Smartopal

Wie soll ich ihn erklären, den Chypre? Ich weiß es nicht. Es ist ähnlich, wie mit dem allseits beliebten Abseits beim Fußball. Bitte definiere! Ähhh.... Ich kann es nicht, weder den einen, noch das andere. Erkenne es/ihn aber, sobald ich es sehe, bzw. einen Vertreter seiner Art unter der Nase habe.
"1000" ist zu 100% ein Chypre. So wie sie in den 80er Jahren (vermutlich auch schon davor) zahlreich auf den, damals noch überschaubareren, Markt geworfen wurden.
Ein gelungenes Konglomerat an diversen, für mich einzeln kaum wahrnehmbaren,
Bestandteilen. Der typische Chypre-Nasen-"Gong" bleibt nicht aus.
Stark, forsch und von einer Strahlkraft, wie es sie heute, in dieser Form, wenig gibt.
Sehr vertraut, erinnert mich dieser Duft an umtriebige, sonnige Sommertage in der Großstadt.
An eine Zeit, als man auch an warmen bis heißen Tagen völlig unbeeindruckt schwere, laute Parfums großzügig aufsprühte. Wunderbar!
Ich selbst habe damals weder diesen, noch einen anderen "Jean Patou" getragen, ich war zu jung, oder sie zu "alt", in jedem Fall aber zu elegant.
Heutzutage würde ich es vielleicht mal versuchen. Mit einem "Atömchen", ganz zart dosiert....
Toller Duft, Reminiszenz-Potenzial volle 10 Punkte.

Sitze auf einer Kaimauer, ein kleines Fischerdorf, die Atlantikküste Frankreichs.
Die Sonne scheint, der Wind weht sanft, das Meer schlägt in wippenden weichen Wellen gegen die Steinmauer unterhalb meiner baumelnden, nackten Füße.
Bin wieder Kind.
Meeresbrise, salzige Aerosole benetzen meine Haut.
Es riecht nach Meer, nach Muscheln, Gischt, nassem Stein und Seetang.
Ich atme tief ein, recke mein Gesicht in die Sonne, fliege spazieren.
Vergesse die Zeit, keine Last, keine Enge. Das Leben ist schön, die Freiheit umsonst.
"Sittin' on the dock of the bay, wastin' time" (Otis Redding)

Warm, sinnlich und unvergleichlich betörend zog mich dieser fantastische Duft in seinen Bann.
Als Abiturientin jobbte ich in den Weihnachtsferien in einer Parfümerie.
Proben und Miniaturen waren uns frei zugänglich.
Es wurde sich ordentlich eingedeckt und geschnuppert, was das Zeug hält.

Dann kam Lancaster!

Nie zuvor und auch nie wieder danach ging mir ein Duft so unter die Haut.
Wir wurden eins.
15 fast 20 Jahre lang war er mein Duft, mein mich stets umgebendes Erkennungsmerkmal, meine große Liebe. Es gab einige andere schöne Wässerchen, die zwischendurch zum Einsatz kamen, aber Lancaster war mein Ein und Alles, unangefochtene Nummer 1.

Heute liebe ich ihn immer noch sehr, tragen möchte ich ihn aber nicht mehr.
Er erinnert mich an meine jugendliche Sturm-und-Drang-Zeit, die ist längst vorbei,
Wehmut macht sich breit.
Er steht gut gehütet in meinem Kleiderschrank und bleibt mir dort als lieber Freund erhalten.
Ich halte ihn in Ehren.

Mein erstes Souk Schätzchen!
Ausgesprochene Gourmands sind nicht mein Spezialgebiet und wurden bisher weitestgehend gemieden. Früchte-Overkill und Zuckerschock waren zu befürchten.
Dieser köstliche Vanille-Traum hat es mir nun aber angetan. Weich, klar und zart süß, durch subtile Wildblumen und Moschus-Noten abgerundet, wohlig warm, wird er mich an diesen kalten grauen Wintertagen und Abenden tröstend umhüllen.
Ein absoluter Winterduft.
Ein Wölkchen von „Alles ist gut!“ und die böse Welt kann draußen bleiben, wunderbar!

Anfang der 90er ist mir Kouros begegnet. In der Studenten-WG meines damaligen Freundes, machte der Duft die Runde.
Von da an, war meine Nase an seinem Hals fest getackert, wann immer der mit diesem verführerischen Lockstoff benetzt wurde. Wenn ich das schöne Bild des „stinkenden Ozelot-Geheges“ von Toytiger bedienen darf, verwandelte Kourus so einige von uns jungen Frauen in rollige Katzen.
Unvergleichlich animalisch, wuchtig, stark und unwiderstehlich.

Keine Ahnung, ob die heutige Textur noch die selbe ist. Kouros ist für mich ein Duft seiner Zeit und für immer mit Jugend, maskuliner Kraft und Vitalität verbunden.