SolisOccasum

SolisOccasum

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 46
SolisOccasum vor 4 Jahren 27 9
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Perle
Nimmt man eine Perle in die Hand und betrachtet diese eine geraume Weile, fällt einem auf dass sie in ihrer Perfektion herrlich unperfekt ist.
Wie Bitte ist das zu verstehen?
Ok von vorn....
Wie genau entsteht denn eine milchig und gleichzeitig in allen Regenbogenfarben schimmernde Perle eigentlich? Genau... als Störenfried in einer Muschel. Das Unangenehme Staubkorn wird tatsächlich mit mehr als 2000 Schichten überzogen. In emsiger Geduld ummantelt die Muschel den Piesaker über fast zwei Jahre mit opakem und irisirendem Schleim. Der wiederum wird fest und erscheint schließlich als herrliches Kleinod, welches Finger, Hälse oder Ohren ziert.

Der Duft ...
Ist keineswegs das Staubkorn. Nein eher das fertige Produkt. Die Perle als Schmuckstein. Man spürt die jahrelange Arbeit, die Liebe zum Detail. Fein changiert der Duft von seifig sauber zitrisch frisch, zu klassisch madamig edel pudrig.
Es ist kein aufmüpfig dominanter Duft. Eher ein Stilmittel, um die natürliche Anmut oder Eleganz zu unterstreichen. Nicht verspielt, sondern edel. Kein tüdeldidü und halölle Duft, eher nachdenklich, ganz selbstbewusstes Selbst.
Aber.... nicht perfekt. Er wirkt nur so... ähnlich die Perle. Es gibt kaum eine perfekte, komplett Runde Perle (in der Natur), immer ist eine Unebenheit vorhanden. Aber genau dieses nicht perfekte, verleiht dem Stein seine Einzigartigkeit.
So auch dem Chanel 1957.
Zu Beginn startet er recht zitrisch frisch und recht präsent. Wohl zu viel Neroli? Nach 5 min ist er dann gezähmter, weicher und pudriger.
Ich mag ja die Mitte.... Da wird er weich, süßlich, wirkt nicht mehr so distanziert und passt sich harmonisch an meine Haut an. Gegen Ende wird er holziger, tiefer und bekommt die Chanelartige Signatur.

Fazit:
Ein klassischer Frühjahrsduft, der richtig dosiert gute Laune zaubern kann. Eine Perle unter den vielen Düften dieser Zeit. Ein ruhiger, etwas kühl distanziert wirkender Duft. Der aber, sobald er einen packt, nicht mehr loslassen mag. Ein herrlich fast perfekter Duft zu einer herrlich fast unperfekten Trägerin.
9 Antworten
SolisOccasum vor 5 Jahren 6 2
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Tretboot fahren

Wenn man in Konstanz am Bodensee zu Besuch ist, beginnt man verschiedenste Dinge auf einer to do Liste abzuhaken. Neben der schönen Altstadt, den kleineren sehr informativen Museen, einem Kletterparcour und dem Universitäts eigenen botanischen Gartens nebst Mikrozoo wollte ich unbedingt noch Tretboot fahren.

Also eins angemietet und losgetreten. Nach ca. 15 min war dann vorerst die Luft raus. -Pause- und dabei den Blick träge über silberglitzerndes Wasser schweifen lassen.
Dem gluckern des Wassers, welches leise in Wellen ans Boot stößt gelauscht und in der Ferne den kleinen Segelbooten beim manövrieren zugesehen. Leises Vogelgeschrei in den Ohren und eine leichte Brise, die einem die Haare zerzaust und Zeit zum Gedanken schweifen lassen.
Herrlich.

Der Duft:
Zu dieser Situation passt der Tommy The Girl recht gut.
Der Beginn ist frisch fruchtig und leicht süß. Irgendeine Komponente sticht zunächst künstlich heraus, verschwindet doch recht schnell wieder. Klar erkennbar ist die süßliche Birne,die im Verlauf etwas kratzig wird (Mir etwas zu reif geraten, aber das ist Geschmackssache) .
Durch das Maiglöckchen wirkt er dann etwas ernster. Sprich zwar frisch, aber nicht erfrischend. Sauber, aber nicht gewaschen. Süß aber nicht schwülstig.
Nach einer halben Stunde dann cremiger und etwas samtiger im Ausgang. Wohl das Kaschmirholz. Zeder kann ich so gar nicht ausmachen, aber ist nicht schlimm. Der Duft erzählt auch so schon seine Geschichte.
Er hält nicht gut. 4 h waren's auf meiner Haut. Sillage ebenso dezent.
Dieser Duft überrascht nicht. Er ist was er angibt zu sein. Ein Mädchen.
Mit modischem Kleidungsstil, großen Creolen. Die langen Haare zum Dutt hochgesteckt und dem Handy in der Hand zum dadeln.
Für mich war er gerade passend zum Tretboot fahren, denn dem Mädchen (Im Herzen sind wir doch alle kleine Abbilder unserer Selbst in Laut, Frech, Trotzig und kindlich) das ich manchmal gerne bin, hat der Duft gesagt. " ich bin nett und tue nicht weh"


Fazit:
Ein guter Beginnerduft für junge Heranwachsende. Nicht teuer im Ankauf und dafür gut gemacht.
Süßlich fruchtig cremig frisch(nicht erfrischend aber sauber) nicht Aufdringlich und nicht laut. Hält nicht super, dafür kann man ja nachsprühen.

Für Erwachsenere wie mich (nicht wirklich immer, aber vom Alter dann doch :-D) ein schöner Ausflug auf dem See mit Ruhe, Wasser, Sonne und Urlaub
2 Antworten
SolisOccasum vor 5 Jahren 31 9
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Still der Wind erzählt eine Geschichte
Unlängst flog ich durch Frankreich.
Ich hatte gerade einen Sturm angefacht und freute mich darüber ihn in die weite karge Landschaft zu hetzen. Die grauen Gewitterwolken türmten sich über die violetten langen Reihen der Lavendelfelder und färbten sie dunkelblau.
Ich fegte und wirbelte durch die spärlich bewachsene Ebene, jagte den kleinen grau schimmernden Wildpferden einen Schrecken ein und flog mit ihnen um die Wette. Ich klaubte altes totes Holz auf, riß es in die Höhe, wirbelte es einmal um die eigene Achse, und ließ es ruckartig fallen. Heissa welch Vergnügen!!!
An den Reisfeldern endete dann der kleine Spass.
Die wolkendecke brach auf, der dunkelgraue Himmel wurde wieder azurfarben. Das Licht vertrieb den Rest der Schatten und brachte die Farben zum Leuchten.
Ausgesturmt. Ausgewittert!!
Etwas unmutig zauste ich die kleinen Wasserpflanzen und flog durch die Wasserkanäle. Während der Himmel aufklarte, sah ich dem Wasser zu, dass sich in Rinnsalen in die Sümpfe aufteilte und verschwand.
Ich säuselte nun ruhiger geworden durch die mit Felsen durchwirkten Felder und hörte plötzlich den Gesang der Camargue.
Ein sanftes Summen erreichte mein Ohr, leise beginnend, lauter werdend. Strahlend weich in seiner Härte. Im diminuendo endend. Immer noch präsent.

Der Duft:
Im ersten Augenblick unglaublich cremig mit echtem Reisgeruch. Das Adagio beginnt, hält aber gefühlt nur einen Moment, denn sofort tritt Ruckartig die sehr zitrisch präsente Bergamotte auf und reißt das Ruder an sich. Im ersten Moment eher dissonant denn harmonisch. Der Rhythmus wechselt und geht in allegro con brio über. Wieder ein Wechsel. Denn warm holzig wird der Duft durch die Sandelholzmilch. Balsamisch. Andante beginnt.
Die Bergamotte überlegt sich ihren Übermut und tritt etwas verlegen in die Reihe zurück.
Auftritt der Lavendel. Klar und etwas würzig singt er im Bariton mit. Immer im Hintergrund die Bergamotte mit cremigen Aufwallungen.
So viele Eindrücke entstehen, wechseln sich ab, bauen sich auf, um sich völlig neu zu ordnen. Ein sehr gut gelungener Duft, der den Charakter und den eigenwilligen Charme der Landschaft sehr überzeugend eingefangen hat.
Haltbarkeit ist Top. Um 16 Uhr aufgesprüht, und am Morgen noch zart am Handgelenk zitrisch cremig gerochen.
Sillage immer wie dosiert gell?

Fazit:
Kein süßer Duft. Nicht wirklich weich. Eher cremig mit herb Zitrischen Fragmenten. Komplex. Nicht immer tragbar. Ein Duft für den Moment der Ruhe und der Neuordnung nach dem Sturm. Ein Duft mit eigenwilligen Lied.
Dem Lied der Carmargue
9 Antworten
SolisOccasum vor 5 Jahren 11 2
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Frau Holle
Frau Holle hat es heute nicht leicht. Da hat sie sich eine ziemlich faule Azubine in die Firma geholt. Selbstverständlich darf das junge Ding noch die Probezeit bleiben, aber danach sollte sie gehen. Schnellstmöglichst.
Unverständlich sowas. Eigentlich läuft hier alles recht locker. Z.b die Daunenkissen und Betten. Jeden Morgen, im hiesigen Quartal, sollten diese bitte anständig ausgeschüttelt werden. Und wenn die Kissen ein paar Federn lassen umso besser.
Ebenso die Sache mit der Katze. Die braucht nur einen Teller mit Milch. Nicht mit Zimt, nicht mit Zucker oder son Sachen. Ganz normale Milch. Von den anderen Dingen wagt Frau Holle schon gar nicht mehr zu denken.
Das Bäumchen gießen, den Pfau neu streichen, den Tanz neu besohlen, den Regenbogen füttern, die Wiese streuen und die Stille besingen. Alles recht einfache Aufgaben.
Aber hach.... heutzutage ist es ja soo schwer gute Azubis zu finden.
Die mollige Frau Holle rückt ihre runde goldene Nickelbrille zurecht, zupft noch schnell ein paar silberne Strähnen zurecht und stopft sie unordentlich in ihren Dutt. Dann krempelt Sie die Ärmel hoch und sucht die Pechmarie.
Was die Wohl für ein Zeugnis ausgestellt bekommen wird?

Der Duft.
Tja. Eigentlich recht linear.
Er beginnt super federweich pudrig warm vanillig. Er erschlägt schon zunächst. ABER. Er wird tatsächlich weicher und duftet endlich nach warmem Milchreis mit Puder und Fluff.
An den Sommermonaten würde ich ihn aber nicht tragen wollen. Obwohl er weich und sehr angenehm wird, wäre mir das pudrig süße noch zu schwer.
Selbst hautnah noch zu fluffig. Er hält 6 Stunden aber recht Körpernah. Und zu Beginn echt penetrant Kopfschmerz verursachend, aber dimmt sich auf Körpernähe zurück.

Fazit:
Wenn Frau Holle das Szepter übernimmt, wird der Duft echt gut. (Tendenziell Richtung kenzo amour) -wer den mag, mag auch den poudre d'été.

2 Antworten
SolisOccasum vor 5 Jahren 37 5
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Besser als seine Bewertung
Immerwieder erstaunlich, wie unterschiedlich Düfte hier bewertet werden. Liegt das an den Marken oder an was genau?
Es gibt süße Düfte, die gehören (meiner Meinung nach) verboten, werden trotzdem gehyped. Andere wiederum sind gar nicht so schlecht, wie hier dargestellt. Und die dritte Sorte Düfte ähnelt super bewerteten Düften, wird aber trotzdem niedergemacht.
Ich hab da so ne Theorie.... aber das gehört nicht hier her.

Zunächst mal
Der Duft:
Beginnt mit einer süßen Himbeersahne Note. Jaaa süß und tendenziell leicht künstlich. Aber hier stört das nicht, denn die Himbeere weicht schnell einer herb spritzigen Johannisbeere, die leidenschaftlich mit Vanille(dunkel würzig) daherweht.
Dann wird die süße sanfter und feiner, wandelt sich in Cremesahne ab und bekommt einen leichten karamellisierten Mandeltouch.
Rose und Jasmin? Haben sich wohl gut versteckt, aber macht nichts.
Dieser Duft ist auch so gut gemacht. Er bleibt dann dunkel rauchig cremig süß, bis er verschwindet. Immer wieder jedoch weht mir eine süße Wärme entgegen, die recht angenehm ist.
Im Gegensatz zu manch anderen Düften, kann man hier echt einen Duftverlauf ausmachen. Denke ich. Rieche ich. Glaube ich.

Sillage? Nicht wirklich rummsig, dafür aber 8h+ in 20 cm erschnüffelbar.
Ein gut gemachter süßer Cremesahneduft. Kein Plombenzieher und sicher nicht billig wirkend. Ein Duft der tatsächlich für die Masse gedacht ist, jedoch ab 28 aufwärts. Eher Abends und zum Ausgehen. Und für die kälteren Abende gemacht.

Fazit:
Besser als sein Ruf.
Cremesahne ohne Festpappeffekt. Kein Kopfschmerz Kandidat mit sehr sympathischem Ausklang. Ein Duft für süße Näschen, die einen Cremeduft zu schätzen wissen

5 Antworten
6 - 10 von 46