstück für jede Sammlung.

Also ich persönlich bin jetzt überhaupt kein Fan von Früchten in einem Parfum, dass mag meine Nase nicht. Da bleiben die Sternchen in den Augen aus und ich möchte eigentlich keinen Fruchtsalat auf meinem Hals. Die Rezensionen zu Rouge Smoking haben mich aber sehr neugierig gemacht und ich dachte mit einer Probeabfüllung kann man es mal versuchen. Aufgrund besagter Abneigung war der erste Sprüher nun mehr als vorsichtig.

Es beginnt mit einer sehr natürlichen Kirsche. Frisch vom Baum gepflückt und rein in den Mund. Schön find ich hier, dass der Duft nicht übersüß ist und auch nicht in Richtung Marzipan abdriftet. Davon gibt es auch schon mehr als genug Parfums, die diese Duftrichtung einschlagen. Nach wenigen Minuten wird aus der frisch gepflückten Kirsche eine sehr cremige Kirsche. Sozusagen jetzt mit viel Schlagsahne garniert. Das bleibt jetzt auch die nächsten 6 Stunden so. Die Süße hält sich aber weiterhin zurück, was diesen Duft sehr tragbar und elegant erscheinen lässt. Ein Duft, der sich auch im Arbeitsalltag sehr gut tragen lässt. Die Silage ist zurückhaltend, aber noch gut genug, dass er von anderen bemerkt wird. Einen körpernahen Hautduft haben wir hier nicht.

Fazit: Ein schöner Duft für Fans der Kirsche und wie gesagt ohne Marzipan und Zucker. Für mich ein Allrounder unter den Parfums. Egal bei welcher Gelegenheit und Jahreszeit hier kann man nicht falsch liegen.

Meine unablässige Suche nach dem perfekten Duft. Tragbar zu jeder Tages- und Jahreszeit. Ein Duftkokon in dem ich mich geborgen und sicher fühle. Einen Duft der in einem wunderschönen Flakon zu Hause ist und somit absolut perfekt zu mir passt. Soweit zur Beschreibung. Eine fast unmögliche Aufgabe, da immer irgendwas nicht so ganz harmoniert. Der Duft ist zu stark oder zu schwach, zu süß oder zu würzig, der Flakon zu schlicht oder zu opulent usw. Seufz. So viel erst einmal zur Einleitung und jetzt zu Black Tie.

Ich hatte über Black Tie hier schon viel gelesen und das hat mich dann doch sehr neugierig gemacht. Ich hatte aber so meine Befürchtungen, da hier einer meiner Angstgegner Zeder oder viel mehr Zedernholz enthalten ist. Doch wie sagt man so schön. Die Dosierung macht das Gift. Hinzu kommt noch, die mir bis dahin unbekannte Komponente Baummoos. Bei zu würzig bin ich leider mit meiner Nase auch komplett raus.

Aus den vorgenannten Gründen näherte ich mich also meiner Parfumprobe mit gebührender Vorsicht und es folgte zuerst ein sehr zarter Sprüher auf das Handgelenk. Du meine Güte was war das? Ich liege in einem sonnenbeschienenen Wald. Gebettet auf weichem, duftendem Moos und eine kleine Fee verteilt Vanilleglitzerstaub. Wahnsinn. Eine süße Würze, die so sanft und anschmiegsam daher kommt, wie ich es so noch nicht gerochen habe. Ich kann hier kaum der Versuchung widerstehen mein Handgelenk anzuknabbern, aber immer schön brav bleiben.
Also eigentlich wäre Black Tie für mich nicht nur eine 10 von 10, sondern mindestens eine 20. Doch wie schon am Anfang erwähnt, irgendwas ist ja immer. Ich habe Black Tie bei Temperaturen über 20 Grad getestet. Hier war die Haltbarkeit gerade so annehmbar, aber mehr als 3 oder 4 Stunden wahrnehmbare Duftentwicklung haben wir hier nicht. Die Silage ist von Anfang an absolut Körpernah (Nase ans Handgelenk – Es wird nicht geknabbert!).

Fazit: Also der Duft ist für mich einzigartig und unwiderstehlich. Selbst wenn ich den am Tag 3 bis 4 mal nachsprühen muss, ist er für mich unverzichtbar geworden und der Flakon ist bereits bei mir eingezogen. Meine Suche allerdings geht weiter. Ein Hobby muss schließlich jeder haben.