Auf meine Haut sich schmiegend, eröffnet das Silbersalz cremig, salzig, mineralisch und wird erst im Verlauf krautig mit grünen Funken. Die Cremigkeit erinnerte mich an Parfums mit Neroli und Orangenblüten als Schwerpunkt.
Dort, auf der Haut, empfinde ich es als deutlich wahrnehmbarer und auch besser als auf dem Teststreifen, wo es einen zitrischen, blumigen und frischen Schwerpunkt eingenommen hatte und zu Anfang nicht so von sich etwas preisgeben wollte. Zwar wirkte es auch schon mal synthetisch, jedoch in angenehm. Auf dem Teststreifen gab es eine Phase, in der ich die Süße auf Dauer als unangenehm empfunden habe.
Insgesamt hat der mir nichts desto trotz gut gefallen, ohne Gedanken zu haben ihn unbedingt mein eigen zu nennen. Doch nach Sel d'Argent zu duften, da hätte ich nichts gegen. Die schwierigeren Passagen dieses Parfums kommen und gehen, wie es hier in einer Rezension schon beschrieben wurde, wie die Wellen des Meeres. Ich meine das es zur Kernzeit der Parfumentwicklung sich Haut und Teststreifen etwas mehr angleichen.
Stellenweise hatte ich Erinnerungen an
Kokain Seemann Intense. Erinnerungen wohlgemerkt und keine direkte Verwandtschaft.
Unangenehme Assoziationen hatte ich nicht mit dem Silbersalz. Denn mit diesem Vorurteil bin herangetreten, als ich die ein oder andere Kritik gelesen habe. Das es unangenehm werden könnte. Am Hafen, nordantlantischen, industriellen Kolorits fand ich mich nicht wieder.
Es ist ein diskreter, sich zurückhaltender maritimer Aquat. Sonnig, beschwingt bei frischer Luft am azurblauen Meer im Süden Europas fand ich mich bei diesem Parfum wieder. Den hellen Tag atmend. In legerer, luftig lockerer Kleidung.
Von der sich aus dem Teststreifen abzeichnenden Dufteindruck verschlägt es mich ab und an auch an sonnen geflutete Tage in Nordrhein Westfalen im Sauerland. Hügelige Wege, weitläufige Felder und hier und da Frühlingsblumen. Ein Parfum für den Frühling, für den sonnigen Tag. Oder, auch für graue Tage um Erinnerungen an eben beschriebene Landschaften in voller Potenz stehenden Frühling.
Den Namen kann ich mir nicht so erklären, da ich mit Silber eher die Nacht assoziiere, wo mir doch beim testen sonnige Tage in den Sinn kamen. Silbersalze sind jedoch lichtempfindlich und finden unteranderem in der Fotografie bei der Bildentwicklung Anwendung. Also doch? Heller Tag, Bilder im Kopf.
Desweiteren: wenn Salze immer aus Kationen und Anionen zusammengesetzt sind und Kation aus dem altgriechischen in den Hintergrund gehend bedeutet, sowie bei Silbersalzen das Silber als Kation enthalten ist, so verstehe ich die Eigenschaft dieses Parfums in den Hintergrund zu gehen und dort zu bleiben als vollends eine gut getroffene Namenswahl. Aber ich bin kein Chemiker und sich aus dem Internet belehren zu lassen, kann auch zu Fehlschlüssen verleiten.
Als dominant empfand ich den Sel d'Argent nicht. Andererseits konnte ich ihn nicht so testen wie ich normalerweise ein Parfum auftrage, sondern lediglich punktuell. Zudem schien mir der zum Ende hin eher seinen Schwächen zuzuneigen als den Stärken zu Anfang. Dennoch...
Der hat mir Spaß gemacht. Es war mir ein Vergnügen ihn zu testen. Mit Dank an Yatagan!