Skia

Ich mag das Konzept hinter den Zoologist Düften. Es haben mir in der Vergangenheit auch schon einige gut gefallen, aber leider hatten Sie alle ein großes Manko für mich: sie sind mir viel zu stark.
Das kann man einem Duft mit dem Thema eines Elefanten oder Nashorns jetzt allerdings wirklich übel nehmen, es sind ja auch ziemlich imposante Tiere.
Ein Hörnchen-Duft klang in meiner Vorstellung dagegen ziemlich vielversprechend. Ein kleines Tier, flink, scheu, weich, mit einem bequemen Bett und natürlich einer guten Portion Nüssen.

Ich denke das wurde perfekt umgesetzt. Deswegen verstehe ich auch nicht so recht die Stimmen, denen der Duft nicht laut genug ist, ich denke es passt wunderbar zu diesem Tier eben nicht so groß und etwas aufdringlich zu sein.
Tatsächlich hält der Duft an mir ewig, nur eben mit einer eher zarten Sillage.

Die Kopfnote ist noch ein bisschen zappelig. Ich rieche viel Muskat, etwas rosa Pfeffer und etwas frisch-fruchtiges, was die Quitte sein könnte.
Das verflüchtigt sich relativ schnell, und an die Stelle des Zappeligen tritt Cremigkeit, das Streifenhörnchen hat es sich gemütlich gemacht.
Kurz könnte man denken, jemand hätte ein offenes Nutellaglas in der Vorratskammer vergessen, aber auch diese Assoziation bleibt sanft und mischt sich gut mit den anderen Noten.
Ich hätte mir fast noch mehr Nussigkeit von anderen Nüssen gewünscht, aber das wäre vielleicht zu viel geworden.
Der Duft hat ein wenig Süße, aber zum Glück nur als Komparsenrolle. Die Erste Geige spielt ein cremig-gourmandig-holziger Eindruck.
Auf Stoff und Papierstreifen konnte ich später eine deutliche Animalik und Patchouli riechen, auf der Haut halten sich die Herznoten bei mir viel länger, die Basis mischt sich ein bisschen ein, übernimmt aber nicht.

Ein mutiger Duft in der Hinsicht, zugunsten des Konzepts aus manchen Erwartungshaltungen auszubrechen. Ich finde ihn sehr gelungen. Sollte es mal eine zweite Version geben, hätte ich vielleicht gerne etwas mehr Wald und nasse Erde und ein bisschen weniger Vorratskammer.

Wer Witcher 3 gespielt hat kennt wahrscheinlich den Refrain von Pricillas Ballade:

"Am Morgen fliehst du aus meinen Träumen
Bitt're Stachelbeere, süße Flieder
Im Traum seh' ich rabenschwarze Locken
Deine Veilchenaugen von Tränen nass"

aus dem Kontext gerissen verliert das an Wirkung, aber im Spiel fand ich das Lied sehr schön und habe es auch später noch oft gehört.
Natürlich habe ich deswegen sofort an die besungene Yen gedacht, als ich von diesem Duft las. Sie ist soweit ich mich erinnere auch der einzige Charakter dessen Duft überhaupt, und dann auch noch oft beschrieben wurde, sodass Stachelbeeren und Flieder untrennbar mit ihr verbunden zu sein scheinen.

Was soll ich sagen, der Duft riecht aber so gar nicht wie die Yennefer aus meiner Vorstellung. Er ist einfach zu weich und süßlich für meinen Geschmack. Er erinnert mich eher an ein unschuldiges Schulmädchen mit rosa Blumenclips im Haar, als an eine mächtige Zauberin, die Chaos beherrscht.
Ich kann auch nicht wie in anderen Düften wie zB "Lilac Path" eine deutliche Fliedernote erkennen. Es kommt mir so vor als hätte man eine ziemlich süße Stachelbeere erwischt, die etwas pudrig geraten ist, und dem Flieder nicht so viel Platz lässt.
Wer reine, etwas süßliche Düfte mag, ist hier aber gut bedient.

Es könnte aber auch sein, das meine Hautchemie mir hier mal wieder einen bösen Streich spielt. Auf einem Papierstreifen wirkt der Duft nämlich ganz anders. Viel blumiger, kühler, mit einer fast mandeligen Note. Klar und unpudirg. Viel Yennifer-iger ;)

Gucci springt auf den Designer-machen-exklusive-Düfte-Zug auf, und sie haben sich richtig Mühe gegeben!

Das Konzept ist nicht so wirklich neu. Es gibt eine Reihe Parfums, eine Hand voll Parfumöle und drei Duftwasser. Das soll einem erlauben den ganz eigenen Duft zu kombinieren. Die entsprechenden Flakons unterschieden sich in der Größe, aber auch im Design. Und das an antike Apothekerflaschen angelehnte Design mit wechselnden Tiermotiven, finde ich zwar irgendwie kitschig, aber trotzdem sehr entzückend, ich kann mir nicht helfen!

Ich gebe zu, die Optik hat nicht unwesentlich zu meinem Interesse beigetragen :D Aber ganz sicher unabhängig davon, hat mir der Duft von der ganzen Reihe am besten gefallen. "Tears of Iris" belegt einen soliden zweiten Platz.

Aber was soll ein Eichhörnchen mit Mimose zutun haben?
Laut Verkäuferin soll der Duft das Weiche vom Eichhörnchenschwanz wiederspiegeln. (Klingt zunächst etwas weit hergeholt).
Auf der Gucci-Seite steht bloß das Eichhörnchen würde die "Energie des Dufts verkörpern", und dass der Duft hell und fröhlich sei.

Und wie riecht das fröhliche Eichhörnchen? Ziemlich eindeutig nach Mimose, aber schön!
Ich bin kein sonderlicher Mimosen-Kenner, aber "Mimosa pour Moi" "9.1 Komorebi" und "Almond Cucumber" kenne ich gut. Und sie haben alle gemeinsam, dass ich sie nicht ganz ausgewogen und etwas zu süß finde.

Dieser Duft ist anders. Nicht extrem anders, der Unterschied ist auf den ersten Blick eher subtil, aber in der Konsequenz und vor allem im Verlauf gefällt er mir unendlich viel besser. Er wirkt wirklich fröhlich auf mich, irgendwie luftig-blumig-hopsend. Wie ein Eichhörnchen, dass von Baumkrone zu Baumkrone springt, wenn man das Motiv auf dem Flakon noch weiter bemühen will.
Und vorallem - kein Witz - ich finde er riecht irgendwie flauschig! So in der Art weißes weiches Kaninchen auf Frühlingswiese-flauschig.
Eine lebendige, energeiebeseelte Weichheit, kein einfaches Kuschelsofa.

Den Winter finde ich diesem Duft genauso wenig wieder, wie den Pfeffer. Ich rieche einen sehr feinen frühlingshaften Mimosenduft, anfangs mit leichtem Mandel-Beigeschmack, wunderschön unpappig im Verlauf und ich meine, dass irgendeine grüne Note noch in dem Duft sein müsste, der diese feine Balance unterstützt.

Schön!

Nachdem ich im Forum auf einen Thread zu diesem Geschäft, das keiner zu kennen schien, gestoßen bin, habe ich Pionier gespielt und mal gekundschaftet.

Man war sehr bemüht um den Eindruck von Exklusivität zu vermitteln. Das ist nicht so wirklich mein Fall, aber dieser Duft hat mir trotzdem gut gefallen.

Der Hinweis auf ihrer Seite nach individuellen Parfums ist aber leider nur so zu verstehen, dass man aus X Optionen wählen kann, um den Flakon zu individualisieren. Darüber hinaus kann man sich (ähnlich wie bei Harry Lehmann, nur eben KuDamm statt Kantstraße) Mischungen aus den 25 Parfums die sie anbieten abfüllen lassen. Also mehr oder weniger ein fertig gelayertes Parfum kaufen.

Auch hat man mich leider nicht einfach schnuppern lassen oder nach meinen Präferenzen gefragt, sondern mich auf einem Tablet den "Online Parfum Sommelier" testen lassen. Die vom Sommelier ausgespuckten Parfums haben mich nicht wirklich überzeugt und fand ich eher langweilig.
Man hat mich dann doch noch gefragt, was ich so mag, und dabei kam unter anderem dieser Duft heraus.
Und den finde ich echt gut.

Ich würde sogar sagen, das ist der bessere "Black Saffron (Eau de Parfum)". Es fängt mit einer schönen Rose-Holz-Safran Mischung an. Gefällt mir gut, ist aber auch erstmal nicht krass besonders. Aber dann!
Es steht zwar nicht in den Noten, aber ich könnte absolut schwören, dass da Himbeere drin ist. Und was für eine! Was ich an Black Saffron furchtbar fand (viel zu süß&künstlich) fehlt hier. Stattdessen eine erstaunlich natürliche, und wenig süße Himbeere. Da ich kein Fan von Fruchtig&Süß bin, kenne ich nicht viele Himbeerdüfte. Für meinen beschränkten Frucht-Parfum-Horitzont war das die realistischste Himbeere die ich je in einem Parfum gerochen habe. (Vorrausgesetzt meine Nase spielt mir keine Streiche, und da ist wirklich ein Himbeer-Akkord drin). Ich hatte den Duft jetzt vor 3 Tagen auf der Haut. Habe gerade noch mal den Teststreifen vorgeholt, riecht immernoch sehr intensiv, und ja ich bleibe dabei, vordergründig nach Himbeere.

Wäre ich Fruchtfan, hätte ich den Duft vielleicht sogar gekauft. Da das aber wohl nie meine Schiene wird, und ich Beeren viel lieber esse, habe ich diesen eher schweren und ziemlich langanhaltenden Duft an Ort und Stelle gelassen. Auf jeden Fall scheint man hier durchaus hochwertige Parfums zu finden. Ich denke aber auch, dass man für die Preise noch besseres bekommen kann.

Die Ähnlichkeit zu "Sel Marin" ist riesig, nicht nur den Namen nach.
Beide riechen auf fast fischige Art und Weise nach Meer, was ich aber sehr mag. Ich vermute das liegt vor allem an der Alge, aber auch am Meersalz.
Dieser Duft ist aber etwas weicher, ein bisschen weniger spritzig, ein bisschen weniger frisch. Hier habe ich die Hyazinthe im Verdacht (das Weiche) und das Fehlen von Bergamotte (Frische) im Gegensatz zu "Sel Marin". Ich bilde mir auch ein, Fenchel riechen zu können.
(Außerdem ist der Flakon einfach schön.)

Ich finde den Duft fast noch gelungener als den von Heeley, weil er eine Zartheit entwickelt.
Trotzdem wird nur "Sel Marin" in meine Sammlung aufgenommen. Ich mag Bergamotte einfach noch mehr, meine Meerbriese soll prickelnder sein.

Wiener Blut hat für mich das selbe Meer interpretiert, aber Abends, wenn die Luft noch warm ist, und es gerade abkühlt. Die Stadt wird müde. Dagegen Heeleys Duft vormittags, sprudelndes Leben in kleinen Altstadtgassen irgendwo in Südeuropa.