Snowrose

Gleich vorweg - ich bin begeistert! Eine Woche warte ich nun seligst und endlich halte ich den Flakon in den Händen. Ich habe nun so viele Meinungen gehört, dass ich natürlich schon gewisse Erwartungen hatte.

Der erste Gedanke beim ersten Riecher war die Ähnlichkeit zu Fève Délicieuse - was mich riesig freute, weil der stand ohnehin auf meiner Wunschliste. Zur Hilfe nahm ich mir dann eine Probe von genau dem genannten Duft um auf der anderen Hand den direkten Vergleich zu haben. Ich verstehe den Gedanken zu Grand Soir, eher weniger zu Noir Extreme, doch die allgemein kuschlige Süße ist den allen gemein. Zitrone und Orange nehme ich wenig bis gar nicht war, da muss ich mich sehr anstrengen, vllt sogar einbilden. Das Sandelholz kommt später hinzu und lässt meine Nase angenehm kribbeln. Die Vanille bleibt omnipräsent, doch ist der Verlauf von süß zu würzig, was ihn vor allem später dann entscheidend vom Pralinen-Pendant unterscheidet.

Mehrfach wurde erwähnt wie wahrhaft unisex er sei, dessen pure Erwähnung mich verunsicherte. Ich dachte, dass er vielleicht etwas maskuliner ausschlägt, doch ich stimme zu: Er ist so unisex, wie unisex nur sein kein - man denkt gar nicht darüber nach, welches Geschlecht der Duft zuzuordnen sei, sondern man hat eine Stimmung, ein Gefühl, eine Persönlichkeit im Kopf. Und erst im zweiten Schritt denkt man "ohja, den könnte auch xy tragen!"

Ich freue mich schon riesig den Duft an meinem Mann zu riechen - und das ist das Großartige, weil unsere Duftchemie so unterschiedlich ist, dass wir bei einem Duft IMMER zwei Dufterlebnisse haben.

Vanilla Diorama in einem Wort zusammengefasst? HERRLICH!

Edit: auch nach 8 Stunden nahm ich den Duft sehr gut wahr - göttlich! Solch eine Haltbarkeit bin ich von Maison Dior Düften nicht gewohnt.

Eigentlich wollte ich nur ein Statement verfassen, doch aufgrund des bislang einzigen Feedbacks unter diesem Duft möchte ich etwas mehr Liebe hier lassen!

Ich habe alle Düfte der Marke mehrere Tage lang getestet. Schon gleich zu Beginn war ich begeistert von den besonderen Twists, die jedem zentralen ingredient beigegeben wird. Zuerst griff ich zu Parisian Musc und Radical Rose, sichergehend, dass diese mir gefallen - was auch stimmt. Während mir Bois d'ébène und Encens Suave ebenso wahnsinnig gut gefallen, aber nicht an mir, sondern schnuppernd am Fläschchen oder an meinem Mann. Als ich also versuchte einen Liebling für mich herauszufinden, sagte mein Mann nach kurzem Überlegen "Santal Austral", was mir erstmal ein in hohes glissando abdriftendes "waaaas?" entfahren ließ. Ich mag Sandelholz - doch es irritierte mich. Seine Antwort (er hat eine gute Nase sei hier bemerkt): "Der hat was Besonderes, der passt besser zu dir!". Also habe ich ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, habe überlegt, und tatsächlich fällt mir keiner ein, der auch so duftet. Und das ist vermutlich der Grund, warum ich mich zuerst zu den Düften hingezogen fühlte, die mir sofort Erinnerungen gaben, während dieser still und geduldig auf mich wartete.

Zum Duft: Von allen Düften der Marke ist dieser hier der leiseste auf meiner Haut. Das Sandelholz steht im Zentrum, sitzt von Anfang bis Ende mit einem Buch am Kamin. Die Mandelmilch und Tonkabohne bringen Süße für die kühle Jahreszeit. Die Schwertlilie bringt einen zarten Kontrast hinein, ein Lächeln. Das Benzoe gibt einen schönen Boden. Im Verlauf ist alles wahrnehmbar, und ich kann nicht eingliedern, welche Jahreszeit konkret ihn erblühen lässt - denn aufgrund der Zurückhaltung geht er immer. Der Träger entscheidet dann mit seinen/ihren Vorlieben; doch Potenzial ist gegeben rund ums Jahr.

Dieser Duft wird bald in meine Sammlung einkehren. Wenn ich an ihm schnuppere, fühle ich mich zu Hause, ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

Bei all dem Hype war ich natürlich wahnsinnig neugierig und habe eine Abfüllung bestellt. Schon beim ersten Testen dachte ich "ok, leise, wie angekündigt, ja, ok!", beim wiederholten Tragen mag ich ihn aber immer mehr.

Minuit et Demi ist ein Mix aus By the Fireplace und Baccarat Rouge, nur eben mit einer weniger süßen, leisen Stimme. Die Haltbarkeit ist bei mir dennoch sehr gut - vor allem wenn ich mehrere Düfte am Arm teste, hält dieser am längsten durch. Kurz habe ich tatsächlich überlegt, ob der Duft bei mir einziehen wird, denn bislang habe ich nur Santal Complet und Brume du Matin der Marke getestet (und ich verstehe den Hype einfach nicht). Heißt, vor allem im Vergleich mit den beiden anderen Parfums bin ich sehr verliebt. Doch im Grunde ist es ein Mix aus Düften, die ich daheim zusammenlayern kann. Die schönen Flakons wollte ich zu gern bei mir einziehen lassen, aber für den Preis definitiv nicht.

Ich kann die Enttäuschung verstehen, wenn man mehr erwartet hat, aber wenn man kein eigenes Parfumhaus hat, in dem man sich austoben kann, sondern es sich lediglich um eine Kooperation handelt, dann würde ich wohl auch einen Duft designen, der für mich persönlich eine sichere Bank ist. Karamell und Kaffee kommen bei mir sehr stark raus. Ein Unisex Gourmand, der mir sehr gefällt.

Vor bald zwei Jahren habe ich die Gründerin Pauline Rochas, Enkelin des Modeschöpfers Marcel Rochas, persönlich kennengelernt. Eine schöne Französin mit einem herrlichem Geschmack und Ästhetiksinn. Ihre Kollektion von 7 Düften fußt sich auf die 7 Chakren, womit die No1 für das Wurzelchakra steht. Jedes Detail ist wohl erdacht, so auch die 7 Düfte. Schon beim ersten Riecher hatte mich die No1 - warm, geerdet, umarmend! Der Duft steht mittlerweile an meinem Bett, denn für mich ist er kein klassisches Parfum, sondern viel mehr Intimität. Wie fühle ich mich, was brauche ich - und so greife ich ggf zu diesem Duft, wenn ich unruhig bin. Nicht alle Düfte der Kollektion gefallen mir, doch das gesamte Konzept ist wundervoll erdacht. Ich rege hiermit gerne dazu an die Düfte anders wahrzunehmen, den Kopf kurz ruhen zu lassen und nebst persönlichem Geschmack (denn normalerweise trage ich starke Orientale nicht allzu häufig) einfach wirken zu lassen, den Bauch sprechen zu lassen. Das gilt für die gesamte Linie (man mag erstaunt sein wie sehr es passt welcher Duft einem zusagt, denn so spricht das jeweilige Chakra!). Um dies nicht spirituell enden zu lassen: Die 7 Collection ist eine Einladung Düfte im Allgemeinen anders wahrzunehmen.

Falls jmd einige weitere Worte und vor allem Fotos sehen möchte, hänge ich gern einen Link von mir bei: https://nicolerhoslynn.com/blog/pauline-rochas

Lange, lange bin ich um diesen Duft herumgeschlichen. Der Flakon ist so wunderschön, doch die vielen negativen Stimmen zur störenden Kamille haben mich zögern lassen. Dann konnte ich eine Miniatur ergattern, geduldig wartete ich und sowohl bei mir als auch meinem Partner schlug der kontroverse Duft sofort an-sodass auch der Flakon einziehen durfte!

Das Opening ist grün, krautig, ja, doch auf sehr interessante Weise, die ich überraschender Weise nicht störend finde. Das mag an der Vanille liegen, die eine Wärme hinzugibt, bei der ich gern geduldig bin. Lange muss ich nicht warten bis die Kamille kaum noch wahrnehmbar ist - der Moschus mit dem Holz - Vanille - Mix umgeben mich wie ein Spaziergang an einem lauen Frühlings/Sommerabend. Eine gewisse Cremigkeit lässt an hochwertige (Sonnen)Creme denken (nie nie nie SPF vergessen!), die sogar einen gewissen Schuss an Urlaubsgefühle mitgibt. Doch das nicht im sentimentalen Fernweh-Sinne, sondern: Ich habe mein Tagewerk getan und genieße die Jahreszeit!

Ein leiser Duft, der sowohl Erinnerungen schaffen kann als Besonderheit, als auch den Alltag elegant unterstreicht um sich in Erinnerungen zu wiegen, die skizzenhaft aus Romanen entnommen worden sein könnten: Es braucht Zeit diesen Duft in Gänze aufnehmen zu können!