Shayar021

Shayar021

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 6
Shayar021 vor 1 Jahr 8 5
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das S-Wort - Und wieso man es benutzen muss!
Lange Zeit war es für mich überraschend, ja, beinahe befremdlich zu lesen, wie einige Duftaffine hier Düfte als "sexy" bezeichnen; war es doch ein Wort, das man bisher in anderen Zusammenhängen hört, die mit Düften rein nichts zu tun hatten.
Sexy? Wie kann ein Duft denn sexy riechen? Nach einigen Monaten und einem Flakon in meinem Besitz lautet die einfache Antwort darauf: "Herod | Parfums de Marly" .

Wieder mal ein PDM, der mich dazu bewegt, eine Rezension zu verfassen. Ob ich durch meine Affinität für die Marke voreingenommen bin? Kann gut sein. Müsste ich diesen Duft mit fünf Begriffen beschreiben, würde ich - chronologisch geordnet - folgende wählen: Sexy, attraktiv, vertraut, würzig und warm. Bevor einfach zu beeinflussende Interessierte voreilig einen Flakon bestellen: Diese Rückmeldung habe ich nicht durch Mitmenschen erhalten, das sind meine subjektiven Assoziationen. Um ehrlich zu sein, habe ich für den Duft überhaupt keine Rückmeldung erhalten, was evtl. für eine eher moderate Sillage sprechen könnte.

Zum Duft:
Den Start empfinde ich als überrumpelnd und einnehmend: Würzige Nuancen, eine Prise Zimt und ein gewisser alkoholischer Geruch dominieren hier in den ersten Minuten. Was ich im weiteren Verlauf deutlich wahrnehme, umfassen nur einige Duftnoten aus der Pyramide. Tabak, Weihrauch, Vanille, Patchouli und Holz. Die hier oft wahrgenommene Kirsche nehme ich ebenfalls wahr. Jedoch ist es eine, die in Zimt und Zucker eingelegt worden ist. Btw: Wie riecht eigentlich Osmanthus?
Seine Stärke spielt Herod definitiv im Drydown aus. Hier wird es im angenehmen Maß süß-würzig und winterlich-warm. Den Duft trage ich persönlich ausschließlich an kälteren Tagen, da er zu diesen Temperaturen am besten passt. Aufgrund seines würzigen Duftcharakters und seiner Dichte würde ich ihn persönlich bei +15 Grad nicht tragen. Trotz seiner Charakteristik ist er nicht zu speziell, um auf bestimmte Anlässe beschränkt zu werden. Ich sehe ihn sowohl im privaten als auch im beruflichen Rahmen gut aufgehoben, wobei die ersten 30-60 min., je nach Berufsumfeld, (zu) dominant wirken könnten.

Die Vergleiche mit dem "Spicebomb Extreme | Viktor & Rolf" kann ich nachvollziehen, wobei Herod qualitativ deutlich feiner und komplexer daherkommt. Den Duft empfinde ich als unisex mit einer maskulinen Tendenz. Wer einen qualitativ hochwertigen Winterduft sucht, sollte Herod definitiv testen. Man darf sich wegen seiner Beliebtheit nicht auf einen Geheimtipp einstellen, jedoch scheint er nicht ohne Grund einer der bekannteren Düfte auf dieser Plattform zu sein.

5 Antworten
Shayar021 vor 2 Jahren 13
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der Inbegriff von Maskulinität
Der Pegasus Exclusif verkörpert eine Maskulinität, die kein anderer mir bekannte Duft in dem Ausmaß verkörpern kann. Er ist ungemein tief, komplex und - besonders im Drydown - gleichzeitig so klar und edel. Dieser Duft verstärkt die Eleganz, Seriösität und Vertrauenswürdigkeit des Trägers. Kombinieren würde ich ihn zu besonderen Anlässen mit einem Anzug oder vergleichbar eleganten Outfit, da er für mich äußerst erwachsen, edel, ja, beinah beruhigend daherkommt. Ich sehe ihn auch im beruflichen Kontext gut aufgehoben, da er zwar besonders, jedoch nie überfordernd oder zu dominant daherkommt. Den Duft würde ich aufgrund seiner warmen und holzigen DNA an eher kälteren Tagen tragen. Ähnlich wie die Exclusif-Variante des Layton, ist auch dieser wesentlich komplexer und reifer. Ich würde bei beiden Düften jederzeit die Exclusif-Version vorziehen und denke, dass der Aufpreis in beiden Fällen absolut gerechtfertigt ist.
Für mich persönlich zählt der Pegasus Exclusif zu meinen Lieblingsdüften aller Zeiten. Das Haus PDM ist dank seiner Vielfältigkeit, Qualität und Präsentation mein absolutes Lieblingshaus. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass, falls es mal dazu kommt, ich ihn zu meiner eigenen Hochzeit tragen würde.

Duftbeschreibung:
Pegasus Exclusif startet würzig-frisch; lässt der Bergamotte kaum Raum, weil recht zügig dominantere Duftnoten die Zügel in die Hand nehmen. Ich finde, dass der Verlauf äußerst kleinschrittig und graduell vonstatten geht. Die Kopfnote gewinnt mit der Zeit an Tiefe und legt ein Fundament für eine sehr warme Basisnote, die primär von holzig-würzigen Facetten geprägt ist. Leichte Tendenzen von Erdnussmus und Lakritz kamen mir ebenfalls in den Sinn (ich liebe beide!). Das Adlerholz ist deutlich wahrzunehmen und verleiht der Basis eine dunkle und warme Seite, die der Nase besonders an kalten Tagen einen Genuss bietet. Die Mischung der Hölzer in Kombination mit der Bittermandel und floralen Nuancen harmonieren perfekt miteinander. Für mich ein ganz klarer Kandidat für die nächsten Jahrzehnte!
0 Antworten
Shayar021 vor 2 Jahren 11
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Reiz des Gegensätzlichen
Intuitiv ruft Leder vermutlich Assoziationen hervor, die mit Härte, Robustheit, Stabilität, vielleicht sogar mit Rock'n'Roll in Verbindung stehen. Ohne es wertend zu meinen, verbinden viele von uns nicht umsonst Lederjacken, Lederkutten oder -hosen mit einem gewissen "Typ Mensch". Ein Mensch, der tough, abenteuerlustig, laut sein kann und jederzeit bereit ist, seinen Platz auf dieser Welt für sich zu beanspruchen und dabei für seine Werte einzustehen. Wer "Tuscan Leather (Eau de Parfum) | Tom Ford" kennt oder gar trägt, wird bezeugen können, dass man mit dem Tragen des Duftes eine tendenziell maskuline, ja, fast aggressive Form des Lederduftes zulegt, der wie eine düstere Aura um den Träger schwebt.

Ganz anders verhält es sich bei Orchid Leather. Es wirkt beinah so, als hätte man Duftnoten wie Pflaume, Kardamom, Zistrose oder Vanille hinzugefügt, um den sonst tonangebenden Leader zu zähmen. Hier fungiert das Leder (bzw. der Leader) nämlich nicht als eiserne und dominante Wand, hinter der sich die einzelnen Duftnoten verstecken und nacheinander heraus trauen. Vielmehr trägt der Duft des Leders die anderen Duftnoten im gleichen Maß an seiner Seite:
Die Kopfnote startet mit Pflaume bzw. Pflaumenmus und wirkt in den ersten Sekunden alkoholisch. Der Kardamom ergänzt die Pflaume und rundet den ersten Eindruck ab. Im Drydown wird es rauchig, leicht süß und vor allem würzig. Diesen hier würde ich zu den würzig-orientalischen Düften einordnen. Die Mischung von Duftnoten, die von ihrer Duftkategorie äußerst gegensätzlich sind, in diesem Fall jedoch perfekt harmonieren, macht diesen Duft zu einem besonderen Duft; insbesondere für kältere Temperaturen, optimal für den Herbst.

Während "Tuscan Leather (Eau de Parfum) | Tom Ford" aus dem "harten Hund" einen noch härteren Hund macht, schafft es "Collection Extraordinaire - Orchid Leather | Van Cleef & Arpels" die zarten, nicht sofort zu erahnenden, vielleicht sogar verletzbaren Seiten des Trägers hervorzuheben. Es ist einer dieser Düfte, der die Persönlichkeit des Trägers ideal untermauern könnte. Der Duft ist also optimal für diejenigen, die von sich behaupten, sie hätten eine "harte Schale, aber dennoch einen weichen Kern", besonders dann, wenn man nicht vermag, den "weichen Kern" direkt zu erkennen. Orchid Leather ist zweifelsfrei unisex, da weder seine Duftnoten noch die damit einhergehenden Assoziationen geschlechtsabhängig sind. Das Gegensätzliche beschränkt seine Präsenz nicht nur auf den Duft selbst, sondern führt dieses Spiel auf ästhetischer Ebene fort. Ein schwarzer, gläserner Flakon, der nicht durchblicken lässt. Ein filigranes Band mit einem zarten Anhänger, eine feine Schrift auf weißem Hintergrund. Der Name tut sein Übriges: Orchid Leather.
0 Antworten
Shayar021 vor 2 Jahren 21 3
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Mondwanderung mit der Omega Speedmaster
Wäre der Duft eine Uhr, wäre er eine Omega Speedmaster, und zwar die originale Version, die als erste Uhr samt Träger auf dem Mond war. Der Duft nimmt mich auf eine Reise und lässt mich auf dem Mond laufen. Er ist so außerirdisch, futuristisch, irgendwie bewegt er sich in einer anderen Sphäre, die weit von unserer Erde zu sein scheint. Die ersten Minuten schrecken mich zunächst ab; nehme ich da eine Schweißnote wahr? Irgendwie schon, aber dieser Duft ist zu komplex, als dass es sich linear mit einer Duftnote zufrieden gibt. Er sagt förmlich "Ich habe dich getäuscht, um zu irritieren, folge mir in deinem Astronautenanzug, hier auf dem Mond gibt es viel zu entdecken". Während wir fortlaufen, nehme ich einen ledrigen Duft wahr, der von einer angenehmen Safrannote umhüllt wird.

Ich habe schon viele hochwertige Düfte gerochen aber Ganymede möchte gar nicht in der Hall of Fame mitspielen. Er will in einer eigenen Sphäre existieren und sich von den anderen Düften abkapseln. Dies heißt auch, dass er nicht jedem gefallen möchte. Er weiß um seine Qualitäten und seiner Eigenartigkeit. Und so stelle ich mir auch den Träger vor. Und hier setze ich bewusst auf das Wort "Träger", weil Ganymede für diese Reise einen männlichen Träger sucht. Er schließt die Frau als Trägerin aber keinesfalls kategorisch aus. Er findet, sie muss diesen Duft aus Überzeugung tragen wollen. Ich finde, man muss diesen Duft mit Überzeugung tragen wollen und können. Er könnte verärgern, verwirren, verwöhnen; und vor allem in uns fremde Sphären einladen. Und genau das macht ihn besonders. Mich nimmt er förmlich auf eine Reise durch die Galaxien mit. Selten musste ich so bedacht nach passenden Begriffen suchen, die dem Duft gerecht werden, weil er äußerst schwer zu greifen ist.

Die Duftpyramide ist durchaus realistisch, daher gehe ich darauf nicht zu detailliert ein. Dominant nehme ich Safran, Leder und blumig-krautige Nuancen wahr. Für mich persönlich ist Ganymede ein Meisterwerk; ein kreativer, selbstbewusster und eigenartiger Meister in einer Liga, in der er noch als einziger Mitstreiter auf würdige Begleiter wartet.
3 Antworten
Shayar021 vor 2 Jahren 4 3
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Verliebt in meine Kopfschmerzen
Setting: Anfang 2022, beeindruckender Laden für Nischendüfte in Düsseldorf, Paradies für Duftliebhaber. Ich habe zu diesem Zeitpunkt meine Liebe für Düfte wiederentdeckt und fasse 4-5 Düfte ins Auge, die ich auf meine Haut sprühen möchte, denn: Wir wissen doch alle, dass sich Düfte auf der eigenen Haut meistens am aussagekräftigsten entfalten und beschreiben lassen, denke ich mir und freue mich auf einen möglichen Gewinner des Rennens.
Minuten später verwandelt sich mein Arm zum "Dufttestzentrum". Handgelenk links Roja Elysium, Unterarm links Mizensir Perfect Oud, Handgelenk rechts Xerjoff 40 Knots, Oberarm rechts Accento. Zwischendurch rieche ich an unzähligen Duftstreifen und (surpise!) verliere allmählich den Überblick. Was habe ich nochmal wo hingesprüht?

Eine Stunde später trinke ich einen Espresso und genieße den sonnigen Tag. Immer wieder schießt eine Duftwolke vom rechten Arm hoch, die ein Erlebnis a la Augenverschließen-und-den-Moment-Genießen auslöst. Nach wenigen Stunden bin ich sicher, dass Accento als Flakon bei mir einziehen muss und kaufe den kleineren Flakon mit 50 ml. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass unsere Reise von kurzer Dauer bleiben soll...

Zum Duft:
Den Duft würde ich als fruchtig-blumig einordnen. Er startet mit einer angenehm süßen Ananas und einem angenehmen floralen Touch. Wer keine Hyazinthe mag, sollte den Duft eher meiden, da die Note sehr deutlich wahrzunehmen ist. Obwohl der Duft auch als frisch durchgeht, so ist er recht schwer, besonders wenn ich mehr als zwei Sprüher auftrage (hier gilt wirklich: weniger ist mehr). Insgesamt trage ich ihn an drei Tagen und habe an allen drei Tagen leichte bis schwere Kopfschmerzen und versuche mir selbst einzureden, dass es nicht am Duft liegen kann. Leider liegt es aber an der Basisnote. Ich vermute, dass die Basisnote aus Patchouli und einer sehr dominanten Moschusnote die Kopfschmerzen bei mir verursacht. Enttäuscht muss ich einsehen, dass dieser sehr edel riechende Duft und ich keine dauerhaften Freunde werden. Nichtsdestotrotz kann ich diesen Duft jedem empfehlen, der eine Mischung aus floral-fruchtig und einer moderaten Süße bevorzugt. Die Haltbarkeit ist bei mir mit 10+ Stunden überdurchschnittlich stark. Auf Kleidung ist der Duft noch tagelang wahrzunehmen. Accento ist m. E. absolut unisextauglich, ich sehe weder eine feminine noch eine maskuline Tendenz, weil dieser Duft geschlechtsunabhängig funktioniert. Auch wenn er unabhängig von Jahreszeiten tragbar ist, würde ich ihn persönlich eher im Frühling tragen. Für Duftempfindliche: Unbedingt vorher testen! Wenn der Kopf nicht schmerzt, sollte dieser Duft in jede Sammlung einziehen!
3 Antworten
1 - 5 von 6