Rupw00d

Rupw00d

Rezensionen
Rupw00d vor 1 Monat 7
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Charakterstarker Begleiter fürs Nachtleben mit Kanten und grüner Orientalik
Anlässlich zu meinem zweiten Community-Geburtstag möchte ich eine weitere Rezension verfassen; dabei hat sich der Layton Exclusif gegenüber dem Sedley vom gleichen Haus sowie dem Nishane B-612 durchgesetzt. Der Grund könnte einigen Parfümbegeisterten bekannt vorkommen: Man testet mehrmals einen Duft, der anfangs auf der Reise noch schwer zu fassen, zu verstehen oder gar zu mögen ist; irgendwann gibt es dann aber eine Zäsur (falls man dem besagten Duft weitere Chancen gibt) und genannte anfängliche Unsicherheit schlägt gewaltig ins Gegenteil um. So war es bei mir mit dem Layton Exclusif - nach zwei Abfüllungen und mehren Besuchen in der Parfümerie. Ein tolles olfaktorisches Erlebnis, wenn die Aspekte des Verstehens + Mögens keine 'instant-love' sondern ein Ergebnis eines Prozesses waren! Es ist zu vermuten, dass der Verbleib in der Duftgarderobe dafür mit erhöhter Wertschätzung deutlich länger andauert!

Das laotische Oud im Herzen ist hier sehr schnell detektierbar und macht zusammen mit dem Guajakholz den markant holzigen Charakter aus. Dieser hat bei mir eine leichte Animalik im Unterton, die dem Duft wirklich sehr gut zu Gesicht steht! Ich war nie ein echter Fan des normalen Layton. Ich fange bei der Duftbeschreibung auch bewusst mit dem Herzen an, da auf meiner Haut das der stärkste Part ist. Zudem beginnt dieser nach dem Opening sehr fix und hält sich lange in den Drydown hinein. Die entstehende Orientalik, ich bin unsicher, ob es dieses Wort tatsächlich gibt, wirkt bei mir sogar grün-herb. Ich kann nur mutmaßen, warum das so ist: Es werden schon die Sideplayer Lavendel und Rosengeranie sein. Es könnten auch gut noch weitere grün-florale Noten ungelistet vorkommen, die diesen Twist erzeugen. Um es noch ein bisschen distinktiver zu verdeutlichen, der Epic Man von Amouage würde für mich auch in die Kategorie 'grüne Orientalik' fallen, auch wenn hier natürlich der Weihrauch Keyplayer ist. Zusammenfassend ist der Herzteil "10 out of 10": Die orientalische Facette ist bei mir trocken holzig mit markantem grün-herb-floralem Twist sowie leichtem animalischen Unterton. Dieser ist eher rauchig-harzig als ledrig. Für das passende Mannsbild wird so schon ein olfaktorisches Sexappeal-Uprade erzeugt; für das Unpassende könnte es indes deplatziert oder gar störend wirken. Ich vermute, dass es genau dieser Part war, der anfangs so schwer greifbar war, jetzt aber starke Entzückung auslöst! Es ist die notwendige Kante, welche einen Level 2-Nischenduft ausmacht und seinem süßen Bruder fehlt.

Das Opening und der späte Drydown sind indes insgesamt schon so wahrnehmbar, dass man die Verwandtschaft erkennt. Apfelfrische am Anfang, die nach wenigen Minuten sehr gut mit den Herznoten harmoniert. Auch wenn man nach Stunden denkt, der UR-DNA wurde die komplette Süße entzogen, so wird er ganz am Ende, wenn er komplett runtergetrocknet ist, doch noch sehr anschmiegsam mit Nuancen von Vanille und irgendwie nussig; wo diese letzte subjektive Wahrnehmung herkommt, kann ich schwerlich erklären - es wird wahrscheinlich schon der Zimt sein. Die allerletzte Wahrnehmung, meist tief in der Nacht, ist bei mir tatsächlich fast identisch zum Layton selbst: zur Vanille kommt noch eine sehr herbe, fast pfeffrige Kaffeenote. Haltbarkeit + Projektion sind auch bei mir nennenswert top! Auf die Uhr hab ich jetzt nicht gesehen; auf der Kleidung war jedenfalls noch Tage danach wahrnehmbar.

Ich sehe den Layton Exklusif definitiv an charakterstarken Sigma-Males, die familiär und beruflich bereits mitten im Leben stehen, eine klare Wertevorstellung haben und folglich nicht mehr abhängig oder gar beirrbar von Komplimenten oder nicht zielführenden Kommentaren sind. Mit seiner Komposition, besonders sein Herz betreffend, liefert er definitiv eine spannende, ungeglättete und grün-orientalische Kante, der den Träger gemäß dem Namen "exklusiv" und besonders macht: die Zusammenstellung rechtfertigt den Namen gänzlich! Kein Crowdpleaser, kein Blindbuy aber hochgradig positiv interessant! Ich bin schon sehr happy, ihm mehrere Chancen gegeben zu haben. Während meine ebenso gelobten leichten Oud-Vertreter von Aqua di Parma und Creed aber primär bei sehr formellen und beruflichen Settings glänzen, ist dieser hier deutlich mehr ein Pick fürs Nachtleben oder für ein Date außerhalb des Hochsommers! Als zweifacher Familien-Papa ist Zweiteres obsolet, Ersteres leider selten. Aber wenn es doch mal wieder ins Nachtleben mit Essengehen und Clubbing gehen sollte, habe ich mit Layton Exclusif meinen Top gefunden und werde ihn sharp dressed samt 7-Tage-Bart sauber abfeiern! Cheers!

0 Antworten
Rupw00d vor 1 Jahr 15 3
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Dunkler italienischer Anzug ohne Overdressment
Zum einjährigen Community-Geburtstag möchte ich gerne meine vierte Rezension verfassen, zumal sich ein dunkler Vertreter des Hauses Aqua di Parma dafür besonders hartnäckig aufdrängt. Bereits in meiner ersten Sample-Runde, ich kann mich noch erinnern, wie vorfreuig ich war, hat mir ein sehr freundlicher Parfumo den AdP 'Oud' als Bonus eingepackt. Nach einem Jahr habe ich schließlich erkannt, dass das hier unausgesprochen zum sympatischen Habitus gehört. In meinem Fall habe ich dadurch tatsächlich einen Duft kennengerlernt, der nenneswertes Signature-Potential ab dem Spätsommer für mich hat, zumal ich für die kälteren Tage einen insgesamt versatilen Duft gesucht hatte, allerdings gänzlich ohne Nuancen von süßen Komponenten. Letztere Facette kommt bei nur exklusiv in der Adventszeit in Form des PDM Herod zum Einsatz, danach reicht es mir wieder mit der Süße. Aufgrund der vielfältigen Arbeit mit Menschen fallen zudem opulente oder gar olfaktorisch fordernde, anspruchsvolle Oud-Kracher aus dem Beuteschema. Unter diesen nicht ganz leichten Prämissen ist der Aqua di Parma schließlich die logische Wahl.

Oud von Aqua di Parma ist aufgrund einer gewissen Autorität, leichter Mystik und der doch sehr exklusiven Kombination aus zitrischen Noten und Oud, wie ein 'dunkler maßgeschneiderter italienischer Anzug'; eher gemäßigt dunkel marineblau als gänzlich dunkel pechschwarz. Besonders aufgrund der Aqua di Parma DNA mit Bergamotte und Orange in der Kopfnote wirkt er aber niemals 'overdressed' und überfordernd. Das Wort 'Overdressment' vom Titel gibt es glaube ich nicht. Egal. Dieser italienische Anzug wird mit einem cleanen, frischen (und vielleicht hautengem) weißen T-Shirt kombiniert, was die Zusammenstellung doch angenehm auflockert oder gar erst richtig smart macht. Mir kommt es so vor, als wäre im anfänglichen Opening eher die Orange präsent, die Bergamotte indes länger durchhaltend. Was mich wundert ist, dass diese ansprechende Harmonie zwischen hellen Zitrusnoten und leicht dunklem Oud so selten auffindbar ist; für weiterführende Tipps dahingehend bin ich sehr dankbar. Leichtes Oud mit zitrisch-frischem Twist. Toll.

Das Oud ist wirklich deutlich zu erkennen, wirkt tief, trocken und holzig - es ist schon ein Keyplayer in der DNA. Dieser Eindruck kommt aber sicherlich auch aus der Kombination mit der Zeder - ein tolles hölzernes Duo. Das Sandelholz rieche ich glücklicherweise kaum, ich mag es eh nicht, wenn es im DD zu cremig wird. Das würde dem Duft auch nicht stehen. In zahlreichen Rezensionen wird ebenso ein Leder-Twist, obwohl nicht in der Duftpyramide angeben, vermerkt. Ich kann mir das nur einbilden, mindestens kann ich aber sagen, dass diese mögliche Nuance keinesfalls so stark ausgeprägt ist, wie bei einem 'Ombre Nomad' oder noch intensiver bei einem 'Nouveau Monde' vom selben Haus, wo übrigens auch keine Leder-Noten gelistet sind.

Die Haltbarkeit ist bei mir außerordentlich, ich rieche ihn noch abends auf der Haut und die Sillage ist mindestens gut! Nicht nur unter diesen Aspekten finde ich das P/L-Verhältnis für die 100ml höchst ansprechend, was es neben der tollen und exklusiven Duft-DNA leicht macht, ihn ins Signature-Sortiment aufzunehmen. Ab dem Spätsommer trage ich den Duft gerne als daily für Job und alltägliche Anlässe mit einer Sprühroutine von 5. Dieser Aqua di Parma bleibt seinem Haus mit dem zitrischen Twist treu und erzeugt mit seinem 'Oud' eine signifikate Duft-DNA, welche dadurch exklusiv, gleichzeitig aber nie zwanghaft orientalisch wird. Insgesamt deutlich mehr formell als für ein Date oder gar sportliche Aktivitäten. Für einen Mann, der beruflich und familär schon mitten im Leben steht und einen durch seine Komposition exklusiven Duft für die kälteren Tage ab dem Spätsommer ohne Nuancen von Süße sucht, ist dieser dunkle Aqua di Pama hochgradig empfehlenswert.
3 Antworten
Rupw00d vor 1 Jahr 13 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Moderner + kühler Fougère für die männliche Vielfalt
Seit knapp über einem Jahr bin ich nun am olfaktorischen Themenfeld interessiert. Nach anfänglich zahlreichen studierten Videos samt Rezensionen ging der Weg nach zwei Monaten Fernstudium doch in die örtliche Parfümerie zum Testen. Rückblickend war der MFK Masculin Pluriel in diesem ersten Testlauf mein eigentlicher Favorit für den Erstkauf eines Nischenprodukts. Gesteuert von den zahlreichen Rezensionen hatte ich mich allerdings doch für den Layton entschieden, wie wohl so viele andere auch. Dennoch hat mich der Duft nie losgelassen und ich habe ihn schließlich meinem Dad zum Vatertag gekauft; zugegeben mit dem Hintergedanken, dass ich immer, wenn ich zu Besuch im Elternhaus im südlichsten Oberbayern bin, ich ihn mit nutze. Mental-emotional verknüpft er sich für mich als Vater-Sohn-Duft. Für diese Prämissen war schließlich die perfekte Wahl!

Der MP lässt sich das ganze Jahr zu allen Settings tragen und ist somit der perfekte Signature; besonders geeignet finde ich ihn dabei fürs Büro: Sauber, unaufdringlich, weich aber trotzdem männlich und angemessen autoritär. Insgesamt eher mehr Schutzschild als eine Einladung zum Anschmiegen, übrigens genauso wie der weibliche Vertreter vom Haus.

Die sehr prägnante Lavendel-Note ist zu jedem Zeitpunkt weich und niemals scharf; der klassische Baustein eines Fougeres. Allerdings wirkt er nie großväterlich, auch wenn mein Dad dieses Prädikat bereits doppelt besitzt. Auf meiner Haut wirkt er mit der sanften Ledernote besonders modern und edel. Die Frische bekommt er primär von der Grapefruit, die für mich nicht nur in der Kopfnote erst prägnant, sondern auch im gesamten Verlauf mindestens hintergründig immer mitschwingt. Zwar ist der Duft eher linear aber im Laufe der Zeit wird er doch zunehmend kühler und erdiger, wohl aufgrund von Vetiver und Patchouli. Das Zedernholz rieche ich kaum, da bin ich aber bezüglich der Präsenz von meinem geliebten Royal Oud etwas vorgeschädigt; im Letztgenannten ist die libanesische Zeder ja der Keyplayer, hier ist es eindeutig der provenzalische Lavendel. Folglich würde ich dem Duft, zum leicht ledrigen Lavendel, eher einen kühlen, erdigen Twist zuschreiben als in einer solchen Komposition oft Hölzernen. Der Name als auch das Flakon-Design passt perfekt zur Duft-DNA: Ein Duft für eine "Vielzahl von Männertypen". Meine wage Übersetzung ist hier zugegeben eher intuitiv, ich hatte Latein. Ich lasse mich gerne mit einer wirklich richten Übersetzung korrigieren - wäre auch spannend! Wahrscheinlich trifft es "maskuline Vielfalt" besser. Anyway: Der Duft eignet sich als zeitloser, "generationenübergreifender" Vater-Sohn-Duft! Zugeben sind die Prädikate 'zeitlos' und 'modern' zwar konträr aber doch nicht kontradiktorisch (altbacken). Ich konkretisiere: Ich finde ihn aktuell sehr modern und kann mir vorstellen, dass Männer ihn früher gerne getragen hätten und die DNA in ferner Zukunft auch noch gefällig ist, auch wenn dann vielleicht ein anderer Fougere-Accord als modern gilt.

Die Haltbarkeit ist auf meiner Haut mit 7-8 Stunden wirklich gut, im Sommer projiziert er in den ersten beiden Stunden über eine Armlänge hinaus noch etwas markanter als in den kalten Monaten, insgesamt aber doch eher moderat. Persönlich sind Fougeres nicht meine Top-Kategorie, wenn es aber einer sein soll, dann dieser mit einem sehr feinen und unaufdringlichen Lavendel.

Ich bin froh, dass ich den MP in meinem Umfeld perfekt platzieren und mithin meinem heimlichen Favoriten von meiner ersten Testrunde in der Nischenwelt doch noch in diesem Rahmen wertschätzen konnte. Ich erteile hiermit eine eindeutige Geschenkempfehlung für eine Vielzahl von Männern als daily-signature. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Heimaturlaub, um den (aktuell) modernen, geschmeidigen aber trotzdem sehr maskulinen Duft wieder genießen zu können.
2 Antworten
Rupw00d vor 1 Jahr 11 5
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Spaziergang zur stadtnahen Strandbar
Die Vorfreude auf die Suche nach einem saisonalen Duft für verschiedene Settings in Frühling und Sommer ist bei mir stärker ausgeprägt als jene für die kalte Jahreszeit. Nachdem mein PDM Sedley (2021) nahezu leer ist, habe ich nach zahlreichen Samples bereits meinen kommenden Sommer-daytime-Signatur gefunden: On the beach von Louis Vuitton.
Yuzu und Neroli sind ein traumhaftes Paar und harmonieren toll. Sie erzeugen eine bitter-zitrische Komposition ohne Nuancen von Tee. Ergänzend hat der Duft einen angenehmen grünen Twist: neben Rosmarin und Thymian ist hier die prominenteste Note die Zypresse, welche auf meiner Haut eher kräutrig als hölzern wahrnehmbar ist. Besonders dieser grüne Twist macht aus ihm mehr als einen ‚frische-Wäsche-Duft“ und gibt der Komposition seine (zugegeben geglättete) Kante. In Kombination mit der spritzig-bitteren Yuzu und der Orangenblüte wirkt 'On the beach' trotz seiner Geschmeidigkeit, er ist zu keinem Zeitpunkt scharf, durchaus auch maskulin. Zudem bekomme ich auch keine Assoziation mit Sonnencreme. Die feine, geschmeidige Komposition erinnert mich vielmehr an einen "Spaziergang zur Strandbar", wahrscheinlich wegen dem grün-mediterranem Twist. Wer lieber Vibes eines prickelnden Kaltgetränks haben möchte, kann zum Afternoon Swim vom selben Haus greifen; für den Geruch einer sehr noblen Sonnencreme mit femininem Touch zu dem TF Soleil Blanc.
Im Drydown kommt dann doch noch etwas Süße durch, was sich wunderbar in die Geschmeidigkeit dezent einfügt; ich denke das kommt von der Gewürznelke.
Die Haltbarkeit ist bei mir mit 7 Stunden in Ordnung, er ist aber sehr schnell hautnah. Für den Preis ist das insgesamt der einzige Wermutstropfen. Dafür ist der Flakon für mein ästhetisches Empfinden der Schönste auf dem ganzen Markt. Apotheker-Flaschenform mit tollem Farbverlauf, der wohl Strand und Himmel darstellen soll, sowie ein sehr hochwertiger Sprühkopf. Ten out of ten, wunderschön!! Erfreulich ist unter Aspekten der Nachhaltigkeit, dass der Flakon wiederbefüllt werden kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Yuzu, Neroli und Zypresse die prominentesten Noten sind und in feiner Abstimmung einen modernen, mit leichter maskulinen Tendenz, bitter-zitrischen Duft mit einem grün-kräutrigen Twist komponieren, der das olfaktorische Bild eines wenig frequentierten Spaziergangs zur Strandbar erzeugt. Dort angekommen passt er weiterhin perfekt ins Setting und begleitet schmeichelnd bis in die frühen Abendstunden. Diese Strandbar befindet sich allerdings vielmehr stadtnah am kalifornischen Redondo Beach als an den Traumstränden der Malediven, was durchaus ein markant unterschiedliches Strandszenario ist! Insgesamt sehr versatile für den Sommertag; fürs nächtliche Ausgehen oder für formelle Anlässe würde ich dann aber doch zu seinem Kollegen vom Hause Creed mit der Ananas und Birke greifen und für echtes 'tropisches' Traumstrandfeeling zum Virgin Island Water.
Ich freue mich jetzt schon auf den Sommer.
5 Antworten
Rupw00d vor 2 Jahren 17 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ganzjähriger Begleiter für besondere Abendstunden
Ich bin seit einem halben Jahr vom olfaktorischen Themenfeld infiziert und habe mithin bereits einige Samples riechen können und mir ein ausgewähltes Signature-Quartett zusammengestellt. Für meinen ungeschlagenen Top möchte ich mein Rezensionsdebüt knapp formulieren.
Royal Oud von Creed startet angenehm belebend, wobei das Zedernholz von Beginn an schon wärmend mitwirkt und ein Keyplayer in der Duft-DNA ist; Royal Zeder wäre folglich auch ein guter Name gewesen. Möchte man sich das namensgebende Oud einbilden, dann riecht es medizinisch oder harzig-balsamisch. Ich denke aber, dass dieser Dufteindruck vielmehr von der Engelwurz (Angelika) und dem Galbanum kommt. Der Drydown ist wörtlich zu verstehen: Der himmlisch-holzige Charakter mit krautigen Komponenten klingt angenehm cremig und durchgehend fein abgestimmt aus. Die Haltbarkeit ist mit 8 Stunden gut, nach kurzer Zeit projeziert er allerdings nur noch hautnah - persönlich mag ich diese Art Understatement lieber als raumfüllende Beastmode-Parfums. Insgesamt harmoniert der Duft wunderbar mit meiner Hautchemie: Er wirkt entspannend und belebend zugleich, was außerordentlich faszinierend ist. Frau und Kinder riechen ihn sehr gerne an mir; bei formellen Anlässen ist er zudem nie aufdringlich.
Royal Oud eignet sich bestens für eine (kleine) Signature-Duftgarderobe! Man kann ihn meiner Meinung sogar ganzjährig sehr gut tragen, dafür aber primär am Abend. Wenn man noch distinkter kategorisieren möchte, würde ich sagen, er wirkt deutlich formeller und/oder festlicher als lässig-gewöhnlich (casual). Mit Jogginghose harmoniert er jedenfalls niemals - ich habs getestet! Ob mein Titel auch am Hochsommerabend noch zutreffend ist, muss ich zugegeben noch testen; aufgrund der beschriebenen Merkmale bin ich dafür aber sehr zuversichtlich. Wahrscheinlich wirds dann in solch einem Setting aber sein frischerer Kollege. Tatsächlich sehe ich Royal Oud auch eher an Männern, die bereits familiär + beruflich Mitten im Leben stehen; also noch nichts für Lehrlinge + Studenten aber auch keinesfalls großväterlich wie mancher Fougere.
Royal Oud ist ein ein äußerst fein abgestimmter, gehobener, entspannend holzig-krautiger Begleiter mit Understatement für besondere Abendstunden! Hochgradig empfehlenswert!
6 Antworten