Royalscents

Royalscents

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1 - 5 von 15
Royalscents vor 7 Jahren 8 1
6
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Brief an mich selbst....
Wer findet von uns nicht gerne Post im Briefkasten. Ich spreche selbstverständlich nicht von Wurfsendungen in Form bunter Werbeblätter oder den unvermeidlich wiederkehrend eintreffender Rechnungen der üblichen Art. Vielmehr meine ich die selten gewordenen handschriftlichen Postkarten lieber Freunde und Verwandter oder gar der Königsklasse, dem handgeschriebenen Brief. Die Gewissheit wertgeschätzt zu werden, wenn sich jemand die Zeit nimmt zum Füller und Briefpapier zu greifen, anstatt lediglich schnell eine Messages auf dem Telefon zu tippen ist etwas wunderbares!

Leider trudeln immer seltener solch sehnlich erwünschte Letter ein. Doch wie kann man an etwas an diesem Umstand ändern! Sich selbst schreiben? Wohl eher kaum. Vielmehr darf man nicht müde werden zum schreiben zu ermuntern und durch eigene Briefe die Freude am lesen zu vermitteln.

Ebenso werde ich nicht müde, meine Erscheinung zu jedmöglichem Anlass durch Düfte zu unterstreichen. Niemals aufdringlich, jedoch stets wahrnehmbar!

Beim stöbern im DutyFree -Bereich war es schon spät geworden und der morgendlich aufgetragene Begleiter bereits weitgehend verblasst. Nach dem stöbern durch das Tom Ford - Regal und der Entdeckung von Ralph Lauren - Polo Supreme Cashmere traf ich ihn schließlich.
L'Eau d'Issey pour Homme Noir Ambré sagte mir bis dato nichts und verwöhnt von den vorab getesteten Parfüms, setzte ich nicht allzu große Erwartungen hierein.

Umso mehr war ich geflasht von diesem Duft. Die Komposition aus Amber mit orientalischem Zimt und Leder ist mir bisher so noch nie begegnet. Ebenfalls völlig ungewöhnlich schleicht sich frischer Vetiver dazwischen und sorgt dafür, dass die Schwere einen nicht erdrückt. Die Tonkabohne mit dem Amber hält lange an und die Sillage ist umwerfend. Ihn nicht wahrzunehmen schier unmöglich. Eine wunderbare Entdeckung und mein Tip an alle Freunde außergewöhnlicher Odeure.
1 Antwort
Royalscents vor 7 Jahren 11 2
Der Lernprozess und die Geschichte vom Regalplatz....
Griff ich bis vor kurzem intuitiv zu den mich ansprechenden Flakons in Augenhöhe um deren Inhalt auf gefallen zu testen, so lehrte mich die Erfahrung in letzter Zeit eher folgendes:

Selbstläufer und wahre Klassiker finden ihr Zuhause in den Regalen und Präsentern häufig im unteren Bereich.
Im Supermarkt oder Discounter spricht man hier wohl von der Bückzone, welche zumeist günstigere Ware beheimatet.

Bei Klassikern von Bückware zu sprechen, wäre wohl kaum zutreffend und Frevel! Im Umkehrschluss sollen Parfüms welche in Sicht- und Griffhöhe platziert sind bevorzugt verkauft werden und der Werbeaufwand ist immens. Echte Klassiker haben jenes offensive umwerben offensichtlich nicht mehr notwendig, jedoch birgt dieser Umstand auch die Gefahr des Vergessens. Ich vermag nicht zu erahnen wieviele qualitativ hochwertige Parfüms diesen Tod gestorben sind.

So gilt es nun die Brücke zu Chanel "Egoist" zu schlagen.

Jener Klassiker stand weder auf Augenhöhe, noch aufwendig beworben im Regal. Vielmehr musste man ihn in seiner schwarzen und dezenten schwarzen Umverpackung erst einmal suchen um ihn anschließend entdecken zu können. Auch um billige Wäre handelt es sich nicht, doch es lohnt sich!

Zum Dank beschenkt er seinen Träger anfangs mit eher säuerlichen Orangennoten, einem Nelkenstrauss und blühenden Rosengewächsen. Zügig vollzieht er seine Verwandlung in Richtung leicht zimtigem Amber. Die Vanille bleibt für mich im Hintergrund. Die Sillage ist sehr präsent und auf Kleidungsstücken hält diese auch bis abends an. Wenn man durchgängig wahrgenommen werden möchte, so empfiehlt es sich ein bis zwei Sprüher am Nachmittag auf der Haut nachzulegen.

Eine tolle Entdeckung im unteren Regalfach!
2 Antworten
Royalscents vor 7 Jahren 7 3
8
Flakon
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Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Reise in die Vergangenheit
Es juckte mich schon seit langen in den Fingern. Immer wenn das morgendliche Ritual der Rasur ansteht und ich mit dem Pinsel die Seife in der Tasse aufschäume, wuchs der Wunsch einmal das Mekka der gepflegten Barbierskunst zu bereisen. Wer meine Rezessionen liest, kann sich bestimmt denken, dass in meinem Bad keine Gillettedose als Mittel zum Zweck ihre Verwendung findet, sondern etwas traditionelles zum Einsatz kommen muss. Seit vielen Jahren nutze ich englische Rasierseife in einer Tasse, fernab von synthetisch beißendem Geruch aus der Sprühdose. Stattdessen finden sich klassische Sandelholznoten im Schaum wieder, welcher meine Haut perfekt auf die tägliche Prozedur vorbereitet. Sanft und gründlich verrichtet ein klassischer Rasierhobel seine Arbeit und schmunzelt über jeden Systemrasierer, welcher seinen Nutzer regelmäßig zum teuren Nachkauf stumpfgewordener Markenklingen zwingt.

Uups, ich schweife schon wieder ab, Entschuldigung...

Letzte Woche war es schließlich soweit und es zog mich wieder einmal nach London. Zwar hatte ich mir nur zwei Tage für diesen Kurztrip eingeräumt, allerdings genug Zeit um bei Geo F. Trumper vorbeizuschauen.

Abseits der großen Einkaufsstraßen und nicht leicht zu finden, befindet sich der Traditionsladen unweit vom Hyde Park entfernt. Altehrwürdige Vitrinen aus Mahagoniholz soweit das Auge reicht und Gentleman mit perfekt sitzendem Einstecktuch füllen den Laden. Klassische Duftnoten wie Limetten, Sandelholz, Eichenmoos liegen in der Luft. Ein grandioses Erlebnis und nur jedem zu empfehlen, der Spaß an so etwas hat.

Eucris aus dem Jahre 1912 ist ein echter Ausnahmeduft!

Nicht zu unrecht von James Bond in vergangenen Zeiten (Diamonds are forever (1956)) beachtet! Leider umhüllen sich die Nachfolger aktuell eher mit synthetischem Drogerieodeur...., wie sich die Zeiten doch ändern.

Im ästhetisch anmutendem schwarzen Flakon mit einem Schraubverschluss in Form einer feinen Krone aus Metall, verbirgt sich des Gentlemans flüssiger Schatz! Eine Kombination aus Sandelholz, Moschus und präsenten Maiglöckchen!
Erfrischend und den Träger mit einer wohligen Wärme umschmeichelnden Note zugleich, ist es kein flüchtiger Gast. Den ganzen Tag dezent wahrnehmbar, erinnert er an den frisch aufgeschlagenen Rasierschaum am Morgen.

Der Geheimtipp an alle Gentleman dort draußen und als komplette Pflegeserie (Rasierseife/ Deostift/ EdT und Showergel) eine brillante Wahl!
3 Antworten
Royalscents vor 7 Jahren 6
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Vom Versuch sich ständig neu zu erfinden...
Was für einen Schauspieler in seinen unterschiedlichen Rollen reine Selbstverständlichkeit ist, stellt den Otto-Normalbürger immer wieder vor Herausforderungen. Die Kunst sich selbst neu zu erfinden. Düfte zu beschreiben und Assoziationen zu schildern bereitet mir große Freude, gilt es doch auch stets eine Geschichte zu erzählen. Nichts erfundenes, sondern im Idealfall Dinge aus dem realen Leben.

Mein Signaturduft "Terre d'Herme's" hat ebensolch eine schöne Story verdient. Leicht unter Druck gesetzt und längere Zeit darüber grübelnd welch Vergleich wohl zutreffend sein könnte, steht nun mein unumgänglicher Entschluss fest. Der Versuch sich ständig neu zu erfinden scheitert an dieser Stelle und steckt zugleich den Rahmen ab.

Das Zusammenspiel von holzigen und würzigen Aromen dürfte wohl selten treffender gelungen sein als hier. Ein paar der offiziell beschriebenen Duftnoten wie Feuerstein und Rosengeranie vermag ich zwar nicht herausriechen zu können, jedoch weiß der Vetiver in Verbindung mit Zedernholz zu begeistern. Wer jemals frische Tannenzapfen sammeln und an den mit Harz verklebten Fingern riechen durfte, kann eine Vorstellung davon haben was der Träger von Terre d'Herme's hier zu erwarten hat. Untermalt von normalerweise recht flüchtigem Anklang zitrischer Aromen, ist die Orange hingegen sehr lange nicht zu verleugnen. Keine süße Saftorange wie man sie an einem Sonntagmorgen zum Frühstück frisch auspresst, sondern vielmehr charakterstarke herbe Blutorangen!

Im Frühjahr und Sommer für mich der perfekte Begleiter, wenn der Spaziergang durch den Wald voller Nadelgehölzen auch in der Stadt, dem Büro und im Fahrzeug präsent ist.
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Royalscents vor 7 Jahren 7
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Suche nach dem Unbekannten
Wenn sich der Arbeitstag zu Ende neigt und die Freizeit die Beschäftigung nach eigenem Gusto möglich macht, beginnt sie in regelmäßigen Abständen. Die Suche nach dem Unbekannten. Der Weg führt einen nicht schnurstracks nach Hause, sondern leitet auf Umwegen durch die Innenstadt zur Entdeckung neuer Ufer. Wie gemacht scheinen hierfür die Dufttempel mit Ihrer scheinbar so heilen Welt. Positiv verknüpft von A - Z, stehen Sie in den in perfektem Licht getauchten Regalen aneinandergereiht und versuchen möglichen Käufern zu imponieren. Einer schöner als der andere und zumeist weiß auch der kostbare Inhalt (wenn auch nicht jedem Tester) zu überzeugen. Man taucht ab in eine Welt der Düfte und schwelgt in Erinnerungen, die beim erkunden der Aromen wieder hochkommen. Da ist plötzlich der Sommerurlaub wieder präsent, als wäre dieser erst gestern vorüber gegangen oder Erinnerungen an grandiose Abende mit Freunden werden wach. Welch schöne heile Welt!

Auf genau solch einer abendlichen Auszeit begegnete er mir. Plötzlich war er da und nicht mehr bereit sich von mir zu lösen. Er schien eins zu werden mit meiner Haut und verwandelte diese in ein Mysterium eines Gewürzschrankes aus harzigem Vollholz. Prallgefüllt mit Rosmarin. Ach herrje, was machen denn die saftigen Blutorangen plötzlich hier und wer hat den Heiligen drei Königen die Küchentüre geöffnet? Doch was haben diese mitgebracht. Myrrhe, und Weihrauch? Nein, es ist Myrrhe und Oud! Gebannt lass ich mich auf dieses Abenteuer ein und begebe mich auf die Reise ins noch Unbekannte. Ein Spaziergang durch das hohe Seegras und vorbei an angespültem Amber..... Wie gerne ich mich doch abends auf die Suche nach unbekanntem mache!
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