ShaunBaker

ShaunBaker

Rezensionen
101 - 104 von 104
Mehr olfaktorische 80er gehen nicht
Vor ca. zwei jahren hatte ich mir die aktuelle Version von Passion geordert da mich der Duft brennend interessierte, leider störte mich eine gewisse Note die ich als Plastik interpretierte.... Jedenfalls hat dies den Duft für mich zerstört, so musste ich mich von ihm wieder trennen.

Wieder einmal muss ich davon anfangen und ich kann und will ich es nicht schön reden, es ist ein Jammer. Vor kurzem sah ich im Web ein Angebot, es handelte sich um eine vintage Version von Passion zu einem fairen Preis. Ich dachte mir: "wenn er dir nun wieder nicht gefällt, kannst du ihn ja erneut verkaufen".

Der breite, flachere Flakon kam also an und ich entnahm mit einem Zerstäuber etwas von der Flüssigkeit. (Splashflakons sind einfach nicht mein Ding) und sprühte mir ohne viel zu erwarten etwas auf die Hand. Schon beim ersten riecher war mir klar: hier haben wir es mit einem original zu tun! Diese schwere süße und die orientalische weichheit dieses Duftes sind einfach umwerfend. Und das beste ist: Wo vorher Plastik war ist nun die warm- würzige Basis, bestehend aus viel Moschus und Vanille, welche stundenlang wahrzunehmen ist.

In der unreformulieten Variante kann sich Passion for men problemlos zu Joop! Homme (vintage) und Obsession for men einreihen, da alle drei in eine ähnliche süß- orientalische richtung gehen und der Duft- wenn auch Sillageärmer als die oben genannten- doch eine beachtliche Haltbarkeit vorzeigt.

Hätte nicht gedacht dass es Passion doch noch schafft zu bleiben, hier hat es die Originalformel wieder einmal geschafft mir das Gegenteil zu beweisen.
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The Darkside
Encre Noire, der dunkle, der düstere, der schwarze. Vieles wurde schon zu ihm geschrieben, einige Worte sind verachtend, andere halten ihn für den heiligen Gral der Duftwelt. Wie stehe ich zu ihm?

Das erste mal begegnete mir Encre Noire bei einem Tausch bei Parfumo, der User war nicht sehr begeistert von der Schwarzen Tinte und so kam es dass ich ihn bekam. Als ich ihn also das erste mal aufsprühte und roch, drehte es mir förmlich den Magen um, im prinzip war es wie ein Schlag in die Magengrube. Noch nie hatte ich Vetiver und rauchiges Holz in einer solchen intensität erlebt, zum Glück, muss ich sagen, wurde es mir nicht schlecht von dem Duft, sonst hätte ich ihn heute nicht mehr...

Das Blatt hat sich im laufe der Zeit gewendet, EN wurde angenehmer und ich erkannte im laufe der Zeit seine Schönheit. Das düstere wurde ebenfalls angenehmer und da ich mittlerweile mehrere Vetiverdüfte kennengelernt habe ist Encre Noire nicht mehr ganz so kantig, zumal ich ihm Zeit gab und ihn nicht sofort abschrieb.

Der Beginn ist nach wie vor heftig, keine Frage. Hier dominiert zunächst etwas stark rauchiges, aschenbecherartiges, das sich jedoch relativ schnell legt und sobald der Drydown beginnt, erscheint der haitianische Vetiver in seiner vollen Pracht, untermalt vom Kaschmirholz, welches der Zypresse nochmals einen zusätzlichen Kick verleiht. Den Moschus kann ich kaum ausmachen, finde aber dass er so dezent gehalten auch ganz gut hineinpasst, bei Montales Aoud Musk knallt er stärker rein und verdunkelt das gesamtkunstwerk noch mehr wie ich finde, dieser geht wiederum in die richtung von Encre Noire a'l Extreme.

Fazit: Encre Noire geht gut als Herbst/Winter Duft durch, er ist sehr seriös und von jeglichem Spaß befreit. Auf Geburtstagen und Hochzeiten kann und will ich mir EN nicht vorstellen : )

Die Haltbarkeit ist gut, ob es nun die dunkelviolette Flüssigkeit ist oder die Aktuelle goldgelbe. 5-6 std. Auf kleidung wesentlich länger.

Die Sillage hält sich in Grenzen, in der ersten Stunde präsent und bald ein Hautduft. Der Flakon passt sehr gut zum Thema und der Echtholzdeckel rundet es perfekt ab, deshalb gibt es die volle Punktzahl.
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Stilvoller Youngtimer
Havana ist für sein Erscheinungsjahr relativ oldschool und doch hat er eine gewisse Frische die ihn auch in der heutigen Zeit tragbar macht.

Der Auftakt ist sehr stark und powert aldehydig und würzig- frisch los, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die herznote zeigt sich ebenfalls von der würzigen seite und hier lässt sich nun auch der Tabak blicken und verleiht Havana seine rauchige Note. Zwischen Kopf und Herz meine ich unterschwellig auch parallelen zu Krizia uomo wahrzunehmen, welcher mir doch zu Wald- und Tannenlastig ist, hier zeigt sich der Aramis aus der Gentleman- collection ausgeglichener und geht vorallem durch den Zimt in eine angenehm süßliche Richtung.

Die Basis klingt schließlich zusammen mit dem Tabak und Zimt gut abgestimmt aus, hier gesellen sich nun auch der Amber sowie Moschus und unterschwellig noch etwas ledriges dazu. Glücklicherweise wurde hier mit Gewürznelke gespart, JHL aus gleichem Hause wurde mir leider durch diese vermiest.

Die Haltbarkeit dauert gute 8std. an und die schöne Basis ist wirklich noch eine weile danach schwach auf der Haut wahrzunehmen.

Was die silllage angeht strahlt man die ersten 2std. recht gut ab, danach wird Havana eher gediegen und begleitet einen selbst, wird aber nie nervig.

Wer gerne mal eine Zigarre raucht und sich ein Glas eines feines tropfens dazu gönnt dem will ich Havana nahelegen. Auf der einen seite staubtrocken wie die Stadt selbst und auf der anderen Seite vielschichtig und interessant wie die Menschen die sie bewohnen.
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Die schärfste Bombe
Mein debut gilt dem Duft der mich unter anderem zu Parfumo führte. Spicebomb wurde bei seinem erscheinen nach dem ersten Papierstreifentest ohne zu zögern gekauft. Natürlich war es 2012 der erste batch, unreformuliert, stark!

Ich kann mich noch genau an die Situation erinnern als ich in der nächst größeren Stadt unterwegs war, in der Parfümerie mal diesen, mal jenen Duft testete und mich keiner so recht überzeugen wollte...

In der Kleinstadt in der ich wohnte passierte es schließlich, die Verkäuferin der kleinen Amica Filiale kam auf mich zu und fragte mich ob ich etwas bestimmtes suche, ich antwortete wie gewohnt: "ich schaue mich etwas um". Wie der Zufall es so will gibt es immer neuheiten und diese wurden mir auch sogleich präsentiert. Die freundliche Verkäuferin führte mich zu einem kleinen Glastisch, der neben der üblichen Ware stand und zauberte gekonnt einen Papierstreifen aus dem Ärmel. Als sie den Papierstreifen mit dem Inhalt des Handgranatenförmigen Flakons tränkte erwartete ich wie bei so vielen Neuerscheinungen......nichts.

Ich roch Spicebomb also das erste mal. Innerlich saß ich auf einem bequemen Sessel und ließ mich immer mehr hineinsinken, nein der Sessel zog mich immer mehr in sein inneres und ließ mich quasi nicht mehr los... das war meine erste begnegnung mit Spicebomb. Ich hatte vorher nichts vergleichbares gerochen und war in diesem Moment so geflasht dass nicht kurz nach dem testen ein anerkennendes und kopfnickendes "mhm" herauskam, sondern funkelnde Augen in das mir gegenüberstehende erwartungsvolle paar Augen blickten und der Verkäuferin sagten: "Den will ich haben, jetzt sofort!"

So kam es dann auch dass es der 90ml Flakon wurde der damals natürlich im unverstand benutzt wurde, eigentlich täglich und zu jedem Anlass. Das wird auch der Grund gewesen sein dass er mir danach zuviel wurde und ich ihn nicht mehr gekauft hatte, bis heute!

Also kam es dass ich mir von ebay günstig einen Restflakon gönnte, nur einen 50ml Flakon welcher auch schon halb leer war, egal, für nostalgiegründe tut es das dachte ich, sprühte ihn auf und.... was war das?! Spicebomb? Nee.

Ich erwischte die aktuelle Formel des Duftes, welche meilenweit von der dunklen, früheren Flüssigkeit entfernt ist, und ja, es war ein Originalduft ; ) Das entsetzen stand mir ins Gesicht geschrieben.

Ich war also an dem punkt angelangt bei dem Parfumo ins spiel kam, im Souk fand ich letztendlich nach was ich suchte, nämlich Spicebomb, und zwar nicht reformuliert, unverfälscht, dunkle Flüssigkeit, lange haltbar und genau der flash den ich im Jahre 2012 erlebte! Aber genug der Nostalgie.

Direkt nach dem aufsprühen entfaltet sich eine unvergleichliche Aromenvielfalt die tatsächlich einer Explosion zu gleichen scheint, zitrisches von der Bergamotte und Grapefruit vermischen sich gekonnt mit der Herznote um langsam auszuklingen. Bald wird diese zitrisch- süße mischung von Vetiver, Tabak und Leder geerdet, jedoch alles so gut miteinander verwoben dass er immer auf der Zimtig- süßen seite bleibt. Spicebomb ist für junge Männer gedacht und soll sie auch ansprechen. Für mich wird Spicebomb immer ein Duft des Herzens bleiben, natürlich nur solange sich der Vintage in meinem Besitz befindet : )
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