Sabango

Sabango

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1 - 5 von 22
Sabango vor 9 Jahren 12 3
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Rausch – In der Umarmung der Nacht
23 Uhr: welches Kleid soll ich heute nehmen? Das zartgrüne aus Seide, das schwarz-bunte Satinkleid oder das schwarze Kleid mit den Spitzenbordüren? Die Wahl fällt auf das schwarze Kleid, dazu ein dunkler roter Lippenstift, smokey eyes, passende schwarze Ohrringe, schwarzes Collier und ein schwarzes Fußbändchen. Dann schnell Tasche und Beutel geschnappt und zum Auto.

Draußen leuchtet auf dem alten ehemaligen Fabrikgebäude ein rotes Neonschild mit dem Wort „Tanz“ und durch die Fenster sieht man engumschlungene Paare bei schummrigem rotem Licht tanzen.
Drinnen duftet es in der Lounge nach Kaffe, Parfum und Wachs. Durch das Stimmengewirr höre ich die Klänge des Bandoneons und als ich im Tanzsaale stehe, spüre ich, wie das Parkett leicht unter meinen Füßen knarrt, als ich zum Tisch gegenüber gehe und mich hinsetze.
Ich betrachte die Paare auf der Tanzfläche und versuche einen Überblick zu bekommen, welcher Mann ein geeigneter Tanzpartner sein könnte. Dabei fällt mir ein Mann auf, dessen Tanzstil eigen ist und der die Musik in sich aufgesaugt zu haben scheint. Die Musik ist zu Ende und die Paare begeben sich wieder zu ihren Plätzen oder bleiben teilweise auch auf der Tanzfläche stehen, um auf das nächste Stück zu warten.

Da steht er auf einmal, fast auf der anderen Seite der Tanzfläche, groß, mit dunklen lockigen Haaren, Bart, schwarzem Anzug, schwarzem Hemd und schaut herüber. Die Musik hat eingesetzt, ein wunderbares Stück, perfekt zum Tanzen.
Mein Herz klopft schneller. Ich erwidere den Blick. Er lächelt und nickt leicht und ich nicke zurück.
Ruhig läuft er auf mich zu und ich stehe scheinbar gelassen auf und gehe einige Schritte in Richtung der Tanzfläche. Dort stehen wir nun dicht voreinander und ich lege meinen Arm um seine Schulter während er gleichzeitig sanft meine Taille umarmt und zunächst unsere Fingerspitzen und dann die Handflächen sich berühren. Ich fühle mich sehr wohl in seinen Armen und wir gleiten über das Parkett. Souverän bewegt er sich im Einklang mit den anderen Paaren und der Musik durch den Saal. Um mich herum nehme ich nicht mehr wahr, es gibt nur die Musik, ihn und mich und diesen Duft, warm, intensiv sinnlich, weich und vanillig. Aber nicht lieblich, sondern rauchig-dunkel-holzig und sehr verrucht. Unsere Nasen berühren sich leicht, als das Stück zu Ende ist und wir die Umarmung lösen. Wir unterhalten uns über die Musik, zu der wir gerade getanzt haben, bis das nächste Stück einsetzt. Die Umarmung ist dieses Mal enger, meine Nase berührt seine Wange und seine Hand streicht sanft von meiner Taille Richtung Hüfte, unser Händedruck wird stärker. Wieder berühren sich unsere Nasen, als wir eine Figur tanzen und meine Lippen spüren seinen Bart. Ich versinke in der Umarmung und streichle mit meinen Füßen das Parkett, während wir die Musik und den Körper des anderen aufsaugen.
Das Stück ist zu Ende und wir küssen uns leidenschaftlich.
Ich liebe meinen Mann, den Tango und das Parfum Rausch, das für mich die Verkörperung dieses Gefühls ist!
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Sabango vor 9 Jahren 5
2.5
Haltbarkeit
3
Duft
My burberry – My Ding nicht
Das wird jetzt ein sehr kurzer Kommentar nach dem Test des Pröbchens. Nach dem fruchtig-grün-rosigen Auftragt entwickelt sich bei mir ein extrem synthetischer grüner rosengeschwängerter Duft und leider erinnert er mich eigentlich nur an irgendwelche Pflegeprodukte, die zum Glück dann relativ schnell verduften. Dem Duft geht für mein Empfinden jegliche Natürlichkeit ab, insbesondere in der Basis. Die Haltbarkeit ist mäßig und die Sillage schwach, was aber für mich angenehm ist, da dieser Duft für mich ein potentieller Auslöser für Kopfschmerzen oder Übelkeit ist. Zum Glück ließ er sich recht gut abschrubben.
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Sabango vor 9 Jahren 14 3
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Boss Woman – Mein Immergeher
Diesen Duft habe ich schon seit Jahren als treuen Begleiter. Er ist nicht außergewöhnlich und in der blumig-fruchtigen Fraktion angesiedelt, aber eigentlich immer einsetzbar und kein Duft, der belästigend wirkt.
Das angenehme und für mich interessante ist, dass er fast gegensätzlich wirkende Attribute vereinigt. Er ist nicht sehr stark blumig-fruchtig, aber dennoch frisch im Auftakt und hat gleichzeitig durch Sandelholz und Zeder eine warme und sinnliche Note. Er wirkt aber auch pudrig und klar auf mich, fast aquatisch, was in der (nicht vorhandenen) Farbe der Flüssigkeit widergespiegelt wird.
Somit kann er sowohl im Büro als auch abends gut getragen werden. Das ist übrigens für mich ein weiterer Pluspunkt: der Duft färbt nicht, was auch klamottenfreundlich ist.
Bevorzugt trage ich ihn im Sommer an heißen Tagen, weil er sich dann für mich besonders gut entfaltet. Als brav würde ich den Duft trotz seiner Bürotauglichkeit nicht bezeichnen, für mich hat er auch einen durchaus sinnlichen Touch, nicht zuletzt, wenn Männer beim Tanzen die Nase an meinen Hals oder in meine Haare halten und sagen „ohhhh, Du duftest aber wieder gut“ . Die Haltbarkeit und Sillage sind für diese Duftrichtung sehr ordentlich und ich wurde schon oft auf ihn angesprochen, obwohl ich mich nicht damit einneble. Positiv fand ich auch, dass er von einem Verbrauchermagazin vor einigen Jahren zusammen mit anderen Parfums auf die Inhaltsstoffe untersucht wurde und die Gesamtwertung ein „gut“ war, im Gegensatz zu vielen anderen Produkten, die teils bedenkliche Stoffe enthielten. Obwohl ich auch andere der letztgenannten Düfte besitze und auf meine Haut sprühe, gibt mir das doch irgendwie ein gutes und beruhigendes Gefühl und beruhigt auch mein Gewissen.
3 Antworten
Sabango vor 10 Jahren 4 2
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Die Eisdiele am Meer
Fasziniert war ich zunächst von einer Note, die ich noch nicht zuordnen konnte, ich empfand den Duft als sehr kontrastreich. Beim ersten Test im Spätsommer hatte ich eine dünne Baumwolljacke an, die ich ins Schlafzimmer an den Schrank gehängt hatte und dann am nächsten Tag doch nicht wieder anzog.
Als ich dann irgendwann abends das Schlafzimmer betrat, roch ich sofort einen interessanten Duft und mir fiel die Duftprobe vom vorherigen Tag wieder ein und ich musste gleich noch mal am Ärmel schnuppern.

Mir war schon klar, dass ich diesen Duft irgendwann noch mal testen musste.
Und jetzt, nach dem zweiten Test, spielt sich endlich das Kopfkino ab.

Es ist ein heißer Sommertag am Meer und ich sitze an der Strandpromenade in einer kleinen Eisdiele. Die Holzplanken am Fenster sind durch die Sonne richtig aufgeheizt worden und verströmen einen warmen Duft. Die bodentiefen Fenster sind alle geöffnet und die frische, warme Brise vom Meer vermischt sich mit dem Duft von Zitrone, anderen Früchten und knusprigen Eiswaffeln. Einige ausgefallene Eiskreationen mit Gurke-Pistazie und Vanille-Spinat werden gerade neugierig von einer kleinen Familie getestet. Ein junges Pärchen sitzt direkt am Fenster und genießt einen Eiscafé. Ab und an dreht sich der Wind und trägt warme, holzige Duftnoten von der Vegetation, die schon einen fast steppenartigen Charakter hat und sich hinter dem Strand befindet, in die kleine Eisdiele. Hier kann beim leisen Rauschen des Meeres und der warmen Brise, die immer mal in das Café hineinweht, die Seele baumeln lassen.

Durch mein Kopfkino bin ich mittlerweile sehr von diesem Duft angetan und möchte meine Sammlung gerne um ihn erweitern. Die Haltbarkeit beträgt bei mir mindestens 12 Stunden, sogar nach dem Duschen ist noch etwas zu erschnuppern und die Sillage ist sehr raumgreifend. Man sollte also unbedingt mit leichter Hand dosieren. Der Duft ist, wie ich finde, mit der Nase direkt an der Haut gerochen, nicht so toll, aber mit ein wenig Abstand ein Traum. Ich kann mir auch gut vorstellen, ihn aufgrund meiner Assoziationen im Sommer zu tragen. Vielleicht in die Luft sprühen und dann durchlaufen, dann umweht einen immer ein Hauch von Sommer.
Die frische Note erinnert mich entfernt an Tirrenico von Profumi del Forte. Den fand ich auch nicht schlecht, allerdings hatte mich seinerzeit der Preis dann abgehalten und ich mich für andere Düfte entschieden.
2 Antworten
Sabango vor 10 Jahren 5 2
7.5
Flakon
5
Haltbarkeit
8
Duft
Rosenholz
Vom Namen her hätte ich hier einen Sandelholzkracher erwartet, aber es kommt ja bekanntlich oft anders als man denkt.

Direkt nach dem Aufsprühen rieche ich zunächst nur etwas Holziges und dann fast gar nichts mehr und dann laufe ich sozusagen weiter auf dem Holzweg und stehe auf einmal vor einer riesigen Rosenhecke. Hier wird der Duft intensiver, eine Combo aus Sandelholz mit leicht süßlichen Anklängen und Rosen und ich muß an meine heißgeliebten arabischen Räucherstäbchen aus meiner Kindheit denken, die ich nur auf dem Balkon oder außerhalb unserer Wohnung abkokeln durfte.

Hier ist die Rose allerdings herber und hat eine trockene Note, wobei ich mir in diesem Fall ja fast aus nostalgischen Gründen noch ein paar Blumen mehr erhofft hätte.
Im Verlauf dominieren jedoch die trockenen, fast herben Rosen und der Duft bleibt bei mir recht hautnah. Nach 8 Stunden kann ich ihn noch erschnuppern, wenn ich meine Nase nahe an die Haut halte.

Wie auch leider bei fille en aiguilles scheint bei mir die Sillage und die Haltbarkeit schlechter zu sein, als bei anderen, leider. Auch mein Mann konnte kaum etwas wahrnehmen, als er neben mir saß; also müsste ich mich hier wohl etwas mehr „eindieseln“, wo bei anderen Düften schon ein Sprühstoß fast zuviel sein könnte.

Insgesamt hat mir der Duft jedoch gut gefallen, alleine schon wegen des von mir erhofften und tatsächlich auch eingetretenen kurzen Flashbacks in meine Kindheit, auch wenn es da duftmäßig noch Unterschiede gab, aber und mein herzlicher Dank gilt Don, der mir diese Duftreise ermöglicht hat :-)
2 Antworten
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