Sammler86

...stellt Prof. Dr. Dr. Dr. med. Hans Hatt fest, dass Zitronenmoschuswasser recht angenehm und erfrischend riecht. Ganz ehrlich, ich bin schwer enttäuscht von diesem Duft, der für mich nicht großartig von CK One (zumindest so wie er mir in Erinnerung geblieben ist) zu unterscheiden ist. Er mag vielleicht etwas hochwertiger sein und sowas wie eine olfaktorische Entwicklung durchlaufen (allerdings auch die äußerst schwach), aber von einem Wissenschaftler erwarte ich dann doch etwas mehr. Mehr von allem, mehr Kreativität, mehr Mut und dass ein wenig geschaut wird, was die Konkurrenz denn eigentlich treibt. Als Wissenschaftler setzt man sich schon mal an eine Diss, von der man nicht im Voraus weiß, ob das Ergebnis von Erfolg gekrönt sein wird und riskiert es in ein Dead End zu dümpeln. Dieser Mut fehlt Knowledge leider völlig. Das ist so simpel, dass die Enttäuschung über die mangelnde Innovation der Freude über einen soliden Duft keinen Platz lässt.
Schade RUB, vielleicht kommt da ja noch etwas in Zukunft, das interessanter ist als Knowledge.
Einen echten Effekt hatte das Parfum im Übrigen auf meine Konzentration/Arbeitsfähigkeit m.E. nicht, allerdings wirkt auch Koffein bei mir nicht und eventuell bin ich gegen jegliche Aufputschmittel resistent.

Fazit: der Name passt recht gut. Denn Wissen ist begrenzt und kann das Leben durch Entmystifizierung mitunter auch langweilig gestalten. Die Fantasie, der Glaube und das Unerklärliche machen es erst besonders und lebenswert. Ich frage mich manchmal, ob die Menschen, die vermeintlich wissen, dass Liebe nur die Folge einer chemischen Reaktion ist, überhaupt noch lieben können. Das Herunterbrechen des eigenen Organismus auf einen biochemischen Roboter sollte doch den betroffenen Denker in einen Sheldon Cooper verwandeln, der m.M.n. nicht so glücklich mit seiner Existenz sein dürfte.

212 Sexy Men ist einer meiner Klassiker in der Jugend bis in die Anfang/Mitte 20er gewesen. Neben Le Male, Code und Pour Homme Soir, war das mein meistgenutztes EdT damals und gefällt mir von den vieren bis heute noch am besten. Damals war es auch der stärkste Frauenmagnet - gut "Frauen" ist da sicherlich der falsche Ausdruck, eher Mädelsmagnet und meines Erachtens trägt dieser Duft das "sexy" zu Recht im Namen.

Mit der Zeit hat sich mein Geschmack stark geändert. Bis heute finde ich, dass Le Male, Code, Pour Homme Soir und 212 Sexy Men gut riechen. Dennoch trage ich sie allesamt nicht mehr. Es sind diese Düfte, die auf Anhieb gefallen, genauso wie den meisten Kindern Süßigkeiten schmecken. Für die gesunden oder besonderen Gerichte, die z.B. bitter schmecken, entwickeln die meisten Menschen erst mal eine Abneigung. Manchmal entsteht mit der Zeit für diesen besonderen Geschmack jedoch eine riesige Leidenschaft. Zwei Beispiele, die mir da direkt in den Sinn kommen, sind Leber und Ziegenkäse. Leber kann ich bis heute nicht leiden, zu meinem Leidwesen hat es bei meiner Mutter damals allerdings "Klick" gemacht als ich 12 oder 13 war. Davor konnte man sie mit Leber immer jagen.

Nicht anders verhält es sich für mich mit vielen Düften. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich schon lange vor meinem ersten exklusiveren Parfum an den Nischendüften geschnuppert habe und damals immer völlig entsetzt war, wie jemand dafür (viel) Geld ausgeben könnte. Irgendwann hat es aber auch bei mir "Klick" gemacht und seitdem stehen meine Düfte aus der Jugend unberührt herum. Das 212 Sexy Men war unter den vier bereits genannten mein Favorit und bei jedem Dubai Besuch habe ich mich wieder aufs Neue damit eingedeckt, weil es das Zeug in Deutschland nicht zu kaufen gab. Die letzte Flasche habe ich allerdings nicht mal mehr angebrochen, da sie nach dem "Klick" im Konsumrausch in einer Spezialbox mit Aftershave gekauft wurde.

Heute habe ich noch mal dran geschnuppert und es kommen wieder beste Erinnerungen hoch, was war das doch ne tolle Zeit. Ich kann und möchte nichts Schlechtes über 212 Sexy Men sagen, weil ich es für sehr abgehoben halte, wenn man die Dinge verleugnet, die man einst für so grandios gehalten hat. Es ist nichts für "Men", es ist was für Jungs, die testosterongeladen in die Disco (trieb-)steuern, abrocken, feiern und flirten möchten. Man möchte dieses EdT nicht tragen, wenn man nach einem harten langen Arbeitstag mit der Zigarre im Mund im Sessel vorm Kamin abschalten möchte. Du willst es auch nicht tragen, wenn du nach der Arbeit nach Hause kommst, deine Frau und dein Junges warten auf dich und möchten, dass du Zeit mit ihnen verbringst.
212 Sexy Men ist nur für die Boys, die vielleicht noch in die Schule gehen oder gerade mit dem Studium oder der Ausbildung angefangen haben. Die lassen sich auch noch von dem magnetischen Deckel des Flakons begeistern, so wie ich, als es in meiner Welt noch nicht so viel anderes als Le Male, Code und Pour Homme Soir gab.

Um auch noch eben etwas zum Duft selbst zu schreiben: ein Mix aus Le Male und Code, der für meinen Geschmack besser als die beiden ist. Süß, mit etwas dunklem drin, das in vielen Düften enthalten ist, die "Noir" im Namen tragen. Besser weiß ich es nicht zu beschreiben. Kopf-, Herz- und Basisnote finde ich relativ gleichbleibend, wobei ich die Herznote am besten finde. Mit meinem Schweiß bzw. Eigengeruch hat sich kein guter Mix ergeben, weshalb ich 212 Sexy Men immer nur auf die Kleidung aufgesprüht habe.

Bei den Kommentaren, die bisher hier verfasst worden sind, kann ich dem von DaveGahan am meisten zustimmen, auch wenn ich Royal Oud nicht als Offenbarung sehe. Mein größtes Problem mit Royal Oud ist aber, dass sein Duft relativ stark variiert und ich noch nicht weiß wovon es abhängt. Das klingt jetzt vielleicht etwas dekadent, aber ich trage Royal Oud gerne beim Sport. Die Kopfnote ist immer extrem frisch und scharf, auch ohne einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen, weiß ich, dass das Pfeffer ist, den ich da rieche. Jetzt, nachdem ich mir den Inhalt der Kopfnote angeschaut habe, weiß ich dann auch, dass es rosa Pfeffer ist ;-)

Warum trage ich Royal Oud beim Sport? Die Kopfnote macht bei mir die Atemwege frei. Royal Oud wirkt bei mir wie ein ätherisches Öl und ein einziger Sprüher auf mein T-Shirt im Brustbereich reicht schon für diesen Effekt aus. Gleichzeitig gibt er mir einen gewissen Testosteronschub im weiteren Verlauf, wenn ich Glück habe und er sich schnell entwickelt. Ich gehe immer nur 10 Minuten auf den Crosstrainer und die Kopfnote klingt im Schnitt nach ca. 0,5-1h ab. Deswegen trage ich RO immer ca. 20 Minuten vorher auf mein T-Shirt auf, packe es dann in die Sporttasche und bekomme dann die volle Dröhnung auf dem Crosstrainer verpasst.
Wenn es gut läuft, begibt sich die Kopfnote danach in den Hintergrund und irgendwas holzig-krautiges drängt sich in den Vordergrund, ein bisschen wie bei Aventus, das bei mir gefühlsmäßig Testosteronschübe hervorruft. Diese Duftnote ist absolut männlich in meiner Nase und macht auch den Aventus deswegen so gut. Testosterongeschwängert starte ich dann gewöhnlich mit Klimmzügen und der Duft peitscht mich zusätzlich noch nach vorn. Ich kann ihn immer nahezu knurren hören und er strömt von meinem T-Shirt durch die Auf- und Abbewegung verstärkt in die Nase.

Die Basisnote habe ich lange nicht mehr gerochen, dazu komme ich meist nicht - eigentlich eine Schande. Allerdings ist mir RO es dennoch wert nur für den Sport benutzt zu werden. Für andere Anlässe, an denen ich so ähnlich riechen möchte und eine gewisse Männlichkeit/Reife/Dominanz ausstrahlen möchte, verwende ich Aventus.
Dennoch kann ich aus der Erinnerung heraus sagen bzw. riecht mein Wäschekorb i.d.R. dann nach RO, dass sich die Herznote nur schwach verdrängen lässt und die Basisnote etwas süßer wird. Trotzdem bleibt überwiegend dieser markante hölzerne/krautige Duft, der beim Riechen an meinem Wäschekorb Frische und Sauberkeit suggeriert, obwohl die Sachen teilweise total verschwitzt sind. Beide, Aventus und RO überdecken in meinem Wäschekorb meist die anderen Düfte, auch die von Amouage.

Äußerst positiv finde ich übrigens die meisten meiner Creed Flakons, die sehr sparsam zerstäuben oder zumindest so zerstäuben, dass nur ein kleiner Tropfen ordentlich zerteilt und verteilt wird. Mein 75 ml RO Flakon hat sich nun gefühlt über 3 Jahre bei regelmäßiger Anwendung gehalten, bin mir aber nicht mehr ganz sicher, wann ich ihn gekauft hatte. Ich gehe dreimal die Woche trainieren und habe immer so meine Phasen, in denen ich RO dabei verwende. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass ich den Flakon schon so oft benutzt habe und dass er trotzdem noch zu vielleicht einem Viertel oder Fünftel gefüllt ist.

Zu dem Duft erhalte ich übrigens ein recht geteiltes Echo, insbesondere beim Sport schauen Frauen oftmals interessiert und Männer völlig verwundert/irritiert. Ich bin schon positiv darauf angesprochen worden, was aber nicht repräsentativ für ein positives Übergewicht sein muss - denn, wer traut sich dem Träger dieses Duftes etwas Negatives zu sagen? Lediglich in der Familie habe ich ehrliche Kritiken bekommen. Meine Mutter fand ihn klasse, mein Bruder mochte ihn auch, würde ihn aber nicht tragen, mein Cousin fand ihn ätzend.

PS: ich weiß nicht, warum Oud im Namen steckt, ich rieche überhaupts nichts von Oud bei RO.

Interlude ist (noch) nichts für mich. Ich sehe ihn eher an einem Mann, der das wichtigste im Leben erreicht, die höchsten Gipfel erklommen und sich mit einem Bären auf ein 1:1 Duell eingelassen (und überlebt) hat. Er geht seinen eigenen Weg und lässt sich nicht von anderen beirren. Muhammad Ali oder Zlatan Ibrahimovic wären passende Kandidaten oder auch mitunter negativ konnotiert solche Männer wie Putin. Auf jeden Fall macht er sein Ding und gibt nicht so viel auf die Meinung anderer. Dafür zieht er andere in seinen Bann, wenn er sie erst einmal von sich überzeugt hat.

Ohne die Meinung anderer einzuholen (ein Stück weit muss ich mich ja zu dem Mann hin entwickeln, der Interlude tragen darf) behaupte ich mal, dass Interlude Man polarisieren dürfte. Der Duft ist zu intensiv als dass Nasen, die nur an Normalodüfte gewöhnt sind, nicht erst mal gerümpft würden. Die Kopfnote ist wirklich heftig und knockt einen fast aus. Mit der Zeit wird erträglicher, ein natürlich-petroliger Duft. Was erst mal paradox klingt - zumindest verbinde ich gewöhnlich mit petroligen Gerüchen eher etwas synthetisches - ist vielleicht Patchouli enthalten, das (der, die??) dem Ganzen den natürlichen Kern gibt. Ich konnte am vergangenen Wochenende mal reines Patchouli riechen und es ist sehr penetrant, erdig und petrolig/ölig. In der Duftpyramide ist es nur in der Basisnote aufgeführt, aber für meine Nase war das der dominierende Part über alle drei Noten.
Mit zunehmendem Verlauf gesellt sich noch etwas Süßes dazu, jedoch nur ganz leicht, der zuvor beschriebene petrolige Teil bleibt stets im Vordergrund. Das macht ihn etwas angenehmer, lässt ihn aber auch wieder etwas mehr an die Normalodüfte heranrücken.
Sillage, Projektion und Haltbarkeit sind enorm, mehr wäre zu viel.

Fazit: mit Amouage kann man eigentlich nie gänzlich etwas falsch machen, wenn man intensive Düfte mag, aber dennoch ist Interlude Man für nur wenige Männer tragbar. Für Frauen meiner Meinung nach völlig unpassend, einer der männlichsten Düfte, die ich kenne.

Nachdem die Bewertungen hier überwiegend positiv ausfallen, schreibe ich vielleicht doch mal noch einen Kommentar zu Oud Royal.
Vorne weg, ich mag ihn, diesen Duft, der die Luft um sich scheinbar entfeuchtet. Es stellt sich unweigerlich sofort ein warmes Gefühl bei mir ein, wenn ich ihn rieche, und ich fühle mich an trockenes Mittelmeerklima wie auf Malta und in Süditalien im Spätsommer erinnert. Ich mag auch trockene Luft sehr gern, Schwüle finde ich unangenehm. Im Gegensatz zu anderen Meinungen hier, finde ich, dass Oud Royal recht würzig riecht, für mein Empfinden schlägt der Duft mit der Zeit ein wenig in die Richtung von Amouages Journey Man ein. Gleichzeitig rieche ich aber auch etwas typisches von Armani, ganz leicht im Hintergrund und unterschwellig, das ich in vielen Armani Düften wie Code und Aqua Di Gio Profumo wahrgenommen habe.
Für mich persönlich ein schöner Duft, den ich gerne an mir rieche.

Allerdings habe ich auch schon negative Reaktionen zum Oud Royal bekommen. In meiner Familie trinkt niemand Kaffee und irgendwas an OR erinnert sie, wenn sie den Duft an mir riechen, an ein Büro, in dem viel zu viel Kaffee getrunken wurde. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich plötzlich angefangen hätte Kaffee zu trinken. Ich weiß nicht woher das kommt, ich selbst rieche da nichts von Kaffee, aber vielleicht ist es auch dieses Gefühl von Trockenheit, das bei anderen diese Assoziationen hervorruft. Abgesehen davon finde ich den Geruch von Kaffee sehr ansprechend, aber offenbar rieche ich damit für so manch einen nicht nach frischen Kaffeebohnen, sondern nach einem muffigen Kaffeejunkie-Büro.

Ich trage Oud Royal nur noch selten und habe es dennoch fast aufgebraucht. Noch mal werde ich es mir nicht kaufen, weil ich noch Journey und Joubilation Man habe, die für meinen Geschmack in eine ähnliche Kerbe schlagen, ohne negative Assoziationen in meinem Umfeld hervorzurufen.