Steee

So, nun zum dritten Mal versuche ich einen Kommentar zu diesem Duft zu schreiben. Alle davor habe ich wieder gelöscht. Nicht weil sie schlecht waren, sondern weil sie dem Duft nicht gerecht werden.

Wie es das Aussehen des Flakons schon vermuten lässt, ist er eher für den Sommer geeignet. Für solche Tage, an denen man an einen See oder ins Freibad fährt, weil es für alles andere einfach zu heiß ist. Im Urlaub in der Karibik, auf Bora Bora oder den Malediven passt er auch. Dort war ich zwar noch nie, aber ihr wisst schon was ich meine. Was ich damit veranschaulichen möchte, ist diese sorgenlose Einstellung, die man an solchen Tagen hat, an denen man einfach mal an nichts denkt und das schöne Wetter und die freie Zeit genießt. Genau das verkörpert dieser Duft für mich.

Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es "angenehm", dies ist aber in diesem Fall viel zu ausdruckslos für einen derartigen Duft. Es ist schwer zu beschreiben, wie anschmiegsam er riecht, sodass man ständig daran schnuppern möchte, ohne dass es langweilig klingt.
Das Zusammenspiel aus Zitrone, welche aber aquatisch angehaucht ist, mit dieser leicht wahrzunehmenden salzigen Note und später mit einem minimal holzigen Abgang, macht ihn perfekt. Jedenfalls wenn man nur den Geruch bewertet. Eine sehr hoch gegriffene Aussage, etwas als perfekt zu betiteln, aber hier passt es. Zumindest aus meiner Sicht. Einer der Düfte, von denen man einfach nicht genug kriegen kann, vielleicht wegen seiner Flüchtigkeit.

Zum Thema Flüchtigkeit. Leider gibt es einen großen Nachteil und das ist in dem Fall hier die Haltbarkeit und Sillage. Die Haltbarkeit ist, wenn man wirklich danach geht wie lange man ihn auf der Haut wahrnehmen kann, gar nicht so schlecht. Die Sillage wird jedoch nach relativ kurzer Zeit schwach. Auf meiner Haut schwächt sie schon nach 20 Minuten ab.
Das wirft den Duft als Initiative für einen frischen Herbst-, Frühling- oder gar Winterduft aus dem Rennen. Selbst an kalten Sommertagen, setzt er sich schwer durch.

Wenn ich genau darüber nachdenke, hat der Nachteil auch etwas Positives. Wenn dieser Duft eine monströse Haltbarkeit und Sillage hätte, würde ich meine Sammlung wohl um 80% verkleinern und größtenteils diesen tragen, was ja auch irgendwo traurig wäre.
Obwohl ich immer noch das Gefühl habe, nicht alles gesagt zu haben, was ich mir vorgenommen habe, werde ich es hierbei belassen. Manches kann man einfach nicht in Worte fassen und vielleicht ist genau das, was ich gerne beschreiben möchte, nur meine subjektive Wahrnehmung.

Dies ist auch der Grund, warum ich jedem trotz der schwachen H/S zumindest eine Probe empfehlen würde. Man kann ihn nicht oft tragen, dafür ist es aber umso schöner, wenn er passt.

Die schönsten Dinge im Leben sind eben oft von kurzer Dauer.

Ich bin ein durchaus positiver Mensch, dennoch muss ich meinen zweiten Kommentar am Stück, aus einem eher negativen Grund verfassen und zwar weil ich der Meinung bin, dass manchen Düften hier unrecht getan wird. Ich weiß schon, ist doch egal, trag was dir gefällt und fertig. Mach ich auch. Trotzdem möchte ich hierzu was sagen.

Zu Beginn: Ich bin kein Fanboy vom guten Jeremy, um ehrlich zu sein, aktuell eher das Gegenteil, da mir das Interesse zu Parfüms etwas zu emotionslos rüber kommt. Das hat hier aber nichts zu suchen.
Ich finde es schade, dass viele Düfte, eben auch wie dieser hier, sehr subjektiv und persönlich bewertet werden. Ob man Jeremy mag oder nicht ist jedem selbst überlassen und ich verstehe beide Seiten. Zugegeben, er war ein großer Einfluss, welcher mich Parfüms näher gebracht hat und dafür bin ich dankbar. Die Videos waren damals einfach unterhaltsam. Andererseits muss ich mich auch erst mit dem Gedanken anfreunden, dass er kein wirklicher Vertreter der Leidenschaft für Parfüms ist, sondern ein Kaufmann. Wie auch immer man zu diesem Thema steht, er hat anscheinend einiges richtig gemacht, angesichts dessen, was er erreicht hat.

Mir war seitdem ich den Preis kannte klar, dass ich mir den Duft nicht kaufen werde. Jedoch bin ich seit längerem auf der Suche nach einem einfachen Büro- und Alltagsduft, den man immer benutzen kann ohne viel darüber nachzudenken, was man sich gerade aufsprüht. Nach ein paar Überlegungen sollte die Entscheidung zwischen Reflection Man und dem Office for Men fallen. Ich dachte ich wusste schon, dass ich mich sowieso für den Reflection Man entschieden habe, aber nach ein paar Meinungen meines engeren Freundes- und Familienkreises war das Ergebnis bei einem direkten Vergleich mehr als eindeutig.
Ja, ich weiß schon, davon sind viele "Laien" die sich nicht viel mit Düften beschäftigen. Letztendlich sind aber über 95% der Menschen, die da draußen umher laufen und unsere schönen Düfte riechen, "Laien". Was also die Auswahl eines Alltagsduftes angeht, gebe ich sehr viel auf diese Meinungen.

Wie ich schon öfter sagte, Parfüms ist ein extrem subjektives Thema und es gibt kein richtig und kein falsch. Was ich jedoch nicht verstehe, wie kann ein Duft wie dieser hier zum einen schlecht geredet werden, weil er eine Mischung aus Aventus / Bleu de Chanel / Sauvage und sonst was ist, dann aber gleichzeitig deutlich schlechter bewertet sein, als ein Explorer, der auch nichts anderes ist? Zusätzlich gibt es hier über 40 Bewertungen zwischen 0 und 4, was ja wirklich unterirdisch aber völlig in Ordnung ist, wenn das jemand so wahr nimmt. Wie dann aber diese Personen komplett widersprüchlich einen Aventus mit 9-10 bewertet haben und als Signaturduft angeben.. das ist einfach Missgunst.
Die "Duft"bewertung wird hier oftmals komplett fehlinterpretiert und es fließen etliche andere Faktoren mit ein, sei es der Preis, die Launen gegenüber Jeremy, oder sonst etwas.

Noch ein paar Worte über den Office for Men selbst. An die, die Jeremy so unbedingt rein garnichts gönnen wollen, stellt euch bitte kurz vor, dass der Duft von einem anderen x-beliebigen Haus veröffentlicht wurde und ich bin mir sicher, wir kommen auf einen grünen Pfad. Also mal komplett unvoreingenommen und ohne Erwartungen.
Er startet sehr frisch und wird mit der Zeit holzig, das Ganze mit einer Haltbarkeit von ca 8 Stunden. Das wars auch schon. Mehr ist es nicht, aber eben auch nicht weniger. Bahnbrechend ist er sicherlich nicht und etwas Neues auch nicht. Das sollte er aber auch nie sein, und das war von vorne rein klar.
Zu meinem Teil kann ich nur behaupten, noch nie einen frischen Duft mit einer derartigen Haltbarkeit auf meiner Haut gehabt zu haben, was als Alltagsduft ein durchaus wichtiges Kriterium ist.

Man kann sich hier die Kommentare durchlesen und wird feststellen, dass nur diejenigen, die Kritik äußern, viele Pokale und Zustimmung erhalten. Dementsprechend weiß ich ja was mir blüht, aber wenn nur ein oder zwei hier aufgrund meines Kommentars die Sache etwas fairer, von weiter oben betrachten, hat es sich schon gelohnt.

Dies sollte ursprünglich ein Statement werden aber da dieser etwas zu lang wurde, muss es wohl doch ein Kommentar sein. Dann eben etwas ausführlicher.
Als erstes möchte ich kurz etwas zum Duft sagen. Er startet sehr schön mit einer fruchtig-zitrischen Mischung und wird im Verlauf immer holziger, was ich persönlich sehr gut finde. Man kann ihn also ohne Probleme das ganze Jahr über tragen. Haltbarkeit und Sillage sind wie man es von Manceras kennt, absolut top. Habe gestern Abend (jetzt ist es relativ früh am Morgen), den Duft nochmal auf das Handgelenk gesprüht und kann den holzigen Drydown noch sehr deutlich wahrnehmen.
Kurz gesagt: Duft, Haltbarkeit, Sillage sind auf jeden Fall signature-würdig und kann das ganze Jahr getragen werden.
Jetzt aber zu dem eigentlichen Grund, warum ich mich dazu äußern musste. Mittlerweile ist es üblich in den meisten Parfüm Communities, dass jeder Duft, der etwas frisches oder fruchtiges mit einem holzigen Akkord verbindet, natürlich gleich eine Aventus Nachmache ist. Im schlimmsten Falle hat der Duft sogar eine Ananas in der Duftpyramide, dann bekommt er sowieso mindestens einen Bewertungsstern weniger, weil das muss einfach ein Dupe sein!
Dieses Denken kann und wird in manchen Fällen der Wahrheit entsprechen, aber manchmal, eben wie bei diesem hier, ist es einfach zu engstirnig gedacht oder gerochen.
Dior Homme Intense/Parfum wurden einige Jahre vor dem Prada L'Homme veröffentlicht, bekannt für die Iris Note, baut der Prada jetzt auch auf diesen auf? (mir ist bewusst, dass diese natürlich deutlich unterschiedlicher riechen als die Aventus "Vergleiche", das soll nur zeigen, dass man Parallelen finden kann, wenn man sie denn unbedingt sucht)
Der Cedrat Boise wurde 2011 veröffentlich, der Aventus Ende des Jahres 2010. Zu dieser Zeit hat er deutlich weniger Hype erfahren als heutzutage und zusätzlich war er zu dieser Zeit deutlich rauchiger/dunkler als heute und wäre in dieser Version kein Vergleich zum Cedrat Boise.
Abgesehen von all den "technischen Daten" sind es zwei absolut unterschiedliche Parfüms. Wie oben schon beschrieben, findet man natürlich Ähnlichkeiten, wenn man krampfhaft danach sucht und ich würde mir selbst kein Goldnäschen zuschreiben, aber dieser riesen Unterschied ist in meinen Augen mehr als deutlich.
Ich habe mich jedes mal geärgert, wenn ich "Aventus" bei diesem Kommentar, unter diesem Duft, verwenden musste aber das musste mal gesagt werden.. stellt euch doch mal vor, in einem Paralleluniversum: der Cedrat Boise hätte stattdessen so eingeschlagen, vermutlich würde man heutzutage Aventus als Dupe von jenem betiteln. Wer jetzt meint das geht nicht, aufgrund des Releasedatums, siehe Mont Blanc - Individual. Veröffentlich 2 Jahre vor Creed - Original Santal und trotzdem wird dieser bei vielen als Klon vom anderen betitelt.
Entschuldigung falls dieser Kommentar ein bisschen harsch geschrieben ist aber solche Düfte wie Cedrat Boise werden zu wenig wertgeschätzt. Es ist ein gut gelungener Duft, der keinen Batchschwankungen unterliegt. Versteht mich nicht Falsch, ich mag den Aventus sehr gerne, aber dieser hier hat damit wenig zu tun.

Ein schönes Wochenende euch allen.

Oud Wood, fast schon etwas wie eine Ikone. Was soll man auch anderes erwarten, von einem Mann, der es als erstes wagte und schaffte, Oud mainstreamtauglich zu machen. Schon beim M7 hat Tom Ford bewiesen, dass ein Alltagsduft nicht unbedingt fern vom Oud bleiben muss. Hier hat er nochmal ein paar Schippen zugegeben und das Ganze noch runder, noch angenehmer und noch schmeichelnder vollendet. (Nicht, dass die beiden Düfte etwas gemeinsam hätten)
Würde ich behaupten, dieser Duft hat mir von Anfang an gefallen, würde ich lügen. Nachdem man etliches und vor Allem sehr positives über den Duft gelesen hat, enttäuschte er mich anfangs etwas, um ehrlich zu sein. Es hat einige Anläufe gebraucht, bis ich verstanden habe, dass dieser Duft etwas wirklich besonderes ist.
Zuerst ein paar mal in Parfümerien ausprobiert, dann doch aus den Augen verloren. Eine Probe bestellt, dann doch wieder liegen gelassen. Doch jedes mal, wenn ich dieses Pröbchen in der Hand hielt, musste ich daran riechen. Irgendwann, als ich ihn mir aufsprühte, merkte ich das erste mal, wie ausdrucksvoll dieser Duft sich ausbreitet. Er verkörpert eine Mischung aus Selbstbewusstsein, Charme und Souveränität aber das ganze in der gemütlichsten und wärmsten Form, wie es nur möglich ist. Gleichzeitig ausdrucksvoll und zurückhaltend, ganz nach dem Motto 'ich darf ruhig gesehen werden, weil ich weiß was ich kann'.
Das Oud ist durchgehend sehr weich und angenehm, was durch die Kardamom Note noch mehr abgerundet wird. Der Duftverlauf ist meiner Meinung nach relativ linear und nicht sonderlich kompliziert, was auch gut so ist.
Abrundend ein Duft, der etwas länger gebraucht hat, letzten Endes aber fester Bestandteil meiner Sammlung ist. Zum einen weil er es sich verdient hat und zum anderen, weil er zusätzlich mehrfach positive Rückmeldungen eingebracht hat, was für den ein oder anderen hier vermutlich auch sehr wichtig ist.

Layton war mein erster Nischenduft und zu Beginn möchte ich kurz schildern wie es dazu kam. Parfüms begleiten mich jetzt schon eine Zeit lang, anfangs war es natürlichen größtenteils der Designer Sektor. Sprich wenn man einen Duft ausprobieren möchte, ab zum blauen D und fertig. Mit steigendem Interesse bin ich auf dieses Forum hier und letztendlich auch ziemlich schnell auf Layton gestoßen. Meine erste Bestellung von Abfüllungen beinhaltete somit unter anderem Layton und Aventus. Was auch sonst. Als ich dem Briefkasten nur näher kam, stieg mir eine Duftwolke in die Nase, die mich komplett überzeugt hat. Ich fragte mich nur, welcher der beiden genannten Düfte das wohl sein wird und egal welcher es ist, früher oder später muss er Bestandteil meiner Sammlung sein. Paket ausgepackt und festgestellt, dass die Layton Abfüllung leider zur Hälfte ausgelaufen war, sehr schade, aber wenn ich so zurück denke, war es mir das für diesen ersten Eindruck sogar wert.
So bin ich also zu diesem Duft gekommen. Ich habe ihn natürlich in verschiedenen Locations ausprobiert und muss sagen, dass ich mich im Büro nicht so ganz wohl gefühlt habe, weil er zu laut dafür ist.. vielleicht hätte ich anstatt drei Sprüher einfach nur einen nehmen sollen.. wie auch immer.
Der Duftverlauf ist nicht linear aber entwickelt sich meiner Meinung nach nicht so extrem wie bei manch anderen Düften. Er startet süß und bleibt es auch, am Anfang aber eher fruchtig. Nicht frisch-fruchtig sondern eher wie eine sehr reife Frucht. Später ist die Süße eher der Vanille zuzuschreiben und er wird etwas weicher.
Obwohl ich schon etwas über schwächere Batches gelesen habe, kann ich das nicht bestätigen. Dieser hält bei mir ohne Probleme 8 Stunden und die Sillage würde ich auf über 3 Stunden einordnen. Diesbezüglich ist er wie gemacht für sehr kalte Tage oder Partys.
Komplimente bleiben ebenfalls nicht aus. Für die, die Wert darauf legen eine kleine Geschichte dazu. Als Student geht man natürlich das ein oder andere mal feiern. Schon als ich abgeholt wurde und in das Auto gestiegen bin, ließ mich die Freundin eines guten Freundes direkt wissen, "Oh heute riechst du aber gut" (hatte am Vortag Gucci - Intense Oud aufgetragen, das fande sie anscheinend auch nicht übel aber schlechter als Layton), worauf ein anderer im Auto direkt zufügte, "Ja, das dachte ich mir gerade auch!"
Als wir dann zum "Vorglühen" bei einem Bekannten, den ich zuvor nicht kannte, angekommen waren, ging es ca. drei Stunden später weiter in einen Club. Dort war die Hemmschwelle anscheinend geringer und der vorherige Gastgeber lief hinter mir vorbei, drehte um und schrie mir ins Ohr "Hey, ist mir vorhin schon aufgefallen dass du verdammt gut riechst, was hast du denn drauf?!" .. übrigens war das ca. 4 Stunden nach dem Aufsprühen, in einem Club, was schon einiges über H&S aussagt. Nebenbei erwähnt war das eines der weniger Komplimente die ich von jemanden bekommen habe, den ich kaum kenne und zusätzlich die meisten positiven Äußerungen in einem so knappen Zeitraum.
Zusammengefasst ein wunderschöner, schwerer, süßer Duft, den einige hier wahrscheinlich als Nischen-Designer betiteln würden, da er tatsächlich sehr massentauglich ist. Für mich ist er auf jeden Fall deutlich mehr, denn genau wie man es von einem Parfums de Marly erwarten würde, spricht die Qualität hier Bände und somit hat er auch ohne jegliche Probleme den Ultra Male aus meiner Sammlung verdrängt. Ich würde behaupten, dass man diese zwei Aufgrund des enormen Qualitätsunterschiedes nicht vergleichen kann, selbst wenn die Duftrichtung und Anwendungsbereiche, mit der süß-fruchtigen Vanille, an sich sehr ähnlich sind. Dieser wird auf jeden Fall fester Bestandteil meiner Sammlung bleiben, würde jedem empfehlen diesen zumindest einmal zu sampeln. Danke fürs Lesen. :)