09.01.2024 - 14:18 Uhr
Lecker234
26 Rezensionen
Lecker234
Top Rezension
10
Der Duft einer Antagonistin: Claire Zachanassian
Ich persönlich bin und werde kein Fan dieses Duftes - davon, wem Tabac Rose jedoch sehr gut stehen würde, erfahrt Ihr in meiner Rezension:
Claire Zachanassian ist zugleich Antagonistin der tragischen Komödie "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt sowie für mich stereotypische Trägerin dieses Parfums.
Die reiche Dame kehrt in Ihre Heimatstadt Güllen zurück, welcher sie in der Vergangenheit eine Beziehung hatte, durch welche ein Kind entstand. Von Ihrem Liebhaber als alleinerziehende Mutter zurückgelassen, wurde Sie von den Dorfbewohnern gedemütigt und verstoßen. Nun kehrt sie zurück, um sich dafür zu rächen.
Zachanassian zeichnet sich durch ihren luxuriösen Stil und ihr prunkvolles Auftreten aus, dennoch ist es nicht das, was ihr die Macht verleiht, sich an der Güllener Bevölkerung zu rächen, sondern ihr Reichtum. Sie bietet dem in Geldnot geratenen Dorf eine Milliarde unter der Voraussetzung, dass diese ihren ehemaligen Geliebten, Alfred Ill, töten.
Dieses groteske und zynische Verhalten spiegelt sich gewissermaßen im Duftprofil von Tabac Rose wider:
Gleich dem unmoralischen Angebots Claire Zachanassians sind die Tabak- und die Pflaumennoten nur schwer zu schlucken. Die Pflaume, gebacken riechend, kratzt zu Beginn unheimlich im Hals und wirkt sehr altmodisch, wie eben der Besuch einer alten Dame - nicht unbedingt im Positiven.
Auf die kratzige Kopfnote folgend, erhält man eine misslungene Schokolade, mit der man in dieser Position nur Mitleid haben kann; zwischen gebackener Pflaume und stechendem Tabak ist wahrhaftig nicht viel Raum gegeben, um sich als leckere, gourmande Schokolade durchzusetzen, wie es zu wünschen wäre.
Wie oben angedeutet, missfällt mir auch die Tabaknote, zu welcher sich der Duft mit der Zeit hinentwickelt. Sie sticht mir förmlich in der Nase, wirkt synthetisch - ähnlich wie in der Kopfnote vom Red Tobacco . Womöglich trägt das Labdanum, mit seinem holzigen bzw. leicht animalischen Geruch auch seinen Teil dazu bei.
In dieser Bitterkeit, zeitweise kratzend herb, spiegelt sich das verletzte Innere der Antagonistin abermals wider: Einst vermutlich verführerisch und süß, bildet die Duftkomposition einen altmodischen, gar veralteten Duft.
Zusammenfassend konnte mich der Tabac Rose leider nicht überzeugen, er weckt bei mir Assoziationen der grotesken Persönlichkeit der Claire Zachanassian aus Friedrich Dürrenmatts Besuch der alten Dame. Wenngleich mir bewusst ist, dass positive Rezensionen zumeist besser rezipiert werden, verfasse ich diese kritische, um auch den (meines Erachtens nach wichtigen) Raum für negative Kritik zu nutzen.
Claire Zachanassian ist zugleich Antagonistin der tragischen Komödie "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt sowie für mich stereotypische Trägerin dieses Parfums.
Die reiche Dame kehrt in Ihre Heimatstadt Güllen zurück, welcher sie in der Vergangenheit eine Beziehung hatte, durch welche ein Kind entstand. Von Ihrem Liebhaber als alleinerziehende Mutter zurückgelassen, wurde Sie von den Dorfbewohnern gedemütigt und verstoßen. Nun kehrt sie zurück, um sich dafür zu rächen.
Zachanassian zeichnet sich durch ihren luxuriösen Stil und ihr prunkvolles Auftreten aus, dennoch ist es nicht das, was ihr die Macht verleiht, sich an der Güllener Bevölkerung zu rächen, sondern ihr Reichtum. Sie bietet dem in Geldnot geratenen Dorf eine Milliarde unter der Voraussetzung, dass diese ihren ehemaligen Geliebten, Alfred Ill, töten.
Dieses groteske und zynische Verhalten spiegelt sich gewissermaßen im Duftprofil von Tabac Rose wider:
Gleich dem unmoralischen Angebots Claire Zachanassians sind die Tabak- und die Pflaumennoten nur schwer zu schlucken. Die Pflaume, gebacken riechend, kratzt zu Beginn unheimlich im Hals und wirkt sehr altmodisch, wie eben der Besuch einer alten Dame - nicht unbedingt im Positiven.
Auf die kratzige Kopfnote folgend, erhält man eine misslungene Schokolade, mit der man in dieser Position nur Mitleid haben kann; zwischen gebackener Pflaume und stechendem Tabak ist wahrhaftig nicht viel Raum gegeben, um sich als leckere, gourmande Schokolade durchzusetzen, wie es zu wünschen wäre.
Wie oben angedeutet, missfällt mir auch die Tabaknote, zu welcher sich der Duft mit der Zeit hinentwickelt. Sie sticht mir förmlich in der Nase, wirkt synthetisch - ähnlich wie in der Kopfnote vom Red Tobacco . Womöglich trägt das Labdanum, mit seinem holzigen bzw. leicht animalischen Geruch auch seinen Teil dazu bei.
In dieser Bitterkeit, zeitweise kratzend herb, spiegelt sich das verletzte Innere der Antagonistin abermals wider: Einst vermutlich verführerisch und süß, bildet die Duftkomposition einen altmodischen, gar veralteten Duft.
Zusammenfassend konnte mich der Tabac Rose leider nicht überzeugen, er weckt bei mir Assoziationen der grotesken Persönlichkeit der Claire Zachanassian aus Friedrich Dürrenmatts Besuch der alten Dame. Wenngleich mir bewusst ist, dass positive Rezensionen zumeist besser rezipiert werden, verfasse ich diese kritische, um auch den (meines Erachtens nach wichtigen) Raum für negative Kritik zu nutzen.
2 Antworten