Schnickeria

Schnickeria

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6 - 9 von 9
Schnickeria vor 3 Jahren 7 1
8
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Volle Lotte Synthetik - aber richtig gut gemacht!
Auf der Suche nach einem Vanilleduft vor einiger Zeit durfte Vanilla-Vibes von Jhag auf meinem Teststreifzug nicht fehlen. Heute kam ich endlich zum ausführlichen Testen. Vieles, was ich hier in den Statements und Rezensionen gelesen habe, kann ich unterstreichen, einiges auch nicht. Haß-Liebe, z.B., kann ich absolut nachvollziehen. Auch ich empfinde eine starke Ambivalenz. Ebenso stimme ich zu, dass außer Vanille und Salz nicht viel mehr wahrzunehmen ist. Und diese Syyynthetik!! Ja, das ist er wohl. Aber gerade die macht ihn wahnsinnig spannend. Doch von Anfang an. Auf das Handgelenk aufgesprüht, nehme ich erst einmal eine ziemlich stechende Alkoholwolke wahr. Nachdem diese weitestgehend verflogen ist, kommt eine herbe, angenehm provozierende Vanille. Das ist kein Duft für "Cašmir (Eau de Parfum) | Chopard"-Püppchen. Sondern einer für erwachsene Frauen mit überlegendem Understatement. Frauen, die sagen: Hier bin ich - und die mit ihrem Duft ihr beeindruckendes Auftreten unterstreichen - und nicht durch ihn betäuben. An Herren kann ich mir VV übrigens nur bedingt vorstellen.
Gleichzeitig mit Erscheinen der Vanille tritt die klar erkennbare Salznote auf. Ich muss unwillkürlich an „I wish I was special, so f**ing special...“ denken. Der Duft ist so anders als die meisten Düfte, die ich kenne. Diese unkonventionelle, leicht metallisch-eckige Vanille-Salznote ist schon was besonderes. Synthetisch, auf jeden Fall, aber richtig gut gemacht. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich den Duft gerne tragen würde wollen, aber heute nur am Handgelenk musste ich immer und immer wieder schnuppern. Insgesamt hat der Duft wenig Verlauf, er weicht einfach Stück für Stück zurück. Herz und Kopf sind für mich eins; aus der Basisnote kann ich mit viel Fantasie Tonka herausschnuppern; Holz- bzw. Moschuskomponenten gar nicht. Die Gestaltung des Flakons passt übrigens hervorragend zum Duft: Salzige, blaue Meereswellen in Kombination mit vibrierender, leicht rauchiger Vanille, die durch das Salz duftet. Nach 12 Stunden ist auf meiner Haut übrigens noch lange nicht Schluss; das ist einer der Aspekte, wo meine Erfahrungen mit VV mit vielen Statements nicht übereinstimmen. Insgesamt also megaspezielle, aber gut gemachte Synthetik, angenehme Sillage, sehr gute Haltbarkeit. VV hat meiner Meinung nach einen hohen Wiedererkennungswert.
1 Antwort
Schnickeria vor 3 Jahren 5 4
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Überraschend gut!
Neulich, ich bestellte mal wieder bei meinem Lieblingsduftdealer, lag Bottega Illusione meinem Päckchen bei. Puh, dachte ich, da schaut mir wieder eines von diesen langweiligen Wässerchen entgegen, eines von denen, die ein Misch-Masch aller Düfte einer Parfümerie sind. Ich hatte wirklich noch nie ein Pröbchen dabei, was mich angesprochen hat. Was soll ich sagen? Aufgesprüht und schon beim ersten Schnupperer war ich ehrlich überrascht! Wow, dachte ich, elegantes Maiglöckchen (was ja gar nicht enthalten ist), was ich auch an "Blv II | Bvlgari" so sehr schätze. Die Kopfnote habe ich komplett nicht wahrgenommen, keine spritzig-bittere Bergamotte und auch keine fruchtig-süße Johannisbeere. Nach dem, was ich für Maiglöckchen hielt, kam recht bald was Weiches (Vanille oder doch Tonka? Ah, die Pyramide sagt Tonka), was insgesamt doch extrem zurückhaltend ist. Orangenblüte nehme ich gar nicht wahr, Feigenblatt ist vorherrschend, blumig-grün, erfrischend aber nicht unbedingt jung, sondern so eine arrivierte, elegante Frische. Wirklich schön für jeden Tag; eher im Frühling, auch im Sommer. Illusione finde ich als Bezeichnung nicht übermäßig treffend, dazu ist er mir zu klar, aquatisch, nicht verzaubernd genug. Auch der Flakon und die Farbe des Duftes, ganz zu schweigen von den Marketingtexten, stellen etwas ganz anderes dar, als der Duft letzten Endes ist. Wenn ich einen Namen wählen sollte, hieße er „Green Light“.
4 Antworten
Schnickeria vor 3 Jahren 4 5
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Komm‘, sagt Vater Sandelholz zur Tochter Drachenfrucht, wir gehen.
Zunächst einmal herzlichen Dank an die liebe @Hexenschuss für die Möglichkeit zum Testen. Leider ist der Zerstäuber trotz sorgfältiger Verpackung unterwegs ausgelaufen, sodass ich die lila Farbe nur noch auf der Verpackung hatte. Das ist aber im Nachhinein ganz spannend, denn so begann ich, den Duft mit der Basisnote zuerst kennenzulernen. Den ganzen Tag duftete unser Flur nach warmem Sandelholz, das ich ja so gerne mag. Ein richtiger Coming-Home-Duft.
Als ich dann heute morgen den Zerstäuber öffnete, um mir den verbleibenden Rest auf das Handgelenk zu streichen, war ich sehr überrascht. Die fruchtige Kopfnote - ich hätte übrigens auf schwarze Johannisbeere getippt - ist sehr lange sehr präsent. (Im Übrigen assoziiere ich sie stark mit "Mira-Baï | Chopard".) Und dabei extrem gegensätzlich zur Basisnote. Manche Düfte starten ja fruchtig und enden auch so, was nicht heißt, dass sie keinen Verlauf haben. Wandern eben so stimmig durch die Ingredienzien. Da gibt’s dann schon mal ein Heliotrop in der Herznote und dann kommt noch Vanille in der Basisnote dazu. Nicht so dieser. Während die Kopfnote hier einen leichten, fruchtigen, unkomplizierten Sommerakkord darstellt, war die gestern von mir wahrgenommene Basisnote alles andere als fröhlich plätschernd, sondern tiefgründig. Das eine ein Caipirinha, das andere tief schwarzer Kaffee. Das eine ein Nachmittagsgespräch mit der Freundin, das andere eine spannende philosophische Debatte. Das eine Minnie Mouse, das andere die deutsche Stimme von Bruce Willis. Die ganze Zeit versucht das ruhige, geduldige Sandelholz gegen die fröhlich ignorant plaudernde Drachenfrucht anzukommen - es gelingt nur mit viel Geduld und Milde. Tochter Drachenfrucht auf ihrer ersten Party, und der müde, leicht in die Jahre gekommene Vater, der ein Auge auf seine Tochter hat; zum Schluß gehen sie Arm in Arm nach Hause. Der Duft wird insgesamt etwas zurückhaltender und ruhiger, aber Sandelholz ist offensichtlich zu müde oder zu bescheiden, um sich noch stärker zu präsentieren. Alles in allem, wenn sich nach etwa 45 Minuten die Drachenfrucht etwas beruhigt hat, ein Duft mit Wiedererkennungswert. Nicht ganz meins, weil er zu lange zu fruchtig quietschfidel ist; das Runde, Weiche lässt zu lange auf sich warten. Insgesamt aber Duft, bei dem ich ab und zu denken würde, ja, der muss es heute sein. Mutter Vanille ist übrigens zu Hause geblieben, öffnet den beiden Heimgekehrten aber kurz die Tür und chillt dann, als die anderen zwei schon lange schlafen, noch ein Stündchen allein.
5 Antworten
Schnickeria vor 3 Jahren 14 1
9
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Dufterlebnis der Extraklasse
By Night White - kaum ein Duft hat mich bisher so sehr beschäftigt wie dieser. Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem Duft, der ähnlich wie Emporio Armani Elle duftet. Ich liebe diesen, aber da es der Signature einer Freundin von mir ist (wie von 2 Millionen anderen Frauen), und ich duftklauen doof finde, habe ich beschlossen, hier bei Parfumo nach einer Alternative zu schauen. Nach vielem Scrollen, Lesen, Duftnoten vergleichen und Testschnuppern bin ich dann auf BNW gestoßen. Flugs eine Abfüllung geordert und freudig abgewartet. Als der Postbote dann (einmal (-; ) klingelte, habe ich zunächst an dem kleinen Zerstäuber geschnuppert. Eine Mmh-Vanille stieg mir in die Nase - toll! Aufgesprüht... und... und hm. Schön, aber unrund; das Holzige im Dry Down wollte sich nicht mit meiner Haut verbinden, lag irgendwie oben drauf, eckig. Am nächsten Tag - ein sehr heißer Sommertag, testete ich erneut. Und während ich mit dem Rad unterwegs bin, steigt mir ein wunderschönes Duftwölkchen in die Luft und ich jubelte: Die kommt ja von mir! Das, was ich am Vortag als unrund empfunden hatte, fühlte sich heute einfach nur erwachsen an! Schön, schön, schön, den nehme ich.
Und dann, als ich mich am Abend meines Shirts entledigen wollte, war nur noch Sandelholz da...eine leichte Übelkeit stieg in mir auf. Verrückt, der war vor ein paar Stunden noch soooo schön! Offenbar vertrug sich der Duft nicht mit meiner den ganzen Tag leicht erhöhten Hauttemperatur. Schade, dachte ich, da beginnt die Suche von vorn. Ich legte das Teströhrchen zunächst zur Seite und teste mich durch weitere Düfte wie "Lalique Le Parfum (Eau de Parfum) | Lalique" oder "Éclat d'Arpège (Eau de Parfum) | Lanvin". Alle Düfte fand ich ganz schön und ganz gefällig, aber keiner haute mich so richtig vom Hocker. Zu weich, zu wenig Substanz. Als die Tage dann etwas kühler wurden, gab ich mir und BNW ein dritte Chance. Wir waren abends auf einer Gartenparty und ich legte BNW auf. Und entdeckte ihn zum dritten Mal neu: Eine warme, beschützende Vanille/Sandelholz-Note - wie schön! Ich musste den ganzen Abend an mir schnuppern und war jedes Mal wie beruhigt. Wie ein Zu-Hause-Gefühl, wie ein Es-gibt-nichts-mehr-zu-tun. Dieser Duft hüllt mich in Wärme und Geborgenheit ein. Er ist nicht das, was ich ursprünglich gesucht hatte, und bei mir wird er nicht zu dem viel zitierten Vanille/Zitronen-Wölkchen, auch wenn ich erahnen kann, was damit gemeint ist. Und nach wie vor finde ich, dass er was Eckiges hat und dadurch weit von „fluffig“ entfernt ist. Immer, wenn ich bei BNW trage, fühle ich mich unglaublich geborgen und angekommen, ja - erwachsen. Nur für die ganz heißen Tage werde ich noch etwas anderes finden müssen, aber da geht EA auch nicht. Außerdem kommt ja jetzt erstmal der Herbst.
Übrigens: Was die Ähnlichkeit zu EA angeht, kann ich sie durchaus nachvollziehen; weiche Vanille mit holzigem, vibrierendem Unterton. Trotzdem haben beide auf mich eine ganz unterschiedliche Wirkung, BNW ist pulsierender, was möglicherweise an der Pfeffernote liegt. Und BNW ist definitiv mehr Skinscent als EA. Somit gehört er ganz mir.
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